Erst Wifa, jetzt Betriebswirt?

  • Wenn IHKler von der Qualität ihrer Abschlüsse tatsächlich überzeugt wären, gäbe es dieses ganze "DQR/Gleichstellungs/etc"-Geschwafel gar nicht. Da stellt man sich hin und sagt: "Ich bin Fachwirt" und gut ists.


    Die Diskussion fängt meistens erst danach an, wenn nämlich irgendeiner auf "Ich bin Fachwirt" entgegnet: "Das taugt ja nix."


    Dann ist der DQR schon hilfreich. Mag sein, daß 90 % der Akademiker darüber nicht Bescheid wissen, aber nicht alles, was ein Akademiker nicht kennt, ist belanglos ;)

  • Hallo Tomate,
    da stimme ich Dir zu und nebenberuflich studieren ist bei entsprechender Zeiteinteilung auch möglich. Meine Frau hat gerade in der Regelstudienzeit Pflegemanagement gemacht (trotz 30h Job als leitende Q.M.B. in einer großen Psychiatrie und Mutter).
    Sie stellt sich zunehmend die Frage, wieso da Studenten in Vollzeit die gleiche Zeit brauchen, weil sich der Lernaufwand doch in überschaubaren Rahmen hielt.

  • @DozentIHK
    Das ist sehr einfach erklärt. Ich habe für eine Hochschule Seminare gemacht was Methodenkompetenzen angeht. Studierende die direkt von der Schule kommen, haben in der Regel nicht gelernt sich Wissen zu erarbeiten. Sie können auswendig lernen und auf Abruf wiedergeben. Wobei man das den Studierenden weniger vorhalten kann, als den vorgelagerten Bildungseinrichtungen. Jemand mit betrieblicher Ausbildung hat eine ganz andere und auch nachweislich effizientere Form zu Arbeiten erlernt.


    Unter anderem aus diesem Grund gibt es nun auch zig Studien, die belegen das Fachwirte und Betriebswirte in ihrer betrieblichen Leistung mindestens gleichwertig zu Akademikern sind.

  • @JPMay5282
    Das ist auch einer der Gründe, warum ich am liebsten mit Fachwirten arbeite und nicht mit Bacheloren. Momentan beschäftige ich 8 Mitarbeiter, weil wir ein großes Projekt haben. Die Leute sitzen dezentral in halb Deutschland.
    Denen sage ich was ich brauche, den Termin wann es fertig sein muss und das war es dann auch schon. Da kommen keine ewigen Rückfragen, die sind selbstbewusst, weil sie auch die entsprechenden Handlungskompetenzen haben.


    Ähnlicher Fall: Mein Bruder hat eine kleine Coaching Firma. Tätig ist er auf der ganzen Welt und somit 200 Tage im Jahr unterwegs. Der brauchte jemanden für sein back office, der ihm den Rücken komplett freihält. Ich habe ihm damals eine Fachwirtin empfohlen und die haben dann lange Zeit gut zusammengearbeitet bis sie selber was aufgezogen hat.

  • Das ist ja ein schwaches Argument . Und da sieht man die Einstellung , die Leute in meinem Kurs machen auch viele Überstunden und lernen trotzdem spät Abends noch.


    Man wird bei der Diskussion auf keinen grünen Zweig kommen.


    Ich sehe es allerdings genauso wie JPMay5282, die BA/MA Absolventen benehmen sich wie kleine trotzige Kinder "nein, wir sind aber besser...!"
    muss scheiße sein solche Komplexe zu haben

    genau so ging es mir auch... habe zwischenzeitlich den Bachelor ebenfalls neben dem Beruf abgeschlossen, was letztendlich auch der Grund dafür war, mich nicht weiter an der Diskussion zu beteiligen und mich zum Studium zurückzuziehen.


    Dies zumal die ganze Diskussion einfach nicht zielführend war und -ohne das ganze Geschreibsel erneut aufwärmen zu wollen- mit völlig aus dem Kontext gerissenen "Argumenten" geführt wurde. Da wurde darüber doziert, dass Fachwirte/Meister/Techniker in der Regel keinen direkten Zugang zum Masterstudium haben (wobei es Ausnahmen gibt...). Andersherum wird ein Bachelor nach Handwerksordnung auch nicht zum Fliesenlegermeister zugelassen.


    Auch wurden einige Urteile zitiert, ohne den juristischen Hintergrund zu beleuchten. So wurde von den Gerichten geurteilt :


    "Die Länder regeln die erforderliche Qualifikation für den Studienzugang im Rahmen ihrer Gesetzgebungszuständigkeit (Art. 70 Abs. 1GG) in eigener Verantwortung. Etwaige unterschiedliche Zugangsregelungen imRahmen des verfassungsrechtlich Zulässigen sind Ausdruck des Föderalismus."


    Frei übersetzt : Da wo die Hochschulgesetze der Länder das zulässt, dürfen Inhaber anderer Qualifikationen, wie z.B. IHK Abschlüsse, Meister oder Leute mit einschlägiger Berufserfahrung an einem Masterstudium ohne vorherigen Bachelor auch teilnehmen u.a. auch bei staatlichen Fachhochschulen; die Hochschulgesetze der Länder dürfen nur nicht gegen höherrangiges Recht verstoßen. Es gibt also auch Bundesländer, wo dieser Zugang nicht ermöglicht wird. Theoretisch darf dich eine private Hochschule auch nur durch Eignungsprüfung ohne FH-Reife / Abitur / Berufserfahrung usw. aufnehmen, sofern es das Hochschulgesetz zulässt.


    Ein Richter urteilt nach dem Gesetz. Wenn z.B. der BGH schreibt, dass er etwas als "rechtlich unverbindlich" beurteilt bedeutet das, das es sich nicht um ein Gesetz handelt, nach dem er urteilen könnte. So sind alle DIN Normen für Gerichte lediglich "technische Vorgaben mit Empfehlungscharakter", obwohl Sie überall angewendet werden und für Ingenieursberufe eine Art Bibel darstellen. Es gilt für jedes Gericht nur und ausschließlich das Gesetz; keine DIN-Normen, keine staatliche Vergütungspraxis und auch kein DQR.


    Dies, zumal ich gerade in dieser Hinsicht dir und JPMay5282 nur zustimmen kann. Es scheint hier einige zu wurmen, dass Nichtakademiker sogar einen Master machen können oder das IHK Abschlüsse eine echte Alternative sind.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

  • Hallo zusammen,


    ich bin auf diesen Thread gestoßen, da ich mich aktuell mit der Auswahl der passenden Weiterbildung nach dem Wirtschaftsfachwirt um gucke. Bin gelernter Industriekaufmann und Anfang 30. Auf der Suche nach passende Weiterbildungen bin ich auf die FH Burgenland bzw. das Austrian Institute of Management (AIM) gestoßen, welche MBA Studiengänge ohne vorherigen Bachelorabschluss anbietet (Online-Lehrgang). Ich bin mir jedoch uneins, ob ich mit einem Wochenendlehrgang zum Betriebswirt IHK beginne (Sommerhoff oder IFM) oder ein berufsbegleitendes MBA-Studium angehen sollte. Hat hier jemand Erfahrung mit den MBA-Lehrgängen der FH Burgenland bzw. mit den Anbietern Sommerhoff und IFM (Betriebswirt)?