Weiterbildung machbar!?

  • Hallo in die Runde.


    habe vor kurzem meinen Industriemeister Logistik mit durchschnittlich 65 Punkten abgeschlossen.


    Wie sind eure Einschätzungen bzw. Erfahrungen? Ist der Betriebswirt um vieles anspruchsvoller, zeitaufwendiger usw. als der Industriemeister?


    Würde diesen gerne noch drauflegen bin mir aber noch nicht so ganz sicher ob das für mich persönlich machbar ist.


    Vielen dank vorab.

  • Hey,

    ich habe mich mit dem Betriebswirt noch nicht eingehend beschäftigt. Schau dir doch mal die Prüfungsordnung an.


    Was Dir zur Einordnung helfen kann, wäre ein oder zwei Prüfungen der IHK zu kaufen und zu schauen ob du glaubst, dieses Niveau erreichen zu können.


    Ich habe ein Stufe darunter den technischen Fachwirt abgeschlossen. Das war für mich ein hartes Stück Arbeit. Ich glaube auch nicht, dass ein Meister das selbe kaufmännische Verständnis vermittelt bekommt wie ein Fachwirt bzw. Betriebswirt.


    Du kannst auch mal die Betriebswirte hier im Forum direkt anschreiben.


    Ich wünsche dir viel Erfolg.


    LG

    Streben


    PS: Wichtig, fällt mir gerade noch ein: Du musst als Betriebswirt eine Projektarbeit im Bezug auf dein Unternehmen schreiben und Vortragen.

  • Hallo Zusammen,


    ich melde mich als angehender Betriebswirt.

    Habe aktuell Teil 1 bestehend aus Steuer und Bilanz, Marketingmanagement, Wirtschaft, Recht und Finanzierung erfolgreich hinter mir. Also es ist machbar, ich selbst habe nicht allzu viel gelernt, aber jeder ist ein anderer Lerntyp. Es gilt immer richtig zu lernen und jeden Unterricht zu verfolgen.
    Aktuell wäre ich auf meine Noten vom Teil 2 die mündliche Prüfung Teil 2 habe ich auch erfolgreich hinter mir. Teil 2 ist der einfachere Part, hier gilt es den menschlichen Verstand einzuschalten und viel zu schreiben. Mit bisschen fleiß bekommt man das hin. Du kannst nie glauben ich war beim Wirtschaftsfachwirt nicht gerade gut sondern eher im 60 Punite Bereichen, aber die Interesse am Betriebswirt war sehr hoch und ich habe es einfach mal gestartet.


    Bei Fragen bitte melden.

  • Ist natürlich schwer von außen zu beurteilen, ob es für dich machbar ist. Ich habe den Fachwirt überspringen, deswegen kann ich nichts zum direkten Vergleich beitragen. Meine letzten Prüfungen waren im Rahmen meiner Ausbildung vor über zehn Jahren. Zu den Anforderungen der einzelnen Prüfungsbestandteile kann ich aber wohl ein bisschen sagen.


    Jeder der drei Prüfungsteile (bin mit zwei fertig) hat seine eigenen Herausforderungen. Der erste Teil ist der Teil, bei dem man am meisten lernen muss und der die unterschiedlichsten Anforderungen abruft (Fachwissen, ein wenig Rechnen, Gesetzestexte nutzen, minimale Englischkenntnisse). Die Schwierigkeit ist hier vor allem auf den Punkt den Stoff von fünf durchaus recht unterschiedlichen Fächern (oben wurden sie schon genannt) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen abzurufen. Da sind dann sicherlich auch Sachen dabei, mit denen du in deinem Job bisher nicht wirklich zu tun hattest (bei mir war es vor allem das ganze Thema Außenhandel). Ohne das statistisch untermauern zu können, würde ich mal behaupten, dass die Spannweite der Noten im ersten Teil am größten ist, weil die Fächer eben sehr unterschiedlich sind. Bei mir ging es bspw. von 58 Punkten im schlechtesten bis 86 Punkten im besten Fach. Der Vorteil ist eben, dass man ganz gut mit alten Prüfungen arbeiten kann.


    Den zweiten Teil habe ich tatsächlich auch als leichter empfunden und deutlich besser abgeschlossen (im Schnitt 87 Punkte). Aber auch das ist sicherlich Typsache. Vorteil für mich war, dass der zweite Teil weniger Fachwissen abfragt, sondern mehr die praktische Umsetzung von Themen wie Unternehmensführung, Unternehmensorganisation und Personalmanagement. Wenn man mit den Themen in der Praxis schon Berührungspunkte hatte, dann fällt einem das natürlich deutlich einfacher. Eine Besonderheit ist hier noch die Präsentation plus Fachgespräch im Bereich Personalmanagement.


    Und dann gibts natürlich noch den dritten Teil mit der Projektarbeit und Präsentation. Auch hier natürlich viel davon abhängig, wie oft man so etwas schon mal in seiner bisherigen schulischen oder beruflichen Praxis gemacht hat. Ich könnte mir vorstellen, dass an dieser Aufgabenstellung die meisten scheitern.

  • Vielen lieben dank für die ausführlichen Antworten. Hilft mir schon mal weiter.


    Ist hier jemand unterwegs der so eine Weiterbildung auch online bzw. im Fernlehrgang gemacht hat?


    Als Vorteil des Online Unterrichts sehe ich den relativ kurzen Lehrgangszeitraum.

  • Hallo,


    also Aufgrund Corona hatten wir letztes Jahr den Großteil von Teil 2 Online.
    Natürlich ist der Vorteil keine Anreise, man ist Zuhause etc. Aber im großen und ganzen muss ich sagen, habe ich den Unterricht vor Ort besser verfolgt.
    Man darf nicht vergessen, kürzerer Lehrgangszeitraum heißt auch, der Stoff muss schneller durch und die Zeit bei der IHK war schon sehr knapp bemessen was den Stoff angeht. Du hast sehr viel Input den du aufsaugen musst. Auch hast du oben beschrieben, dass du in deiner Überschrift stehen, "Weiterbildung machbar?" Gut das du dich damit beschäftigst, aber wenn du dir die Frage stellst, dann solltest du nicht die kurze Variante wählen sondern die Sinnvollste. Ich habe mich deshalb auch für Präsenz entschieden obwohl ich 2x die Woche 60 km hingefahren und 60 km zurück. Ich bin zwar noch nicht fertig, aber ich bin jetzt schon froh diesen Weg so gemacht zu haben.

    Bei Fragen gerne melden.

  • Ob der Lehrgang jetzt lang oder kurz ist, hat in meinen Augen tatsächlich auch weniger damit zu tun, ob er in Präsenz oder Online stattfindet. Der eigentliche Vorteil ist doch die Ersparnis von Anfahrtszeiten und ggf. noch die Kosten, weswegen ich mich damals (noch ganz unbeeinflusst von Corona) für die Online-Variante entschieden habe. Auch hier würde ich sagen, dass es vom Lerntyp abhängt. Im Zweifel wirst du im Online-Kurs mehr auf dich selbst gestellt sein, die Unterrichtung wird weniger interaktiv sein und die Teilnehmer eher über das ganze Land verteilt sein, was so etwas wie Lerngruppen etc. komplizierter machen wird. Das hängt aber natürlich sehr von den Referenten, den Teilnehmern und den eingesetzten Tools ab. Manche Fächer waren in meiner Weiterbildung gefühlte vorgelesene PowerPoint-Präsentationen, andere durchaus interaktiv bis hin zu Gruppenarbeit.


    Aber wie zuvor schon geschrieben. Gerade, wenn du dir nicht sicher bist, ob du die Weiterbildung schaffst, würde ich dann nicht unbedingt auf die Länge des Lehrgangs schauen, sondern schauen, dass die Art des Lehrgangs deiner Art zu Lernen gerecht wird. Der Vorteil des schnellen Kurses ist schnell dahin, wenn du die Prüfung am Ende ein halbes Jahr später wiederholen musst.

  • Mit dem Logistikmeister ist man soweit ich mich errinere für den kaufmännischen Betriebswirt nicht zugelassen, aber für den technischen Betriebswirt.


    Die Rahmenpläne sind hier tlw. doch deutlich unterschiedlich und im kaufmännischen Betriebswirt werden Themen detailierter drankommen die beim Logistik und den anderen Industriemeistern noch nichtmal "angekratzt" wurden. - Der technische Betriebswirt ist hier wohl die besser geeignete Fortbildung.


    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

  • Mahlzeit zusammen!


    Vor ca. 2 Wochen habe ich meine Prüfung zum Wirtschaftsfachwirt (IHK) erfolgreich absolviert.


    Nun habe mir als nächstes Ziel gesetzt, den Betriebswirt (IHK) noch dranzuhängen.

    Folgendes Problem stellt sich mir nun jedoch:


    Die Prüfung zum Betriebswirt war bis dato nach der alten Verordnung (VO2006) folgendermaßen aufgebaut:


    1. Prüfungsteil – Wirtschaftliches Handeln und betriebliche Leistungsprozesse



    • Marketing-Management (90 Min.),

    • Bilanz und Steuerpolitik des Unternehmens (90 Min.),

    • Finanzwirtschaftliche Steuerung des Unternehmens (90 Min.),

    • Rechtliche Rahmenbedingungen der Unternehmensführung (90 Min.),

    • Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen (120 Min.). Dieser Prüfungsbereich ist in

    der Fremdsprache Englisch formuliert, der auf Deutsch zu beantworten ist.



    2. Prüfungsteil – Führung und Management im Unternehmen

    Situationsaufgabe 1

    • Unternehmensführung (50 Punkte)

    • Unternehmensorganisation und Projektmanagement (25 Punkte)

    • Personalmanagement (25 Punkte)

    Situationsaufgabe 2:

    • Unternehmensführung (25 Punkte)

    • Unternehmensorganisation und Projektmanagement (50 Punkte)

    • Personalmanagement (25 Punkte)



    3. Prüfungsteil – Projektarbeit und projektbezogenes Fachgespräch

    • Projektarbeit als schriftliche Hausarbeit mit Berücksichtigung der betrieblichen Praxis des

    Prüfungsteilnehmers (Bearbeitungszeitraum: 30 Kalendertage)

    • Situationsbezogenes Fachgespräch ausgehend von der Projektarbeit, angewendet an einer

    unternehmenstypischen Situation (mind. 30 Min., Präsentationszeit max. 15 Min.)


    Die neue Verordnung ist jedoch anders aufgebaut (VO2020):


    1. Schriftlicher Prüfungsteil



    • Unternehmensspezifische Strategiefelder erkennen und ausgestalten,

    • Normenbestimmte und finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Unternehmensstrategie bewerten,

    • Nationale und internationale Leistungsprozesse organisieren,

    • Unternehmensorganisation zur Sicherstellung der Leistungs- und Unternehmensprozesse unter Berücksichtigung der strategischen Vorgaben gestalten,

    • Planung, Steuerung und Überwachung von Unternehmensprozessen wahrnehmen.

    In jeder Aufgabenstellung müssen die Aufgaben zu einem Handlungsbereich in englischer Sprache formuliert sein – und auf Englisch beantwortet werden.



    2. Mündlicher Prüfungsteil

    Zum mündlichen Prüfungsteil wird nur zugelassen, wer den schriftlichen Prüfungsteil abgelegt hat.

    In dem mündlichen Prüfungsteil soll die zu prüfende Person nachweisen, dass sie in der Lage ist,

    Fachinhalte angemessen und sachgerecht zu kommunizieren. Dabei sollen Probleme der betrieblichen

    Praxis analysiert und bewertet werden, um Vorschläge zur Lösung der Probleme zu entwickeln und für

    den betrieblichen Einsatz zu beurteilen.



    3. Prüfungsteil - Projektarbeit und projektbezogenes Fachgespräch

    • Projektarbeit als schriftliche Hausarbeit mit Berücksichtigung auf eine zukunfts- und praxisorientierte betriebliche Praxis des Prüfungsteilnehmers (Bearbeitungszeitraum: 30 Kalendertage)

    • Situationsbezogenes Fachgespräch ausgehend von der Projektarbeit, angewendet an einer unternehmenstypischen Situation (mind. 30 Min., Präsentationszeit max. 15 Min.



    MEINE FRAGE nun, die mir niemand bis dato beantworten konnte, lautet wie folgt:

    Kann man die alten Textbände, die es bis dato zu erwerben gab (VO2006) auch für die neue Prüfungsverordnung zum Lernen verwenden?!?

    Die Textbände waren in folgende Themen aufgeteilt:

    - Bilanz- und Steuerpolitik des Unternehmens

    - Rechtliche Rahmenbedingungen der Unternehmensführung

    - Marketing-Management

    - Finanzwirtschaftliche Steuerung des Unternehmens

    - Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen



    Ich freue mich über jede Nachricht, die mir weiterhelfen kann.



    PS: Möchte das halt in Eigenregie durchziehen und nicht über einen Bildungsträger.


    Mit freundlichen Grüßen aus Siegen

    Kadir Gayretli