Fachwirt mit Fachhochschulreife?

  • Hallo,


    ich bin neu hier.


    Ich möchte gern den Wirtschaftsfachwirt machen.


    Ich habe 2005 meine Fachhochschulreife für Wirtschaft und Verwaltung gemacht, mein anschließendes Studium allerdings 2007 abgebrochen.


    Jetzt habe ich mehrfach gelesen, dass der Fachwirt mit der Hochschulreife gleichgesetzt wird. Lohnt er sich für mich trotzdem?


    Den Betriebswirt traue ich mir nicht zu.


    Liebe Grüsse


    Nidoli

  • Doch, ich habe 1997 meinen Abschluss zur kaufmännischen Assistentin für Sekretariatskunde gemacht. 2001 und 2007 kamen meine Kinder und dann je 3Jahre Erziehungszeit.


    Mittlerweile habe ich 3 Jahre Berufserfahrung im Vertriebsinnendienst und seit 1,5 Jahren verwalte ich selbständig ein Speditionsbüro als Sekretärin.


    Da ich zwischendurch immer Mal länger arbeitslos war, habe ich kaum Chancen bei Bewerbungen.


    In der Zukunft möchte ich einfach mehr Chancen auf bessere Jobs.


    In der Spedition habe ich mich von der Aushilfe im Büro hochgearbeitet und bin trotzdem eher in der Position dass man mich in die Ecke drängt als könnte ich ja froh sein, dass ich da sein kann und man mich eingestellt hat.


    Ich würde damit gern meine Position festigen und unterstreichen, da ich eh viel Verantwortung und Aufgaben habe für die ich nicht ausgebildet worden bin und ich möchte selbstbewusster nach anderen Jobs schauen können.


    Ich hoffe das war verständlich.


    Achso, den Betriebswirt traue ich mir aktuell nicht zu, da ich Alleinerziehend und berufstätig bin und lange aus dem Lernen raus bin.


    Liebe Grüsse


    Nidoli

  • Hallo Nidol,


    erstmal Respekt vor Deiner aktuellen Situation.
    Du solltest aber zunächst mit deiner regionalen IHK klären, ob Du für die Prüfung zum WiFa zugelassen wirst ( sehe da keine Probleme mit 3 Jahre Beruf). Der WiFa ist breit angelegt und kann somit auch Brücken in andere Unternehmensbereiche oder andere Betriebe bauen.


    Den BW würde ich allerdings dann auch erst im 2. Schritt machen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo @Nidoli,


    die Antwort auf die Frage "lohnt es sich für mich" finde ich schwierig: Nicht wenige machen eine Weiterbildung und sind dann enttäuscht, wenn es nicht mehr Kohle vom Arbeitgeber gibt oder wenn es mit "dem Top-Job" nicht sofort klappt. Letzlich lernt man aber Dinge, die es einfacher machen seine Aufgaben zu bewältigen und mit denen man einen anderen Arbeitsplatz übernehmen kann - sei es später, wenn man vielleicht mal gewzungen wird, seinen Job zu wechseln.
    Dümmer wird man durch Weiterbildung jedenfalls nicht.


    Wirtschaftsfachwirt ist eine "Generalisten-Bildung", da wird auf viele Bereiche grundsätzlich eingegangen. Ich vergleiche es gerne mit einer Ente: Kann schwimmen, kann laufen, kann fliegen, alles so gut dass sie überall durch kommen kann. Aber in jedem Bereich gibt es Tiere, die besser sind und die sie überholen. Wer jemanden braucht, der alles einigermaßen gut kann, nimmt eine Wirtschaftsente äh -fachwirtin, und wer Spezialisten in seinem Bereich braucht, nimmt evtl. eine Fachwirtin für Güterverkehr und Logistik bzw. eine Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation.
    Es kommt also darauf an, ob Du eine klare Vorstellung von Deiner Zukunft in der Branche (Spedition) oder in Deinem Arbeitsbereich (Assistenz) hast.


    Wenn es Dir darum geht, Deine Berufspausen aufzuholen, das Wissen grundsätzlich auf den aktuellen Stand zu stellen und auszubauen und dann bei gewissen Themen "mitreden" zu können (das meine ich motivierend, nicht abwertend), ist Wirtschaftsfachwirt eine ordentliche Wahl - wenn Du einen ordentlichen Bildungsträger hast, aber das ist eine andere Geschichte.


    Betriebswirt ist i.d.R. erst möglich, wenn Du einen Fachwirtabschluß hast.


    LG

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Da ich mich generell eigentlich nicht auf eine Richtung festlegen wollte (man weiß ja nie, was in den nächsten Jahren noch passiert), habe ich mich für den Wirtschaftsfachwirt entschieden.
    Vor allem, da ich viele Inhalte schon damals bei der Fachhochschulreife und später auch im Studium schon gehört habe.


    Liebe Grüße


    Nidoli

  • Du siehst aber schon, daß da
    2 Jahre Ausbildung (da damals noch keine Fachhochschulreife)
    sind, 1997 beendet.
    2005 FH Reife.
    Dann 3? Semester studiert.


    Jetzt neu 3 Jahre Berufserfahrung, davon verantwortliche 1,5 Sekretärin.


    Kann man auch mal prüfen lassen, aber das dürfte reichen.
    Und zwar gut, wenn zwischendrin auch mal gearbeitet wurde.



    Außerdem würden allein 3 Jahre Berufspraxis schon reichen für die WBQ.
    Und dann ein weiteres für die HSQ. Da nebenberuflich geht das auch klar.



    Gut, ist noch die Frage ob Teilzeit, aber wenn sie mal alles aufschlüsselt sehen wir klarer.
    Sie kann sich aber auch direkt an die IHK wenden.
    Muß sich keiner nackig machen hier.

    Fachwirt bestanden März 2015
    Ausbildereignung Februar 2016
    Prüfertätigkeit in der Ausbildung Juli 2016

  • Nidoli,


    such dir deine Unterlagen zusammen und lass dich mal von deiner lokalen IHK beraten. Ggf. mal ein Zwischenzeugnis beim Arbeitgeber anfordern. Ich hatte nur Abi und außer einer Zertifizierung zum Projektmanagement-Fachmann keinerlei offiziellen Abschluss (lange Geschichte), aber einige praktische Erfahrung. Man hat mich hier in Bochum sehr gut beraten und für den Wirtschaftsfachwirt zugelassen, den ich auch sehr gut abschließen konnte. Die Weiterbildung ist je nach Vorwissen schon sehr anstrengend, aber ich denke auch, dass sie sich lohnt.

  • Da zu den Praxiszeiten nur 3 Jahre stand, würde das momentan noch nicht reichen. Von weiteren Praxiszeiten lese ich oben nichts und ob jetzt weitergearbeitet wird, lese ich auch nicht.


    Also müssten es in Gänze vier Jahre sein (nicht 5, hatte mich vertan). Diese sind nachzuweisen und wenn das alles vorliegt und die Berufspraxis einschlägig ist, dann sollte die Zulassung auch kein Problem sein.


    Einfach alles einreichen und abwarten, was die Kammer sagt.