Prüfung bestehen ohne Kurs

  • Hallo,


    ich bin am überlegen, ob ich meinen Wirtschaftsfachwirt mache.
    Allerdings möchte ich nicht 2 Jahre 2-3 mal nach der Arbeit noch in eine Vorlesung setzen
    und für einen 1-jährigen online Kurs sind mir fast 3.000 Euro zu teuer.


    Mich würde interessieren, ob jemand sich selbst hingesetzt und gelernt hat und die Prüfung ohne Kurs bestanden hat?
    Hat es von euch schon jemand versucht, und würde davon abraten? Warum?
    Wird dies eher nicht machbar sein, da man von den Dozenten wichtige Tipps auch für die Prüfungen erhält?
    Was sagt ihr zu dieser Idee?


    Ich muss sagen, mir fällt es aktuell schwer die Lehrgangsunterlagen zu beschaffen.
    Diese kosten bei der IHK 270,00 Euro - allerdings werden diese nur an Kursteilnehmer verkauft....


    Viele Grüße


  • Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

  • und für einen 1-jährigen online Kurs sind mir fast 3.000 Euro zu teuer.


    Es geht auch für €2.280,- inklusive der IHK-Textbände (die meines Erachtens trotz mancher Schwächen besser als alle anderen Lehrbücher auf die tatsächlichen Prüfungsfragen vorbereiten). Anbieter ist prüfungspaten.de . Die Dozenten kennst Du aus diesem Forum. Mehr sage ich dazu nicht, da Werbung nicht auf dieses Forum gehört.


    Mit den besten Grüßen


    Martin

  • Ich hab den Fachwirt ja bis letztes Jahr bei der IHK gemacht.
    Mir persänlich wäre es ohne Unterricht sehr schwer gefallen - das liegt aber an mir :D Ich hätte da glaub ich nicht die disziplin dazu.


    Viele unserer Dozenten hatten ihr eigenes Skript, da das IHK Skript nicht dem entspricht was sie wollen.
    Ich glaube wir hatten in jedem Fach sogar eine Ergänzung von den Dozenten erhalten.


    Einige aus meiner Klasse haben sich das Kiehl Buch (Die Prüfung der Wirtschaftsfachwirte) gekauft und waren sehr zufrieden damit..
    Mir persönlich wäre es zu viel gewesen...


    LG

  • Letztes Jahr im März habe ich UF nachgeschrieben.
    Nur UF - daher hatte ich Zeit und habe einige kennengelernt die nicht bei der "IHK" den Kurs machen und eine die den Kurs ganz allein macht.


    Alle fanden das IHK Skript toll. :D



    Aber! Es ist auch nicht die 100 % Lösung!


    Im 2. Teil mußte man sehen, einiges wiederholt sich in den Skripten, dafür ist (war, neuere Ausgabe hat meines Wissens mehr) z. B. für Transportrecht deutlich zuwenig drin.




    Manche haben das IHK Skript auch eingedampft indem sie nur die "blauen Kästchen" gelernt haben.



    Das Problem das dazu kommt, wenn jeder Dozent - ist bei der IHK auch nicht anders - noch zusätzlich "sein" gaaaaaanz tolles Skript dabeihat verliert man irgendwann den Überblick.


    Von daher empfieht es sich bei jeder Prüfung den Rahmenplan anzusehen und zu schauen was ist im Unterricht drangekommen, was nicht, was kann ich, was nicht...


    Und auch mal das gaaaaaanz tolle Skript in die Tonne zu kloppen. Oder einen Teil des IHK/sonstiger Anbieter Skript wenn das tolle Skript doch besser ist. ;)



    Da gibt es nicht die ultimative Lösung.



    Es ist auch eine Frage der Zeit... Ich brauche etwa 3 Minuten wenn ich 1 Seite im IHK Skript lese.
    Hochgerechnet dann... :D




    Von daher empfiehlt es sich ebenfalls - auch wenns nicht immer schön ist /Lust da ist - wirklich nachzubereiten und wenn Zeit ist durchaus auch mal zwischendurch zu lesen.


    Das Wichtigste aber ist das Verstehen und Anwenden können.



    Ohne Kurs:
    Wer das wirklich schafft, der hat meine vollste Bewunderung und Respekt.


    Ich glaube nicht, daß ich das geschafft hätte.
    Zumindest nicht in Recht.

    Fachwirt bestanden März 2015
    Ausbildereignung Februar 2016
    Prüfertätigkeit in der Ausbildung Juli 2016

  • Ich mache es gerade ohne Lehrgang, schaut folgendermaßen aus:


    WBQ Vorbereitung ab Mitte November (also 4 Monate):


    A) Gebrauchte ILS Unterlagen für 200 Euro geschossen, 2/3 der Zeit damit gelernt. Diese gehen sehr ins Detail und sind entsprechend umfangreich, es waren fast 20 dünne Heftchen, die ich je 2 mal gelesen habe (plus Mindmaps gemacht und paar Aufgaben, die enthalten waren).
    B) Im letzten Drittel (also auch aktuell) lerne ich ausschließlich mit 2 Büchern, nämlich "Die Prüfung der Fachwirte - WBQ" (Kiehl Verlag) und "Wirtschaftsbezogene Qualifikation" von Reinhard.


    Plus Gesetzestexte, IHK-Formelsammlung, Prüfungsgebühr und co. kommt man am Ende für den Fachwirt unter tausend Euro weg. Versteht man irgendwas nicht, findet man online jede Menge Artikel oder Videos, ist sehr gut zur Ergänzung. Bin jetzt bei etwa 210 Stunden und zeichne in Excel alles fleißig auf :D


    Viel Glück dabei, ich selbst finde es ohne Kurs massiv besser, ob es geklappt hat, wird sich nächste Woche zeigen (die Testklausuren aus dem Buch habe ich zumindest alle - wenn auch knapp - bestanden) ;)

  • Am 23 Februar habe ich meine mündliche Prüfung in Passau bestanden und darf mich seitdem Wirtschaftsfachwirtin nennen. Alle 3 Prüfungen konnte ich auf den ersten Anlauf bestehen.

    Eine Schule hätte ich aus zeitlichen, finanziellen und regionalen Gründen nie besuchen können. Die angebotenen online-Kurse fielen nur aus finanziellen Gründen durchs Raster.

    Ich muss zugeben, dass ich diese Weiterbildung erst mal gewaltig unterschätzt habe. Ich dachte doch tatsächlich, dass ich in Poolposition bin, da ich doch schon 25 Jahre Berufserfahrung mitbringe und die letzten 5 davon in leitender Position. Ich bin 43 Jahre, arbeite Vollzeit und bin alleinerziehende Mutter - an Organisationsgeschick sollte es also auch nicht fehlen. Ich hab mir also ganz selbstbewusst ein paar Bücher gekauft, den IHK Rahmenplan für Wirtschaftsfachwirte und los gings.

    Meine Selbstüberschätzung war nicht sofort erkennbar und als mir klar war, was für ein Fass ich da aufgemacht habe stand ich schon kurz vor der WBQ und ich war irgendwie schon zu weit gekommen um aufzugeben. Nachdem ich die WBQ bestanden habe ist mir aufgefallen, dass ich als „Do it your self“-Student keineswegs schlechter unterwegs war wie meine Leidensgenossen aus diversen Akademien. Die kannten den Rahmenplan definitiv nicht so gut wie ich und konnten nur das was ihnen im Kurs vermittelt wurde. Die größte Durchfallquote lag im UF, weil viele den letzten Punkt im Rahmenplan (Wertanalyse) noch nie gehört haben. Dummerweise war das eine 20 Punkte Frage in WBQ (oder warens sogar 30 – ich weiß es nicht mehr).

    Ich hätte es auf keinen Fall geschafft, die HBQ gleich 4 Wochen hinterher zu schieben. Ich brauchte schon einige Monate um Lernen zu lernen. Hört sich doof an, aber es wird einem doch irgendwann klar, dass man so viel Zeit verjubelt weil man keine Struktur findet, und die ist oft das Wichtigste.

    Für die Situationsaufgabe 1 war ich supi vorbereitet. Betriebliches Management, Führung und Zusammenarbeit, Marketing und Vertrieb haben fast schon Spaß gemacht. Vor der Zweiten hatte ich mehr Bammel. (Investition und Finanzierung, Logistik, Controlling). Die Prüfung lief aber dann ganz anders. Am ersten Tag hatte ich keine Ahnung was die da von mir wollen (Mein Ergebnis war 57 Punkte L ), der zweite lief da viel besser (72 Punkte). Soviel zur Selbsteinschätzung. Aus der mündlichen Prüfung konnte ich 97 Punkte mitnehmen und so bin ich mit 80,5 Punkte knapp an „gut“ vorbei. – Was solls – am Ende wollte ich eh einfach nur noch bestehen.

    Aus meiner Erfahrung kann ich heute sagen: Ja – es ist machbar den Wirtschaftsfachwirt im Selbststudium zu absolvieren. Gekostet hat es aber trotzdem ca. 1.200,00 € für Prüfungsgebühren, Bücher, Lernkarten, Audio CD´s usw. (im Juni gibt’s 1.000,- Euro Meisterbonus, dann hab ichs wieder herin J) Ich habe die Stunden nicht mitgezählt, aber es waren gefühlt zweimal so viel wie im Rahmenplan angegeben. (Bin aber auch keine 20 mehr)

    Absolut wichtig ist dabei, dass das private Umfeld mitspielt. Meine „Kinder“ sind schon 20 und 16 Jahre alt. Beide sind froh wenn ich mich mit meinen Lernerlis beschäftige und nicht mit Ihren. Dass mich mein Freund nicht verlassen hat wundert mich ehrlich gesagt selbst. Die letzten 1 ½ Jahre habe ich bei fast allen Familienfeiern mit Abwesenheit geglänzt und das Haus habe ich nur soweit in Schuss gehalten, dass wir keine Allergien bekommen.

    Ich kann aber auch keinem beschreiben wie gut es sich anfühlt wenn man aus der mündlichen Prüfung geht und drei supi nette Herren aus dem Prüfungsausschuss einem zur bestandenen Prüfung gratulieren. Ich krieg sogar jetzt noch eine Gänsehaut obwohl ich ja nur drüber schreib.

    Mein Wissen geb ich gern mit meinen eigenen Worten als großer „Erklärbär“ in der Firma weiter und an Anerkennung für meine Leistung fehlt es nirgends. Das fühlt sich richtig gut an.

    Ich wollte einerseits mit meinem Beitrag ermutigen, warne aber auch davor die Sache zu unterschätzen.

    Allen, die das noch vor sich haben wünsche ich alles Gute.

  • Wertanalyse war aber auch laut Rahmenplan eigentlich nicht die 20 (21?) Punkte wert.
    Da steht als Taxonomie nur "Kennen".
    Uneigentlich haben sie es eben mit soviel Punkten reingenommen. Mach mal was dagegen...


    Bin da selber mit durchgefallen. :D



    Aber grundsätzlich ist der Rahmenplan das Maß der Dinge.
    Von daher vergleichen was ist im Unterricht drangekommen, was nicht oder was kann ich, was nicht...

    Fachwirt bestanden März 2015
    Ausbildereignung Februar 2016
    Prüfertätigkeit in der Ausbildung Juli 2016