Vom Fachwirt über den Betriebswirt zum Bachelor?

Schau dir doch einfach die Modulhandbücher der Studiengänge an.

Was hat der Bachelor "mehr"? Im Prinzip nochmal denselben Zeitaufwand an ECTS wie für Fachwirt&Betriebswirt zusammen.

Allgemein, meist noch im "Grundstudium":

- Mathe und Statistik. FH weniger, Uni mehr
- Kurzmodul "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten"
- Wirtschaftsinformatik/IT - je nach Hochschule unterschiedlich, bei manchen ist das ein
MS Office Kurs mit ECTS, bei anderen gehts drüber hinaus, bei anderen fehlts ganz.
- Fremdsprachenmodul, Wirtschaftsenglisch (B1; C1) ist großteils dabei.

Später:
-Finanzierung/Investition noch etwas vertiefend über den Betriebswirt IHK hinaus.
-Danach kommen dann die Schwerpunkt(wahl)fächer.
-Bachelorarbeit am Ende - wird oft auch ein bisschen mehr vom Umfang erwartet wie für die Projektarbeit vom Betriebswirt.

Ob man tatsächlich mehr Ahnung von irgendwas hat ist ne andere Sache,dürfte nicht schwierig werden ne Präsenzhochschule zu finden wo du dich 2 Wochen mit der SWOT Analyse zu beschäftigen kannst oder nen Monat für Porters 5-Kräfte Modell (gibts Bücher über 1000ende Seiten zu)
wo aber eigentlich in ner Stunde alles wesentliche drüber zu sagen wäre...
Da ist halt die Frage was das irgendwem außer der Hochschule bringen soll.
Die beliebtesten Schwerpunktfächer sind übrigens Marketing und Personalwirtschaft meistens. ab ner gewissen Aufblähung ist das einfach nicht mehr praxistauglich, und entsprechend wenig gesucht und honoriert wird das ganze auch.

Bin auch sehr häufig mit dieser Frage konfrontiert und beschäftige mich daher häufig mit den Inhalten. Die Fachwirt/Betriebswirt Seite ist ein praxisorientierter Ansatz, die andere eher ein theoretischer.
Inhaltlich ist das oft nicht weit auseinander.

Krasses Beispiel hierfür ist die Frau meines Trauzeugen, die ist Diplomkauffrau von der Universität. Als sie und ihr Mann ein High Tech Start up basierend auf einem Produkt, dass der Ehemann als Doktor der Elektrotechnik patentierne hat lassen, gründeten, haben komplett die Basics gefehlt, um das anzuschieben.

Die waren heilfroh als ich denen temporär eine Mitarbeiterin abgestellt habe, die Fachwirtin und Betriebswirtin IHK ist.
Insbesondere, da das eine Fachwirtin Sozial- und Gesundheitswesen ist und deren Patent aus diesem Bereich kommt.

Hätte meine Mitarbeiterin beinahe nimmer zurückbekommen.
Weil es der Trauzeuge ist, teilen wir uns jetzt die Mitarbeiterin in betrieblicher Hinsicht......

@Ajay
Bin selber noch beim Fachwirt aber "studiere" aber nach nem etwas anderen Ansatz,

garfield1975 hat/wird soweit er geschrieben hat den Bachelor über die FH Südwestfalen machen.

Zitat von Timeburner

garfield1975 hat/wird soweit er geschrieben hat den Bachelor über die FH Südwestfalen machen.

Bei mir ist der Studiengang bereits losgegangen; der Start ist recht knackig mit Methodenlehre und Statistik; ist zwar anstrengend; aber auch hier wird das Rad nicht neu erfunden. Dies zumal die Dozenten messerscharf erklären können.

Zitat von A-jay

Ich für meinen Teil finde, dass man durch die Weiterbildung Wifa und BW schon gutes BWL-Wissen vermittelt bekommt. Jetzt tönen die BWL-Bachelör's aber immer, wie überlegen ein B.A. einem Betriebswirt IHK doch ist.

Also, bei meinem Studiengang ist das im Moment nur erheblich theoretischer; ein großer Teil meiner betriebswirtschaftlichen Noten wird angerechnet und das was bisher gekommen ist, haut mich auch wegen meines Wissens vom Betriebswirt und guter Dozenten nicht vom Hocker; was noch anstrengend wird, ist das ganze mit Seminararbeiten und der Bachelor-Thesis; da wird von dir erwartet dass du Bücher über Bücher wälzt. Die Arbeiten selber sind wieder reine Theorie.

Zitat von A-jay

War der Schwierigkeitsgrad an der Uni/FH wirklich so anders und hat man tatsächlich mehr BWL-Wissen? - im Vergleich zum Wissen nach dem BW?

Das kommt auf die Uni an; ich habe gehört, dass die Fernuni Hagen recht theoretisch ist und du da für die Lernskripte einen eigenen Übersetzer brauchst. Wir haben nur wenige IHK Betriebswirte und eher mehr VWA Betriebswirte, wobei ich den Eindruck habe, dass die VWA`ler betriebswirtschaftlich eher an den Begrifflichkeiten hängen und sich weniger mit der Anwendung beschäftigen.

Also, meiner Meinung bist du mit dem Betriebswirt IHK gegenüber einem B.A. nicht schlecht aufgestellt.

LG
Garfield

Also ich würde nach dem Wirtschaftsfachwirt direkt in den Bachelor starten, wozu noch den Betriebswirt machen? Ich für mich persönlich würde entweder Betriebswirt IHK oder Bachelor machen, aber nicht beides.

Und zum Thema eigene Erfahrungen, ich bin noch im WFW. Denke mal, dass es hier niemanden gibt der die Stufen so durchlaufen hat wie du es planst. Würde mal bei uni-protokolle oder so nachfragen..

Zitat

Also ich würde nach dem Wirtschaftsfachwirt direkt in den Bachelor starten, wozu noch den Betriebswirt machen?

Wozu?

1. Schneller fertig mit einem weiteren Fortbildungsabschluss - Falls man das Studium "schmeißt" mangels Zeit, Motivation, Geld sonstas. stehste mit Betriebswirt statt Fachwirt/Fachkaufmann da.

2. Durch die Anrechnung des Betriebswirts lässt sich i.d.R. ein weiteres Semester anrechnen. Also nur geringer zeitlicher Mehraufwand bei zielgerichteter Vorbereitung. Die Studiengebühren sind je nach Anbieter ja nicht unerheblich, und wer in Bayern z.B. den BW im Selbststudium machen würde 2016 bekommt die 1000€ Meisterbonus z.B. noch ausgezahlt. Womit dann ein Teil der Studiengebühren finanziert werden könnte.
und dann natürlich

3. Die Inhalte.
Was die Inhalte angeht ist der geprüfte BW großteils so konzeptioniert das man damit was auch "im realen Leben" anfangen kann, und aufgrund der Kompaktheit ist für "theoretische Aufblähungen" und Ideologien oder gar die Marotten einzelner Lehrkräfte einfach kein Platz.
Wenn ich mir manche Skripte von Hochschulen so ansehe die man sich "ins Hirn ballern" soll oder "mathematischen Kunststückchen" im Marketing hab ich da am praktischen Nutzen doch so meine Zweifel. Womit wir zurück zu Punkt 1 kommen...

Je nach Branche und Vita steht man mit Berufserfahrung (grauen Haaren) und IHK Betriebswirt ggf sogar besser da als jemand mit nem frischen Studium, aber ohne jede richtige Berufserfahrung und vielleicht noch mit falschen Schwerpunktfächern. - Viele studieren auf "Akademikerstellen" mit "Akademikergehältern" die so gar nicht real in der Wirtschaft existieren. -

In meinem Fall werde ich mich wohl nicht bei anderen Unternehmen bewerben mit meinen Fortbildungen, ich möchte mein Wissen zu erweitern um mehr "Handwerkszeug" und Optionen zu haben. Der "Zettel" am Ende liefert dafür nur nen Rahmen.

Bei mir deswegen Bachelor erst nach dem Betriebswirt.