Wirtschaftsfachwirt / Betriebswirt (IHK)

  • Hallo zusammen,


    da mir eine stetige Weiterbildung sehr wichtig ist, interessiere ich mich für den Betriebswirt.


    In erster Linie ist hier die Frage, ob "staatlich geprüft" oder "IHK". Nach meiner ersten Einschätzung ist der IHK-Abschluss zwar höher eingestuft, dauert aber auch länger bzw. hat eben auch höhrer Anforderungen (und ist teurer).


    Nun kam mir die Frage auf, ob Vollzeit, berufsbegleitend oder Fernstudium.

    • Da Vollzeit (neben dem Vorteil des größeren Freizeitanteils) einige Nachteile hat (keine Berufserfahrung nebenher, Einkommensausfall, usw.), steht dies bei mir momentan auf dem letzten Platz.
    • Fernstudium habe ich mir etwas angeschaut, kam auch gut an, jedoch muss man hier eiserne Disziplin besitzen und nur für sich alleine lernen können - klar hat man einen Online-Ansprechpartner und virtuelle Mitschüler, jedoch fehlt meiner Ansicht die persönliche Ebene. Kurz gesagt, denke ich, das ein Lehrgang ohne Präsenz ziemlich schwierig sein kann.
    • Zuletzt dann die berufsbegleitende Variante - leider gibt es in meiner Umgebung nur die IHK als Anbieter ... jedoch habe ich vor kurzem den Kombilehrgang Wirtschaftsfachwirt/Betriebswirt (IHK) entdeckt, der mich mit Freitags- und Samstagsunterricht (14 - 19 Uhr ; 8 - 13 Uhr) in 2,5 Jahren zum Betriebswirt (IHK) macht.


    Dies klingt nun sehr verlockend für mich und scheint genau das Richtige zu sein. Jedoch habe ich auch hier die Befürchtung, dass der Lehrgang ziemlich hart werden kann (da die Inhalte sozusagen von 4 auf 2,5 Jahre gekürt sind). Macht jemand von euch diesen Kombilehrgang momentan und kann darüber berichten (Lernaufwand, Durchfallquote, Härtegrad)?


    Außerdem würde ich mich allgemein über Erfahrungsberichte und/oder Fremdeinschätzungen freuen.


    Noch kurz zu mir: Ich werde in einer Woche 21 Jahre alt, habe meine Ausbildung zum Bankkaufmann im Januar 2018 erfolgreich abgeschlossen (1,9) und habe seither Berufserfahrung auf der Firmenkundenseite sammeln können.


    Vielen Dank schon mal für eure Beiträge und Hilfestellungen! :)


    Liebe Grüße,
    Marcel

  • Hallo Marcel,


    ich habe den BW schon in allen mir sinnvoll erscheinenden Modellen unterrichtet. Eine Einschätzung kann ich daher sozusagen von der anderen Seite geben.


    Als Bankkaufmann bringst Du ohnehin sehr gute Voraussetzungen mit. Gerade im Basisteil scheitern viele an Bilanzierung, Finanzierung oder internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Da bringst Du schon viel Wissen mit.


    Die Unterrichtszeiten sind vernünftig und wenn die IHK das veranstaltet, werden die Unterrichtsstunden von der Anzahl her wohl nicht zu knapp bemessen sein.


    LG
    Tim

  • Hallo Marcel,


    les dir bitte die Kursbedingungen genau durch. Ich hatte damals auch Interesse an dem BW in 1,5 Jahren, was dann aber durch Gespräche rauskam war minder interessant, da sich nach den 1,5 Jahren Unterricht noch ein halbes Jahr Prüfungszeit anschließt, in der du zumindest in meinem Fall keine Unterstützung mehr seitens der IHK gehabt hättest.


    Ich selbst hab den Fachwirt in einem Jahr gemacht und muss sagen das die Durchfallquote bei der WBQ bei ca. 25% lag. Wobei keiner der Bänker durchgefallen ist, die waren zwar nicht die hellste Kerze auf der Torte, haben aber zumindest in den Problemfächern REWE und Recht und Steuern zumindest mal bestanden. Das schiebe ich definitiv auf die Vorkenntnisse, die bei anderen nicht so vorhanden waren.


    Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich dir raten, vielleicht erstmal den WIFA in einem Jahr zu machen und zu schauen wie du dich auch beruflich entwickelst.
    Mit dem WIFA hast du durchaus die Möglichkeit danach an einer Hochschule zu studieren, falls du deine Meinung änderst, auch die Verpflichtung das du dich direkt 2,5 Jahre oder ich wie vermute mehr bindest kannst du so erstmal umgehen.
    Wer weiß ob du in 3 Jahren noch da arbeitest wo du jetzt sitzt, du bist jung, da können sich Ziele auch mal durchaus ändern.


    LG


    JaYson

  • ... der mich mit Freitags- und Samstagsunterricht (14 - 19 Uhr ; 8 - 13 Uhr) in 2,5 Jahren zum Betriebswirt (IHK) macht.


    Hi,


    na ich glaube nicht dass es so einfach ist ;)


    Erstmal zu Dir, ich glaube auch dass Du als Bankkaufmann ganz gute Vorkenntnisse hast, die Dir bei der Bewältigung des Stoffes helfen werden. Gut ist auch dass Du Dich weiterbilden möchtest. Evtl. kommt für Dich auch eine akademische Laufbahn in Betracht. Aber das musst Du für Dich entscheiden.


    Den Kombilehrgang finde ich prinzipiell eine gute Sache. Mir stellt sich aber auch die Frage wie die Kursbedingungen genau aussehen. Muss man die knapp 7.000,- Euro auch dann bezahlen wenn man nach dem WIFA keine Lust mehr hat oder dann doch studieren möchte?


    An Deiner Stelle würde ich erstmal einen Fachwirt machen. Kommt für Dich nicht auch ein Bankfachwirt in Frage? So bist Du wesentlich flexibler und kannst Dich in 1-1,5 Jahren auch nochmal für etwas anderes entscheiden.



    Gruß
    Daniel

  • Erstmal danke für eure Antworten!

    Die Unterrichtszeiten sind vernünftig und wenn die IHK das veranstaltet, werden die Unterrichtsstunden von der Anzahl her wohl nicht zu knapp bemessen sein.

    Der Unterricht beträgt ca. 1300 Einheiten. Hast du so einen Kombilehrgang schon mal begleitet?


    les dir bitte die Kursbedingungen genau durch. Ich hatte damals auch Interesse an dem BW in 1,5 Jahren, was dann aber durch Gespräche rauskam war minder interessant, da sich nach den 1,5 Jahren Unterricht noch ein halbes Jahr Prüfungszeit anschließt, in der du zumindest in meinem Fall keine Unterstützung mehr seitens der IHK gehabt hättest.

    Habe mir alles auf der IHK Seite durchgelesen (https://www.weiterbildung.ihk.…rt-betriebswirt-ihk-mw-3/).
    Mit dem halben Jahr für Prüfungen hab ich auch schon gelesen, jedoch ist dies in den 2,5 Jahren denke ich schon berechnet (deshalb ca. 2,5 Jahre und nicht 2) ... aber dass in der Prüfungsphase dann keine Unterstützung mehr durch die IHK kommt, wäre echt unangebracht...
    Am 26.04. hab ich ein Beratungsgespräch bei der IHK ...


    Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich dir raten, vielleicht erstmal den WIFA in einem Jahr zu machen und zu schauen wie du dich auch beruflich entwickelst.


    Mit dem WIFA hast du durchaus die Möglichkeit danach an einer Hochschule zu studieren, falls du deine Meinung änderst, auch die Verpflichtung das du dich direkt 2,5 Jahre oder ich wie vermute mehr bindest kannst du so erstmal umgehen.
    Wer weiß ob du in 3 Jahren noch da arbeitest wo du jetzt sitzt, du bist jung, da können sich Ziele auch mal durchaus ändern.

    Meines Wissens dauert der Fachwirt 2 Jahre? Und der Betriebswirt ebenfalls nochmal 2 Jahre, weshalb der Kombilehrgang durchaus lukrativ erscheint. Außerdem ist es glaub schwieriger sich nach dem WiFa nochmal für den BW aufzuraffen...
    Ja natürlich, deshalb möchte ich meine Weiterbildung auch allgemeiner halten um breit aufgestellt zu sein. Also nicht Bank-spezifisch ausgerichtet ... und die Weiterbildung nehme ich ja mit, auch wenn ich z.B. intern eine neue Position annehme.

    Hi,


    na ich glaube nicht dass es so einfach ist ;)

    Wie meinen? :) Und auf den Rest wurde eig auch schon von mir oben eingegangen.

  • Wie meinen? :) Und auf den Rest wurde eig auch schon von mir oben eingegangen.

    Nur weil Du den Kurs belegst, bist Du nicht automatisch in 2,5 Jahren Betriebswirt. Irgendwann wird die Motivation nachlassen und es gibt etliche Prüfungen die man schreiben und bestehen muss. Besonders für die Prüfungen reicht ein Kurs alleine nicht aus, unterschätze also nicht die benötigte Zeit zum lernen.


    Ich hoffe Deine Fragen können bei dem Beratungsgespräch geklärt werden. Mich würde mal der genaue Aufbau des Kurses interessieren, also auch wann steht die FW und wann die BW Prüfung an etc.


    Eines noch, wenn Du meinst dass der Kurs genau das Richtige für Dich ist, dann zieh es durch! Alternativen gibt es genug aber Du solltest die für Dich beste Variante wählen.



    Gruß
    Daniel

  • Hallo Marcel,


    ich habe selber einen Kombilehrgang Wirtschaftsfachwirt/Betriebswirt an der IHK München besucht und vergangenen Dezember mit Erfolg abgeschlossen.
    Wenn ich mich richtig erinnere war der Kurs auf 3 Jahre angesetzt, effektiv jedoch haben wir ein bisschen länger als 3,5 Jahre benötigt, da die Wartezeiten unter anderem für die Projektarbeit doch recht lang ist. Hier haben wir die Prüfung Situationsbezogenes Fachgespräch - Personalmanagement im Juni abgelegt. Das Zeitfenster von 30 Tagen für die Projektarbeit war für September angesetzt, und die Verteidigung schlussendlich im Dezember.
    Ich vermute dass dies in der 2,5 Jahre Berechnung nicht mit eingeflossen ist.


    Aber gehen wir allein für den Zeitraum von 2,5 Jahren aus. Hier eine Übersicht aller Prüfungen dich dich erwarten:


    Wirtschaftsfachwirt


    an einen Prüfungstag angesetzt


    > Volks- und Betriebswirtschaft (schriftlich)
    > Rechnungswesen (schriftlich)
    > Recht und Steuern (schriftlich)
    > Unternehmensführung (schriftlich)


    an zwei Prüfungstagen angesetzt
    > Situationsaufgabe 1 (schriftlich)
    > Situationsaufgabe 2 (schriftlich)


    an einem Prüfungstag angesetzt
    > Situationsbezogenes Fachgespräch (mündlich)



    Betriebswirt


    an zwei Prüfungstagen angesetzt
    > Marketing-Management (schriftlich)
    > Bilanz- und Steuerpolitik (schriftlich)
    > Finanzwirtschaftliche Steuerung (schriftlich)
    > Rechtliche Rahmenbedingungen (schriftlich)
    > Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen (schriftlich)


    an zwei Prüfungstagen angesetzt
    > Unternehmensführung (schriftlich)
    > Unternehmensorganisation und Projektmanagement (schriftlich)


    an einem Prüfungstag angesetzt
    > Situationsbezogenes Fachgespräch - Personalmanagement (mündlich)


    Innerhalb von 30 Tagen anzufertigen
    > Projektarbeit (schriftlich/Hausarbeit)


    an einem Prüfungstag angesetzt
    > projektbezogenes Fachgespräch (mündlich)


    Du erkennst schnell dass die Prüfungsbereich breit gefächert sind und eine entsprechende Tiefe benötigen, daher ist das Lernpensum recht hoch.
    Sich nur in den Unterricht zu setzen reicht normalerweise nicht aus ;)
    Ich persönlich habe in den Bereichen Steuern und Bilanzen meine größten Schwierigkeiten gehabt. Liegt evtl. auch daran das ich hier beruflich keine Berührungspunkte habe und es für mich keine logischen Zusammenhänge gab - Einfach gesagt hier musste ich tatsächlich auswendig lernen.


    Der Vorteil vom Kombilehrgang ist das einige Themen vom Wirtschfachwirt auch im Betriebswirt abgehandelt werden. Das bedeutet das im Unterricht Lernbereiche zusammengefasst werden.


    Generell kann ich den Kombi-Lehrgang empfehlen, man muss sich nur bewusst sein das es sehr Selbstdisziplin und Motivation erfordert stetig am Ball zu bleiben.
    Des Weiteren sollte man auch bedenken das Prüfungen aufgrund mangehalfter Leistung wiederholt werden müssen (Durchfallquote liegt derzeit bei ca. 20-25 %), bedeutet somit das sich auch der zeitliche Rahmen bis zum Abschluss Betriebswirt IHK verlängert.


    VG, MrQuackPS


  • Meines Wissens dauert der Fachwirt 2 Jahre? Und der Betriebswirt ebenfalls nochmal 2 Jahre, weshalb der Kombilehrgang durchaus lukrativ erscheint. Außerdem ist es glaub schwieriger sich nach dem WiFa nochmal für den BW aufzuraffen...Ja natürlich, deshalb möchte ich meine Weiterbildung auch allgemeiner halten um breit aufgestellt zu sein. Also nicht Bank-spezifisch ausgerichtet ... und die Weiterbildung nehme ich ja mit, auch wenn ich z.B. intern eine neue Position annehme.

    Es gibt auch hier Kurse die einen Wirtschaftsfachwirt in einem Jahr nebenberuflich ermöglichen, bei denen du allerdings 2-3 Wochen Urlaub durch Blockunterricht benötigst. Ich war der erste in unserer Firma der dafür einen Antrag auf Bildungsurlaub gestellt und bekommen hat, da es kurz nach der Gesetzeseinführung war. Solche Kurse kannst du durchaus auch vorab machen.

  • Das ist mir natürlich bewusst und ich denke auch, dass es echt anspruchsvoll werden kann (da muss ich mir eben mal in den Allerwertesten treten :D ).
    Ich hoffe auch, dass meine Fragen und Bedenken diesen Freitag geklärt werden können (auch wenn der IHKler glaub nur eine halbe Stunde eingeplant hat).
    Davon gehe ich aus, da ich eher ein Prakmatiker bin, noch keine Fachhochschulreife habe und mich unbedingt weiterbilden möchte.



    Danke für deine Einschätzung, ich bin aus Erfahrung tatsächlich eher ein Aufschieber ... dafür habe ich aber eine hohe Auffassungsgabe (habe z.B. für meine Abschlussprüfung Bank mit o.g. Ergebnis nur zwei Tage gelernt).
    Natürlich wird hier auch Selbstdisziplin gefordert ... jedoch muss meiner Ansicht nach diese beim Fernstudium nochmal um einiges höher sein, deshalb meine Tendenz zum Kurz/Präsenz :)
    Wie @'TK' schon erwähnte, habe ich evtl. als gelernter Bankkaufmann der momentan im Firmenkundenbereich tätig ist hier einige Vorteile (z:b. gerade bei Bilanzen).
    Selbstverständlich ist mir auch bekannt, dass man evtl. Prüfugen wiederholen muss/darf.


    Es gibt auch hier Kurse die einen Wirtschaftsfachwirt in einem Jahr nebenberuflich ermöglichen, bei denen du allerdings 2-3 Wochen Urlaub durch Blockunterricht benötigst. Ich war der erste in unserer Firma der dafür einen Antrag auf Bildungsurlaub gestellt und bekommen hat, da es kurz nach der Gesetzeseinführung war. Solche Kurse kannst du durchaus auch vorab machen.

    Also du empfiehlst mir eher erstmal den Fachwirt zu machen?
    Klar werde ich meinen Bildungsurlaub dafür nutzen (wenn auch nur zum Lernen)


    Grüße,
    Marcel


  • Also du empfiehlst mir eher erstmal den Fachwirt zu machen?
    Klar werde ich meinen Bildungsurlaub dafür nutzen (wenn auch nur zum Lernen)


    Grüße,
    Marcel


    Ja, das empfehle ich dir, möglichst als Schnellkurs.
    Den Bildungsurlaub zum Lernen wirst du nicht nehmen können, da der Bildungsurlaub mit Auflagen verbunden ist, erstens muss die Bildungseinrichtung akkreditiert sein, zweitens fällt darunter das du einen Nachweis der Veranstaltung die du besucht hast bei bringst.
    Weiter musst du den Bildungsurlaub vorab beim AG beantragen, er kann Ihn auch aus diversen Gründen ablehnen. Ist nicht ganz so einfach und schnell zu machen.
    Fürs Lernen wirst du normalen Urlaub verwenden müssen.


    Ein Fachwirt im Sprint, wird dir wenn du durchfallen solltest deine Grenzen aufzeigen.
    Dann hast du den Betriebswirt nicht noch im Nacken, wenn du merkst das lernen gar nicht mehr so deins ist.


    Eigentlich musst du dir nur eine Frage mit Ja beantworten um zu wissen ob du es schaffen wirst oder nicht.
    Willst du die Fortbildung für dich und zwar nur für dich ohne sozialen oder finanziellen Druck voranzukommen?
    Wenn Ja, Willkommen du wirst den Weg schaffen.
    Wenn Nein, wirst du ohnehin irgendwann mit dir selbst in Probleme kommen, wenn anderes im Leben wichtiger wird.