Kurz zu mir:
30 Jahre alt. Verheiratet. Eigentum abbezahlt. Finanziell und Privat steh ich super da. Frau steht auch hinter mir und meinem Problem.
Ausbildung als Elektroniker bei einem Automobil Hersteller gemacht. Übernommen worden. Fachabi und Elektrotechniker gemacht, beides Abendform.
Seit Jahren nun Teamleiter und Facharbeiter in der Fertigung.
Pro: Jahresgehalt Grundlohn 52t, je nach Überstunden geht es hoch bis 65t. Gute Sozialleistungen. Habe Macht, Geld und Einfluss.
Contra: Auch als Teamleiter und Facharbeiter ist und bleibt es die Fertigung in der Automobil Industrie. Das Arbeitsumfeld ist unter aller Sau. Die Bedingungen sind alles andere als schön. Die Arbeit ist eintönig und relativ Simpel. Die Bedingungen und der Druck ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden. Zukunfts Aussichten werden auch immer schlechter. Arbeitgeber ist auch nicht Audi oder Daimler, sondern wer der etwas in der Krise sitzt.
Arbeit hat mir noch nie gefallen, aber ich war auch nie ein Fauler. Bin sehr ehrgeizig und hab ein großes Ego und wurde halt nach oben durchgereicht und hab immer gute Leistungen gezeigt. Bin aber ehrlich gesagt, seit Ende der Ausbildung sehr unzufrieden mit der Arbeit. Auf Grund des schnellen Aufstieges und der extrem guten Bezahlung hab ich aber nie Konsequenzen gezogen. Mein Interesse seit jeher liegt eigentlich in Zahlen, Statistiken, EDV, Politik, Wirtschaft und selbst die Ausbildung war eher eine Vernunft Entscheidung, als eine aus Leidenschaft getroffene.
Jetzt bin ich aber 30 Jahre alt und extrem unzufrieden. Hab auch viel verbockt. Weder auf dem Fachabi aufgebaut (Beispiel: Studium!) noch auf dem Techniker Abschluss (Beispiel: Kündigung und Ingenieurs Stelle gesucht). Aber wie gesagt, die Bezahlung war / ist einfach zu Hoch, als das ich das damals aufgeben wollte.
Fest steht: Ich will raus aus der Fertigung/Industrie. Ich will ins Kaufmännische. Ich will mein Umfeld verbessern, meine Tätigkeiten und meine Arbeitsbedingungen. Mein Gehalt kann dabei gerne schrumpfen. Nur wie?! Seit Monaten zerbreche ich mir den Kopf, was der optimale Weg wäre.
Für mich ergeben sich da mehrere Optionen:
a) Techniker / Ingenieursstellen suchen. Habe ich schon getan.
Ich habe keine relevante Berufserfahrung. Mit Ausnahme die Mitarbeiter-Führung. Die Erfahrung die ich in meinem Beruf gesammelt haben, helfen nur für Stellen die einen auf Montage schicken. Und ich möchte meine Lebens Qualität verbessern und nicht verschlechtern UND noch weniger dafür verdienen. Fällt inzwischen weg diese Option.
b) 2019 Ausbildung anfangen. Industrie Kaufmann oder Steuerfachangestellte habe ich mir nun mal angelacht.
Contra: Nach 3 Jahren habe ich "nur" eine Ausbildung. Ich muss die 3 Jahre mit meinem ersparten Überbrücken. Was gut machbar ist, aber einem Geldmenschen wie mir schon weh tut. Pro: Idealerweise, werde ich übernommen und arbeite dann in meinem Beruf und kann darauf auch weiter aufbauen. (Sprich Betriebswirt/Fachwirt/Buchalter usw...) Habe eine gewisse Garantie, auch in dem Bereich zu arbeiten.
c) BWL Bachelor Fernstudium.
Contra: Meine jetzige Arbeit ist anstrengend und mit den SA/So Überstunden die in meiner Position halt verlangt werden, ist nebenbei Lernen sehr sehr viel Zeug. Nach dem Abschluss wäre ich 34/35 und habe nichts vorzuweisen ausser den Titel und ggf. ein Praktikum. Keine Garantie, dass ich damit auch irgendwo Fuß fassen kann. Pro: Es ist ein akademischer Abschluss. Punkt. Je nach dem spar ich mir die nebenberufliche Weiterbildung, nach einer Ausbildung. Falls ich ins Controlling würde wollen oder zum Steuerberater macht der Bachelor mir auch vieles einfacher. Und ich würde bis zum Praktikum / Bachelor Arbeit weiterhin gutes Geld verdienen durch meinem Hauptberuf.
Duales Studium kommt nicht in Frage, da es dafür keine passenden Stellen hier gibt.
--- Unterm Strich. Ich bin sehr gestresst durch das Thema. Bin so lange schon unzufrieden und hab viel zu lange keine Konsequenzen gezogen. Kann mich für keinen Weg so wirklich entscheiden. Fest steht halt für mich, dass ich weg will. Innerlich Kündigen und Zeit absitzen auf der Arbeit (wie viele Kollegen...) ist für mich keine Option.
Was will ich von euch? Einen Rat, und Meinungen. Pro und Contra Ausbildungen/Studium. Vielleicht kennt ihr ja wen dem es genauso ging. Mit 30 noch einmal das Tätigkeitsfeld zu wechseln scheint auch nicht so selten zu sein. Beispiele die ich kenne: Krankenschwester --> Grundschullehrer Bankkaufmann -> Handwerker Handwerker --> IT studium und nun in Frankfurt in einer Bank etwas höheres.