Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen rentabel?

  • Guten Tag,
    mein Name ist Daniel, bin 31 Jahre alt und arbeite derzeit als Gesundheits- und Krankenpfleger im Krankenhaus. Seit etwa 4 Jahren leite ich dort eine Station mit rund 20 Mitarbeitern.
    Zuvor im Jahre 2002 habe ich eine weitere Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel erfolgreich abgeschlossen. Kaufmännische Grundkenntnisse wären somit vorhanden.
    Ich bin bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach einer passenden Weiterbildung oder ggf. Studium um mich weiter zu qualifizieren.


    Für mich ergaben sich zwei Möglichkeiten:
    1) Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen
    2) Studium im Gesundheitsmanagement


    Primär tendiere ich zum Fachwirten, da ich das berufsbegleitend umsetzen kann. Zudem habe ich kein Abitur.
    Mich würde interessieren ob ich durch den Fachwirten am Arbeitsmarkt bessere Chancen habe oder ob tendenziell jemand der studiert und wenig bis keine Berufserfahrung hat, bevorzugt wird. Im Anschluss an den Fachwirten wäre der Zugang zu einem Studium ohnehin uneingeschränkt möglich.
    Mein Ziel wäre die nächsten Jahre einen Job in der medizinischen Verwaltung / (mittleres) Management z.B. bei Krankenkassen oder anderen sozialen Einrichtungen anzunehmen.


    Ich hoffe auf eure Erfahrungen und würde mich über Einschätzungen zu meiner Situation sehr freuen. :)


    Vielen Dank!

  • Hey Daniel,


    ich habe dieses Jahr im April meine mündliche Prüfung geschrieben, warte jetzt auf das Ergebnis, um bei Bestehen zur mündlichen Prüfung im Juni zugelassen zu werden. Ich selbst arbeite im Krankenhaus in der Verwaltung, habe eine kaufmännische Ausbildung auf die ich fachbezogen aufbauen wollte und fand den Fachwirt optimal, da ich auch kein Abitur habe, somit ein Studium nicht in Frage kam und für mich die Weiterbildung neben der Arbeit perfekt war!


    Deine Ziele sind mit dem Fachwirt sehr realistisch und machbar! Aufgrund des Fachkräftemangels haben wir sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt etwas Neues zu finden. Ob ein Studium oder der Fachwirt bessere Chancen hat, kann ich nicht beurteilen. Der Fachwirt wird mit dem Bachelor gleichgesetzt. Ich denke es kommt dann im Vorstellungsgespräch darauf an, wie du dich verkaufst.
    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen...
    LG Marie

  • Hallo Daniel,
    ich habe ich jetzt sehr lange genau mit der gleichen Frage rumgequält und mich nun für den Fachwirt entschieden.
    Letztlich einfach aus dem Grund, dass ich kein Abitur habe und es für mich so einfacher war.


    Ich habe einfach auf doof mal bei den Personalern des mdk bezogen auf eine bestimmte Stelle telefonisch angefragt, ob diese einen Unterschied zwischen Fachwirt und Bachelor bezüglich der Stelle machen würden. Einzige Fragen: Haben Sie im Bereich Gesundheitswesen Erfahrung? - Antwort: Ja, als GuK im Krhs. & Sind Sie schon gepr. Fachwirtin? - Antwort: Nein. Die Antwort auf meine Ursprungsfrage: Je nachdem wie die Prüfung aussieht würden diese einen Fachwirt dem Bachelor vorziehen, da amgehende Fachwirte i. d. R. berufsbegleitend als Weiterqualifizierung die Prüfung ablegen und daher schon prakt. Erfahrung(en) haben.


    Vlt. hilft dir das ja noch bei deiner Entscheidungsfindung.


    LG
    Julia

  • Hallo Daniel,


    mir ging es ähnlich wie dir ... ich bin Krankenschwester+Hebamme, habe nie eine Leitungsposition gehabt/gewollt, in letzter Zeit nun wünschte ich mir eine neue Stelle, mehr Büro, neue Arbeitsinhalte, mehr für Mitarbeiter tun, etwas vom Pat wegkommen ...


    Ich entschloß mich, die Fachwirt-WB zu machen ...


    Im Dezember 2014 habe ich meinen Abschluß erhalten.
    Dann begann die Suche nach einem neuen Job ...


    * "Fachwirt" - muß ich jedesmal erklären was es ist, was für Inhalte die WB hatte, was ich damit nun machen möchte ... okay, ich hatte es vorher auch nicht gehört, erst als ich ne Alternative gesucht habe, aber wirklich kennen tun es scheinbar nicht viele ... :-(((
    * "höhere Stelle" - haben Sie Leitungserfahrung? Nein. Tja, schade ... Beginnen Sie doch erstmal mit einer Stationsleitung und sammeln Erfahrung (SL wollte ich aber eigentlich nicht...) ... :-(((


    Nun im nachhinein, ich war glücklich in der Schule wo ich die WB gemacht habe ... aber gebracht hat es mir überhaupt nichts ... ich hatte auch auf Krankenkassen / Rehas etc gehofft, allerdings hab ich auch schon "Krankenkassen-FW" gelesen, die bilden also selber aus ... hm
    Also ich bin total frustriert, für mich hat es sich nicht überhaupt gelohnt.
    Und wenn ich Fachwirt Gesundheit bei google eingebe und einfach mal drauf los suche, werden fast nur Stellen im Altenheim angezeigt ... also für mich war leider nie was brauchbares dabei, hab inzwischen aufgegeben :(


    LG Ilka

  • müsste ich vielleicht doch noch studiere

    Mmmhh, so siehts aus.


    Prüfe ggf. eine Studienberechtigung ohne Abitur. Geht das nicht, mache ein halbes Jahr Intensivlernen mit dem Stoff und melde dich zur Prüfung an. Die Chance auf 50% zu bestehen, sind drin. Dann melde dich zum Studium an.
    Für den FW einen Kurs zu besuchen, über 2 Jahre und 3.000 EUR rauszuhauen, lohnt nicht. Kaufe dir nur die Bücher und geh in die Prüfung und fertig. Der FW-Titel ist nur die Hochschulzugangskarte.

  • Da muss ich leider widersprechen. Bei uns im Münchener Raum werden oftmals Studienabgänger und Fachwirte gleichgesetzt.
    Beispielsweise bei der Stadt München für die Beamtenlaufbahn. Hört sich langweilig an, ist es aber nicht, denn damit wird der Fachwirt formal anerkannt.
    Ähnliche Erfahrungen habe ich im Saarland.
    In Bayern brauchst Du zum FH Zugang übrigens "nur" eine abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung um an die FH gehen zu können.
    Die Fachwirte zu denen ich noch Kontakt habe, haben sich im Lauf der Zeit alle verändert.


    Aktuelle Fälle:


    Fachkrankenschwester wird verantwortliche Belegungsmanagerin in einem großen Krankenhaus. Ist eine Stabsstelle bei der Geschäftsführung angesiedelt.
    Arzthelferin wird Praxismanagerin in einer Riesengemeinschaftspraxis.
    Heimleiterin Altenheim. Die brauchte aber noch ein paar Zusatzmodule.

  • Danke für die Einschätzung.
    Ich selbst komme aus dem Münchener Raum. Ist sehr interessant, welche beruflichen Perspektive sich einem durch den Fachwirt bieten.
    Ich fände es auch sehr schade, wenn nur Studienabgänger mit wenig oder ohne Berufserfahrung bessere Chancen am Arbeitsmarkt hätten. Die Position bspw. einer Pflegedienstleitung sollte damit auch möglich sein?

  • Hallo Daniel,


    ich finde auch, dass es sich lohnt den Fachwirt zu machen. Stöbere schon seit längerem in diversen Jobbörsen und da ist immer mal was interessantes dabei und Berufserfahrung hast du ja auch. Ich selbst bin gelernter Werkzeugmechaniker und arbeite seit 7 Jahren in einer Werkstatt für Behinderte. Habe das von zu Hause über Fernstudium gemacht und die Prüfung gestern bestanden. Man muss halt was tun, aber es ist gut zu schaffen und man muss sich nicht unbedingt Hilfe dazu holen. Gibt Themen, die liegen einem, andere wieder nicht (ich hasse Betriebswirtschaft :) )...und es geht trotzdem. Gibt schöne und auch nicht zu teure Bücher, die helfen zusätzlich. Hab das jetzt in gut zwei Jahren durchgezogen, aber auch fast täglich min. eine Stunde was gelernt.


    Gruß
    Stefan