BW IHK Kostenvergleich in Projektarbeit

  • Hallo zusammen!
    Ich schreibe momentan meine Projekt- bzw. Hausarbeit für den BW IHK. Die Weiterbildung wurde bis jetzt im kompletten Selbststudium absolviert, d.h. ich habe keinen Ansprechpartner der irgendwelche Tips geben kann.
    Das Thema meiner Arbeit ist ein Konzept zur Verbesserung des Einarbeitungsprozesses um die Arbeitseffiktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. Aktuell bin ich in der Erstellung dieser Arbeit.
    Immer wieder lese ich das unbedingt ein Kostenvergleich o.ä. aufzuführen ist. Von meiner Firma erhalte ich jedoch keine Zahlen hierzu, glaube aber auch das dies nur schwer und wage einzubinden wäre.
    Muss ein Kostenvergleich bei diesem Thema wirklich sein? Ich habe Angst das ein Prüfer das Fehlen bemängelt, oder (falls ich mir Zahlen aus den Fingern ziehe) das ganze zu schwammig ist und mir das Ganze trotzdem zerpflückt wird. Kann mir da bitte jmd helfen?


    Edit: Wenn beim Kostenvergleich Zahlen nur angenommen werden (weil echte Zahlen nicht gestellt werden) - wird das in der Arbeit auch so geschrieben? Oder spricht man das besser garnicht an?


    Danke und Gruß
    Teddy

  • Moin


    Im Endeffekt ist der Kostenvergleich schon wichtig. Alles was du machst im Unternehmen, hat doch das "große Ziel" irgendein monetären Nutzen(Gewinn, Umsatz, Kostensenkung).


    Wenn du von Arbeitseffektivität redest, muss du das doch auch zahlenmäßig belegen können!?


    Was ist die ungefähre Einarbeitszeit? Wieviel Zeit sparst du ein? Das auf die Bruttoarbeitskosten umgerechnet, die man einspart. Je nachdem wie das aussieht, ist da sogar dynamische Investitionsrechnung machbar.(Amortisation).


    Ansonsten Annahmen treffen? Evtl mal Statistiken suchen, die du als Zahlenmaterial nutzen kannst.^


    Edit: Kannst die Annahmen ja auf Grundlage der Delphi-Methode entwickeln, dass heißt deine eigene Erfahrungen und aus Erfahrung von Vorgesetzten und oder Arbeitskollegen. Daraus das Mittel nehmen. Das du mit denen nie gesprochen hast, weiß ja keiner. ;) Damit hast du die momentanen Ist-Werte der Einarbeitungszeit und daraus ergebend die Einarbeitungskosten.


    Was die Verbesserungen bringen, weiß ja keiner. Du legst einen Prozentsatz fest, von dem du ausgehst, mit dem du dann die Ist-Werte vergleichst. "Annahme 10% Einsparung". Das aufs Jahr gerechnet mit allen neuen Mitarbeiter. usw.... Könntest evtl auch noch verschiedene Szenarien entwickelt... Es werden doch nur 5% oder sogar 20%...

  • Mit der Projektarbeit soll ein betriebliches Problem erkannt und analysiert werden und eine oder mehrere Lösungen beleuchtet werden um letztendlich einen Vorschlag zu machen, wie die Ist Situation verbessert werden kann. Das Thema darf also nicht zu spezifisch und auch nicht zu global sein.


    Gliederungsbeispiel wäre :


    Vorstellung des Unternehmens
    Darstellung der Ausgangslage
    Problemstellung
    Ist-Analyse und Kriterien
    Soll-Situation
    Maßnahmen vorschlagen und bewerten
    ggf. Kosten-Nutzen-Betrachtung
    Vor- und Nachteile
    Zusammenfassung
    Entscheidungsvorschlag


    Um einen roten Faden zu spinnen, würde ich versuchen, anhand von Überschriften meinen "Weg" im voraus von Anfang zum Ende zu planen und diese Überschriften anschließend mit Inhalt zu füllen. In meiner Projektarbeit habe ich damals keine Kostenanalyse eingebaut und trotzdem eine ziemlich gute Note bekommen; ich kann dir aber nicht sagen, welche Vorlieben die Prüfer in deiner IHK haben (...das war Leipzig... oder ?).

    Immer wieder lese ich das unbedingt ein Kostenvergleich o.ä. aufzuführen ist. Von meiner Firma erhalte ich jedoch keine Zahlen hierzu, glaube aber auch das dies nur schwer und wage einzubinden wäre

    Wenn du eine Kostenanalyse einbauen willst, so muss diese Hand und Fuß haben und lückenlos nachvollziehbar sein; keine Kostenanalyse ist-meine Meinung- nicht so schlimm, wie eine fehlerhafte, intransparente oder hingerechnete Kostenanalyse.

    Das Thema meiner Arbeit ist ein Konzept zur Verbesserung des Einarbeitungsprozesses um die Arbeitseffiktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.

    Theoretisch könntest du hier die kostenmäßige Verbesserung mit einer Prozesskostenrechnung (vorher und nachher) belegen.

    Je nachdem wie das aussieht, ist da sogar dynamische Investitionsrechnung machbar.(Amortisation).

    Dafür müsstest du die genaue Höhe der geplanten Investition sowie die Aus- und Einzahlungen kennen, bei der dynamischen Investitionsrechnung hast du die Möglichkeit den Kapitalwert, den Endwert, die Annuität oder den internen Zinsfuß zu berechnen. Das wäre mir jetzt z.B. zu abstrakt... nicht jede Prozessverbesserung läuft auf eine hohe Investition hinaus und Einsparungen sind keine Einzahlungen.


    Die Amortisationsrechnung ist ein Teil der statischen Investitionsrechnung und sagt eigentlich nur aus, wie lange es dauert bis das in eine getätigte Investitionen investierte Kapital über die Einnahmen dieser Investition zurückgeflossen ist; das Ergebnis ist also bei der Amortisationsrechnung keine Aussage zu irgendwelchen Kosten.. sondern zu einem Zeitraum.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

    3 Mal editiert, zuletzt von garfield1975 ()

  • Dafür müsstest du die genaue Höhe der geplanten Investition sowie die Aus- und Einzahlungen kennen, bei der dynamischen Investitionsrechnung hast du die Möglichkeit den Kapitalwert, den Endwert, die Annuität oder den internen Zinsfuß zu berechnen. Das wäre mir jetzt z.B. zu abstrakt... nicht jede Prozessverbesserung läuft auf eine hohe Investition hinaus.
    Die Amortisationsrechnung ist ein Teil der statischen Investitionsrechnung und sagt eigentlich nur aus, wie lange es dauert bis das in eine getätigte Investitionen investierte Kapital über die Einnahmen dieser Investition zurückgeflossen ist; das Ergebnis ist also bei der Amortisationsrechnung keine Aussage zu irgendwelchen Kosten.. sondern zu einem Zeitraum.


    LG
    Garfield

    Die Amortisationsrechnung kann sowohl als Teil der statischen, als auch als Teil der dynamischen Investionsrechnng durchgeführt werden.


    Das man die Amortisationsrechnung nur durchführen kann, wenn entsprechende Einzahlungen und Auszahlungen vorliegen ist, wohl klar. Wenn die nicht vorliegen, hat sich das natürlich erledigt, dass gilt aber auch für die Prozesskostenrechnung, wenn keine Daten dafür vorliegen... ;)


    Bei einem Fall mit hohen Anfangsinvestitionen, z.B. Seminare, Lehrgänge oder Fortbildungen oder ähnliches, entstehen da ja schnelle hohe Summen (sei es durch die Freistellung der Mitarbeiter, als auch den Lehrgang selbst). Und genau da wäre es doch interessant zu erfahren, ab wann sich diese Investition durch die Einsparungen amortisiert hat. Du überzeugst den Chef wohl am schnellsten, wenn du sagen kannst, die hohen Auszahlungen jetzt, sind schon nach 3 Jahren wieder amortisiert...
    Als wenn du Ihm nur einen "Prozesskostensatz vorher A", "Prozesskosten nacher B" und eine Investionssumme C vorlegst.


    Gibt aber selbstverständlich viele Möglichkeiten das anzugehen, weil es natürlich auch einfach von dem dir erarbeiteten Konzept abhängt. Sollten tatsächlich Kosten anfallen, sollte man diese aber sicher nicht gänzlich vernachlässigen.

  • Wenn die nicht vorliegen, hat sich das natürlich erledigt, dass gilt aber auch für die Prozesskostenrechnung, wenn keine Daten dafür vorliegen...

    Die Kostenstelle, die jeweiligen Teilprozesse und die Kostentreiber liegen bei dem (zu verbesserndem) Einarbeitungsprozess doch vor; folglich kann man doch die alten (vorliegenden) Prozesskosten den Prozesskosten nach der Verbesserung gegenüberstellen.

    Bei einem Fall mit hohen Anfangsinvestitionen, z.B. Seminare, Lehrgänge oder Fortbildungen oder ähnliches, entstehen da ja schnelle hohe Summen (sei es durch die Freistellung der Mitarbeiter, als auch den Lehrgang selbst). Und genau da wäre es doch interessant zu erfahren, ab wann sich diese Investition durch die Einsparungen amortisiert hat. Du überzeugst den Chef wohl am schnellsten, wenn du sagen kannst, die hohen Auszahlungen jetzt, sind schon nach 3 Jahren wieder amortisiert...

    ...und wie genau willst du einen Einzahlungsüberschuss der Maßnahmen für den Einarbeitungsprozess feststellen ?


    Mit der vorher/nachher Prozesskostenrechnung kannst du errechnen, was durch eine Verbesserung eventuell im Zuge des Prozesses eingespart werden kann; du errechnest also ein Einsparpotenzial. Da du Einzahlungsüberschüsse der Maßnahmen nicht errechnen kannst, könntest du statt der Einzahlung zur Amortisation eigentlich nur das Einsparpotenzial verwenden.


    Eine "Amortisationsrechnung" wäre also in dem Sinne eher eine Art "Break Even Point"; also der Punkt, wo du die getätigten Investitionen wie z.B. Seminare, Lehrgänge oder Fortbildungen oder ähnliches über die Preisersparnis des Prozesses "amortisiert" hättest. Der Chef hätte hier -vorher wie nachher- die gleichen Kosten und würde erst ab dem Amortisierungspunkt einen Nutzen aus dieser Maßnahme ziehen können.


    Ich weiß auch ehrlich nicht, was mein Chef mir dazu sagen würde, wenn ich Ihm Vorschlage "Ach, hauen Sie mal heute 50.000,-- € raus, in 10 Jahren kriegen wir das über die Kosteneinsparung wieder raus und danach sparen wir richtig Geld." Bei einer Investition ist es ja i.d.R. so, dass der Investitionsgegenstand (das neue Grundstück, die neue Filiale, die neue Halle) nach der Amortisation als Wertgegenstand noch da sind; da lohnt es sich, dem Chef zu sagen "Guck mal Chef, in 5 Jahren gehört das Grundstück uns und das verwendete Geld ist wieder auf dem Konto."

    Sollten tatsächlich Kosten anfallen, sollte man diese aber sicher nicht gänzlich vernachlässigen.

    ...das war in meiner Projektarbeit unter "Vor- und Nachteile" sowie unter "Entscheidungsgründe"; und das obwohl ich diese nicht rechnerisch aufgestellt habe.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
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    3 Mal editiert, zuletzt von garfield1975 ()

  • Zitat von garfield1975

    .und wie genau willst du einen Einzahlungsüberschuss der Maßnahmen für den Einarbeitungsprozess feststellen ?


    Mit der vorher/nachher Prozesskostenrechnung kannst du errechnen, was durch eine Verbesserung eventuell im Zuge des Prozesses eingespart werden kann; du errechnest also ein Einsparpotenzial. Da du Einzahlungsüberschüsse der Maßnahmen nicht errechnen kannst, könntest du statt der Einzahlung zur Amortisation eigentlich nur das Einsparpotenzial verwenden.


    Eine "Amortisationsrechnung" wäre also in dem Sinne eher eine Art "Break Even Point"; also der Punkt, wo du die getätigten Investitionen wie z.B. Seminare, Lehrgänge oder Fortbildungen oder ähnliches über die Preisersparnis des Prozesses "amortisiert" hättest. Der Chef hätte hier -vorher wie nachher- die gleichen Kosten und würde erst ab dem Amortisierungspunkt einen Nutzen aus dieser Maßnahme ziehen können.<br style="background-color: rgb(241, 245, 250);"><br style="background-color: rgb(241, 245, 250);">


    In der dynamischen Investitionsrechnung geht es doch einfach um die Betrachtung des Zeitwert des Geldes. Es gibt in diesem Fall in der Amortisationsrechnung keine Einzahlungen, sondern nur Einsparungen, die sich aus Differenz der Auszahlungen "Einarbeitungskosten Alt" und "Einarbeitungkosten Neu" im Laufe der Jahre ergeben, sowie die einmaligen Auszahlungen für die Investition zu Zeitpunkt t0. Das heißt man hat genauso im Überblick, was im Zuge des Prozesses eingespart wird.


    Das diese Daten möglicherweise schwieriger zu ermitteln sind, liegt in der Natur der Dynamischen Investitionsrechnung. Sollte in dem Fall auch nur eine weitere Möglichkeit aufzeigen, falls überhaupt passt.


    Bei dem Vergleich mit dem Chef ging es mir eher darum, man kann vieles in "Friede-Freude-Eierkuchen"-Manier verkaufen a la "Mitarbeitermotivation steigt, Arbeitsproduktivität steigt durch meinen Prozessänderung, alles toll" usw. Aber die grundsätzliche Frage bleibt doch, was bringt es dem Chef auf dem Papier? Dem Chef ist die Mitarbeitermotivation und die Arbeitsproduktivität möglicherweise völlig egal.


    In Extremfällen gedacht, fallen mir spontan einige Möglichkeiten ein, wie du ganz schnell die Mitarbeitermotivation (jedem einen neue Ferarri ;) ) und Arbeitseffektivität ( eigenen persönlichen Betreuer der durchgehend neben dir sitzt die ersten 2 Monate) in der Einarbeitung steigern kannst. Die aber aufgrund der Kosten einfach völlig abwegig sind. Und genau darum geht es doch in der Projektarbeit, etwas zu erarbeiten was Hand und Fuß hat und du zahlenmäßig / kostentechnisch belegen kannst. Jetzt sehr salopp ausgedrückt. Die erarbeiteten qualitativen Kriterien mit quantitativen Kriterien zu untermauern bzw. sogar zu widerlegen und die Änderung abzulehnen.


    Um es übrigens nochmal deutlich zu machen: Ich finde deinen Ansatz genauso sinnvoll. Es gibt halt verschiedene Möglichkeiten den Fall kostentechnisch zu betrachten. Genauso es möglich auch gänzlich wegzulassen oder nur kurz anzureißen. Unsere Dozenten, die auch gleichzeitig Projektarbeiten für die IHK kontrolliert haben, fanden die Kostenrechnung unabdingbar.

  • In der dynamischen Investitionsrechnung geht es doch einfach um die Betrachtung des Zeitwert des Geldes. Es gibt in diesem Fall in der Amortisationsrechnung keine Einzahlungen, sondern nur Einsparungen, die sich aus Differenz der Auszahlungen "Einarbeitungskosten Alt" und "Einarbeitungkosten Neu" im Laufe der Jahre ergeben, sowie die einmaligen Auszahlungen für die Investition zu Zeitpunkt t0. Das heißt man hat genauso im Überblick, was im Zuge des Prozesses eingespart wird.

    Die Kapitalwertmethode (dynamische Investitionsrechnung) geht davon aus, dass die Einnahmen und Ausgaben, die durch ein bestimmtes lnvestitionsobjekt hervorgerufen werden, im Zeitablauf nach Größe, zeitlichem Anfall und Dauer unterschiedlich sein können. Die einzelnen Beträge, die irgendwann während der lnvestitionsdauer anfallen, können nur vergleichbar gemacht werden, wenn das Zeitmoment in der Rechnung berücksichtigt wird, denn es ist offensichtlich, dass für den Betrieb eine Einnahme um so weniger wert ist, je weiter sie in der Zukunft liegt, und entsprechend eine Ausgabe um so belastender ist, je näher der Zahlungszeitpunkt Iiegt.


    Die Vergleichbarkeit wird dadurch hergestellt, dass alle zukünftigen Einnahmen und Ausgaben auf den Zeitpunkt unmittelbar vor Beginn der Investition abgezinst werden. Die Abzinsung erfolgt mit einem Zinssatz, der der vom Betrieb gewünschten Mindestverzinsung (Kalkulationszinsfuß) entspricht. Dadurch wird zugleich unterstellt. dass sich die Einnahmen wiederum zum Kalkulationszinsfuß verzinsen. Ist der Kapitalwert gleich Null, so wird die Mindestverzinsung erzielt.


    Die getätigten Investitionen wie z.B. Seminare, Lehrgänge oder Fortbildungen oder ähnliches werden über die Kostenersparnis des Prozesses "amortisiert". Es werden also keine Einnahmen erzielt. Der Chef hätte hier -vorher wie nachher- die gleichen Kosten und würde erst ab dem Amortisierungspunkt einen Nutzen aus dieser Maßnahme ziehen können. Aus welchem Grund sollen dann die Kostenersparnisse mindestverzinst werden und wie willst du das mit dem Ursprungszustand vergleichen, in dem du für einen gewissen Zeitraum mindestens gleich hohe, jedoch zeitlich verteilte Ausgaben bei keiner Kostenersparnis hast ? Genau aus diesem Grund ist mir das zu abstrakt; Kostenersparnisse sind keine Einnahmen und deswegen auch nicht so zu behandeln.

    Das diese Daten möglicherweise schwieriger zu ermitteln sind, liegt in der Natur der Dynamischen Investitionsrechnung. Sollte in dem Fall auch nur eine weitere Möglichkeit aufzeigen, falls überhaupt passt.

    Bei der dynamischen Investitionsrechnung geht es nicht nur darum, ob das Geld investiert wird, sondern ob die Investition genug abwirft; d.h. ob die Einnahmen hoch genug sind, um die Investition rentabel zu machen; aus diesem Grund wird eine Mindestverzinsung berechnet. In diesem Beitrag geht es aber um einen Prozess, der keine Einnahmen abwirft, sondern in dem ggf. mittels entsprechender Verbesserungen die bestehenden Ausgaben verringert werden oder die Prozessabläufe verbessert werden können.

    In Extremfällen gedacht, fallen mir spontan einige Möglichkeiten ein, wie du ganz schnell die Mitarbeitermotivation (jedem einen neue Ferarri ) und Arbeitseffektivität ( eigenen persönlichen Betreuer der durchgehend neben dir sitzt die ersten 2 Monate) in der Einarbeitung steigern kannst. Die aber aufgrund der Kosten einfach völlig abwegig sind. Und genau darum geht es doch in der Projektarbeit, etwas zu erarbeiten was Hand und Fuß hat und du zahlenmäßig / kostentechnisch belegen kannst. Jetzt sehr salopp ausgedrückt. Die erarbeiteten qualitativen Kriterien mit quantitativen Kriterien zu untermauern bzw. sogar zu widerlegen und die Änderung abzulehnen.

    Mit der Projektarbeit soll ein betriebliches Problem erkannt und analysiert werden und eine oder mehrere Lösungen beleuchtet werden um letztendlich einen Vorschlag zu machen, wie und ob die Ist-Situation verbessert werden kann. Ziel der Projektarbeit ist es, eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, ob etwas verändert werden sollte. Eine Projektarbeit soll eine betriebliche Situation analysieren und darstellen, ob es Maßnahmen gibt, diese zu verbessern. Es hat also auch schon Projektarbeiten gegeben, in denen ein Projekt der Geschäftsführung beleuchtet wurde und nicht befürwortet werden konnte; also dass vorgeschlagen wurde, dass nicht zu machen.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

    6 Mal editiert, zuletzt von garfield1975 ()

  • Du erklärst die Theorie natürlich vollkommen richtig. Ich wende Sie an:
    Wie du sagst: Ich will sehen, ob mein heute eingesetztes Kapital sich durch die Einsparungen refinanziert.


    Ich habe Auszahlungen für die Prozessoptimierung (Fortbildung, Seminar,Freistellung Mitarbeiter, Software etc.), für die ich Geld ausgebe und ich weiß, dass dadurch meine Einarbeitungszeit sinkt und damit meine Auszahlungen gesenkt werden. Aber erreiche ich durch die Ausgabenersparnis in der Zukunft, auch wirklich meine Mindestverzinsung meines Anfangs eingesetztes Kapital? Die Ersparnis, also das Geld, was ich mehr in der Tasche habe durch die Einsparungen, ist meine Verzinsung. Die Einsparungen sind Gewinn, der sich ja auch im Portmonee bemerkbar macht.


    Schauen wir uns das ganze Mal an einem praktischen Beispiel mit Zahlen an:


    Wir haben im Moment jährliche Auszahlungen durch den "Prozess Einarbeitung" von 3.000€. Wir wissen, dass durch die in der Projektarbeit erarbeiteten Maßnahmen, die jetzt einmalig 6.000€ an Auszahlungen bedarf, die Einarbeitungsauszahlungen zukünftig nur noch 1.000€ jährlich betragen.


    Das Unternehmen könnte Kapital bereitstellen, möchte aber aufgrund der aktuellen Marktlagen das Kapital zu einem Zinssatz von 10% pro Jahr in den nächsten 4 Jahren investiert wissen, weil sonst auch in Alternativen investiert werden könnte (oder alternativ für was Anderes benötigt wird in 4 Jahren, wie eine neue Maschine,die eine alte ersetzt).


    Erreicht das eingesetzte Kapital in den nächsten 4 Jahren die geforderte Verzinsung und refinanziert es sich rechtzeitig in der Zeit?
    Berechnung:


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    Wir sehen, dass sich nach den Berechnungen die Investition nach 3,75 Jahren amortisiert hat. Der Mindestverzinsung ist erreicht und nach 4 Jahren sogar größer. Das heißt die Maßnahme ist rentabel. Die Investition könnte nach diesem Kriterium getätigt werden.


    Das Beispiel sollte nur verdeutlichen, dass es Sinn machen kann die dynamische Amortisationsrechnung zu nutzen, z. B. auch im Vergleich weiterer alternativen Investitionsmaßnahmen in der Einarbeitung, wobei wir also mehrere Amortisationszeiten haben.


    Unter Einbeziehung eventuell weiterer Kennzahlen, hat sie also durchaus ihre Daseins-Berechtigung und ist halt ein weiteres monetäres Kriterium zur Entscheidungshilfe auch in solch einen Fall.


    In wie fern das für Thread-Ersteller genutzt werden kann, steht natürlich wie gesagt auf einem Blatt, weil wir keine weiteren Fakten haben. Aber wir haben die dynamische Amortisationsrechnung nun genaustens besprochen. :P

  • Wie du sagst: Ich will sehen, ob mein heute eingesetztes Kapital sich durch die Einsparungen refinanziert.

    Nach deinem Beispiel nach exakt 3 Jahren.

    also das Geld, was ich mehr in der Tasche habe durch die Einsparungen, ist meine Verzinsung. Die Einsparungen sind Gewinn, der sich ja auch im Portmonee bemerkbar macht.

    Wenn du Geld ausgibst, hast du automatisch weniger Geld in der Tasche.


    Zunächst einmal hast du von T0 bis T3 gleich "wenig" in der Tasche, weil eine Einsparung erst ab T4 stattfindet; nach der Prozessoptimierung hast du in T0 ja die höchsten -und schmerzhaftesten- Ausgaben; dies bleibt so, bis zum Ende T3. Im Portemonnaie machen sich hier von T0 bis T5 ausschließlich Ausgaben bemerkbar. Beim Prozess Einarbeitung neu von T0 bis T5 bezahlst du nämlich 11.000,-- € und im Prozess Einarbeitung alt bezahlst du 15.000,--; beide Werte sind nur und ausschließlich Ausgaben bei keinen gegenüberstehenden Einnahmen. Geringere Ausgaben sind aber noch immer Ausgaben.


    Deine ganze Berechnung macht nur Sinn, wenn du überhaupt Einzahlungen hättest, die größer als die Auszahlungen sind; in deinem Beispiel hast du aber nur Auszahlungen. Bei dem Prozess Einarbeitung hast du keine Einnahmen.


    Wenn du mit deinem Unternehmen in einem Jahr 100.000,-- € Verlust machst und im Folgejahr 30.000,--€ Verlust, so kannst du diese 70.000,-- € "Einsparung" nicht investieren. Warum ? weil du zwar weniger bezahlst - aber du bezahlst... Du kannst aber nur Einnahmen/Einzahlungen/ Gewinne Investieren; Einsparungen sind aber weder Gewinne noch Einzahlungen noch Einnahmen.


    Mit der vorher/nachher Prozesskostenrechnung würdest du die o.a. Einsparungen errechnen, was durch eine Verbesserung eventuell im Zuge des Prozesses eingespart werden kann. Da du Einzahlungsüberschüsse der Maßnahmen nicht errechnen kannst, könntest du statt der Einzahlung zur Amortisation eigentlich nur das Einsparpotenzial verwenden. Das mündet in deinem Beispiel in die Aussage :


    "Lieber Chef, hauen Sie mal heute 6.000,-- € raus, in 3 Jahren kriegen wir das über die Kosteneinsparung wieder raus und danach sparen wir richtig Geld."

    Das Unternehmen könnte Kapital bereitstellen, möchte aber aufgrund der aktuellen Marktlagen das Kapital zu einem Zinssatz von 10% pro Jahr in den nächsten 4 Jahren investiert wissen, weil sonst auch in Alternativen investiert werden könnte (oder alternativ für was Anderes benötigt wird in 4 Jahren, wie eine neue Maschine,die eine alte ersetzt).

    Weil Ausgaben nunmal Ausgaben bleiben, bezahlst du die 6.000,-- € so oder so... entweder zur Prozessverbesserung bei T0 oder aber für die höheren Prozeßkosten beim alten Prozess Einarbeitung bis T3 (T0 bis T3 = € 9.000,--; Prozess optimiert = 6.000,-- + 1.000,-- + 1.000,-- + 1.000; Prozess alt = 3.000,-- + 3.000,-- + 3.000,--). Warum also willst du die "Sowiesokosten" abzinsen ? Diese 6.000,-- € bezahlst du völlig unabhängig davon, ob du den Prozess verbesserst oder nicht (... sofern das Unternehmen nicht Insolvenz anmeldet). Genau aus diesem Grund brauchst du diese € 6.000,-- auch nicht abzinsen.

    Wir sehen, dass sich nach den Berechnungen die Investition nach 3,75 Jahren amortisiert hat. Der Mindestverzinsung ist erreicht und nach 4 Jahren sogar größer. Das heißt die Maßnahme ist rentabel. Die Investition könnte nach diesem Kriterium getätigt werden.

    Wie gesagt : die € 6.000,-- bezahlst du so oder so. Bis zum Ende von T3 bezahlst du diese 6.000,-- auf jeden Fall; den Vorteil der 10%igen Verzinsung bei anderweitiger Investition des Geldes hättest du ab T0, weil du zwar jedes Jahr Zinsen bekommen würdest, du jedoch bei dem alten Prozeß bei T2 von den 6.000,-- € "nur" noch 2.000,-- € zzg. der Zinsen auf dem Konto hättest.


    Spätestens ab T4 wäre die anderweitige 10% Investition durch die höheren Prozeßkosten des Prozesses Einarbeitung alt "verbrannt".

    Das Beispiel sollte nur verdeutlichen, dass es Sinn machen kann die dynamische Amortisationsrechnung zu nutzen, z. B. auch im Vergleich weiterer alternativen Investitionsmaßnahmen in der Einarbeitung, wobei wir also mehrere Amortisationszeiten haben.

    Die dynamische Investitionsrechnung macht viel Sinn -sofern man Einnahmen und Ausgaben einer Investition beurteilen will. Wie gesagt, ist mir das zu abstrakt; das ist für mich so, als würdest du Erträge und Aufwendungen mit Einnahmen und Ausgaben vergleichen... und nach meiner Auffassung sind Einsparungen eben keine Einzahlungen.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

    6 Mal editiert, zuletzt von garfield1975 ()

  • Nach deinem Beispiel nach exakt 3 Jahren.

    Das wäre die statische Amortisationsrechnung. Die kann man auch machen, wenn wir aber die Zinsen und Zinseszinsen mit berücksichtigen wollen, wären wir bei der dynamischen Amortisationsrechnung.


    also das Geld, was ich mehr in der Tasche habe durch die Einsparungen, ist meine Verzinsung. Die Einsparungen sind Gewinn, der sich ja auch im Portmonee bemerkbar macht.

    Es geht um die Einsparungen. Durch den neuen Prozess gibt es ja die Zeile "Einarbeitungs-Auszahlungen Alt" nicht mehr, deswegen verstehe ich nicht wie du auf 5.000€ im Jahr kommst? Du hast nach Durchführung der Maßnahme nur noch die neuen Auszahlungen von 1000€ im Jahr. Durch die Investition machst du im Vergleich ohne die Prozessverbesserung, am Ende jeden Jahres 2.000€ mehr Gewinn,. Dieser ist unser Vergleichswert, genau dieser Gewinn wird abgezinst, denn den hast du direkt bar mehr in der Tasche und könntest du ausgeben, wie bei einer Einzahlung. Das ist eigentliche die klassische Barwert-Betrachtung, wie bei einer neuen Maschine mit Betrachtung der Einnahmen-Überschüsse. Der Einnahme-Überschuss aus meinen vorherigen Post dürfte nachvollziehbar bei 2.000€ im Jahr sein bei dieser Investition. Und wenn ich mit einer Investition Gewinn erwirtschaften kann, macht es Sinn zu betrachten, ob die Verzinsung meines gebunden Kapital erreicht wird.


    "Lieber Chef, hauen Sie mal heute 6.000,-- € raus, in 3 Jahren kriegen wir das über die Kosteneinsparung wieder raus und danach sparen wir richtig Geld."


    "Chef, wir haben jetzt für 4 Jahre 6.000€ zur Verfügung, dann brauchen wir sie für eine Ersatzinvestition einer Maschine. Wenn du jetzt rein unter monetären Gründe die Wahl hättest zwischen einer neuen unzerstörbaren Maschine für 6.000€(Ohne weitere Auszahlungen), durch deren produzierten Teile du zusätzliche Einnahmeüberschüsse von 1.750€ hättest, oder durch Personal-Maßnahmen, wofür wir jetzt einmalig 6.000€ einmalig ausgeben müssten, wir dafür aber zukünftig zusätzliche Einnahmeüberschüsse von 2.000€ jährlich hätten, wofür würdest du dich entscheiden? Spielt deine gewünschte Verzinsung des Kapitals eine Rolle? Bei beiden Alternativen?"

    Meiner Meinung sollte sie das in diesem Fall. Soll zeigen, dass die Betrachtung wofür Kapital eingesetzt wird, egal ob durch eine Maschine oder durch eine interne Optimierung, die den Gewinn steigen lässt, durch aus Sinn macht und es egal ist, woraus sich der Einnahme-Überschuss zusammen setzt, solange es natürlich "barwertig" ist. Für unseren Thread-Ersteller könnte man den ersten Fall dann raus lassen und nur prüfen, ob sich das eingesetzte Kapital rechtzeitig amortisiert.



    Wenn du mit deinem Unternehmen in einem Jahr 100.000,-- € Verlust machst und im Folgejahr 30.000,--€ Verlust, so kannst du diese 70.000,-- € "Einsparung" nicht investieren. Warum ? weil du zwar weniger bezahlst - aber du bezahlst... Du kannst aber nur Einnahmen/Einzahlungen/Gewinne Investieren; Einsparungen sind aber weder Gewinne noch Einzahlungen noch Einnahmen.

    Siehe vorherigen Punkt.


    Das Unternehmen könnte Kapital bereitstellen, möchte aber aufgrund der aktuellen Marktlagen das Kapital zu einem Zinssatz von 10% pro Jahr in den nächsten 4 Jahren investiert wissen, weil sonst auch in Alternativen investiert werden könnte (oder alternativ für was Anderes benötigt wird in 4 Jahren, wie eine neue Maschine,die eine alte ersetzt).

    "Lieber Chef, hauen Sie mal heute 6.000,-- € raus, in 3 Jahren kriegen wir das über die Kosteneinsparung wieder raus und danach sparen wir richtig Geld."

    "Die 6.000€ habe ich jetzt Beispielhaft als Maßnahmen-Auszahlungen für Maßnahmen ausgedacht, die aus dem Projekt erarbeitet wurden, die wenn es durch geführt wird, anfallen. Also wir wollen die Mitarbeitermotivation verbessern und die Einarbeitung effektiver gestalten, dann müssen wir dafür eventuell Seminare halten, die Mitarbeiter dafür freistellen, Räume Mieten etc. Und natürlich fallen die 6.000€ ansonsten kumuliert in Form von 2 Jahren "Einarbeitungskosten Alt" an, dann betrachten wir aber nicht die Abzinsung, genau deswegen machen ich ja dynamische Investitionsrechnung, verrechnen es hier und zinsen ab."




    Wie gesagt : die € 6.000,-- bezahlst du so oder so. Bis zum Ende von T3 bezahlst du diese 6.000,-- auf jeden Fall; den Vorteil der 10%igen Verzinsung bei anderweitiger Investition des Geldes hättest du ab T0, weil du zwar jedes Jahr Zinsen bekommen würdest, du jedoch bei dem alten Prozeß bei T2 von den 6.000,-- € "nur" noch 2.000,-- € zzg. der Zinsen auf dem Konto hättest.
    Spätestens ab T4 wäre die anderweitige 10% Investition durch die höheren Prozeßkosten des Prozesses Einarbeitung alt "verbrannt".

    Siehe Punkt mit dem Gewinn oben. Mit der Investition von 6.000€ generiere ich jedes Jahr zusätzlich 2.000€ Gewinn, durch die Abzinsung und Kumulierung der Barwerte ermitteln wir, wann sich das gebundene Kapital wieder amortisiert hat.


    Die dynamische Investitionsrechnung macht viel Sinn -sofern man Einnahmen und Ausgaben einer Investition beurteilen will. Wie gesagt, ist mir das zu abstrakt; das ist für mich so, als würdest du Erträge und Aufwendungen mit Einnahmen und Ausgaben vergleichen... und nach meiner Auffassung sind Einsparungen eben keine Einzahlungen.
    LG
    Garfield

    Du hast den Trugschluss, dass man die Amortisationsrechnung nur nutzen kann, wenn es Einzahlung als Überweisung direkt aufs Konto gibt. Es geht um barwertige Zahlungsströme. Man kann daher genauso Gewinne betrachten die man durch eine Investition erzielt.


    Finde das nicht abstrakt, sondern sogar eigentlich ganz schlüssig. Das es ein wenig schwieriger liegt halt in der Natur der dyn. Investionsrech. Man kann es machen, aber natürlich auch sein lassen :P