Welcher Fachwirt passt zum Beruf?

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe mich nun angemeldet, da ich leider vor Ort bei IHK und Co keine gute Beratung zu meiner Situation erhalten habe. Ich wurde dort ausgelacht, warum ich in meinem Alter noch eine Weiterbildung machen möchte.

    Zu mir: ich bin 35, gelernte Fremdsprachenkorrespondentin (Fachbereich Wirtschaft) mit mehrjähriger Berufserfahrung im Büro, jedoch verschiedenen Branchen. Seit ca. 4 Jahren arbeite ich als Assistenz der Geschäftsführung im Gesundheitswesen. Nun möchte ich alte Frau mich gerne weiterbilden und auch gerne den AG wechseln. 8-)

    Ich hatte überlegt, entweder den Wirtschaftsfachwirt oder den Fachwirt für Büro- und Projektorganisation zu machen. Mir konnte nur leider niemand sagen, welcher Fachwirt mir "mehr " bringen würde, oder angesehener ist. Ich kann auch nicht ausschließen, noch ein Fernstudium zu machen, da wird mit dem WiFaWi immer recht viel angerechnet, der Fachwirt für Büro- und Projektorganisation jedoch nicht...

    Wichtig zu wissen wäre, dass ich immer schlecht in Mathe war, also ab der 6. Klasse nur noch Note 4. Man hat mir immer gesagt, dass ich halt eher sprachlich begabt sei, aber da komme ich beruflich nicht weiter. Ich kann natürlich "normal" rechnen, nur mit Formeln und den Buchstaben hauts bei mir überhaupt nicht hin. Jahrelange Nachhilfe hat auch nichts gebracht.

    Daher habe ich Angst, dass ich einen Fachwirt gar nicht schaffen kann.

    Und auch die Unterrichtsform macht mir Bauchweh: entweder Vollzeit, da können mir die Bildungsträger vor Ort (habe hier IHK und Eckert) aber erst eine Woche vorher sagen, ob der Kurs zusammenkommt... ist natürlich problematisch mit Arbeit und dem BaFög, da ich schon auf das Geld angewiesen wäre (auch ganz schlimm das Amt für Ausbildungsförderung vor Ort...) . Ich könnte für ein paar Monate auf Minijob reduzieren bei meinem AG, der muss aber auch rechtzeitig Bescheid wissen.

    Oder den Kurs in Abendform, da weiß ich allerdings auch erst kurzfristig, ob der zustande kommt und die Tage sind eigentlich unpassend für mich. Ich hätte einen Kurs mit Live Online Unterricht gefunden, der für mich passen würde (Sabel), bin aber unsicher wegen der schlechten Bewertungen und ob man sich daheim vorm PC nach einem langen Tag, der ja ebenfalls vorm PC stattfindet, noch konzentrieren kann.

    Ganz alternativ wäre der Kurs über zumfachwirt.de, zumindest wäre ich da flexibel. Aber kann man es sich zutrauen, nach so langer Zeit und wenig Mathe-Kenntnissen, sich alles selbst beizubringen?

    Ich freue mich auf eure Tipps und Erfahrungen, auch gerne zu den Bildungsträgern.

    Grüße und einen schönen Sonntag!:razz:

  • Hallo Tinilein,

    "Ich wurde dort ausgelacht, warum ich in meinem Alter noch eine Weiterbildung machen möchte."
    Dumme Menschen gibt es überall. In manchen Bereichen finden sie sich überproportional.

    Um es einzuordnen: Ich bin Dozent, und die älteste Person, die sich bei mir weitergebildet hat, war 56 Jahre alt - und bekam direkt im Anschluss eine adäquate Stelle.

    "Daher habe ich Angst, dass ich einen Fachwirt gar nicht schaffen kann."
    Musst Du nicht. Du kommst mit den Grundrechenarten aus. Ja, Du musst hie und da eine Formel nach x auflösen, aber das war es schon mit den Buchstaben. :)

    "da können mir die Bildungsträger vor Ort (habe hier IHK und Eckert) aber erst eine Woche vorher sagen, ob der Kurs zusammenkommt."
    Du hast zwei - normalerweise - solide Anbieter zur Auswahl. Hängt vom Standort ab. Die Kurzfristigkeit ist im Wesentlichen dem Ab-/Abmeldeverhalten der Teilnehmer geschuldet.

    "Ich hätte einen Kurs mit Live Online Unterricht gefunden, der für mich passen würde (Sabel), bin aber unsicher wegen der schlechten Bewertungen und ob man sich daheim vorm PC nach einem langen Tag, der ja ebenfalls vorm PC stattfindet, noch konzentrieren kann."
    Zum Anbieter kann ich nichts sagen, aber die Lernform muss Dir liegen. Achte darauf, dass hinreichend viele Stunden unterrichtet werden.

    "Aber kann man es sich zutrauen, nach so langer Zeit und wenig Mathe-Kenntnissen, sich alles selbst beizubringen?".
    Das musst Du wissen. Du musst, wie gesagt, die vier Grundrechenarten beherrschen. Keine Mathematik.

    Da Du unsicher zu sein scheinst, würde ich Dir einen Präsenzkurs empfehlen mit hinreichend vielen Stunden, in denen Du Deine Dozenten löchern kannst.

    "Ich hatte überlegt, entweder den Wirtschaftsfachwirt oder den Fachwirt für Büro- und Projektorganisation zu machen."
    Ich unterrichte (und prüfe) beide. Der Wifa ist planbarer. Die Klausuren vom FBP schwanken sehr vom Anspruchsniveau und von den Inhalten her. Da ist nicht der talentierteste Aufgabenerstellungsausschuss am Werk.

    Im DQR sind alle FW gleichwertig. Was die "Anrechnung" angeht, wird das meiner Meinung nach überschätzt. Zur Not schreibst Du halt die ein oder andere Klausur. Wenn Du über das Wissen verfügst, sollte das kein Problem sein.

    Hast Du mal an den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen gedacht, da Du ja in dem Bereich tätig bist? Musst halt schauen, wo Du hin willst, denn nur so kannst Du Deinen Weg planen.

    Viele Grüße!
    -Tim

  • Hi, möchte mal kurz was loswerden zu deinem Alter... Ich bin 38 und mache aktuell den technischen Fachwirt. Wird haben beide noch ca 30 Berufsjahre bis zur Rente (wenn's gut läuft). Das lohnt sich also mit Sicherheit.

    Ich persönlich habe mit live-online Anbietern keine guten Erfahrungen gemacht und würde meine Weiterbildung in Zukunft lieber über die IHK direkt angehen. Ein bekannter hat dort sehr gute Erfahrungen gemacht.


    Viel Erfolg 👍

  • Hallo Tinilein,

    zwei Super-Antworten hast Du ja schon bekommen. Denen kann ich mich nur anschließen.

    Ich bin zum einen Ausbilder (IHK) und Personalreferentin, zum anderen habe ich Erfahrung bei der Weiterbildung zum Fachwirt BPO (bin noch dabei) , als auch mit dem Fernstudium.

    Die Idee/Überlegung mit dem Fachwirt im Gesundheitswesen an Deiner Stelle hätte ich auch gehabt, zumal Du ja entsprechend Erfahrungen hast.

    Der Wirtschaftsfachwirt ist rein wirtschaftsbezogen und macht m. E. auch nur dafür Sinn - vor dem Hintergrund dessen, dass es für andere Bereiche einschlägige Fachwirte/Weiterbildung etc. gibt. Ich bin in der Verwaltung im öffentlichen Dienst und habe mich daher für den Fachwirt BPO entschieden, der schwerpunktmäßig im Bereich Projektmanagement, Eventmanagemt, Informationsmanagement, Kommunikation/Moderation/PR/Marketing und Personalmanagement/Ausbildung aufgestellt ist. Eine besonders hohe Flexibilität bietet ein echter Fernlehrgang, z. B. bei der SGD. Ich persönlich kann diesen Anbieter sehr empfehlen. Man kann sich dort auch beraten lassen.

    Wenn Du überlegst, noch zu studieren, ist ein Blick auf die vielfältigen Angebote der IU Universität zu empfehlen, jedenfalls dann, wenn Du absolute Flexibilität suchst und damit gut klarkommst. Die Anrechnung einer Berufsausbildung ist dort hoch und kann bereits auf der Webseite gut eingesehen werden. Je nachdem, welche Ausbildung Du schon hast, kannst Du bis zu 50 % des Fernstudiums anerkannt bekommen, so dass das unmittelbare Studium vielleicht sogar noch vorteilhafter ggü. dem Umweg über den Fachwirt sein kann - je nach dem, was Du mit dem Abschluss machen möchtest.

    Viel Erfolg!

  • Hallo und danke für eure Antworten :)

    Ich wurde nun bei einer IHK sehr gut telefonisch beraten und mir wurde zum Fachwirt für Büro- und Projektorganisation geraten, da ich bestimmte Arbeitsbereiche (z.B. Einkauf, Logistik ) schon für mich ausschließen kann.

    Der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen wäre nur dann etwas für mich, wenn ich auch in diesem Bereich weiter tätig sein wollte. Da ich dort aber nur "hineingerutscht" bin und eigentlich noch keinen Bereich für mich festlegen kann, fehlt mir das "innere ja" dazu. Denn am Ende sähe es auch sehr komisch in meinem sowieso schon bunten Lebenslauf aus, wenn ich diesen nun mache und dann doch noch eine ganz andere Richtung einschlage...bzw. ist man dann in dieser Schiene ziemlich festgefahren.

    Da ich sehr gerne organisiere, manage und plane, wäre der Fachwirt für Büro- und Projektorganisation evtl. tatsächlich die bessere Wahl. Da würde auch ein Kurs über die Eckert Schulen starten, leider nicht vor Ort sondern live online. Hier vor Ort kommen auch die Kurse der IHK nicht immer zusammen und finden dann nur live online statt, ist halt doch ein kleiner Ort...

    Zum Thema Studium: Theoretisch bleibt bei meinen Talenten einfach nur, den Übersetzer noch dranzuhängen, was auch super wäre da ich dann selbstständig tätig sein könnte. Ein BWL-Studium, auch mit internationaler Ausrichtung, schließe ich einfach aus, da ich in Mathe so schlecht war. Man müsste für den Übersetzer nicht mal studieren, wäre eine 2-jährige Vorbereitung , jedoch nicht ganz billig und nicht gefördert. Ob man dann besser einen Job bekommt als mit dem Fachwirt für Büro- und Projektorganisation, weiß ich auch nicht. Mal sehen, ich habe noch etwas Zeit.

    Grüße :)