Hallo, ich bin die Neue :)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich endlich im Februar entschieden, dass ich den Schritt wage, den Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen zu starten. :)
    Ich war am Anfang hin und her gerissen ob ich diesen Fachwirt mache oder den Wirtschaftsfachwirt starte, da dieser eben branchenübergreifender ist.
    Im Juli 2014 habe ich meine Ausbildung als Kauffrau im Gesundheitswesen absolviert, deswegen habe ich mich nach langen Überlegungen für den Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen entschieden. :)


    Wie sind eure Erfahrungen mit diesem Fachwirt? Habt ihr danach einen anderen Job bekommen?
    Momentan bin ich am Patientenmanagement tätig, würde mich aber schon über eine Stelle in der Verwaltung freuen. (Abrechnung, Aufnahmemanagement, Personal, etc.)
    Wie stehen da die Chancen?
    Bekommt man das Geld irgendwann mal wieder rein wo man in die Weiterbildung steckt?
    Wenn ich Lernsachen brauche wie Kartkeikarten, Bücher, etc., wo bekommt man diese am besten her?


    Vielen Dank schonmal im Voraus :)

  • Hallo,
    ich habe zwar den Handelsfachwirt gemacht, aber da es auch ein Fachwirt ist antworte ich einfach mal.
    Ob Du damit mehr Geld, oder eine bessere Stelle bekommst, hängt überwiegend an deiner Berufserfahrung ab die Du bis jetzt oder mit Sicherheit in Zukunft sammeln wirst. Ein Fachwirt allein hilft auch selten allein.
    Er ist zwar ein entscheidender Schlüssel, aber ob man damit seine Tür aufbekommt sei dahin gestellt. Das kann Dir keiner so genau sagen. Nach Umfragen der IHk sagen 60 % "Ja".


    Ich finde ca. 3000 Euro ist nicht wirklich viel Geld im Vergleich eines Studiums. Aber da Du sicherlich noch, ich schätze mal 30 Jahre arbeiten gehen wirst, so wie bei mir, müsstest Du theor. 9 Euro mehr Netto im Monat verdienen, Inflation und alles noch nicht mit dabei, um das Geld wieder hinein zu wirtschaften. So gesehen ist es kein Geld. Ganz abgesehen vom 1000 Euro Meister Bonus vom Staat.
    Aber ich kann Dir von gewissen "Softskills" erzählen, die du sicherlich bekommen wirst und für mich persönlich Grund genug sind, sich weiter zu bilden, auch mit den Fachwirt:


    1. Nicht nur höhere Fachkompetenz, sondern auch mehr Allgemeinwissen.
    2. Ausdauer und die Möglichkeit sein Willen zu beweisen, Beharrlichkeit, was im Leben sehr wertvoll ist. "Man trainiert seinen Schweinehund".
    3.Man wird im Berufsleben und manchmal auch darüber hinaus selbstbewusster.
    4. Man erwirbt damit die Möglichkeit sich als Betriebswirt IHK weiterzubilden, was für mich sehr wichtig war. (ok, hardskill)
    4. Man bekommt mehr Weitblick und übt auch einige intellektuelle Disziplinen, man bleibt fitter im Kopf.
    5. Die Leute haben am Arbeitsplatz mehr Respekt vor Dir du bist dann eben "Der mit den Meister".


    Für Studienmaterial findest Du Unmengen auf E*** und auch hier am Marktplatz.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

  • Hallo, ob deine Investition sich lohnt, kann man schlecht sagen. Wahrscheinlich ja. Grundsätzlich zeigt der Weiterbildende Leistungsbereichtschaft neben dem Job und das wird an sich auch anerkannt.
    Ob jetzt der Fachwirt-Titel als solches auch eine ebenso hohe Anerkennung hat, ist fraglich. Wie hier öfters kontrovers diskutiert wird, liegt dies sehr stark an der Vita der Person. Wer zuvor eine Ausbildung hatte und den Job dazu, wird als FW eher Karriere machen, als jemand, welcher Quereinsteiger mit Lückenlebenslauf ist. Letztgenannten bringt der FW nachher meist auch keinen anderen Job, als er ohne FW haben konnte.


    Solltest du Abitur haben, wäre für den FW die Alternative ein Studium gewesen. es gibt diverse Studiengänge im Bereich Soziales/Gesundheit, welche mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen werden und auch "nur" 3 Jahre dauern. Dann wärst du Akademikerin geworden und hättest mit deiner Vita, deiner Karriere den größeren Durchbruch verschafft. Es wird hier immer vom DQR gesprochen und der FW mit dem Bachelor gleich gestellt, was völliger theoretischer Traum ist. Sowohl der Unterrichtsstoff ist umfangreicher und die erreichte Stellung ist höher. Siehe entsprechende Tarifverträge und Gerichtsurteile dazu.


    Und was "Der mit den Meister" anbelangt, so ist der FW keineswegs mit einem Meister zu vergleichen. Die Meisterprüfung zu absolvieren, ist eine Hürde, welche die meisten FW-Absolventen, welche ihre Abschlüsse im 50%-Bereich bewältigen, niemals erklimmen könnten. Bedauerlicherweise ist der FW zu einem Massenprodukt geworden, da die Zulassungsvoraustzungen nicht abprüfen, ob einer vorgebildet ist. Die IHK geht einfach nach einer gewissen Arbeitszeit davon aus, was, wie jeder in der Bildungsbranche weiß, absolut falsch ist anzunehmen. Da fangen Leute den FW-Kurs an, die noch nie was von VWL/BWL u. a. gehört haben. Dabei soll doch die Fortbildung zum FW auf etwas vorhandenes aufsetzen, heißt ja auch Fortbildung, nicht Ausbildung.


    Im Grunde kannst du froh sein, nicht den Wirtschaftsfachwirt gemacht zu haben, denn das ist der Persilschein unter den FW-Abschlüssen schlecht hin geworden. Spätestens seit dem die Bundeswehr ihre 8-jährigen Berufssoldaten damit in Masse ausstatten lässt, damit die Hauptschüler von einst, das "Abitur" verliehen bekommen. Kurse gibts gleich in der Kaserne, nur die Prüfung leider noch nicht, da fährt dann ein Bus mit einer Kompanie Prüfungsteilnehmer bei der IHK, jeweils im Frühjahr und und im Herbst, vor.


    Bedauerlicherwerise ist der Zugang zum FW So/Ges. auch zu offen, für z. B. alle mit irgendwas kfm. Abschluss und wenigstens 2 Jahren irgendwas Befrufserfahrung.
    Übrigens: So etwas gibt für Meister nicht! Der muss wirklich vorgebildet sein!


    Das führt leider dazu, dass der FW oftmals in der Wirtschaft nicht über Berufsausbildungsniveau gestellt wird. Und das ist auch häufig berechtigt. Siehe z. B. den hier im Forum schon dargestellten Skonto-Zinssatz-Test, bei welchem nicht nur mancher FW-Anwärter durchfällt, sondern auch der fertige WFW!


    Bevor du also überlegst auch noch den BW zu machen, um dann vom Fachwirt, als Oberfacharbeiter, schon mal zum Stabsoberfacharbeiter aufzusteigen, informiere dich mal bei Praktikern, was der andere Weg dir bringen würde. Solltest du kein Abitur haben, steht dir als FW die Hochschulberechtigung zu, wenn für den FW für So/Ges. mind. 400 UE zugeordnet ist.
    Und ja ich weiß, der DQR taktet den BW in Stufe 7 ein, wo die Masterstudienabschlüsse geführt werden. Und jeder weiß, das dass so ist, damit es eben da steht und sonst nichts.


    Das Material was du suchst, findest du auf den Marktplätzen.

  • Zu allererst machst Du den FW für Dich.
    Die formale Gleichstellung kommt erst so langsam in den Firmen an, die Tendenz besteht aber.
    Im Prinzip kostet Dich zumindest in Bayern dank Förderungen durch den Freistaat fast nix. Da gibts nach erfolgreichem Bestehen, neben den üblichen Förderungen noch den Meisterbonus oben drauf.
    FWGS machen durchaus vergleichbare Karrieren wie Bachelor.
    Die 3000€ sind in jedem Fall gut angelegt.

  • Wifo:


    Ich will ja nicht wieder mit dieser Diskussion anfangen, aber im Durchschnitt haben 8% der arbeitenden Bevölkerung einen Fachschulabschluss, wo Meister, Techniker, wie alle Fachwirte und Betriebswirte mit dabei sind.
    Ca. 15% haben einen Hochschulabschluss.
    Es werden auch von Firmen massenhaft Bachelor- Studiengänge angeboten, das bitte nicht vergessen. Also die Statistik gibt Dir nicht recht und meine persönliche Erfahrung auch nicht.


    Da bei dir der Fachwirt ja im Allgemeinen eh unter aller Sau ist, ist diese Diskussion über Wertigkeit von Fachwirt, Meister oder was weiß ich generell komplett sinnlos. Aber das ist totaler Unsinn aus meiner Sicht. Betonmaurer und Techniker muss ich gestehen, ist wirklich etwas höherwertiger, schon mal weil die Unterrichtsstunden imens höher sind. Das sehe ich ja ein. Aber ein Industriemeister, oder Schreinermeister ist absolut vergleichbar, z.b. Aber deswegen ist das für ein Fachwirt doch keine "nicht stämmbare Aufgabe". Wie arrogant so manche daher reden...Was hast Du eigentlich gemacht? Du redest so daher als hättest Du die Möglichkeit alles so aus den Ärmel zu schütteln...Musst ja echt gut sein. Komischerweise besteht über die Hälfte der Absolventen nicht mal auf Anhieb den Fachwirt, Du wirst wohl recht haben, den müssen echt nur Trottel machen.


    LG
    Der bessere Facharbeiter ;)

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

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  • Beim Gesundheitsfachwirt bestehen ca. 66% aller zur Prüfung angetretenen Teilnehmer. Da sind bereits die drunter, die wiederholen. Meiner Schätzung nach werden höchstens die Hälfte aller Teilnehmer, die mal einen Kurs/Fernstudium begonnen haben, dann irgendwann einmal Gesundheitsfachwirte.

  • Hallo Dozent,
    danke für deine Antwort. Das macht Hoffnung ab und an doch mal wieder ins Forum zu schauen, da es noch vernünftige Leute gibt, die überlegtes schreiben.


    Ich habe bei meiner mit gegebenen Statistik gesehen, das 65 % (?) auf Anhieb nicht bestanden haben und ca 70% am Ende mit Wiederholung bestanden haben.
    Der Notendurchschnitt lag wenn ich mich nicht täusche beim ersten Versuch bei ca. 52 Punkten(?). Den Zettel hab es bei der IHK Oberbayern München, beim Abschluss Handelsfachwirt Juli 2015.


    Ich weiß nicht wie viele bei angefangenen Kurs wirklich ein Fachwirt oder Betriebswirt werden, da ich nie einen Kurs besucht habe, sondern alles im Selbststudium mache. Meine Frau war beim Wirtschaftsfachwirt bei einen Kurs in Freilassing, da haben ca. von 10 Leuten noch 6 oder 7 bis am Ende durch gehalten, und zwei haben nicht bestanden gehabt. Also wie Du sagst, die Hälfte. Und am Anfang sollen 7 von 10 gesagt haben das Sie den Betriebswirt dran hängen wollen, am Ende hat es ein einziger dann noch gemacht.

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

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  • Da sind bereits die drunter, die wiederholen

    So ist es. Deshalb täuscht die Statistik. Wenn du alle Druchfaller mitzählst kommst du auf ca. 50% pro Prüfungsrunde und davon bestehen ja wieder nur die Hälfte die zweite Prüfungsrunde usw. Würde mann die Durchfaller pro Prüfungsrunde zählen, also mitunter mehrfach, wäre das Ergebnis noch trauriger.
    Wieso veröffentlicht die DIHK wohl keine genauen Zahlen? Vorliegen tun sie allemal.


    am Ende hat es ein einziger dann noch gemacht

    Genauso ist es. Und das von 10 Startern, 6/7 zur Prüfung angetreten sind und nur 4/5 bestanden haben, spricht voll für die übliche Durchfallquote die da herrscht und gerade bei den WFWn. Einer hat dann noch dazu Zeug zum BW gehabt.

  • Vielen Dank für die Antworten :)
    Ich weiß dass ich den für mich mache und bin froh mich dafür entschieden zu haben.
    Das werden 2 heftige Jahre, da ich am Wochenende noch zusätzlich 1 x im Monat arbeiten muss, aber von nichts kommt nichts :)


    Den Ausbilderschein will ich danach noch auf jedenfall machen und den Betriebswirt weiß ich noch nicht, kommt darauf an ob ich danach noch genug motiviert dafür bin, das sehe ich dann wenn es soweit ist :) Studium weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, wenn dann ein Fernstudium mit 1 x Wochenendkurs im Monat. Diese Kosten jedoch auch viel Geld finde ich. Ich weiß auch nicht ob es sowas in meiner Nähe gibt, komme aus Unterfranken. Wenn ich Google finde ich nur viel anderen Blödsinn. Also was danach ist weiß ich ehrlich gesagt noch nicht :)


    Ich denke meine Vorkenntnisse von meiner Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen werden sich auch ein bisschen bezahlt dafür machen :)


    Ich habe von einer Freundin, die den Betriebswirt bei der HWK macht gehört, dass es nicht sicher ist dass man noch einen Meisterbonus vom Staat bekommt? Wie beantragt man dann diesen? :)


    Beruflich werde ich weiterschauen, das was ich jetzt mache will ich danach auf keinen Fall mehr weiter machen. Aber wer weiß was in 2 Jahren ist :) Interne Bewerbungen stehen ja schon an und vllt wird es sogar vorher schon was.

  • hi jeszy_sc,


    bei welcher IHK machst Du denn Prüfung?
    Ich bin auch aus Unterfranken und hab in Würzburg Prüfung gemacht. Die IHK Würzburg hat mir mit den Zeugnissen gleich das Formular zur Beantragung für den Meisterbonus mitgeschickt. Diesen muss man ausgefüllt wieder an die IHK zurückschicken und dann kam ein Schreiben vom Ministerium für Bildung, dass mir der Bonus im April ausgezahlt wird und so war es dann auch.