VWL - Fazilitäten

  • Hi Leute,
    ich habe gerade eine Verständnisproblem und komme da trotz Internetrecherche nicht weiter.
    Kreditinstitute habe die Möglichkeit kurzfristig (über Nacht) überschüssige Liquidität anzulegen. Der derzeitige Zinssatz beträgt -0,4%. Frage: Warum sollte eine Bank davon Gebrauch machen, da die Einlage ja quasi mit einem Strafzins belegt wird? Da kann sie doch besser gar nichts machen. Oder verstehe ich das nicht richtig?

  • Hallo MartinWFW,


    die EZB ist bekanntlich die "Bank der Banken". Zurzeit bekommen Geschäftsbanken Zentralbankgeld geschenkt, Stichwort "Nullzinspolitik". Dafür müssen die Geschäftsbanken ein Konto bei der EZB unterhalten. Rufen die Banken das Geld von diesem Konto nicht ab, bleibt es sozusagen stehen und wird mit dem Strafzins belegt.


    Aktiv wird eine Geschäftsbank dieses schlechte Geschäft aber nicht machen. In dem Fall ist sie sozusagen dazu gezwungen, was ja Sinn und Zweck dieser Maßnahme sein soll, denn die Geschäftsbanken sollen das Geld unter die Leute (Unternehmen, private Haushalte) bringen.


    Funktioniert halt nicht. Daher ist das Euro-System seit 10 Jahren im Krisenmodus, ohne Aussicht auf Besserung. Hier ein treffender Artikel zum Thema: https://www.welt.de/wirtschaft…nde-des-Kapitalismus.html


    LG
    -Tim

  • Hallo MartinWFW,


    bei einem Zinssatz von 0 % entstünde ja kein direkter Verlust, wodurch die Geschäftsbank keine Veranlassung hätte, das Geld in das realwirtschaftliche System zu pumpen.


    Zu 2. Das sollen sie ja tagsüber tun. Wenn sie es versäumen, werden Strafzinsen fällig für das, was sich noch auf dem Konto der Geschäftsbank bei der EZB befindet.


    LG
    -Tim