Den Fachwirt absolvieren und dann....

  • Schönen guten Tag,


    ich hatte schon mal hier gefragt, welchen Anbieter ihr empfehlen könntet und habe es noch mal verworfen.


    Morgen habe ich ein Gespräch, um eventuell den Fachwirt beginnen zu können.


    Mein grosses Problem ist, ich weiss nicht wie ich es begründen soll, warum ich den Fachwirt absolvieren möchte und wo ich mich dann bewerben könnte. Mir wird immer wieder die Kauffrau im Gesundheitswesen empfohlen, was ich aber ungern in Angriff nehmen möchte. Ich weiss aber sehr wohl, dass in der klassischen Berufsausbildung auch das DRG System, Kodierung vorkommen wird. Im Fachwirt wohl eher weniger.


    Ich komme beruflich aus dem Rettungsdienst, hat auch nichts mit kaufmännischen Aspekten zu tun. Da ich aus gesundheitlichen Gründen körperlich schwer nicht mehr arbeiten darf, wurde mir von der Bildungsberatung der Fachwirt noch mal ans Herz gelegt. Kaufmännische Vorbereitungskurse gibt es bei verschiedenen Anbietern, dessen ich mich auch nicht verwehren würde und diese auch für sinnvoll erachte.


    Morgen soll ich der Dame in der Agentur für Arbeit aber mitteilen, warum ich mich für den Fachwirt entscheiden wollen würde und nicht für die komplette Umschulung zur Kauffrau.


    Wäre die Kauffrau im Gesundheitswesen denn tatsächlich breiter aufgestellt, zumindest wurde mir das so mitgeteilt. Das mag auch alles etwas wirr klingen, aber ich bin tatsächlich etwas ratlos....wo kann und wird der Fachwirt eingesetzt?


    In welchen Bereichen seid ihr tätig oder wo wollt ihr dann hin? Ich möchte nichts eins zu eins übernehmen, nur positive Impulse holen und mich darin letztendlich bestärkt fühlen, dass das richtig ist.


    Pro und Kontra Fachwirt-Kauffrau


    Pro Fachwirt-kürzere Aufstiegsweiterbildung

    Kontra- für mich schwierig, da ich nicht aus dem kaufmännischen Bereich komme


    Pro Kauffrau-umfangreiche Ausbildung im kaufmännischen Bereich

    Kontra-für mich sind 2 bis 3 Jahre einfach zu lang.



    Für Tips und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

    Liebe Grüsse aus Niedersachsen von Monik

  • Guten Abend Monik,


    lasse mich mal einen Erklärungsansatz wagen:


    Der Vorteil bei einer Ausbildung ist ganz klar, dass du die Themen, Anforderungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse von der Pike auf erlernst. Du fängst dort quasi bei 0 an. Beim Fachwirt wird dieses Wissen zum Teil vorausgesetzt. Nachteil bei einer Ausbildung ist eben zum einer der zeitliche und zum anderen der finanzielle Aspekt. Und genau da würde ich argumentativ ansetzen.


    Ich würde der Dame bei der Agentur für Arbeit vermitteln, dass du eine Herausforderung suchst und beruflich sowie persönlich gleichermaßen machen möchtest. Und diese siehst du eben mehr im Fachwirt als in der Ausbildung zur Kauffrau. Auch bietet ein Fachwirt Jobsicherheit und größere Wahrscheinlichkeiten, die Position zu erreichen. Zusätzliche Qualifikationen, die du in der Ausbildung nicht lernst, runden das Argument ab.

    Ich würde auch versuchen, mit den DQR-Stufen zu argumentieren. Die Ausbildung ist DQR 4, der Fachwirt wäre DQR 6.


    Was ich bei dir aber nicht so ganz rauslese, ist die Sache mit den Zulassungsvoraussetzungen. Die Zulassungsvoraussetzungen sagen ganz klar, dass du entweder eine Ausbildung im kaufmännischen oder medizinischen Bereichen oder eben eine fünfjährige Berufspraxis bis zum Ablegen der Prüfung vorweisen musst. Kannst du das nicht, dann wäre das Thema Fachwirt theoretisch sowieso erledigt.


    Und als Fachwirt kannst du prinzipiell überall eingesetzt werden. Du kannst auch Führungstätigkeiten wahrnehmen. Das würde ich morgen im Übrigen bei der Dame von der Agentur für Arbeit genau so darlegen.


    Falls du noch Fragen hast, gerne melden. Ich drücke dir die Daumen für das Gespräch morgen.


    Grüße

    anonymo

  • Hallo Anonymo...



    eigentlich nichts, weil es an Stellenangeboten mangelt. Diese Weiterbildung würde nichts bringen. Sie wüsste nicht, wo Fachwirte genau eingesetzt werden könnten. Pro und kontra konnte ich vortragen, aber sie bleibt bei der Meinung. Wenn ich ihr absolut stichhaltige Verwendungsmöglichkeiten des Fachwirtes erläutern könnte und Beispiele benennen könnte, dann vielleicht.


    Sie hatte Vorschläge : Betreuungskraft, Spülkraft, Hauswirtschaftshelferin, Verkäuferin....da ich gern medizinischen Backround haben möchte, war ich von dem Gespräch ganz schön enttäuscht. Bildungsgutschein ist so nicht möglich. Dann doch selbst finanzieren? Dazu fehlt mir aber im Moment das Geld.


    LG von Monik

  • Hallo Rettungsfrau46,


    "Sie wüsste nicht, wo Fachwirte genau eingesetzt werden könnten."


    mich regt so viel Inkompetenz auf. Die Missstände in dem Laden sind hinlänglich bekannt, aber die Regierung packt auch dieses Thema - wie so viele andere - nicht an: https://www.tagesschau.de/wirt…ntur-fuer-arbeit-101.html


    Die Eingabe von einsatzmöglichkeiten fachwirt im gesundheits und sozialwesen bei Google liefert sofort diese Ergebnisse:

    • Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren.
    • Alten- und Pflegeheime.
    • Rehabilitationseinrichtungen.
    • Sozial- und Gesundheitsämter.
    • Kindertagesstätten.
    • Wohnheime.
    • Gesetzliche Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pflegeversicherung.
    • Rettungsdienste

    "Sie hatte Vorschläge : Betreuungskraft, Spülkraft, Hauswirtschaftshelferin, Verkäuferin...."

    Ich verliere die Fassung und verzichte darauf, das zu schreiben, was ich schreiben möchte. :cursing:


    Ich rate Dir, Deine bisherige Berufserfahrung als Basis zu nutzen und zu überlegen, was Du darauf aufbauend im administrativen Bereich tun könntest und möchtest.


    Sollte die Arbeitsvermittlerin nicht zu überzeugen sein, solltest Du ein unterstütztes Selbststudium angehen, sofern Du Dir das zutraust. Der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen hat deutlich höhere Anforderungen als z. B. der Wirtschaftsfachwirt, was auch daran liegt, dass der Aufgabenerstellungsausschuss nicht der talentierteste ist. Trotzdem ist der Abschluss machbar, wenn Du Dir im internet eine Selbstlerngruppe suchst, die sich die Materialien zusammenstellt und sich bei Bedarf bei einzelnen Themen Unterstützung sucht. Die IHK-Textbände sind leider nicht auch nicht das Gelbe vom Ei, haben aber den Vorteil, dass Sie den Rahmenplan 1 : 1 widerspiegeln.

    Viele Grüße!

    -Tim

  • Hallo Tim,


    vielen Dank für die nette Rückantwort. Ich habe ihr das auch so vermittelt, aber sie wollte genaue Einsatzmöglichkeiten hören. Die Angaben Rettungsdienst, Krankenkassen oder Rentenversicherung reichten ihr nicht. Ich soll die Einsatzmöglichkeiten genau bezeichnen können. Was macht dann ein Fachwirt und auf welche Stellen würde ich mich bewerben wollen. Für mich wäre ein ambulanter Pflegedienst auch interessant. Disposition des Personals, Marketing und Beratung der Angehörigen. Da weiss ich allerdings nicht, ob das der Fachwirt abdeckt.


    Sie kann das nicht nachvollziehen, wenn ich Geld verdienen wollen würde, warum ich nicht mal schnell die Betreuungskraft absolvieren würde. Wäre nicht schwer und mit meiner Ausbildung kompatibel...was ich mal so überhaupt nicht sehe. Mir ist bewusst, dass ich aus dem Rettungsdienst komme und mit Verwaltung oder kaufmännischen Tätigkeiten bisher kaum etwas zu tun hatte.


    Aber das wäre alles Voraussetzung, um dann verwaltend oder kaufmännisch tätig werden zu wollen.


    Ich danke dir erstmal für dein Feedback.


    LG von Monik

  • Hallo Monik,


    natürlich gibt es angehende FGS, die bei der Krankenkasse oder in einem großen Klinikum in der Verwaltung arbeiten. Andererseits gibt es darunter auch viele zahnmedizinische Fachangestellte, also Menschen ohne kfm. Hintergrund.


    Sammel doch einfach im Internet Material und versuche, die Frau von der Agentur doch noch zu überzeugen.


    Viel Erfolg!

    -Tim

  • Hallo Tim,


    vielen Dank! Ich habe jetzt schon eine "Umfrage" unter meinen ehemaligen Kollegen gestartet, die in die Verwaltung gewechselt sind. Es waren schon einige dabei, die konkreter beschreiben konnten was sie tun.


    Ich habe soweit alles zusammengefasst und werde so weiterleiten, da ich schriftlich hierzu Stellung nehmen sollte. Vorab prüfen lassen von einer Bildungsberaterin ausserhalb der Agentur. Wenn die Agentur dann trotzdem nicht zustimmt, muss ich einen anderen Weg der Finanzierung finden. Eines weiß ich ganz genau, ich bin mir sicher, dass wir Personalmangel im Niedriglohnsektor haben. Aber ich möchte dennoch Spaß und Freude an meiner Tätigkeit haben. Ich sehe mich einfach nicht als Spülkraft oder als Betreuungskraft oder als Erziehungshilfe in einer Kita.


    LG von Monik