Anrechnung Wirschaftsfachwirt auf Module Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)

  • Hallo Zusammen,


    mein Abschluss Wirtschaftsfachwirt ist nun 2 Jahre her. Da er mir leider im Beruf nichts gebracht möchte ich nochmals ran und mich weiterbilden.


    Aktuell tendiere ich ganz klar zum Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an einer FH in Vollzeit, sprich ich habe bereits gekündigt.


    Mei bisheriger Bildungsweg:
    mittlere Reife (Wirtschaftsschule, Zweig Mathematisch)
    Fachhochschulreife (Zweig Wirtschaftlich)
    Ausbildung Industriekfm.
    Fachwirt IHK
    beruflich: seit 8 Jahren im Vertrieb International Sales


    Nun hab ich aus meiner Sicht ausreichend Bildung um einige Module nicht das 5te mal in meinem Leben wiederholen zu müssen. Auch habe ich nichts dagegen mein studium möglichst kurz zu halten.


    Beispiele:

    • Betriebswirtschaftslehre
    • Buchführung + Bilanzierung
    • Kosten- u. Leistungsrechnung
    • Finanz- und Investitionswirtschaft
    • VWL
    • Wirtschaftssprache


    Alles schon gelernt, alles täglich am anwenden. Leider kann mir bei der FH aber niemand sagen, ob mein Fachwirt als auch die Ausbildung zum Ind.Kfm. angerechnet wird und wie? (sprich wieviele ECTS und welche Module?)


    daher meine Frage, hat jemand Erfahrung wie das im Studiengang aussieht mit den Modulen, auch interessant wäre für mich ob ich das Praxissemester sparen kann? Oder gibt es hier sogar Richtlinien, an welche sich die FH orientiert und die ich so offiziell einsehen kann?


    Ich habe dazu diese Übersicht gefunden, die recht gut und übersichtlich ist, jedoch ja auch nicht verbindlich.
    https://www.vwa-hochschule.de/…ortbildung_2016-03-16.pdf


    Daher wäre ich sehr erfreut wenn jemand Erfahrung hätte und mir hier kurz berichten könnte?


    Danke


    Matzkel

  • Hallo,


    Vorleistungen können generell angerechnet werden. In welchem Umfang jedoch, hängt von der jeweiligen Uni ab und vom gewählten Studiengang. Dort wäre es einfach mal zu erfragen.


    Ich bin an einer Fernhochschule, wo z. B. bei einem anschließenden Bachelor Studiengang in BWL 30 Credits für den Wirtschaftsfachwirt angerechnet werden. Damit spart man sich natürlich eine Menge Zeit und die Grundlagen ändern sich ja auch nicht.


    Viele Grüße


    Julika

  • Ich zitiere hierzu einmal aus der Rücmeldung der FH:
    "die Voraussetzung für eine Anerkennung von Abschlüssen aus dem nichtakademischen Bereich ist die "Übereinstimmung der Inhalte". In der Regel bestehen Unterschiede zur akademischen Ausbildung, so dass bisher keine Anerkennung erfolgt ist. Sie können bei uns nach erfolgreicher Immatrikulation eine Anerkennung (mit Nachweis der Ausbildungsinhalte) beantragen - die Entscheidung trifft der jeweilige Dozent."


    Für mich ist das etwas widersprüchlich. Einerseits spricht man von "Übereinstimmung der Inhalte", welche ja gegeben sind. Andererseits "bisher keine Anerkennung erfolgt ist". Und genau da hakt es, ich verstehe es nicht?


    Ist eine FH nicht verpflichtet die Auskünfte zu erteilen?


    Bzgl. anderer FH, um ehrlich zu sein habe ich nicht den finanziellen Rahmen um mir eine andere FH zu "gönnen". Daher bin ich auf diese angewiesen.

  • Grundsätzlich kann ich dir nur sagen, egal wie du es drehst, Anrechnungen an staatlichen Hochschulen sind eher schwer.


    Schwer ist es in deinem Fall, das hier der Dozent entscheidet wie angerechnet wird, das ist eher unüblich, da die Hochschule über die Anrechnung entscheiden muss.
    Vielleicht meinen die auch den Lehrstuhl. Hilft aber nicht.


    Am Praxissemester wirst du ebenso wenig vorbeikommen, da es dort gilt eine wissenschaftliche Arbeit über das Semester zu erstellen.


    Dein Link der vwa ist unbrauchbar, das es sich um keine staatliche Hochschule handelt.
    Nur private Hochschulen werben mit "Anrechnungen" weil diese den 2. Bildungsweg abdecken, das haben reguläre FHs als 1. Bildungsweg nicht nötig.


    Persönlich kenne ich zwei die nach dem Fachwirt an die Uni bzw. FH gewechselt sind.
    Beide sehen das Niveau vom Fachwirt als so gering an, das Sie nur marginal Module anrechnen (1-3), das hilft dir persönlich eher wenig.
    Bei den Kollegen waren das auch eher Schrottmodule wie Business Basics oder so ein Quatsch, wo du auch dann nicht wirklich was leisten musst.
    Sobald das Wort "wissenschaftlich" im Lehrplan vorkommt, wird die Anrechnung im Regelfall versagt.
    Du wirst im 1. Semester belegen müssen.


    Tendenziell kannst du die Fragestellung auch an die zuständige übergeordnete Stelle der Hochschule stellen und schauen wie die sich rausreden.


    Für einen verkürzten Bildungsweg ist eine staatliche FH ein falscher Ansatz, da musst du eher auf private anerkannte Hochschulen setzen, die aber dann einen Haufen Geld wollen.
    Gewöhne dich lieber dran, das die Verkürzung der Studienzeit nur über einen höhere Belastung im Semester mit Mehrarbeit und Module vorziehen zu erreichen ist.


    Es gibt mittlerweile Ausgründungen von staatlichen Hochschulen, die auf den 2. Bildungsweg setzen.
    Beispiel wäre die HFWU in Nürtingen, diese 2. Bildungswege werden dann aber auch über eigene private Träger realisiert und kosten 15.00 Euro + .
    Danach kommst du aber an die Hochschule zur externen Prüfung und erhältst den Abschluss der Hochschule. Gleiches meine ich läuft auch mit der FH Südwestfalen.


    Weiter willst du ja auch noch einen Ingenieurstudiengang belegen, der ohnehin nicht deckungsgleich mit dem WIfa ist, da halte ich die Chancen mit dem technischen Fachwirt für gleich gering, aber inhaltlich für deutlich höher.


    Wünsche dir persönlich viel Erfolg auf deinem Weg und halt die Ohren steif!

  • Danke Jason,


    mir geht es auch garnicht um technische Module, sondern eben um wie Beispielhaft oben aufgeführte wirtschaftliche Module. Ich muss auch dazu sagen, wieso sollt ich so etwas wir KLR nun das 5te oder 6te mal durchkauen, wenn ich es doch bereits häufig, auch durch Prüfungen bestätigt habe, dass ich das entsprechende Wissen besitze.


    In der Theorie wäre mir dann wieder möglich zwar den Kurs zu belegen, praktisch aber nicht zu besuchen und nur die Prüfung zu schreiben um die Punkte zu erhalten, klar die Zeit könnte ich wieder anderweitig auffüllen.


    Ob dies Sinn und Zweck ist bleibt natürlich fragwürdig.


    Aktuell wird jedem empfohlen sich entsprechendes Fachwissen anzueignen, dann sollte der Gesetzgeber meines Erachtens aber auch den Spielraum schaffen, um dies umzusetzen bzw. zu realisieren. Und das ist ja leider unmöglich, nicht wenn man ein Vermögen von "lächerlichen" mehr als 7.500 Euro hat. Denn dann ist das finanziell, wenn die Eltern nicht unterstützen und man Ü30 ist, nicht machbar. Klar, das ist jetzt etwas grundsätzliches, das wir hier nicht diskutieren müssen. ;)


    Bzgl. der staatlichen Hochschulen die auf den 2ten Bildungsweg setzen, hast du hier auch ein Beispiel im Kreis Mittelfranken/Schwaben?


    Auch bitte nicht falsch verstehen, ich sage nicht dass das Niveau eines Fachwirts ähnlich eines Studiums ist, ich sage nur dass es sehr wohl Module gibt, die inhaltlich identisch sind. Und hier ist mir dann nicht klar, weshalb man sich dies anrechnen lassen kann (Umfang Wfachfirt sind 650 Stunden, Studium 900 Stunden pro Semester).


    Ein privater Träger kommt durch die entstehenden Kosten nicht in Frage, ich sage mal ehrlich, das kann ich mir nicht leisten.


    Ich will wirklich nicht auf BWL gehen, scheinbar muss ich das aber. Keine Lust darauf.

  • Sorry Leute, für mich ist das Jammern auf hohem Niveau.


    Es gibt Stellen in Unternehmen für die ein Hochschulabschluss vorausgesetzt wird. Das sind meistens die größeren Unternehmen. Dann geht man einfach in die Spur und nutzt die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten, die in Deutschland mehr als reichlich angeboten werden.


    Und ganz nebenbei wird der Wirtschaftsfachwirt (IHK) durchaus von Unternehmen als Weiterbildung hoch geschätzt. Wer natürlich feststellt, dass er sich fachlich neu orientieren möchte, muss dann wohl in den sauren Apfel beißen und nochmal von vorn anfangen. Ist halt so!


    Ob staatlich oder privat spielt aus meiner Sicht überhaupt keine Rolle. Es sagt im Grunde nichts über die Fähigkeiten des Mitarbeiters aus, wie gut er die Stelle ausfüllen kann. Letztendlich zählen Kompetenz und Engagement.

  • Die Prüfungen des Fachwirts werden an Unis und FHs nicht anerkannt, da das Niveau dort wesentlich höher ist. Meiner Meinung entspricht der WF (ich habe ihn selbst gemacht) in etwa den Fächern BWL, VWL und Rechnungswesen an einer Wirtschaftsoberschule/Gymnasium. Also sozusagen die Zugangsvoraussetzung für das, was im Studium wartet. Prüfungen wie KLR oder Grundlagen der BWL sind an der Hochschule wesentlich komplexer und umfangreicher. Hier wirst du beispielsweise schon zu Beginn mit höhergradigen Produktionsfunktionen konfrontiert, wohingegen beim WF mathematisch das Niveau in etwa auf Realschulebebe liegt. Vor allem Vwl oder Finanzierung sind in keinster Weise vergleichbar. Daher akzeptieren fast alle Hochschulen den WF leider (aber auch zu Recht) nicht. Sind eben unterschiedliche Ausbildungen.. Grüße

  • Es wurden hier schon viele interessante Aspekte angesprochen.
    Je nach Biografie und finanziellen Background dürfte für dich der "Titel" einer deutschen Hochschule von besonderer Bedeutung sein. Für viele Positionen wird einfach ein akademischer Abschluß gefordert. Ob sinnig oder nicht soll an dieser Stelle nicht beleuchtet werden. Auch nicht, ob die Anrechnungspraxis bei den unterschiedlichen Bildungsträgern richtig oder falsch oder was auch immer ist.
    Wenn ich mir das Angebot einer örtlichen VWA in Kooperation mit einer staatlichen deutschen Hochschule anschaue http://www.vwa-arnsberg.de/Bac…_Arts.AxCMS?ActiveID=1335 sehe ich, dass man als Fachwirt "nebenberuflich" innerhalb von zwei Jahren einen Bachelor erhalten kann. Dieser Abschluß ist aus meiner Sicht nicht mit einem "richtigem" Studium zu vergleichen. Aber, da bin ich wieder am Anfang, viele Stellen werden aufgrund der Bewerbersituation einfach mit der Hürde eines akademischen Abschlusses versehen (war vor 30 Jahren wohl noch anders).
    Alles in allem ist das dortige Angebot für viele Fachwirte von Bedeutung, gerade für die ü30.
    Kannst es dir ja mal anschauen. Die haben auch viele Kooperationen mit anderen VWAs im Bundesgebiet.

  • Und ganz nebenbei wird der Wirtschaftsfachwirt (IHK) durchaus von Unternehmen als Weiterbildung hoch geschätzt. Wer natürlich feststellt, dass er sich fachlich neu orientieren möchte, muss dann wohl in den sauren Apfel beißen und nochmal von vorn anfangen. Ist halt so!



    Ob staatlich oder privat spielt aus meiner Sicht überhaupt keine Rolle. Es sagt im Grunde nichts über die Fähigkeiten des Mitarbeiters aus, wie gut er die Stelle ausfüllen kann. Letztendlich zählen Kompetenz und Engagement.

    Diese Einschätzung ist durchaus interessant, denn ich kann definitiv sagen Fachwirt, mir hat er nichts genutzt.


    Ich kann da nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen, wenn du gegensätzliche Erfahrungen gemacht hast, freut mich das wirklich sehr, denn ich sehe auf dem Arbeitsmarkt für einen Fachwirt keine Relevanz. Wenn überhaupt sagt es etwas über die Belastbarkeit, wenn er nebenbei gemacht wurde, was dann wiederum geschätzt wird.


    Staatlich oder privat mag für dich keine Rolle spielen, für mich aus finanzieller Sicht allerdings durchaus. Das hatte ich auch oben bereits angemerkt, daher bitte dies eben in die Betrachtung mit einbeziehen. Im privaten kostet der Bachelor eben einfach ca. 15k.


    Man muss natürlich auch sagen, Fachwirt ist ein durchaus gutes Marketing seitens der IHK. Die versprechen und erzählen einem das blaue vom Himmel, ja vergleichen es sogar mit einem Studium. Aber gut, ich bin im Vertrieb, ich kenne das ja.


    Schade ist es - meines Erachtens trotzdem. Man lernt Dinge wieder und wieder, verprasst seine Zeit, in der man sich auch auf wichtigere, neue Dinge konzentrieren könnte. Aus meiner Sicht erachte ICH das nicht als sinnvoll.


    @Forster, danke für den Link, werde ich defintiv mal darüber sehen.