Wirtschafts Fachwirt Selbststudium wie realistisch?

  • Hallo ans Forum,


    ich beschäftige mich mit der Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt IHK. Ich habe mir schon diverse
    Themen durchgelesen, bin mir aber unschlüssig. Einige schreiben der Geprüfte Wirtschaftsfachwirt IHK
    sei der Schwierigste. Aber erstmal zur Fragestellung. Ich würde mich gerne weiterbilden und zwar im
    Selbststudium. Die Wochenenden gehören der Familie, somit fällt eine Weiterbildung via Bildungsträger
    flach. Zudem möchte ich die Kosten eher niedrig halten. Vom aktuellen Arbeitgeber möchte ich keine
    Bezuschussung, da ich ihm keine finanzielle Belastung aussetzen möchte.


    Im Netz habe ich keine alten Prüfungen gefunden, um mir mal einen ersten Eindruck zu verschaffen.
    Der Rahmenplan der IHK schneidet es ja auch nur oberflächlich an. Hier im Forum habe ich diverse
    Buchtipps gelesen. Aber auch dort herrschen verschiedene Ansichten vor. Gibt es einen Leitfader, der
    von vielen geteilt wird, oder als gute Empfehlung gilt?


    Wie ist es denn allgemein mit dem Selbststudium? Ich dachte mir, dass ich täglich 2-3 Stunden lernen
    möchte. Inwieweit ist der Stoff denn vergleichbar mit den bisherigen Erfahrungen? Nach der Realschule,
    absolvierte ich 1 Jahr höhere Handelsschule, danach das Fachabitor in Wirtschaftsinformatik. Berufs-
    erfahrung beträgt nun 11 Jahre.


    Man muss sich ja rechtzeitig für die Prüfung anmelden.


    Macht es Sinn, sich nun für Mitte 2017 anzumelden, sich schnell entsprechende Bücher zu kaufen und
    dann in einem dreiviertel Jahr in die beiden Prüfungen zu gehen? Oder doch lieber für Ende 2017
    anmelden? Ich habe halt die Befürchtung, dass je weiter man nach hinten schiebt, auch wieder einiges
    an Wissen verloren geht.


    Über Tipps wäre ich sehr dankbar.

  • Huhu,


    ich habe es auch komplett in Eigenregie gemacht.


    Ich habe mir die IHK-Skripte und die alten Prüfungen alle gekauft. Dazu der ausführliche Rahmenlehrplan. Danach bin ich jeden Punkt Schritt für Schritt durchgegangen. Diverse youtube Videos haben mir auch sehr geholfen.


    Also alles in allem machbar.. Habe im Oktober die WBQ geschrieben (alles bestanden) und letzte Woche die HSQ. Am 01. August hatte ich angefangen zu lernen..


    LG :)

  • Hi


    Ich war vor gut einem Jahr in einer ähnlichen situatio. Für mich kam auch kein Bildungsträger mit Präsenzunterricht in Frage, da das Wochenende für die Familie frei bleiben musste.
    Also habe ich das über ein Fernstudium gemacht, bin in der Woche morgens eine Stunde vor der Arbeit aufgestanden und habe den Stoff durchgearbeitet wenn die Family noch schlief.
    Das hat ganz gut geklappt. Hab den ersten Teil mit einer 2 bestanden und hab letzte Woche mit gutem Gefühl den zweiten Teil bei der IHK abgelegt.


    Bei Interesse kann ich dir über PN weitere Infos zukommen lassen.


    Im nachhinein würde ich es so jederzeit wieder machen

  • Zitat

    Aber auch dort herrschen verschiedene Ansichten vor.


    Die gibt es immer, richte dich nach meiner aktuellen "Bücherliste"
    Ich hab den Fachwirt selber komplett im Selbststudium gemacht von 0 an.


    Beim Wirtschaftsfachwirt ist das übrigens eh schon "Luxus" weil es da soviel, auch gutes Material zu kaufen gibt, bei anderen Prüfungen gibt es nichtmal sowas wie das Kiehlbuch oder nur miserable Skripten, da musste das alles selbst machen was zusätzlich Zeit und Aufwand kostet.




    Die Stoffmenge ist nicht wenig, in halbem Jahr für Beide Prüfungen ist auf Vollzeitkurse angesetzt, ich würde dazu raten nicht schnell schnell zu machen sondern da die WBQ mehr Lernaufwand eigentlich sind hier mehr Zeit aufzuwenden. Das muss man dann aber selbst sehen inwieweit man klarkommt. Wenn 2 Stunden dich täglich mit beschäftigst ist das bei halbem Jahr Vorbereitung auf die WBQ aber zu schaffen bei ausreichend Grundwissen, rechne 4-6 Wochen pro Fach. Ich hab an freien Tagen auch mal 4H gemacht, aber andere Tage auch nix. Die HSQ ist die Wartezeit eigentlich etwas zu lang zwischen den Terminen imho, aber "gut Ding" willl auch Weile haben. Das ganze soll sich ja auch irgendwie setzen und die direkte Prüfungsvorbeitung kostet auch ihre Zeit.


    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

  • Habe den Wirtschaftsfachwirt auch im Selbststudium absolviert. Ich habe mich Ende Januar 16 angemeldet und März und April Prüfungen geschrieben. Aber es waren Vorkenntnisse aus Fachgymnasium, Ausbildung und ähnliches vorhanden, dass es geklappt hat. Also KLR und FIBU-Kenntnisse waren schon komplett vorhanden. Es war trotzdem schon hartes Stück Arbeit mit ordentlich durchziehen und jeden Tag zig Stunden lernen.


    Je nachdem wie du in den Themen bist, eventuell auch erst Ende 2017 schreiben. Die ersten Frühjahrsprüfungen sind ja schon im März 2017.


    Timeburner hat schon gute Bücher genannt, womit ich unter anderem auch gelernt habe. Ich habe hauptsächlich mit Bücher von Reinhard Fresow gelernt. Top Bücher.

  • Hallo an alle,
    ich finde es immer wieder nett zu lesen, wie hier die Lernzeiten umschrieben werden, aber selten konkrete Stundenangaben gemacht werden. Als Beispiel Buldoce. Er schreibt "vor gut einem Jahr" und als Lernzeiten 1 Stunde vor der Arbeit. Unterstellen wir mal 215 AT pro Jahr, wären das bei angenommenen 15 Monaten 269 Tage, macht 269 Arbeitsstunden für den Fachwirt (WBQ und HBQ). Das nennen ich mal intelligent.
    Ist nicht böse gemeint, aber Lernstundenangaben wären sicher hilfreicher, auch wenn das dann vergleichbar wäre, was einige vielleicht nicht möchten.
    Gerade im Selbststudium ist die Lernplanung (vor allem auch auf Basis Zeit) von elementarer Bedeutung, da es keine vorgegebene Struktur gibt. Oder wie seht ihr das?


    Ich mache hier mal eine Zeitkalkulation, welche ich gern der allgemeinen Kritik zur Verfügung stelle und zwar auf Basis eines IHK-Kurses bzw. dem zugrunde liegenden Rahmenstoffplan:
    1.640 UE mit je 45 Minuten, macht 480 Arbeitsstunden
    2. laut allgemeiner Empfehlung benötigt man in etwa den gleichen Zeitaufwand zur Nachbearbeitung, also noch mal 480 Std.
    3. Prüfungsvorbereitung: ich unterstelle einen angenommenen Wert von 25% der UE, also 0,25*480=120 Std.
    ergibt einen Zeitaufwand von 1.080 Std.


    Im Selbststudium kann man wahrscheinlich die reine Lernzeit effizienter nutzen, dafür benötigt man Zeit für Planung, Recherchen, abklären von Fragen im Internet, also ich könnte mir vorstellen, dass für viele Selbstlerner das plus minus 0 auslaufen könnte.


    An alle Selbstlerner: Wie schätzt ihr das ein?

  • Zitat

    An alle Selbstlerner: Wie schätzt ihr das ein?


    Aber ich würde rückwirkend einschätzen, täglich 2 Stunden "Netto" lernen, also erste Stunde "neues lernen" zweite Stunde dann anderes Fach, oder wenn das Fach "durch ist" eine alte Klausurm oder Übungsaufgaben machen (frühzeitig damit anfangen), und am Wochenende noch ca 2x4h dann reicht das wenn man das ein halbes Jahr durchzieht.
    Für die WBQ pro Fach 4-6 Wochen, einplanen. Und die letzen 2-3 Wochen vor der Prüfung nur noch Repitorium und alte Klausuren lösen. Dann geht das.



    Das wären ca 432 60 minuten Stunden, bzw. 576 Unterrichtsstunden, + sagen wir noch 30-40 zur Prüfungs vorbereitung. - Das ist ungefähr der Rahmen.


    Wohlgemerkt nur für die WBQ. - Und da ist ne gewisse Pufferzeit mit Faullenzereien oder wenn mal ein Tag ausfällt auch kein so großes Thema. Das ist ungefähr die Zeit die ich selber gebraucht habe. Wobei mein Lernmaterial nicht optimal war, hätte ich meine obige Liste gehabt, da hätte ich mir einige Zeit sparen können denn mit Rechnungswesen nur mit dem Kiehl-buch als Grundlage hatte ich es sehr schwer nen Einstieg in die KLR zu finden vor allem weil bei mir wirklich 0 Vorwissen vorhanden war. - Mit Nothacker/Stöhr/Cornelsen-Lehrwerk wäre das alles etwas einfacher gewesen, aber so ging es eben auch.


    Zitat

    also ich könnte mir vorstellen, dass für viele Selbstlerner das plus minus 0 auslaufen könnte.


    Bei mir war das ganze Berufsbegleitend und mit Schichtdiensten, und ich habe mir Zeit gelassen weil ich eben auch "lernen" wollte, Druckbetankung und "Bullemielearning" nur um die Prüfungen zu bestehen ist wenn man vorwissen hat das sicher auch in wesentlich kürzerer Zeit möglich. Vollzeitkurse dauern halbes Jahr, in Eigenregie mit gutem Material und Struktur sind 4-5 Monate mit ca 24-30 Stunden pro Woche "realistisch", mit auf Lücke lernen, direkte Prüfungsvorbereitung starten, und wenn man alle alte Klausurfragen theoretisch aus dem FF kann, dann ist es unwahrscheinlich durchzufallen, auch wenn "was neues" kommen sollte. - Das ist halt dann ne etwas oberflächlichere Sache und auch harte Arbeit.


    Vorteil Selbsstudium du brauchst halt hier keine großartige "Nachbereitung", weil du im Selbststudium gleich aktiv lernst, und nicht nur passiv erstmal aufnimmst. - Außerdem spart man sich Fahrzeiten und anderes was für Logistik draufgeht.


    Mein Ansatz war aber auch ne gewisse intellektuelle Stimulation, und ein gewisser "Wissensdurst" für mich war der Fachwirt mehr ein Rahmen für mein "allgemeines Selbststudium", deswegen habe viele Fächer stärker vertieft und mehr Aufwand betrieben als für das reine bestehen der Prüfung notwendig gewesen wäre, (und zugegeben, Themen die mich weniger interessiert haben auch weniger behandelt).
    Finanzbuchhaltung musste ich auch komplett bei 0 erstmal anfangen was Wochen gekostet hat. usw. usw.
    Dazu habe ich mir dann auch allerhand Videos von Vorlesungen usw. angesehen. Begleitend auch altes Telekolleg zur Einführung etc. etc., und im Auto auch zigfach die Hörbücher mir angehört. - Das ist auch alles Zeit und Stunden.


    Aber wer jetzt nur die Prüfung machen will nebenberuflich der kann sich denk ich realistisch an meinen Plan oben halten. - Da "überarbeitet" man sich auch nicht.


    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

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