Wieviel Lernzeit nötig

  • Hallo!Ich habe mal eine Frage:Ich würde gerne den Steuerfachwirt machen. Da ich aber Familie habe, würde ich gerne wissen, wieviel Nachbereitung nötig ist. Auch weiß ich nicht, welche Form familienfreundlicher ist. Samstagsunterricht oder zweimal die Woche abends...Kann mir da jemand von seinen Erfahrungen berichten? Ich würde mich sehr freuen.
    Viele Grüße, Andrea

  • Hallo,


    wieviel Zeit Du für die Vor- und Nachbereitung brauchst, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich denke, es hängt auch ganz stark davon ab, wie lange Deine Schulzeit her ist bzw. wie lange Du "aus dem Lernen" raus bist.


    Zum Thema Familie und Lernen kann ich Dir aus meinen Erfahrungen berichten (selbst 2 Kids, jetzt 8 und 9 Jahre). Ich sitze quasi seit 7 Jahren, mit bzw. wegen der Kids, auf der Schulbank. Geplant war das so allerdings nicht, es hat sich aber zu einer Art Sucht entwickelt. Angefangen hat alles, als die Kleine 6 Monate alt war. Ich war knapp 2 Jahre zuhause und wollte irgendwie schnell wieder arbeiten, aber NICHT beim letzten Arbeitgeber. Also musste ich mir einen neuen Job suchen, aber wer stellt jemanden mit 2 kleinen Kindern ein? So habe ich mich damals entschlossen meinen Bilanzbuchhalter zu machen, damit ich bessere Chancen für den Wiedereinstieg habe (habe trotzdem über 80 Bewerbungen schreiben müssen).


    Der Bilanzbuchhalter-Kurs war damals über 2 Jahre und zwar 2x unter der Woche von 18:00 - 21:15 Uhr und samstags von 8:00 bis 13:00 Uhr. Ohne einen Partner, der einem den Rücken frei hält, ist das nicht machbar! An dem Schulsystem wäre meine Ehe fast zerbrochen. Anschließend habe ich einen Vorbereitungskurs für den Betriebswirt besucht (1 Jahr, jeden Samstag und Sonntag). Das war für unsere Familie wesentlich besser. Wobei ich das so heute auch nicht mehr machen würde, da einfach zuviel liegen bleibt und man keinen freien Tag hat, gerade das Wochenende ist wichtig.


    Seit über 2,5 Jahren studiere ich nun an der Hochschule, Vorlesungszeiten Freitag abend von 18:00 - 21:15 Uhr und Samstag von 8:30 bis 15:45 Uhr. Das ist für mich ideal. Allerdings sind die Kids auch größer.


    Ich denke, es steht und fällt alles, wenn man nicht den richtigen Partner bzw. sehr gute Freunde hat, die einem den Rücken frei halten. Ohne meinem Mann und meinen besten Freundinnen wäre ich heute nie da, wo ich jetzt stehe! Und wenn Du mich als Mutter frägst, nimm den Samstag.


    Liebe Grüße

  • Hallo Killerkitty!
    Vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe einen ähnlichen Lebenslauf wie Du. Seit meine Kinder auf der Welt sind, bin ich auch ständig am Lernen. Meinen ältesten Sohn (16 Jahre) habe ich bekommen als ich 18 war. Als er zwei Jahre alt war habe ich mein Fachabi nachgeholt und gleichzeitig eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Nach meiner Ausbildung habe ich meine jüngsten Söhne bekommen, heute 10 und 8 Jahre alt. Da ich schon in der Ausbildung feststellte, dass ich nicht bis zur Rente in der Zahnarztpraxis arbeiten möchte, habe ich als mein Jüngster zwei Jahre alt war die Ausbildung zur Steuerfachangestellten gemacht. Als ich drei Monate in der Ausbildung war, hat mich mein Ex-Mann verlassen. Da stand ich nun - drei Kinder , zwei davon noch wirklich klein und gerade eine Ausbildung begonnen. Aber da ich einen Horror hatte wieder in meinen alten Beruf zu müssen, zog ich das durch. Zum Glück stand meine Mutter hinter meiner Entscheidung und hat mich ein wenig entlastet, was die Kinder anging. Ohne sie und einer sehr netten Ausbilderin hätte ich es wohl nicht geschafft. Tja, aber man will ja auch beruflich voran kommen. Ich habe jetzt meinen Traumjob, gehe super gerne arbeiten und merke, dass ich weiter kommen will. Mein jetztiger Mann steht auch hinter mir und würde mich unterstützen. Der Wochenendkurs ist schon verlockend. Aber gerade am Wochenende möchte man ja schon etwas mit der Familie machen. Dafür bleibt in der Woche ja so wenig Zeit. Und wenn ich dann von 8 bis 17 Uhr in der Schule sitze ist ein ganzer Tag vorbei... Ich tendiere mittlerweile doch zu zweimal in der Woche. Dann kann man sich am Wochenende hinsetzten und lernen, aber der ganze Tag ist nicht direkt hin.
    Ich denke, ich werde mal eine Beratung in Anspruch nehmen bei den Anbietern. Die werden ja auch Erfahrungswerte haben. Ich möchte schon im Vorhinein wissen, auf was ich mich da einlasse.


    Darf ich fragen, was Du studierst? Gehst Du nebenher auch arbeiten?


    Liebe Grüße zurück :)

  • Hallo,


    ich habe mich wegen der Kinder (ich habe 3 im Alter von 5, 8 und 13) für einen Fernkurs entschieden und seit gestern habe ich die erste Lektion hier liegen. Heute habe ich zum ersten Mal 2 Stunden gelernt während die Kinder in Schule und Kindergarten sind. Für mich wäre kein anderes System denkbar weil in unserer Stadt kein Unterricht stattfindet. Ich müsste jedes Mal ca. 80 km fahren. So kann ich mir meine Zeit einteilen und lernen wenn es passt. Ich arbeite zur Zeit nur 3mal die Woche und so habe ich 2 Vormittage zum Lernen und eventuell auch noch den einen oder anderen Samstag wenn mein Mann aufpasst oder auch mal abends. Wie ich es mir einteile wird sich im Laufe der nächsten 6 Wochen (so viel Zeit habe ich bis ich die erste Probeklausure einsenden muss) herausstellen. Ich bin seit 8 Jahren aus dem Lernen raus aber ich war schon immer jemand der gut lernen konnte.


    Für die erste Lektion (Kosten- und Leistungsrechnung) ist eine Bearbeitungszeit von ca. 25 bis 30 Stunden in 6 Wochen angegeben. Das bedeutet, 5 Stunden pro Woche.


    Ob das Ganze gut funktioniert und ob ich mehr Zeit brauche (wovon ich ausgehe), kann ich natürlich auch erst später sagen. Zumal andere hier im Forum schreiben, dass im Fernlehrgang ca. 15 Stunden die Woche lernen....


    Alles in allem habe ich so geplant, dass ich meinen Mann nicht "mit eingerechnet" habe. Natürlich wird er mich unterstützen und mir auch mal "die Kinder vom Hals halten" aber soweit es geht, werde ich lernen wenn die Kinder schlafen oder in Schule und Kindergarten sind. Nur in Ferienzeiten und wenn es dann am Ende an die mehrtägigen Präsenzveranstaltungen und in den Endspurt geht, muss mein Mann zum Einsatz kommen.


    Mein Mann macht selber grade eine Forbildung die seit Oktober letzten Jahres läuft und Juni diesen Jahres endet. Er muss 2mal die Woche von 17 Uhr bis 21 Uhr und Samstags von 8 bis 13 Uhr in die Schule. Wir sind froh wenn das endlich vorbei ist. So ein System ist wirklich nicht familienfreundlich!


    Berichte mal wofür du dich entscheidest :)


    andil: Ich habe die Ausbildung zur Steuerfachangestellten auch begonnen als mein erstes Kind noch sehr klein war (10 Monate) und ich ohne Mann da stand. Ich hatte aber das Glück, dass eine Verwandte von mir, bei der ich mit meinem Sohn in einer Einliegerwohnung wohnte, als Tagesmutter (damals vom Jugendamt bezahlt) eingesprungen ist. So hatte ich alle Zeit der Welt. Ging es dir auch so, dass du ehrgeiziger warst als viele andere während der Ausbildung (andere die noch keine Kinder hatten?). Wenn ich an meine Ausbildungszeit zurück denke muss ich immer lächeln. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht! :) Kann ich davon ausgehen, dass du wahrscheinlich das Ziel Prüfung 2015/2016 anstrebst? Falls ja würde ich mich über einen regen Austausch freuen :) Habe als Fernkurslerin ja leider kaum Kontakt zu anderen Teilnehmern.