Fallstudie zur Konjunkturpolitik

  • Hallo,


    Für eine Volkswirtschaft liegen die folgenden Zahlen vor:


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    1. Analysieren Sie die Situation, in welcher Konjunkturphase könnte sich die Volkswirtschaft befinden (Begründungen)?


    2. Von verschiedenen Interessenverbänden liegen folgende stabilitätspolitischen für das kommende Jahr vor:


    a) Senkung der Leitzinsen auf 2,5% bei gleichzeitiger Verringerung der Mindestreservesätze.


    b) Zusätzliche staatliche Investitionen im Infrastrukturbereich, die durch Kreditaufnahme im Inland finanziert werden sollen.


    c) Expanisve Lohnpolitik (Erhöhung der Nominallöhne um 4,5%).


    d) Lohnzurückhaltung (reale Nullrunden für zwei Jahre).


    Beurteilen Sie die Erfolgschancen der Vorschläge mit Blick auf die derzeitige Konjunkturlage.


    Was sind eure Ansätze/Ideen? Ich bin da recht planlos und wäre für jede Hilfe dankbar . :oops:


    Vielen Dank im Voraus!


    MfG

  • Sehr schöne Frage - muss mich zurückhalten, um nicht begeistert zu sein! :thumbup: Wo hast Du die her? Sowas werde ich bei der nächsten Auflage in meine Sammlung von Klausurfragen zu VWL/BWL auch einbauen - natürlich mit anderen Daten und Vorschlägen... ^^


    Der Rückgang der Beschäftigung zeigt, dass die KOnjunktur im Abschwung ist; die gleich bleibende Inflationsrate, der noch hohe Kapitalmarkt-Zins und die (ja zeitverzögert eintreffende) Steigerung der Staatseinnahmen, deuten darauf hin, dass der ABschwung erst eingesetzt hat, die schlechte Kapazitätsauslastung ist ein Indikator, dass der ABschwung sich noch verstärken wird.


    ZU den Vorschlägen:
    - Senkung der Leitzinsen auf jeden Fall (ob Senkung MIndestreserve was bringt, kann man nicht sagen, weil der aktuelle Satz nicht angegeben ist bringt aber sowieso konjunkturpolitisch nicht sooo viel)
    - staatliche Investitionen in Infrastruktur können helfen - aber heikel ist die Finanzierung aus Krediten im Inland, weil das ja eher den Kapitalmarkt-Zins treibt, also den Effekt teilweise wieder zunichte macht;
    - c) und d) sind sehr realistisch: beides wird IMMER von den Interessenverbänden gefordert.. Und da kann man auch verschiedener Meinung sein! Da aber die Gewinneinkommen schön stärker zurückgegangen sind als die Löhne, würden überproportionale Lohnsteigerungen verbunden mit der ohnehin schwachen Kapazitätsauslastung die Investitionen endgültig killen. Und die Lohnpause bei der Inflation bedeutet weiteren Reallohn-Rückgang; verbunden mit Angst-Sparen wegen der steigenden Arbeitslosigkeit killt das den Konsum. ABer die Option: Investitionsfördernde Erleichterung von ABschreibungen ist nicht genannt... ALso dann eher Lohnerhöhungen - die aber in der Konjunkturlage sowieso nicht durchsetzbar sind; schließlich haben wir wohl Tarifautonomie. Besser wäre auch hier eine Option, die nicht genannt ist: Erleichterungen bei der Einkommensteuer.


    hmmm - also im Prinzip gute Frage, aber wenn ich so drüber nachdenke schlechte AUsführung bei den Antwortmöglichkeiten. Hätte man sich leichter machen können und wäre zugleich besser gewesen, wenn man gefragt hätte:
    "Welche Maßnahmen würden Sie als Wirtschaftsminister im Kabinett vorschlagen? Und welche Wünsche und ANregungen würden Sie als Wirtschaftsminister bei einem Treffen mit dem Zentralbankrat vorbringen?"


    Ich sag´s ja: wenn man nicht alles selber macht :saint:

  • Danke für die Anregungen. Ich sehe das ganz ähnlich. Sollte ich noch Fragen haben, melde ich mich nochmal.


    Die Fallstudie stammt aus dem Buch "Problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre" von Viktor Lüpertz (Winklers Verlag, ISBN 978-3-8045-6300-1)


    MfG