Vorbereiten für den Wirtschaftsfachwirt - Buchempfehlungen, Lernmaterial

  • Hallo,


    aufgrund meines holprigen Lebenslaufs (keine Ausbildung) und meiner jetzigen beruflichen Situation, will ich eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt machen damit ich eine Basis bzw. Fundament habe, auf das ich aufbauen kann. Eventuell studieren wenn das nachfolgend überhaupt irgendwie möglich ist aber soweit will ich erstmal nicht denken. Die Zulassung dafür habe ich bereits erhalten aber noch keine Institution oder dergleichen (IHK ist beabsichtigt). Kaufmännisches Theoriewissen habe ich nicht sonderlich und gehöre eher zu denen, die schon länger aus der Schule raus sind (bin 34) und sich alles selbst beibringen bzw. bisher beigebracht haben. Da ich nach paar Jahren aus Berlin wieder zu meinen Eltern gezogen bin und momentan einfach Zeit habe, ist es von meiner Seite aus beabsichtigt, die Weiterbildung in Vollzeit durchzuziehen oder ist das eher nicht ratsam?


    Würde mir der Wirtschaftsfachwirt ausgehend von meiner jetzigen Situation, überhaupt effektiv etwas bringen?


    Ich würde gerne wissen was ich an Büchern oder ich sage mal Lernmaterial benötige, damit ich schon mit einem bestimmten Hintergrundwissen an die Sache herantreten kann damit es nicht stark befremdlich auf mich wirkt?
    - Quasi "Must Have" Lektüre bevor es losgeht.


    Gruß koffeinjunkie


  • Würde mir der Wirtschaftsfachwirt ausgehend von meiner jetzigen Situation, überhaupt effektiv etwas bringen?


    Hallo,
    Die Frage lässt sich nur beantworten, wenn Du weisst, wo Du hin möchtest bzw. was Du möchtest.
    Es gibt keine Stellen mit Einstiegsvoraussetzung "Wirtschaftsfachwirt".


    Die meisten haben bei der Weiterbildung Probleme mit Rechnungswesen. Von daher wäre als Einstieg ein ReWe-Buch der kaufmännischen Ausbildung ratsam. Z.B. Schmolke/Deitermann: Industrielles Rechnungswesen oder Groh/Schröer: Sicher zur Industriekauffrau/-mann (letzteres kann man auch für andere Fächer nutzen). Muß nicht die neueste Auflage sein, einfach mal in der E-bucht schauen.


    MfG
    Karsten

  • @KasiGF
    Das weiss ich leider nicht, wusste ich nie. Ich hatte biser keinen Beruf wo ich sagen könnte, dass es mich mehr oder weniger zufriedengestellt hat. Ich habe in verschiedenen Berufen ( unter anderem Verkäufer - Telekommunikationsbranche / Technischer Angestellter für Fernwirktechnik / Stationsleitung einer Bootsvermietung) gearbeitet aber kann dir jetzt keine Berufsbezeichnung nennen, die abwechslungsreiche Tätigkeiten wie ich mir diese vorstelle, beinhalten würde. Ich bin jetzt aber auch nicht auf der Suche nach dem perfekten Beruf. Was mir liegt ist Informationstechnik (IT) und der Handel bzw. Kauf und Verkauf damit sowie Reparatur, was ich auch privat mache, Kontakt zu Kunden, bisschen organisieren, eventuell gekoppelt mit Außendiesttätigkeiten.


    Das würde bedeuten, dass ich mir mit der Weiterbildung ein Zertifikat erwerbe, was mir aber für eine Stellensuche nicht hilfreich ist? - Also weiter Weiterbilden?


    Danke für die Buchvorschläge, Rechnungswesen dürfte auch bei mir der Punkt sein, wo ich wahrscheinlich intensiv lernen müsste.

  • Der WiFa ist nicht ganz so speziell wie Verlags-, Steuer-, Verwaltungsfachwirt.


    Um überhaupt mal was zu haben sicher nicht verkehrt. Als junger frischer Beruf ist er auch noch etwas am Markt.


    Ich würde ihn aber nicht unterschätzen. Wenn man einmal drinsteckt gibts kein zurück mehr und gerade am Ende lässt bei vielen die Motivation nach. Wenn 1er Kandidaten dann Prüfungsergebnisse mit 3 und 4 bekommen und man alle Illusionen verliert und man nun noch weitere Prüfungen ablegen muss. Das zieht sich sehr in die Länge alles. Immer wieder aufrabbeln und nochmal lesen und nochmal.


    Ich und einige andere hier sind am Ende froh zur bestanden zu haben egal wie.


    Frag Dich ob Du echt stundenlang zu Haus noch büffeln möchtest monatelang. Dann ist ReWe als Tip gut. Besser ist aber noch Unternehmensführung - das ist gesalzen.

  • Zitat

    ist es von meiner Seite aus beabsichtigt, die Weiterbildung in Vollzeit durchzuziehen oder ist das eher nicht ratsam?


    Wenn du die Zeit hast bietet sich ein Vollzeitkurs natürlich an, und bei der IHK direkt ist die Chance recht niedrig das sie dir unqualifizierte Dozenten hinstellen.


    Natürlich kostet der Vollzeitkurs.


    Zitat

    Würde mir der Wirtschaftsfachwirt ausgehend von meiner jetzigen Situation, überhaupt effektiv etwas bringen?




    In deinem Fall lohnt es sich sicherlich, insbesondere weil du bisher gar keine Berufsausbildung hast.


    Kaufmännisches Know-How das dir in sehr vielen Bereichen nützen wird das haste danach und kannst es auch nachweisen.


    Du erwirbst eine Qualifikation die über einer kaufmännischen Berufsausbildung einzuordnen ist, und mit Mitte 30 ist die dann auch noch "frisch", und damit stehste auch anders da als jemand der vor 18-19 Jahren mal Einzelhandelskaufmann gelernt hat.


    Klar, wie man einen Fachwirt "verkauft" scheint für viele fraglich zu sein, am besten man legt zu den Bewerbungsunterlagen dann eine Kurzfassung des Rahmenplans. Oder gleich eine der IHK Broschüren dazu.


    Ob du dich nun nochmal selbstständig machen willst/musst oder dich auf eine Kaufmann oder gar eine simple Verkäuferstelle bewirbst.
    Sicher ist das Leben weiterhin hart usw. aber es werden sich doch einige Türen öffnen wo du derzeit g a r keine Chance hättest.





    Zitat

    Ich würde gerne wissen was ich an Büchern oder ich sage mal Lernmaterial benötige, damit ich schon mit einem bestimmten Hintergrundwissen an die Sache herantreten kann damit es nicht stark befremdlich auf mich wirkt?



    Als erstes holste dir beim DIHK Verlag erstmal den
    "Rahmenplan" das ist die Grundlage.


    Dann würde ich auch sagen:


    "Industrielles Rechnungswesen" Schmoltke Deitermann + Aufgabenheft + Lösungsbuch.


    Kannste alles direkt beim Verlag bestellen, da gibts auch ne Lern-CD gratis mit dazu.


    Dann gleich damit anfangen ein paar Wochen zu arbeiten wenn noch nie Rechnungswesen hattest.


    Der Fachwirt setzt die Finanzbuchhaltung im als Grundwissen vorraus und auch wenn nicht bzw. kaum nach Buchungssätzen gefragt wird solltest du darüber Bescheid wissen.


    Für die Kosten/Leistungsrechnung ist der Schmoltke/Deitermann später zu ausführlich, die anderen Fach(wirt)bücher sind Rechnungswesen meist nicht so der Oberhammer.
    Das Skript
    "Rechnungswesen schnell und einfach verstehen" für Wirtschaftsfachwirte von Manuel Nothacker kann ich dir auch nur raten gleich am Anfang zu kaufen.


    Wenn etwas unklar ist haste da immer einen verständlichen Überblick direkt auf die Prüfung zugeschnitten.


    Für die anderen Fächer zum Einstieg:
    "Wirtschafts- und Sozialprozesse für Industriekaufleute:" Schülerband
    (Bildungsverlag)
    Da haste VLW, Recht und Betriebliches Management die Basics drin, - kann ruhig die aktuellste Ausgabe von 2014 sein, ist aktueller als die meisten Bücher für den Fachwirt, und die Berufsschulbücher sind imho übersichtlicher und einfacher erklärt.


    Weitere Bücher brauchste eigentlich dann nicht mehr, bei der IHK bekommst du mit den Skripten dann aktuelles Material. Zur Prüfungsvorbereitung dann noch "Prüfungswissen kompakt" von Reinhard Fresow. Aber da kaufste dann ne aktuelle Ausgabe am besten wenn du bereits im Kurs und am Lernen bist.




    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

    3 Mal editiert, zuletzt von Timeburner ()

  • @newbiels
    Ehrlich gesagt wollte ich mich auch nicht auf etwa spezielles festlegen wobei für mich in meiner Lage, sowieso nur der Wirtschaftsfachwirt bleibt. Ich habe mich ein wenig eingelesen über die Erfahrungsberichte von Usern, die das vollzogen hatten und die Fragen die in der Prüfung vorkamen. Dürfte sicherlich einiges an Wissen sein was man sich abspeichern muss und dies dynamisch mit den gestellten Fragen in Verbindung bringen und mit den eigenen Worten wiedergeben. Liest sich für mich auch recht fordernd als Anfänger der erstmal keinen Überblick darüber hat.


    Bei mir ist das nicht nur eine Frage von wollen sondern auch müssen. Ich habe keine Alternative bzw. rosige Perspektive also ist das der Weg und wenn ich im Vorfeld sämtliche dazugehörende Bücher auswendig lernen und durchackern muss sowie mir einen separaten Fachwirtcoach zulege. Mit büffeln hatte ich nie Probleme, eher das Wissen mit den möglichen Fragen in einer Prüfung richtig in Verbindung bringen und dementsprechend beantworten.


    @Timeburner
    Die Kosten sollen für mich jetzt kein Hinderniss sein, ich wüsste nich worin sich eine Investition besser lohnt als in einen selbst. Bin eh nicht der Mensch der Markenklamotten trägt, ein dickes Auto fährt oder ähnliches worin ich Geld reinstecke. Von daher betrachte ich das nicht mit einem weinenden Auge, solange es im nachhinein gut ausgeht. Selbst dann war es nicht umsonst, da man sich Wissen angeeignet hat. Danke für die ermunternden Worte. Das bekräftigt mich wiederum etwas mehr, dies erstrecht in Angriff zu nehmen.


    Alles klar, ich werde mir ab morgen den Rahmenplan besorgen und anfangen zu lesen, ebenso die anderen Vorschläge von dir und KasiGF, danke.


  • Das würde bedeuten, dass ich mir mit der Weiterbildung ein Zertifikat erwerbe, was mir aber für eine Stellensuche nicht hilfreich ist? - Also weiter Weiterbilden?


    Nein, das kann man so nicht sagen. Du wirst nur keine Stellen finden, die speziell auf Wirtschaftsfachwirte ausgelegt sind.
    Das liegt daran, dass dieser Fachwirt meiner Meinung nach immer noch recht unbekannt ist, und dass viele Branchen nur ihre eigenen Fachwirte kennen. Wenn man allerdings in eine "Nicht-Kerngeschäfts-Abteilung" so einer Firma rutscht, ist er vielleicht genau die richtige fachliche/persönliche Voraussetzung.


    Es gibt Teilnehmer, die sind frustiert, wenn ihnen die Arbeitgeber nach der Prüfung nicht gleich die Bude einrennen. Mir persönlich hat der WiFa finanziell nichts, aber jede Menge persönliche Erfahrungen gebracht, und ich verstehe - trotz > 20 Berufsjahren - nun einige Zusammenhänge wesentlich besser. Es kommt also auf den eigenen Anspruch an, was man erwartet.


    Jedenfalls machst Du mit dem Wifa eine Qualifikation, die Du im Lebenslauf vorzeigen kannst. Das ist mehr als ein Zertifikat. Wie Timeburner schrieb: bei der IHK kannst Du grundsätzlich von einer ordentlichen Prüfungsvorbereitung bis hin zum Fachgespräch ausgehen.
    Sei Dir jedoch bitte bewusst, dass es mit den Unterrichtsstunden alleine nicht getan ist, besonders wenn Dir Grundlagen aus der Ausbildung und/oder Erfahrungen aus dem Beruf fehlen. Faustformel: Die gleiche Zeit nochmal zu Hause lernen. Auch mal Dinge selbst anlesen (und sei es im Netz). Und dabei nie verzweifeln, wenn Du mal nicht weisst, wie Du den Berg schaffen sollst. Da mussten und gingen sie alle durch ;) .


    MfG
    Karsten

  • @KasiGF
    Ja das ist auch ein guter Grund die Weiterbildung zu machen. Ich möchte keine Lücken mehr haben wo ich mal zwischenzeitlich nichts getan habe. Sind die Grundlagen mit den bisher empfohlenen Büchern abgedeckt? - Falls nicht, was wäre da noch empfehlenswert oder gibt es Internetseiten die sich mit diesen Grundlagen befassen wo ich mir mal anschauen kann?


    Also Ablenkungsmedium Fernsehen gibt es bei mir schon lange nicht mehr, Frau und Kind sind nicht vorhanden und der PC bleibt halt dann aus. Das mit dem verzweifeln ist so eine Sache, wenn es einem zuviel wird, kann man denke ich eine Pause einlegen und dann weitermachen. Ich werde sehen wenn es soweit ist, bringt alles nichts da zu spekulieren. Man weiss erst womit man es konkret zutun hat, wenn man sich darauf einlässt.

  • Hallo Koffeinjunkie,


    ich persönlich würde dir die Bücher vom Kiehl-Verlag ans Herz legen:


    - "Die Prüfung der Fachwirte" (für den Prüfungsteil "Wirtschaftsbezogene Qualifikationen")
    - "Die Prüfung der Wirtschaftsfachwirte (für den Prüfungsteil "Handlungsspezifische Qualifikationen")


    Außerdem: Original-Altprüfungen (http://dihk-bildungs-gmbh-shop.de); die sind sehr brauchbar, um nicht nur den Stoff zu üben, sondern auch zu verstehen, wie die Aufgaben gemeint sind und welche Qualität und Quantität in den Antworten erwartet wird.


    Für den rechtlichen Teil sind die "Gesetzestexte für Fachwirte" (weconsult) nicht verkehrt.


    Für mich waren das die wichtigsten Bücher, und ich habe die WFW-Prüfung reibungslos bestanden.


    Falls du Fragen hast, sei es zum Lernen oder zu der Prüfung selbst, melde dich.

  • Zitat

    Sind die Grundlagen mit den bisher empfohlenen Büchern abgedeckt?


    Bis auf "betriebliches Management" und dem Detailkram speziell für den Fachwirt - ja..


    Für den Fachwirt selber gibts dann noch die Standardwerke wie von Kiehl/Feldhaus, die musst du aber nicht unbedingt kaufen wenn du die IHk Skripte hast.


    Die "wirtschaftsbezogenen Qualifikationen" aus dem Kiehl Verlag würde ich heute nicht mehr kaufen. Deckt zwar alles ab und im Prinzip durchaus brauchbar, aber das kann man besser machen.
    (Die HBQ Band II bei Kiehl scheinen mir da gelungener)
    Alternativen "Wirtschaftsbezogene Qualifikationen" aus dem Bildungsverlag 1 oder von Feldhaus.


    Was du noch brauchen wirst sind die Gesetzestexte, - gibt zwar Sammlungen aber ich bevorzuge die einzelnen Bücher der "Beck-Texte" aber das ist Geschmackssache.


    Du brauchst
    HGB, BGB, Steuergesetze, Arbeitsrecht und Wettbewerbsrecht und (gerne vergessen/ignoriert) die Insolvenzordnung.





    Zitat

    oder gibt es Internetseiten die sich mit diesen Grundlagen befassen wo ich mir mal anschauen kann?


    Du kannst dir mal auf den Videoportalen (youtube + dailymotion) den "Telekolleg" BWL und VWL vom Bayrischen Rundfunk ansehen als ganz grobe Einführung und Gesamtüberblick.
    Auf youtube gibts sowieso ganz viele Videos. Empfehlenswert für den Fachwirt sind u.A. die Kanäle "GripscoachTV" (insbesondere für die WBQ), und tlw. auch einzelne Videos bei "Marius Ebert". Auch "Buchführung lernen" und "Rechnungswesen verstehen" bieten da hilfreiche Videos.


    Internetseiten zum Thema BWL mit dem einen oder anderen für den Fachwirt (mehr oder weniger) hilfreichen Dokumenten gibts reichlich. u.A. wiwi-treff.de bwl24.net, wirtschaftslexikon.gabler.de/


    Problem ist dabei aber, das da vieles für den Fachwirt zu Umfangreich. viel zu wissenschaftlich formuliert, oder schlicht irrelevant ist etc. und du bist wahrscheinlich da am Ende mehr mit rumsuchen beschäftigt als konkret zu lernen...



    Am besten schaust auf den Rahmenplan, dann das thema im Buch an, und falls noch nicht begriffen dann vielleicht nochmal ein Video dazu. Und dann schreibste einen Eintrag/Zusammenfassung.




    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

    Einmal editiert, zuletzt von Timeburner ()