Mündliche Ergänzungsprüfung "Rechtliche..."

  • Hallo,
    es kam wie es kommen musste.
    Erneut fehlten mir 3 Punkte in diesem Fach zum bestehen. Diesmal fehlte mir in der schriftlichen einfach die Zeit, sodass ich für die 4te Aufgabe nur noch 10 min hatte und irgendwas hinschrieb ohne Paragraphen etc...


    Nun die grosse Frage.
    Wie läuft denn die mündliche Ergänzungsprüfung in diesem Fach? Werd mir dort ein Fall genannt den ich bearbeiten soll? Muss/Kann ich also was zum schreiben mitnehmen (kann mir son Fall ja nicht einfach merken unter dem Stress)? Brauche ich die Gesetzbücher? Oder muss ich viele Paragraphen so können. Das es dort eher so abläuft:


    Frage: Wo ist die Delikthaftung zu finden?
    Antwort: BGB 823
    Frage: Und das Leistungsstörrecht?
    Antwort: BGB 280
    Wieviel Kündigungsfrist hat ein Arbeitnehmer nach 6 Jahren Betriebszugehörigkeit?
    Antwort: Steht im BGB, weiss ich leider nicht im Kopf (klingt witzig, aber ist mein Ernst) es ist gestaffelt.
    Frage: Azubi 16 Jahre wann Arbeitsbeginn?
    Antwort: Jugendarbeitsschutzgesetz greift. Ist ebenfalls gestaffelt. Ich meine es wäre 6.00 Uhr, müsste aber nachschauen.


    Läuft das so ab? Ich weiss nun wirklich nicht wie und was ich lernen soll. Habe mich ja sehr mit dem 2ten Prüfungsteil befasst die letzten Wochen, das ich nun bei "Recht" quasi erstmal alles im Hirn wieder aktivieren muss. Nur worauf soll ich mehr Wert legen? Nun Fristen, Paragraphen und Verzugszinsen zu büffeln oder eher allgemeines wie Rechtsformen, Grundlagen und Aufbau Rechtssystem?


    Klar irgendwie alles, nur die Zeit hab ich ja nicht. Ist ja das umfassenste Themenfach überhaupt.

  • Hi,
    wie bei jeder mündlichen Prüfung, ist das unterschiedlich. Gesetzestexte darfst Du in aller Regel nicht mitnehmen. Ich würde nie Paragraphen abfragen, und die Kollegen, die ich kenne auch nicht.


    Letztendlich ist die Prüfung in der Regel aufgebaut wie eine Ergänzungsprüfung beim Fachwirt. Es beginnt mit einem kleinen Sachverhalt und dann variiert man den. Den wesentlichen Unterschied sehe ich darin, dass ein angehender Betriebswirt seinen Antworten eine klare Struktur geben und er die Fachbegriffe beherrschen sollte.


    Viele Grüße
    Tim

  • Dann wird das wohl sehr schwer.
    "Struktur geben" und "Fachbegriffe" kann man als Selbstlerner unmöglich in der Art geben wie jemand der einen Kurs besucht. Es ist glaub ein ganz anderes mündliches "mitteilen" wenn jemand auf Wikipedia, Youtube und Literatur lernt oder jemand im IHK Kurs sitzt (und bestimmte Sätze eingedrillt bekommt). Letzlich kommt es an Wissen aufs gleiche raus - nur ganz anders formuliert und ohne Fachbegriffe oder "IHK-Sätze" ?! Da heist es eben dann Gläubigerverzug und nicht das vermutlich korrekte Wort "Annahmeverzug." Hier heist es so, dort so...


    Fand es überings auch im Fach "Finanzwirtschaftliche Steuerung" schwer, da der Cashflow und deren Errechnung (Nettocashflow wurde dort oft in einen Kasten geworfen mit) in verschiedenen Quellen auch anders berechnet wurde...

  • Dann wird das wohl sehr schwer.
    "Struktur geben" und "Fachbegriffe" kann man als Selbstlerner unmöglich in der Art geben wie jemand der einen Kurs besucht. Es ist glaub ein ganz anderes mündliches "mitteilen" wenn jemand auf Wikipedia, Youtube und Literatur lernt oder jemand im IHK Kurs sitzt (und bestimmte Sätze eingedrillt bekommt). Letzlich kommt es an Wissen aufs gleiche raus - nur ganz anders formuliert und ohne Fachbegriffe oder "IHK-Sätze" ?! Da heist es eben dann Gläubigerverzug und nicht das vermutlich korrekte Wort "Annahmeverzug." Hier heist es so, dort so...


    Fand es überings auch im Fach "Finanzwirtschaftliche Steuerung" schwer, da der Cashflow und deren Errechnung (Nettocashflow wurde dort oft in einen Kasten geworfen mit) in verschiedenen Quellen auch anders berechnet wurde...

    Irgendwo müssen ja die Vorteile beim Besuch eines Präsenzunterrichts liegen ;)

  • ... den sich:


    1. nicht jeder leisten kann (ohne Darlehen)...
    2. nicht überall verfügbar ist (70 km Umkreis)...
    3. zwecks schlechtem Internetausbau, nicht im Fernlehrgang durchführbar ist (Handydrossel)...
    4. in übereinstimmung mit wildesten Arbeitszeiten (auch Feiertag/Sonntage) nicht bewerkstelbar wäre...


    Letzlich hat man es aber zumindest versucht und wenn man dann scheitert, muss man sich nie fragen, ob man es hätte schaffen können - wenn man es versucht hätte...


    Eventuell schafft man die mündliche Prüfung in diesem Fach ja auch ohne "Struktur & Fachwörter" und überzeugt mit umfangreiches Wissen und Beantwortung der Fragen :) letzlich kommt es ja dadrauf an...

  • Hallo Betriebswirt2016,


    das schaffst Du auch ohne Kurs. Ich erkläre mal, was ich unter "Struktur" verstehe, und wo ich den Unterschied zum Fachwirt sehe.


    Aufgabe: Erläutern Sie die vertragstypischen Pflichten beim Kaufvertrag. Da würde es mir beim Fachwirt ausreichen, wenn der § 433 zitiert wird: Verkäufer muss Sache übergeben und das Eigentum an der Sache verschaffen, frei von Sach- und Rechtsmängeln. Käufer muss dem Verkäufer den vereinbarten Kaufpreis zu zahlen und die gekaufte Sache abnehmen.


    Von einem angehenden Betriebswirt hätte ich dann gerne noch die Unterscheidung der Pflichten in Haupt- und Nebenpflichten gewusst. Dann würde ich tiefer bohren, und mir in dem Zusammenhang das Trennungs- und das Abstraktionsprinzip erklären lassen. Falls es um 100 P ginge. ;)NICHT fragen würde ich nach Äquivalenzinteressse oder Integritätsinteresse. Ist ja kein juristisches Examen. Ich frag ohnehin nur Dinge, die mit größerer Wahrscheinlichkeit einem Geprüften Betriebswirt in seinem beruflichen Alltag begegnen werden. Schließlich ist das Ganze ein "Praxisstudiengang", und Du sollst später nicht den Hausjuristen ersetzen.


    "Wieviel Kündigungsfrist hat ein Arbeitnehmer nach 6 Jahren Betriebszugehörigkeit?
    Antwort: Steht im BGB, weiss ich leider nicht im Kopf (klingt witzig, aber ist mein Ernst) es ist gestaffelt."


    Ja, so eine Antwort passt ganz gut, wobei ich dann nachhaken würde, wovon die Kündigungsfrist abhängt.
    Ohnehin brauchst Du ja nur einen schwachen Vierer. Das schaffst Du. Es fällt jedem Prüfer schwer, einen Prüfling durchfallen zu lassen, dem nur 3 Punkte fehlen. Oft wirst Du auch gefragt, ob Du Dich in einem Gebiet besonders wohlfühlst, also solltest Du zwei oder drei davon besonders gut vorbereiten.


    Letzte Anmerkung: Ich sprach von "Fachbegriffen", nicht von "Fremdwörtern". Da geht es z. B. darum, einen Widerruf nicht Anfechtung zu nennen und umgekehrt.


    Allerletzte Anmerkung: "letztlich kommt es ja dadrauf an..." Eben! Darauf kommt es an. Das sehe ich auch so.


    Viel Erfolg! :thumbup:
    -Tim


    PS: "Fand es überings auch im Fach "Finanzwirtschaftliche Steuerung" schwer, da der Cashflow und deren Errechnung (Nettocashflow wurde dort oft in einen Kasten geworfen mit) in verschiedenen Quellen auch anders berechnet wurde..."
    Das sollte auch entsprechend bewertet werden. Die Berechnung von Kennziffern ist eine weiche Wissenschaft.