Fachwirt Einkauf? Oder Technischer Fachwirt? Oder doch Wirtschaftsfachwirt?

  • Liebe Mitglieder,


    ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin nun 36 und arbeite zur Zeit als Sachbearbeiter im Einkauf. Ich habe eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation gemacht, das Abi nachgeholt und studiert (dies jedoch, aus meiner heutigen Perspektive, leider fachfremd). Nach einem kurzen Trainee mit Zielfunktion Einkauf (Dienstleistungen) bin ich nun als Sachbearbeiter im Einkauf in einem Unternehmen mit ausgelagerter Produktion gelandet.


    Mir gefällt der Einkauf nun wirklich gut, wenn man von den stressigen Tagen absieht, die eben dazu gehören und möchte beim Einkauf bleiben und hierauf weiter aufbauen. Da ich nicht ewig Sachbearbeiter bleiben möchte und auf meinem Studium leider nicht aufbauen kann, habe ich mir eine Fortbildung zum Fachwirt Einkauf vorgenommen (von der IHK hier wird nur die Abschlussprüfung angeboten, die Vorbereitung läuft über die Grundig Akademie).


    Nun steht die wichtige Frage im Raum, ob der Fachwirt für Einkauf der richtige Weg ist. Dies deswegen, weil ich mich damit bereits festlege - man weiß nie wo es einen in 5 oder 10 Jahren hin verschlägt. Daher dachte ich mir dass eine allgemeinere Fortbildung, ich favorisiere neben dem Fachwirt für Einkauf besonders den Technischen Fachwirt IHK, bessere wäre, auch für den Einkauf. Diese dauert aber länger und kostet einiges mehr. Auch der Wirtschaftsfachwirt wäre hier eine Idee, hierüber weiß ich zurzeit aber noch zu wenig.


    Da ich mir das Abwägen und Prognostizieren richtig schwer fällt, meine Frage: Könnt ihr mir beim Sortieren meiner Gedanken etwas helfen? Steht jemand vor einer ähnlichen Entscheidung? Ich freue mich über jede Info.


    Vielen vielen Dank für das Lesen meiner ausführlichen Darstellung

  • Ich habe eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation gemacht, das Abi nachgeholt und studiert (dies jedoch, aus meiner heutigen Perspektive, leider fachfremd).

    Wenn ich fragen darf ... was hast du denn studiert ?

    Nach einem kurzen Trainee mit Zielfunktion Einkauf (Dienstleistungen) bin ich nun als Sachbearbeiter im Einkauf in einem Unternehmen mit ausgelagerter Produktion gelandet.

    Wie kann man sich das vorstellen ? Ihr habt also die Produktion an externe Dienstleister ausgelagert und du bist jetzt Einkäufer für die Dienstleistung oder kauft Ihr, obwohl Ihr die Produktion ausgelagert habt, die Rohstoffe für die Produktion der Produkte durch die Dienstleistung noch selber ? Was lasst Ihr denn produzieren bzw. in was für einem (groben) Gewerbezweig bist du denn ?

    Da ich nicht ewig Sachbearbeiter bleiben möchte und auf meinem Studium leider nicht aufbauen kann, habe ich mir eine Fortbildung zum Fachwirt Einkauf vorgenommen (von der IHK hier wird nur die Abschlussprüfung angeboten, die Vorbereitung läuft über die Grundig Akademie).

    Ich meine, wenn du kaufmännisch gelernt hast kann man selbst mit einem völlig fachfremden Studium einen nicht konsekutiven Master in die von dir gewünschte Fachrichtung machen.

    Nun steht die wichtige Frage im Raum, ob der Fachwirt für Einkauf der richtige Weg ist. Dies deswegen, weil ich mich damit bereits festlege - man weiß nie wo es einen in 5 oder 10 Jahren hin verschlägt.

    Das ist wohl so... allerdings wirst du bei einem potenziellen Arbeitgeber auch an deiner Berufserfahrung gemessen, was letztendlich zunächst einmal darauf hinaus läuft, dass du auch da wieder im Einkauf landest; wenn du jemanden mit 10 Jahren Berufserfahrung im Einkauf einstellst, steckst du den normalerweise nicht in den Vertrieb; ein gewisses Stück weit bist du über deine Berufserfahrung festgelegt.

    Daher dachte ich mir dass eine allgemeinere Fortbildung, ich favorisiere neben dem Fachwirt für Einkauf besonders den Technischen Fachwirt IHK, bessere wäre, auch für den Einkauf. Diese dauert aber länger und kostet einiges mehr. Auch der Wirtschaftsfachwirt wäre hier eine Idee, hierüber weiß ich zurzeit aber noch zu wenig.

    Der technische Fachwirt richtet sich meines Wissens nach an gewerbliche Berufe, die in die Produktionsleitung wollen; so etwas wie ein Handwerker mit betriebswirtschaftlichem Know-How in z.B. Qualitätsmanagement, Prozessoptimierung und Supply Chain Management. Hattest du auch eine eher technische Ausbildung bzw. ein technisches Studium ? Der Wirtschaftsfachwirt soll lt. IHK branchen- und unternehmensübergreifend als "Globalkönner" für alle Aufgaben geeignet sein; er ist also nicht auf einen Fachbereich spezialisiert, wie der Fachwirt für Einkauf.

    Da ich mir das Abwägen und Prognostizieren richtig schwer fällt, meine Frage: Könnt ihr mir beim Sortieren meiner Gedanken etwas helfen?

    Jeder im Forum hat sich letztendlich für das entschieden, wovon er bzw. sie überzeugt war/ist, dass es Ihn/Sie weiterbringt. Da letztendlich hier niemand dein Leben lebt, als du selbst, musst du für deine Lebensumstände schon selber entscheiden, wovon du überzeugt bist, dass es für dich das beste ist.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

  • Ich würde dir den Wirtschaftsfachwirt nicht empfehlen. Ich denke ab einen Gewissen Alter legt man sich ja doch irgendwie auf eine Schiene fest. Du sagst selbst der Einkauf macht dir Spaß und genau in dem Bereich würde ich mich spezialisieren / deine Kenntnisse vertiefen. Und du kannst auch im Einkauf in neue Bereiche gehen.


    Ich habe selbst einen Wirtschaftsfachwirt gemacht ( Schifffahrtskauffrau gelernt ) Mein Hintergrund jedoch war, dass ich ein wenig flexibler auf dem Arbeitsmarkt sein wollte, da die Schifffahrtsbranche nächstes Jahr ins 10 Jahr Kriese geht. Mit dem Titel bin ich nun in der Inspektion und Versicherungsabteilung gelandet. Ich kam tatsächlich in einer "allrounder Postition rein, Es wird aber oft ein Spezilist gesucht und auch von mir wird jetzt gerne gesehen, dass ich meine Kenntnisse nun im Versicherungsbereich vertiefe, daher sogar überlegt den Fachwirt für Versicherungen und Finanzen zu machen.



    Egal wie du dich entscheidest, das wird schon alles . Denke nicht zuviel an was in 5-10 Jahre ist. Teilweise weiß ich nicht mal was in 2 jahre ist. Denk an JETZT.

  • Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, das meine Fachwirtkollegen aus dem Einkauf mit dem Wirtschaftsfachwirt überhaupt nicht weitergekommen sind.
    Wenn es dir im Einkauf helfen soll mach einen spezifischen Fachwirt.


    Ich würde auch eher den Weg eines aufbauenden Masters wählen, wenn dein BWL Anteil in deinem absolvierten Studium bei 0 oder zu wenig für die Anerkennung im Masterstudiengang ist, kannst du da eher ggf. noch nacharbeiten.

  • Hallo garfield1975

    Wenn ich fragen darf ... was hast du denn studiert ?

    Ich habe Soziologie mit NF Interkulturelle Wirtschaftskommunikation studiert und anschließend in Soziologie meinen Master gemacht.



    Wie kann man sich das vorstellen ? Ihr habt also die Produktion an externe Dienstleister ausgelagert und du bist jetzt Einkäufer für die Dienstleistung oder kauft Ihr, obwohl Ihr die Produktion ausgelagert habt, die Rohstoffe für die Produktion der Produkte durch die Dienstleistung noch selber ? Was lasst Ihr denn produzieren bzw. in was für einem (groben) Gewerbezweig bist du denn ?

    Es ist so: Wir haben einen Generallieferanten der als verlängerte Werkbank unsere Produkte herstellt. Wir bestellen so gut wie alles was zur Fertigung der Leuchten notwendig ist (um manches Material kümmert sich der Lieferant selbst) bei weiteren Lieferanten. Ich bin nun für die Beschaffung der Materialien, für die Einhaltung der Liefertermine und Materialplanung zuständig. Hinzu kommt noch weiteres organisatorisches. Dienstleistungen bestelle ich auch. Prinzipiell gefällt mir dies auch sehr gut, auch wenn es stressig ist. Zu denken geben mir ganz andere Dinge die den Einkauf enorm schwer machen.



    Ich meine, wenn du kaufmännisch gelernt hast kann man selbst mit einem völlig fachfremden Studium einen nicht konsekutiven Master in die von dir gewünschte Fachrichtung machen.

    Ich habe ein wenig recherchiert aber es ist gar nicht so einfach einen nicht-konsekutiven Master zu machen (nur dieser Weg wäre für mich sinnvoll). Aber ich müsste enorm viele Leistungen vorweisen, die ich aber nicht habe. Somit fällt dieser Weg für mich leider flach. Eine Ausbildung wird beim Studium, so weit ich weiß, nicht angerechnet.



    Das ist wohl so... allerdings wirst du bei einem potenziellen Arbeitgeber auch an deiner Berufserfahrung gemessen, was letztendlich zunächst einmal darauf hinaus läuft, dass du auch da wieder im Einkauf landest; wenn du jemanden mit 10 Jahren Berufserfahrung im Einkauf einstellst, steckst du den normalerweise nicht in den Vertrieb; ein gewisses Stück weit bist du über deine Berufserfahrung festgelegt.

    Da hast du völlig recht, ich sehe das auch so. Es ist ein schwieriger trade off (zumindest für mich): Einerseits möchte ich maximale Flexibilität für die Zukunft, andererseits möchte ich mir schon einen Schwerpunkt geben. Einfach auch deswegen weil es nicht anders geht. Ich muss auch gestehen dass es mir immer schon schwergefallen ist, mich beruflich festzulegen. Ich weiß dass das für jemanden in meinem Alter schon ein starkes Stück ist. Umso mehr freut es mich mit dem Einkauf einen Beruf gefunden zu haben, der mir gefällt.



    Der technische Fachwirt richtet sich meines Wissens nach an gewerbliche Berufe, die in die Produktionsleitung wollen; so etwas wie ein Handwerker mit betriebswirtschaftlichem Know-How in z.B. Qualitätsmanagement, Prozessoptimierung und Supply Chain Management. Hattest du auch eine eher technische Ausbildung bzw. ein technisches Studium ? Der Wirtschaftsfachwirt soll lt. IHK branchen- und unternehmensübergreifend als "Globalkönner" für alle Aufgaben geeignet sein; er ist also nicht auf einen Fachbereich spezialisiert, wie der Fachwirt für Einkauf.

    Zum technischen Fachwirt: Stimmt, das dachte ich zuerst auch. Jedoch, sowohl bei der IHK als auch bei der Grundig Akademie heisst es dass sich dieser Fachwirt sowohl als kaufmännische als auch technische Mitarbeiter richtet. Für mich spricht hier der Umstand, dass ich mir ein ordentliches technisches Hintergrundwissen aneignen kann (natürlich nichts im Vergleich zu einem gelernten Mitarbeiter) dass im Einkauf wirklich wertvoll ist. Nicht umsonst werden gern Wirtschaftsingenieure als Einkäufer eingestellt.
    Dass mit dem Wirtschaftsfachwirt ein Generalist ausgebildet wird hat natürlich auch seine Vorteile.


    Jeder im Forum hat sich letztendlich für das entschieden, wovon er bzw. sie überzeugt war/ist, dass es Ihn/Sie weiterbringt. Da letztendlich hier niemand dein Leben lebt, als du selbst, musst du für deine Lebensumstände schon selber entscheiden, wovon du überzeugt bist, dass es für dich das beste ist.

    Das stimmt natürlich ^^ Da diese Entscheidung natürlich schon wegweisend sein wird möchte ich mir aber auch sehr gern Meinungen Anderer anhören, die ihren Fachwirt bereits hinter sich haben und aus dem Nähkästchen plaudern möchten.


    Vielen Dank für deine Antworten und ein schönes Wochenende.

  • Hallo Florw

    Ich würde dir den Wirtschaftsfachwirt nicht empfehlen. Ich denke ab einen Gewissen Alter legt man sich ja doch irgendwie auf eine Schiene fest. Du sagst selbst der Einkauf macht dir Spaß und genau in dem Bereich würde ich mich spezialisieren / deine Kenntnisse vertiefen. Und du kannst auch im Einkauf in neue Bereiche gehen.

    Wieso würdest mir den nicht empfehlen?
    Mit dem Festlegen ab einem gewissen Alter stimmt vollkommen - bei manchen früher, bei anderen (wie mir) etwas später ^^ Ja, einen Bereich im Einkauf der mir besonders gut gefällt habe ich bereits ausgemacht: Lieferantenmanagement.



    Egal wie du dich entscheidest, das wird schon alles . Denke nicht zuviel an was in 5-10 Jahre ist. Teilweise weiß ich nicht mal was in 2 jahre ist. Denk an JETZT.

    Danke für das Aufmuntern. Gerade für mich, der auf Sicherheit bedacht ist, ist das gar nicht so einfach. Ich geb mein Bestes :thumbup:


    Ein schönes Wochenende und Danke.

  • Hallo JaYson78

    Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, das meine Fachwirtkollegen aus dem Einkauf mit dem Wirtschaftsfachwirt überhaupt nicht weitergekommen sind.
    Wenn es dir im Einkauf helfen soll mach einen spezifischen Fachwirt.


    Ich würde auch eher den Weg eines aufbauenden Masters wählen, wenn dein BWL Anteil in deinem absolvierten Studium bei 0 oder zu wenig für die Anerkennung im Masterstudiengang ist, kannst du da eher ggf. noch nacharbeiten.

    Haben einige deiner Kollegen auch so einen Fachwirt gemacht? Was gibt es da für Erfahrungen?


    Das mit dem Nacharbeiten ist in meiner Situation nicht möglich, ich müsste enorm viele Creditpoints nachholen. Und etz nochmal studieren...


    Vielen Dank für deine Antwort und ein schönes Wochenende.

  • Hallo JaYson78

    Haben einige deiner Kollegen auch so einen Fachwirt gemacht? Was gibt es da für Erfahrungen?
    Das mit dem Nacharbeiten ist in meiner Situation nicht möglich, ich müsste enorm viele Creditpoints nachholen. Und etz nochmal studieren...


    Vielen Dank für deine Antwort und ein schönes Wochenende.


    Den Fachwirt für Einkauf gab es damals noch nicht, deshalb haben Sie den Wirtschaftsfachwirt gemacht.
    Es ist halt so das gerade im Einkauf die Auswahl an Bewerbern groß ist, entweder Sie nehmen einen technischen Ingenieur für die Beschaffung oder einen Experten aus der Materialwirtschaft (Wirtschaftsingenieur mit Spezialisierung).
    Ob der Fachwirt Einkauf dort hilft kann ich nicht beurteilen, lässt sich aber am Rahmenstoffplan erkennen. Der Rahmenstoffplan beim WiFa sieht Logistik zwar vor, aber keinesfalls in einer nennenswerten Breite oder Tiefe.


    Es gibt spezielle Kontaktstudiengänge für Logistiker, die einige von meinen Kollegen jetzt für ein Jahr machen, ob das Zertifikat was bringt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
    Ein Kollege macht jetzt dies hier Supply Chain Manager , ob dies hilft ist offen.


    Er will aber danach aber definitiv mit einem BWL Studium unterfüttern, da mit man am Markt breiter aufgestellt ist.


    Werde dir erst mal über dein Ziel bewusst.


    Willst du die nächsten 30 Jahre im Einkauf oder einkaufsnahen Umfeld bleiben?
    Wie groß ist die Gefahr, das du ohne was zu tun in deiner jetzigen Tätigkeit ersetzt wirst?
    Wie sicher fühlst du dich im Einkauf mit deinem bisherigen Werdegang?
    Willst du Karriere im Einkauf machen oder reicht deine Tätigkeit. Inhaltlich und Monetär aus?
    Welchen Werdegang haben Führungskräfte in deinem Bereich?
    Würden dich andere Unternehmen mit deiner gemachten Einkaufserfahrung bei Bewerbungen berücksichtigen?


    Wenn du diese Fragen und vielleicht noch ein paar weitere sinnvoll beantworten kannst musst du die nächsten Schritte nur korrekt operationalisieren.
    Ich habe viele Leute kennengelernt, die Ihr Heilmittel in Bildung gesucht haben obwohl Sie alle schon viel gemacht haben (Betriebswirt, Staatl. geprüfter Betriebswirt, Maschinenbau-Bachelor) trotz allem nochmals von vorne "studieren" mussten, weil Ihre Erstwahl für Ihren Berufswunsch unsinn war.


    Für die Weichenstellung hast du jetzt noch knapp 20 Jahre Zeit, danach wird's auf dem Arbeitsmarkt rein Altersbedingt schwer, mach dir also einen Kopf wo du hinwillst.

  • Den Fachwirt für Einkauf gab es damals noch nicht, deshalb haben Sie den Wirtschaftsfachwirt gemacht.

    Davor gab es den Fachkaufmann für Einkauf & Logistik .... und für den gab es Fachbücher seit 2009.

    Ich habe ein wenig recherchiert aber es ist gar nicht so einfach einen nicht-konsekutiven Master zu machen (nur dieser Weg wäre für mich sinnvoll). Aber ich müsste enorm viele Leistungen vorweisen, die ich aber nicht habe. Somit fällt dieser Weg für mich leider flach. Eine Ausbildung wird beim Studium, so weit ich weiß, nicht angerechnet.

    Auf jeden Fall kann man zusammenfassen, das ich selten einen so ungewöhnlichen beruflichen Werdegang gesehen habe. Was ich aber öfter mal höre ist, dass nicht konsekutive Master für völlig BWL-fremde Studienrichtungen angeboten wird; warum denn dann nicht für einen Soziologen ? Was für Leistungen müsstest du den vorweisen ?

    Da hast du völlig recht, ich sehe das auch so. Es ist ein schwieriger trade off (zumindest für mich): Einerseits möchte ich maximale Flexibilität für die Zukunft, andererseits möchte ich mir schon einen Schwerpunkt geben. Einfach auch deswegen weil es nicht anders geht. Ich muss auch gestehen dass es mir immer schon schwergefallen ist, mich beruflich festzulegen. Ich weiß dass das für jemanden in meinem Alter schon ein starkes Stück ist. Umso mehr freut es mich mit dem Einkauf einen Beruf gefunden zu haben, der mir gefällt.

    Ich bin etwas älter als du, wobei es mir nicht schwer fällt, mich zu entscheiden; sofern dir der Einkauf liegt, warum dann nicht so weitermachen ? Hast du denn auch Aufstiegschancen im derzeitigen Unternehmen oder würdest du da bis zum Renteneintritt "Sachbearbeiter" bleiben ?

    Ich bin nun für die Beschaffung der Materialien, für die Einhaltung der Liefertermine und Materialplanung zuständig.

    Sofern du nicht für jede Schraube erst noch den Chef fragen musst, ist das ja schon eine verantwortungsvolle Aufgabe, so dass zu vermuten ist, dass du in dem Unternehmen schon Aufstiegschancen hast.

    Dass mit dem Wirtschaftsfachwirt ein Generalist ausgebildet wird hat natürlich auch seine Vorteile.

    Dies zumal du über deine Berufserfahrung ja bereits auf den Einkauf festgelegt bist; anderseits : würde dein Arbeitgeber die Aufstiegsfortbildung (egal ob das eine oder das andere) denn honorieren ? Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das von Außenstehenden schwer zu beantworten ist. Dies zumal du eben auch über deine Berufserfahrung ein Stück weit festgelegt bist.

    Mit einem Master in Soziologie hatte der Fragesteller mit ziemlicher Sicherheit nicht im Sinn, irgendwann einmal Einkäufer zu werden. Insofern ist eine entsprechende Planung sicherlich vorteilhaft; man sollte aber nicht verkennen, dass es manchmal ganz anders kommt, als man denkt.

    Es gibt spezielle Kontaktstudiengänge für Logistiker, die einige von meinen Kollegen jetzt für ein Jahr machen, ob das Zertifikat was bringt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
    Ein Kollege macht jetzt dies hier Supply Chain Manager , ob dies hilft ist offen.


    Er will aber danach aber definitiv mit einem BWL Studium unterfüttern, da mit man am Markt breiter aufgestellt ist.

    Wie schon gesagt; mir wäre zuerst ein nicht-konsekutiver Studiengang eingefallen, weil die notwendigen akademischen Grundvoraussetzungen bereits vorliegen; solche Studiengänge dauern meist 4 Semester; also etwas länger als der Wirtschaftsfachwirt. Aber das hängt von den Lebensvoraussetzungen ab und was man vom jeweiligen Abschluss erwartet; möglicherweise reicht der Fachwirt für Einkauf bzw. der Wirtschaftsfachwirt aus, um die Karriere anzuschieben; möglicherweise eben auch nicht.


    Dies zumal es ja offensichtlich Probleme mit der Zulassungsvoraussetzungen zu geben scheint (im Bezug auf einen weiteren Master).


    LG
    Garfielf

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

  • Hi JaYson78,


    Danke dafür, ich denke die Fragen helfen mir mit Sicherheit weiter.


    1. Ja, das möchte ich schon gerne, ich möchte in Zukunft meinen Schwerpunkt auf das Lieferantenmanagement legen weiß aber noch nicht wie ich dorthin komme und welche Jobmöglichkeiten es da git. Ich gehe aber davon aus, dass besonders spezialisierte Einkaufsjobs eher in großen Unternehmen zu finden sind.
    2. Momentan sehr gering da ich der einzige operative Einkäufer bin (mein Chef denkt jedoch immer noch ich wäre Technischer Einkäufer... no words) und die Abteilung unter enormen Zeit- und Nervenaufwand manage. Aber in dieser Firma möchte ich nur so lange bleiben wie es unbedingt notwendig ist. Hier lerne ich kaum etwas, bin nur mit dem Managen beschäftigt.
    3. Kaum da ich klassischer Quereinsteiger bin. Angefangen mit dem Einkauf von Dienstleistungen (12-monatiger Trainee wollte dann jedoch in die Produktion und "echtes" Material einkaufen) über den einen kurzen Aufenthalt in einem Produktionsunternehmen - der Einkauf den ich immer wollte. Leider wurde meine Stelle in der Probezeit gestrichen und ich war somit passé. Mir fehlt also zum Einen tatsächlich die theoretische Unterfütterung und zum Zweiten ein kompetenter Einkaufsleiter von dem ich, bitte nicht lachen, als Quereinsteiger quasi als Rollenmodell lernen kann. Weißt du was ich meine?
    4. Naja, ich möchte moderat Karriere machen, Teamleitung wäre schon toll - Leitung des Einkaufs traue ich mir momentan, mangels Know How, noch nicht zu. Aber ewig der operative Einkauf? Das möchte ich nicht. Inhaltlich möchte ich ganz anderes machen als die Materialplanung per Excel-Listen und Bauchgefühl - ich mag das Planen und Ausarbeiten, Suchen, Kontakt zu Lieferanten, Managen von Lieferketten. Monetär möchte ich schon noch gern etwas mehr haben, deswegen möchte ich mich ja weiterbilden.
    5. In meiner Firma bin ich der einzige Einkäufer. Aber meine ehemalige Chefin hat Hotelfachfrau gelernt und ist als Einkäuferin eingestiegen. Während der Arbeit hat sie wohl Business Administration B.A. an der FOM gemacht. Ob ich mit der Weiterbildung Fachwirt für Einkauf zum Einkaufsleiter aufsteigen kann kann ich überhaupt nicht einschätzen.
    6. Ich habe schon einige gute Bewerbungsgespräche gehabt, ich wurde also durchaus berücksichtigt, leider waren andere immer besser. Ich habe sogar ein gutes Angebot von der Bundesagentur für Arbeit gehabt - als Mitarbeiter im Regionalen Einkaufszentrum. Das habe ich für die aktuelle Stelle sausen lassen und bereue meine Entscheidung noch immer. Jedenfalls gehe ich nach wie vor davon aus dass ich auch weiterhin einen Job finden werde, das beruhigt mich etwas (auch wenn meine jetzige Situation sehr kompliziert ist).


    Danke für deinen Zuspruch und einen schönen Sonntag :)