Frage zu beruflichen Moeglichkeiten nach dem Fachwirt

  • Hallo,


    ich habe mal eine allgemeine Frage:
    Ich hoere immer wieder unsere Ausbildung waere nichts wert.
    Und man koennte so wenig damit machen.
    Ich finde das sehr erschreckend, das soviel immer wieder abwertendes erzaehlt wird.


    Besonders weil ich andere Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis kenne.
    Das es sogar welche geschafft haben, als Assistenz in der Geschaeftsleitung zu arbeiten.


    Oder ich hoere, das man mit unserem zum Beispiel Projektmanagment nichts anfangen kann.
    Ich empfinde das ganz anders. Denn ich finde es sehr gut augebaut.


    Welche Erfahrungswerte gibt es denn da aus der Praxis?
    Weiss da jemand etwas, welche Berufe manche nach der Ausbildung ausueben?


    Also ich selbst habe schon ein Trainee- Stelle in der Geschaeftsleitung angeboten bekommen.
    Ich finde es sehr schade,dass da soviel negatives geredet wird.


    Ausserdem wuerde ich auch gerne wissen, woher das Geruecht kommt, das die Ausbildung im Ausland nicht wert ist?!
    Wieso gibt es dann aber eine englische Uebersetzung von unserem Zeugnis?


    Danke im Voraus.
    Waere echt lieb, wenn mir da jemand weiterhelfen koennte.



    Ganz liebe Gruesse



  • Servus,


    vorab: Den Fachwirt machst Du in erster Linie mal für Dich selber.
    Der Fachwirt alleine ist noch kein Einstieg in eine berufliche Weiterentwicklung, sondern die hängt primär von Deiner Persönlichkeit ab. Es gibt Fachwirte, die können noch 15 Qualifikationen machen und werden dennoch keine Karriere machen, weil sie keine Führungspersönlichkeiten sind.
    Durch meine Dozententätigkeit und unsere Prüfungsvorbereitungskurse habe ich schon hunderte von Fachwirten gesehen und zu vielen besteht noch Kontakt und die, zu denen wir noch Kontakt haben, haben sich fast alle weiterentwickelt oder beruflich verändert oder machen jetzt ganz was anderes. Aber bei denen allen war der Fachwirt nur noch eine Abrundung. Da war von vorne herein klar, dass die weiterkommen.
    Beschwerden kommen häufig von Studenten, die erkennen, dass der Fachwirt für sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht geeignet ist. Um sich selber zu trösten, kommt dann oft die Aussage "Der Fachwirt ist eh nichts wert". Dabei ist ein Scheitern keine Schande, denn es gibt viele Gründe, warum der Abschluss nicht klappt. Aber wer es gar nicht erst versucht, bei dem wird das sicher nichts.
    Eine zweite Gruppe, die sich oft beschwert, sind die, die mit der Erwartung in den Fachwirt reingegangen sind, dass sie sofort nach dem Abschluss Karriere machen. Aber da gilt zum einen das oben gesagte, zum anderen kann niemand erwarten, dass ihm, nur weil er jetzt Fachwirt ist, alle Türen geöffnet werden und er überall mit offenen Armen empfangen wird.
    Was der Fachwirt im Ausland wert ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, denn da kommt es aufs Land an.


    Übrigens verdienen Fachwirte durchaus nicht schlechter als Bachelor. Dazu gibt es eine aktuelle Studie, hier davon die Kurzform: https://www.iwd.de/artikel/meister-statt-mediziner-280785/

  • Hallo,
    danke fuer diese ausfuehrliche Antwort.
    Es bestaetigt tatsaechlich auch meine Empfindungen.
    Das viel die sagen, der Fachwirt waere nichts wert, nicht so Karriere gemacht habe, wie sie das wollten.


    Ich sehe den Fachwirt auch als Weiterentwicklung meiner Faehigkeiten und Persoehnlichkeit. Der Abschluss war und ist fuer mich keine Garantie fuer eine Karriere.
    Ich denke das ist aber kein Abschluss. Denn wie sie geschrieben habe, es haengt auch immer von der Persoehnlichkeit ab.


    Ich habe die Frage auch reingestellt, um einfach nochmal genau das bestaetigt zu bekommen. Denn ich finde es schade, das soviel negatives gesagt wird.
    Denn so wie es gesagt wird, finde ich, demoralisiert es viele.
    Und das finde ich nicht gut. Man kann selber schlechte Erfahrungen machen. Aber man muss diese nicht auf die ganze Welt uebertragen.



    Schoene Gruesse


  • Ich frage mich immer wieder, was an einer Assi-Stelle in der GF so toll sein soll?
    In unserer Firma ist diese ein gutes Sprungbrett ja, aber allein für den Job braucht es nun wirklich keine herausragende Ausbildung. Da reicht eine gute kaufmännische Ausbildung meiner Meinung nach vollkommen aus, plus gute Kommunikationsfähigkeiten, fortgeschrittene Kenntnisse in MS Office und der Bereitschaft zum Reisen, fertig.
    Ich hatte auch kurz überlegt mich darauf zu bewerben, allerdings habe ich eben keine Lust auf Termine vorbereiten, Kaffee für andere GFs kochen und herumreisen.


    Mit dem WFW kommt man leichter in Stellen, auf die sich sonst nur "gewöhnliche" Kaufleute bewerben, aber mehr auch nicht..


    Und ja: Ich bin auch ein demoralisierter WFW, weil es mir persönlich bisher nichts gebracht hat.

  • Hallo,
    ich bin weder demoralisiert noch werde ich es je sein.
    Ich finde deine Meinung auch nicht richtig und auch nicht gut.


    Denn man kann viel aus dem Fachwirt machen und erreichen.
    Es kommt aber immer auf die eigene Persoehnlichkeit und Motivation an.
    Und ich werde mich nicht demoralisieren lassen.


    Denn jeder ist sein eigener Glueckesschmied.
    Und ich werde weiterhin dafuer kaempfen, das mir die Fortbildung etwas bringt.
    Und ich finde solche negativen Einstellungen einfach nicht gut.
    Und ich werde deine Einstellung auch nicht teilen, Sundance.



  • Ich teile hier VLUCW 29 Einstellung. Zum einen beschreibt sundance die Situation für WiFa und nicht für FWGS, zum anderen - wie bereits oben beschrieben und von VLUCW 29 bestätigt - hängt die Karriere zu einem großen Teil nicht nur von der Qualifikation, sondern von der Persönlichkeit ab.
    Ein GF in einem größeren Unternehmen wird sich nicht mit einem Kaufmann zufrieden geben. Wer Stellenanzeigen von größeren Unternehmen im sozialen Bereich für diese Stellen anschaut, wird sehen, dass dort höhere Anforderungen gestellt werden.