Infos, Ablauf, Tips zum Immobilienfachwirt

  • Hallo an alle angehende Immobilienfachwirte oder die die es werden möchten.
    In den nachfolgenden Zeilen möchte ich gerne über meine Erfahrungen und Vorgehensweisen rund um die Weiterbildung zum geprüften Immobilienfachwirt berichten. Ich denke den Einen oder Anderen wird das interessieren. Ich habe auf jeden Fall nach solchen Informationen im Internet, nicht immer mit Erfolg, gesucht.
    Zu Beginn, wer sich für eine Weiterbildung zum Immobilienfachwirt entscheidet sollte wissen, das der Abschluss nicht ohne einen gewissen Aufwand erreicht wird. Im Gegenteil, der Aufwand an Präsenzstunden bei einem Bildungsträger oder der Selbstaneignung im Fernstudium ist wie ich finde sehr hoch. Ich selbst meldete mich bei einem Bildungsträger zum Immobilienfachwirt an.


    Unterrichtseinheiten:
    Präsenztage fanden hier jeden Freitag von 16:00 – 19:15 Uhr sowie samstags von 8:00 – 13:00 Uhr statt. Hier gilt es die erste Hürde zu nehmen und zwar „durchhalten“. Viele, bei uns war es gut ein Drittel, werden im ersten Semester abbrechen. Hier mein erster Tipp. Besucht nach Möglichkeit alle Unterrichtseinheiten und versucht das ganze dort schon zu verstehen. Ihr werdet später merken, man behält sich doch mehr wie gedacht. Ich selbst habe entgegen der Tipps aller Dozenten mich natürlich nicht noch einmal hingesetzt und das ganze nach dem Unterricht durchgelesen, gelernt, etc. Nach einer 40 Stunden Woche sowie Schule am Freitagnachmittag sowie Samstagmorgen war mir einfach nicht nach lernen.


    Crash-Kurs:
    Mein Bildungsträger bot einen Crashkurs bzw. Vorbereitungskurs für die Prüfung an. Bestimmt eine tolle Sache für all diejenigen die früh begonnen haben zu lernen und einen sehr guten Abschluss erzielen möchten. Jedoch denke ich, dass die Informationsaufnahme von 6 Themengebieten in 3 Tagen (oder sind es 2?) schwierig und daher wenig sinnvoll ist. Zu Beginn meiner Weiterbildung hatte ich noch die besten Absichten was den Zeitpunkt des Lernbeginns angeht. Ein halbes Jahr vorher wollte ich beginnen. Tja, zweieinhalb Monate vorher habe ich schlussendlich begonnen. Auch aus diesem Grund war der Crash-Kurs keine Option für mich.


    Prüfungsvorbereitung:
    Wie ich finde der wichtigste Punkt. Wann fängt man an zu lernen? Es gibt Menschen die können mit dem Wissen aus 4 Wochen lernen eine solche Prüfung bestehen. Das ist tatsächlich möglich aber auch nur dann, wenn man in der Lernzeit Urlaub hat. Und selbst dann wird es sehr knapp. Unterschätzt die Masse an Lernstoff nicht. Ich z. B. habe 12 Wochen vorher so langsam mit Prüfungsfragen begonnen. Alle zwei Tage ca. 2 Stunden oder auch mal weniger. Ab 10 Wochen vor Prüfung habe ich das Ganze auf fast täglich 2-3 Stunden gesteigert. D.h. Nach der Arbeit lernen und am Wochenende jeweils ca. 5 Stunden. Nächster Tipp: Glaubt bitte blos nicht, dass man den Lernstoff mit einmal lernen dauerhaft/ vollständig aufgenommen hat. Ich habe, wie zu Beginn geschrieben, im Unterricht versucht das Ganze zu verstehen und in den 10 Wochen Lernphase noch einmal gedanklich zu festigen. Mit Entsetzen stellte ich fest, ich musste mehrfach wiederholen. Die Schwierigkeit des Fachwirtes ist, wahnsinnig viele Informationen aus 6 Themengebieten an zwei Tagen parat zu haben. Unterschätzt das nicht!!! Wer glaubt das locker durchzuziehen wird auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ich habe nur mit Prüfungsfragen der vergangenen 6 Jahre (12 Prüfungen) gelernt. Gab es Themen die ich nicht verstanden habe, auch weil die IHK- oder Dozentenskripte zu kompliziert oder missverständlich waren, habe ich in YouTube Hilfe gesucht. Geheimtipp: Schaut euch zu nicht verstandenen Themen Videos an. Wer nur mit den IHK- oder Dozentenskripten arbeitet wird auch hier eine böse Überraschung erleben. Ich kann euch nur raten… Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Ach und noch eins. Lernt die Rechenaufgaben.


    Prüfung schriftlich:
    Der Horror beginnt. Ich frage mich noch heute, was sich die IHK hierbei denkt. Ihr werdet merken, das die Prüfungen zum Einen schwierig gestellt sind. Tipp: Frage durchlesen und erst dann bearbeiten. Gerade bei Rechenaufgaben kommen zum Schluss Informationen welche für den Beginn der Aufgabe relevant sind. Zurück zum Anderen… Ihr habt kaum Zeit. Auch wenn ihr Gesetzestexte verwenden könnt, werdet ihr kaum Zeit haben sie zu nutzen. Lest die Frage und schreibt was das Zeug hält. Denkt an meine Zeilen… Ihr werdet so gerade eben fertig. Warum stellt die IHK nicht mehr Zeit zur Verfügung??? Erlaubt sind in der Prüfung die in der Einladung genannten Hilfsmittel. In den Gesetzestexten könnt ihr nach Herzenslust farbig markieren und verweise zu anderen § hineinschreiben. Mehr nicht. Außerdem Klebezettel mit Stichworten zum § und den § selbst. Keine ausgedruckten Texte verwenden. Diese sind nicht zugelassen. Aber wie gesagt… Ihr werdet zum Nachschlagen sehr wenig bis gar keine Zeit haben.


    Nachprüfung:
    In USK musste ich in die Nachprüfung. Habe hier nur 56 Punkte erzielen müssen. War also möglich. Wer allerdings nur 30 Punkte in der schriftlich hat… Das wird sehr schwer. Je nachdem wieviel Punkte ihr braucht werden natürlich auch die Fragen entsprechend schwer. Die Prüfer werden Euch aber keine Fallen stellen. Ihr werdet zu einem Thema gefragt und ihr antwortet. Könnt ihr gerade keine Antwort geben, werden euch die Prüfer Schritt für Schritt zum Ergebnis führen, jedoch dann unter Abnahme der Punktezahl. Tipp: Wenn ihr zu einem Thema befragt werdet in dem ihr euch auskennt, gebt Gas und erzählt alles zu darüber. Auch wenn ihr über das was ihr vortragt nicht gefragt wurdet. Erstens vergeht mehr Zeit und zweitens erinnern sich die Prüfer daran, dass ihr viel zum Thema erzählt habt. Bei mir hat es geklappt. Denn denkt dran… max 15 Minuten soll das Gespräch dauern.


    Präsentation:
    Habt ihr den schriftlichen Teil hinter euch gebracht, geht es verhältnismäßig locker weiter. Ich glaube hier kann man gar nicht durchfallen. Wer durchfällt hat es auch verdient. Habt auch den Mut komplexe Themen zu präsentieren.


    Schlusswort:
    Ich hoffe ich konnte einigen helfen. Viel Spaß an all diejenigen die sich der Herausforderung stellen.