Kurs versus Selbststudium Bertriebswirt IHK

  • Hallo Betriebswirte / in spe,


    ich würde es eigentlich vorziehen, einen Kurs zur Vermittlung des benötigten Wissen zu belegen.
    Die IHK Düsseldorf bietet jedoch keinen Eigenen an, daher muss ich mir notwendiger Weise eine der privatwirtschaftlichen Anbieter aussuchen.


    Welche Erfahrungen habt Ihr mit welchem Anbieter gemacht?
    Gibt es Bestehens- / Durchfallquoten pro Institut?

  • Ich habe damals meinen Handelsfachwirt mit der ILS gestartet. Ich habe ca. 60 Hefte zugesendet bekommen, die so überfrachtet und weit weg vom eigentlichen IHK Handelsfachwirt waren, dass ich irgendwann enttäuscht nach einem halben Jahr mit der ILS aufgegeben habe. Dazu war das Lernmaterial sehr alt und überholt. Das war wohl bemerkt der Stand vom Jahre 2013. Das ist heute vielleicht anders.


    Den Handelsfachwirt zu 60% , AdA Schein und Betriebswirt IHK habe ich im Selbststudium absolviert.


    Meine Erkenntnis nach einigen Jahren Selbststudium:


    + Man ist mit den lernen unheimlich flexibel, geht es zeitlich mal nicht, egal mache ich es eben morgen
    + Mit jeden Tag einer Stunde lernen geht es zwar langsam dahin, ist aber mit Kindern und Haushalt machbar und schaffbar. Wichtig nur hier eiserne Disziplin und die Macht der Gewohnheit nutzen. Deswegen ganz wichtig: Man kann mal ne Woche Urlaub machen, aber nie länger viel länger, weil man sonst die Gewohnheit und Lust verliert.
    + Man spart viel Geld und teilweise auch viel Zeit, da man keine Anfahrtswege hat. Muss gelernt werden, einfach Bücher daheim aufschlagen und los geht es
    + Es formt die Persönlichkeit: Viel Ausdauer, Durchhaltevermögen, Willenskraft und das Talent langfristige Geduld zu üben, sind große Tugenden die man im Selbststudium glaube ich mehr lernt als über einen stationären Kurs.


    - Es hört sich banal an, aber ist unheimlich wichtig: Man redet nicht darüber und man hat keine Gesellschaft wo man sich damit austauscht. Es bleibt bis zur Prüfung ein reines Kopf Thema. Man hat Niemanden zum austauschen, zum diskutieren. Weil darin liegen sehr viele Lern- und Merkeffekte verborgen. Das ist einer der größten Nachteile.
    - Man verschwindet so in seinen Mikrokosmos ohne echte Korrektur. Man entwickelt über gewisse Thematiken Denkmuster die vielleicht komplett falsch sind, wickelst dich bei gewissen Sachen schief und man wundert sich dann warum man mit einigen Sachen vom Verständnis nicht weiter kommt. Hier würde eben ein Lehrer Wunder wirken.
    - Man hat von Niemanden wirklich Unterstützung, damit meine ich gerade die Soziale. Wenn man mal durch eine Prüfung fällt, man steht halt irgendwie immer alleine da und muss sich selber motivieren.
    - Man hat keine Tipps von Dozenten, gerade für die Prüfungen. Weil die wissen dann oft manchmal, wo so Themenschwerpunkte sind bei den Prüfungen.


    Deswegen die Frage, was ist besser kann man so beantworten:


    Hat man das Geld dafür und die Zeit, mach einen Kurs. Hast Du eines vom beiden nicht und Du möchtest trotzdem den Abschluss, mache Selbststudium. Selbststudium ist möglich, wird dich aber sehr fordern.


    Ach ja, noch ein Nachtrag: Ich weiß nichts von einer Durchfallqoute. Aber so darf man nicht denken. Du musst hier sehr langfristig denken: Wie lange werde ich lernen müssen, wie lange werde ich noch arbeiten müssen. Du musst in dich selber gehen und dich fragen, wie sehr möchte ich das wirklich. Wenn Du nur 90% das Ziel erreichen möchtest, lass es lieber. Es müssen 100% sein. Entscheidend ist nicht mal durch zu fallen, oder sogar zwei Mal, ob es ein Jahr länger dauert, sondern die Frage ist, wie lange ist in Wahrheit dein Atem.

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

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