Wirtschaftsfachwirt, interessiert keinen Arbeitgeber

  • Hallo ihr da draußen. Wie ist eure Erfahrung mit dem Abschluss des Wifawi? Meine bittere Erkenntnis hier im Osten der Republik, der Wiwafi interessiert keine Sau. Kein Arbeitgeber kann wirklich etwas mit dieser Bezeichnung anfangen. Ich habe ein Haufen Asche dem Bildungsträger überwiesen und auch erfolgreich abgeschlossen, aber seitdem ist Ruhe. Dieser Lehrgang Wifawi hat nur dem Bildungsträger etwas gebracht, mir selber leider nichts. Werden wir alle nur verarscht mit der Behauptung, es werden überall gute Leute gebraucht? Es ist der größte Schwachsinn gewesen diesen Lehrgang zu absolvieren. Lernt lieber Koch, Mechatroniker, aber Zusatzqualifikationen sind definitiv in dieser Zeit nicht gefragt.

  • Ich bin ebenfalls grad in der Bewerbungsphase und ich kann deine Ausführungen im Moment leider eher bestätigen. Bin zwar erst vor einigen Wochen offiziell mit der Prüfung fertig geworden (hatte auch einen Vollzeitkurs absolviert). Aber die Resonanz auf meine Bewerbungen hält sich auch hier in Hamburg im Moment noch sehr in Grenzen offen und ehrlich gesagt, so dass ich schon direkt im Anschluss an den Wirtschaftsfachwirt den Betriebswirt dranhängen wollte (was sich aber leider erstmal zerschlagen hat aufgrund des Nichtzustandekommens des Kurses). Natürlich bewerbe ich mich permanent weiter, aber wenn sich in den nächsten Wochen nichts tut werde ich wohl im Sommer nochmal einen neuen Anlauf in Richtung Betriebswirt starten oder doch noch ein richtiges Studium an Uni/FH in Erwägung ziehen.

  • Hallo Rea,


    vielleicht solltest Du an Deinem sprachlichen Ausdruck arbeiten, dann hast Du auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wenn es dann in Leipzig nicht klappt, hilft vielleicht ein Ortswechsel. Im Stuttgarter Raum sind die IHK- Fachwirtabschlüsse bekannt und auch hoch angesehen.


    Viel Erfolg bei der Stellensuche wünscht


    Martin

  • Das ist regional wohl sehr unterschiedlich. Hab mir aus ziemlich sicherer Quelle sagen lassen, dass im Frankfurter Raum wirklich Notstand herrscht, qualifizierte Stellen zu besetzen. Hier im Münchner Raum ist es in der Tat momentan auch sehr schwer. Von Fachkräftemangel kann keine Rede sein. Die Unternehmen bekommen zuhauf sehr gute Bewerbungen, auf Office-Stellen oft 300 Bewerbungen und mehr. Die Chance für den Einzelnen ist da natürlich nicht besonders hoch. :( Ich hab auch ein halbes Jahr "Klinken putzen" müssen, bevor es geklappt hat. Bin seit Oktober fertig. Ich glaub auch nicht, dass es mit dem Betriebswirt da besser ausschaut, da auch sehr viele junge BWL Leute auf den Markt strömen. Die haben zwar keine Erfahrung, sind aber dann auch oftmals günstiger als erfahrene Leute.
    Rea, was hast du für eine Ausbildung und wie lange und wo Berufserfahrung? Das spielt ja mindestens genauso eine Rolle wie der Abschluss WIFA.

  • Hallo,


    wollte mich mal dazu melden, da ich viele andere Erfahrungen gemacht habe.
    Habe auch vor kurzer Zeit den WiFaWi erfolgreich abgeschlossen und das mit (normalen) guten Leistungen.
    Zudem verfüge ich auch nur über eine (normale) kaufmännische Ausbildung und hatte mich auch nach dem Abschluss auf einige
    bedeutend höher dotierte Stellen beworben.
    Also Controllingpositionen, wo eine sehr starke Konkurrenz mit Akademikern herrschte.
    Ich wurde zu mehreren Bewerbungsgesprächen eingeladen, obwohl ich nur wenige Bewerbungen geschrieben hatte.
    Weiss nicht, hatte vielleicht Glück. Aber ich denke eher, dass es Unternehmen waren, die sich schon differenziert mit den Qualifikationen
    der Bewerber und der Berufserfahrung auseinander gesetzt haben.
    Also vielleicht wäre das ein Ansatz, so etwas in der Bewerbung herauszustellen, dass es Vorteile haben kann unterschiedliche Lebensläufe zu Auswahl zu haben, und dass man sich bewusst für diesen Weg entschieden hat.

  • Hallo,


    das macht ja teilweise nicht gerade Mut. Fange am Montag an per Fernlehrgang. Das mit den Osten hab ich jetzt leider schon vermehrt gehört.


    Allerdings denke ich aber, dass Weiterbildung immer gut ist und es eine Frage ist, wo man letztendlich hin will. Klar gibt es mittlerweile auch viele, die sich weiterbilden.


    Mir persönlich geht's nicht im die Top-Stellen sondern eher um die "Mittelguten-Stellen". Mehr erwart ich dann später nicht vom Wirtschaftsfachwirt - nur schon, dass man erstmal irgendwie in diese Richtung Fuß fassen kann.


    Seh es aber auch irgendwie nicht ein jetzt für eine mittelgute Stelle unbedingt den Betriebswirt machen zu müssen.


    So, zum Glück hab ich aber auch schon von einigen gehört, dass sie durch den Wifa aufgestiegen sind ;)


    Fazit: Denke jede Weiterbildung bringt schon irgendwas.

  • Dass man mit mit dem WIFA nicht in Top Positionen aufsteigen kann, ist auch klar, wäre sicher nur die Ausnahme. Aber ganz klar, Weiterbildung, wenn sie selber initiiert ist, ist immer von Vorteil, auch für die Persönlichkeit. Ich bin dadurch jetzt auch in das Middle Management reingerutscht, wobei das auch mit meiner schon langen Berufserfahrung in diesem Bereich zu tun hat und nicht nur mit dem WIFA. ABER: Ich hätte mich auf solche Stellen vorher gar nicht beworben. Von daher natürlich gut. :wink: Ich hatte zwar auch überlegt mit dem Betriebswirt. Mir persönlich würde das aber vermutlich nicht weiterbringen für das, was ich machen will.

  • Zitat von "Rea"

    Dieser Lehrgang Wifawi hat nur dem Bildungsträger etwas gebracht, mir selber leider nichts.


    Zitat von "Rea"

    Werden wir alle nur verarscht mit der Behauptung, es werden überall gute Leute gebraucht?


    Gute Leute werden schon gebraucht, aber man muß schon wissen, wie und vor allem wo man sich gut verkaufen kann.


    Deine Geschichte hört sich an wie "hallo Arbeitgeber, ich bin jetzt ein Wifa, ich weiß zwar nicht was das ist, aber Du hast doch bestimmt eine ganz tolle Position für mich". Tut mir leid, aber da machst Du es Dir zu einfach.


    Warum hast Du gerade diese Weiterbildung gemacht, was war und ist Dein Ziel?


    MfG
    Karsten

  • Als langjährige Führungskraft kann ich sagen dass zwar die Qualifikation wichtig ist, aber mindestens ist der bisherige berufliche Werdegang genau sowichtig. Mir ist jemand lieber, der sich nach der Ausbildung in seinem Job gut gemacht hat und seine Erfahrung "on-the-job" gemacht hat als jemand der nach der Ausbildung direkt den Fachwirt angeschlossen hat und dann meint er wisse wie der Job läuft.


    Da ich auch Ausbilder bin ist mir oft aufgefallen dass vielen Menschen die Transferleistung zwischen theoretischer Ausbildung und Anwendung im Job nicht so einfach gelingt. Die Welt ist halt oft nicht so schwarz und weiss wie in der Theorie beschrieben. Oft ist es sogar dass ein "frischer" Fachwirt/BA/etc dann anfängt zu diskutieren im Sinne von: Aber wir haben das so oder so gelernt, in Buch XY steht das aber anders....


    Daher der Rat: stellt bei Bewerbungen euere Aufgaben und Erfolge aus euren Jobs nach vorne und verlasst euch nicht darauf dass die Weiterbildung der Türöffner ist.

  • Leider muss ich meinen Vorrednern zustimmen. Man sollte sich vor dem Lehrgang genau überlegen was man erreichen möchte. Um später studieren zu können ist der WiFa ideal. Gerade was BWL angeht ist der WiFa ein sehr guter Einstieg. Allerdings ist er für alles Weitere nicht zu gebrauchen. Ich habe seit Abschluss des Lehrgangs 26 Bewerbungen abgeschickt ( Hamburger Raum ) und 0 Resonanz bekommen. Nicht eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ! Und ja, meine Bewerbungsunterlagen sind in Ordnung. Habe sie von einem Geschäftsführer aus der Familie checken lassen. Leider musste ich mir von ihm jedoch sagen lassen, dass ich mit meinen fast 42 Jahren zu alt wäre. Tut mir leid, aber da platzt mir der Kragen. 11 Jahre Berufserfahrung im Einzelhandel ( mit Führungserfahrung ) danach 8 Jahre Erfahrung in der Logistik. Meine Kinder sind fast erwachsen sodass es auch deswegen keine Ausfallzeiten wg. Krankheit ect. gibt. Im Alter von 40 Jahren nochmals einen Fernlehrgang in Eigeninitiative durchgezogen. Selbstverständlich neben einer 42 Stunden Woche und Familie. Was bitte wollen die Arbeitgeber noch ???? Ich habe meine Bewerbungen für sämtliche Bereiche abgeschickt. Teamleiterstellen, Sachbearbeiterstellen ect. In Bereichen in denen ich keine Berufserfahrungen habe ( Personal, Buchhaltung ) habe ich als Gehaltsvorstellung 2500 p.m. angegeben. Ich denke nicht, dass dies überzogen ist. Also bitte, woran liegst ? Bisher kann ich nur sagen, dass mir der WiFa nichts bringt. Könnte ich die Zeit zurück drehen, würde ich mich für eine andere Weiterbildung entscheiden.