WAS soll ich bloß tun?

  • Erst einmal ein dickes Hallo von mir.
    Ich brauche euren Rat in einer für mich wichtigen Sache. Aber erst einmal ein bisschen zum Hintergrund:
    Es liegt eine krisenreiche Zeit hinter mir, zudem hat mich ein Schicksalsschlag vor 6 Wochen sehr aus der Bahn geworfen.


    Ich bin alleinerziehend (Tochter ist 15). Bin 40 Jahre alt.


    Meine Prüfung zur staatl. gepr. Betriebswirtin habe ich letzten Dezember mit `ner "gut" bestanden.


    Aushilfsweise (zur Krankheitsvertretung) habe ich dann eine Stelle in der Kreditorenbuchhaltung eines hiesigen großen Unternehmens bekommen. Ich war glücklich über diese Chance.
    Für mich war das eine prima Gelegenheit, mir Praxiskenntnisse in SAP anzueignen. Die Stelle war bis Mitte September befristet und ich habe ein prima Arbeitszeugnis erhalten.


    Nur: die Arbeit im Rechnungswesen hat mir keinen Spaß gemacht, ich arbeite nicht gerne 8 Stunden pro Tag mit Zahlen und Daten! Es war mir viel zu langweilig und trocken, ich könnte das nicht von Dauer machen, das ist mir klar geworden. Zudem bin ich auf diesem Gebiet einfach auch nicht besonders gut.
    Da die Stelle aber nur befristet war, habe ich das natürlich durchgezogen, zudem war der Verdienst sehr gut und das Betriebsklima super. Leider haben sie momentan keinen anderen Einsatzbereich für mich.


    Nun studiere ich im 2. Semester Psychologie an der Fernuni Hagen.


    Mein langfristiges Ziel (und auch Schwerpunktfach meiner Qualifikation als Betr.wirtin): im Personalbereich arbeiten, Training, Coaching, Personalentwicklung.....ich brenne hierfür und habe viele Ideen für Entwicklungen z.B. von Motivationsmodellen etc.
    Deshalb mache ich den Bachelor in Psychologie, möchte mich hiermit (vl. hänge ich auch den Master dran) evtl. selbstständig machen (Personal-/Führungskräftetraining).


    Während ich das schreibe, spüre ich schon wieder Begeisterung, was mir im Bereich RW nicht so geht! Und genau hier liegt mein Problem:
    ich war nun zu einem Vorstellungsgespräch für eine Teilzeitstelle im öffentlichen Dienst im Kreditorenbereich. Ich habe mich hier beworben, um wenigsten einen Job zu haben! Tolles Motiv, oder?!


    Ich zeige euch hier nun mal die Vor- bzw. Nachteile dieses Jobs für mich auf, dann ist es einfacher. Diese Woche entscheiden die Vorgesetzten, ob sie mich nehmen oder nicht


    Vorteile:


    - finanzielle Absicherung, obwohl nur E 6! Dennoch wäre es eine finanzielle Erleichterung und wir hätten zumindest DIESE Sorge nicht mehr.


    - Teilzeit (80 % = 6,5 Std. tgl.) und Gleitzeit u. WE frei: es bliebe noch Zeit für Freizeit und Studium


    - Vorzüge des öff. Dienstes: 13. Mts.gehalt und VBL


    - im Ort



    Nachteile


    - ich würde mich quasi "unter Wert" verkaufen, E 6 ist nicht wirklich viel (für uns momentan zwar schon, aber langfristig gesehen nicht). Netto bleiben mir max. 1200,00 Euro.
    Als Betriebswirt wird man normalerweise höher eingestuft. Bei mir ist die fehlende langfristige Berufserfahrung allerdings ein Problem bei den Bewerbungen und ich finde nicht so leicht einen Job.
    Schon gar nicht im Personalbereich, da man hier grundsätzlich einige Jahre Erfahrung braucht!! :(


    - die Buchhaltung ist überhaupt nichts für mich, nicht auf Dauer!


    - es besteht keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung (z.B. im Personalbereich). Zudem ist der max. Nettoverdienst nach vielen Jahren in E6 nicht höher als 1500, 00 für mich - soviel habe ich schon als Aushilfe in dem gr. Unternehmen bekommen.


    - selbst wenn ich so lange dort arbeite, um mein Studium zu beenden, wie soll ich jemals vom Kreditorenbereich in den Personalbereich wechseln können. Ich würde ja immer wieder als "Quereinsteiger" gelten. Mit 40 und älter kann man nicht mehr so viel "rumprobieren" und vorübergehend irgendwelche Jobs machen (habe ich ja bereits jahrelang gemacht, nur, um finanziell zu überleben).


    - ich muss während meines Studiums ein Praxissemester absolvieren, im psycholog. Bereich. Mit Job im Finanzbereich geht das fast nicht.



    Momentan warte ich auf den (hoffentlich positiven!) Bafögbescheid. Es kann somit noch Wochen dauern, bis das Bafög "fließt".
    Lt. Vorabentscheid habe ich "dem Grunde nach Anspruch auf Bafög auch jenseits der Altersgrenze", nur der endgültige Bescheid kann noch lange dauern! Hier besteht also ein finanzielle Ungewissheit!


    Jetzt lebe ich von meinen Ersparnissen, die allerdings nun aufgebraucht sind. D.h., ab November muss ich die Miete stunden. Anspruch auf Hartz 4 oder sonst. soziale Leistungen habe ich nicht (wg. Bafög).
    Zudem muss ich die KV-Beiträge selbst zahlen (da ich mich als VZ-Student umgemeldet habe, damit ich Anspruch auf Bafög habe). Sind immerhin 150,00 Euro pro Monat.
    Und noch viele andere Rechnungen (KFZ-Versicherung etc.) werden bald wieder fällig. Ich weiß noch nicht, wie ich das finanziell machen soll, sitze ja gerade ohne Einkommen da (außer Unterhalt und Kindergeld für meine Tochter, von denen wir ab November dann leben müssen).


    Ich suche bereits nach einem 450,00 Euro-Job (ist nicht ganz so einfach in unserer Gegend) und wenn der Bafög-Bescheid positiv ist, dann bekomme ich das Bafög auch rückwirkend ausbezahlt. Baföghöchstsatz sind immerhin 670,00 Euro (von denen eben noch die KV abgeht :( ). Aber bis dahin muss ich die Miete etc. zurückstellen...also alles in allem eine sehr, sehr unsichere Lebenssituation, die mir durchaus Sorgen bereitet.


    Allein aus diesem Grund würde ich diese Stelle annehmen! Aber verbaue ich mir damit denn nicht die Zukunft im Personalbereich? Ich habe Angst, dort "festzusitzen" und nicht mehr weiterzukommen! Ich habe jahrelang irgendwelche Jobs gemacht, jetzt möchte ich endlich vorankommen, bevor es zu spät ist!!!


    Wie am Anfang gesagt, habe ich schwere Monate hinter mir. Die freie Zeit jetzt wiederum tut mir unendlich gut, ich kann mich mit meiner Trauer auseinandersetzen, kann endlich wieder zu mir finden. Ich bin noch nicht wirklich voll leistungsfähig, habe durch die schlimme Zeit auch gesundheitl. Probleme davongetragen. Momentan befinde ich mich im körperlichen Aufbau (Immunsystem etc.), was noch eine zeitlang dauern wird. Seit mehr Ruhe in mein Leben eingekehrt ist, habe ich kaum mehr Kopfschmerzen (früher nahezu täglich) und ich kann wieder etwas durchatmen und Dinge in Ordnung bringen.
    Allein aus diesem Grund würde ich erstmal mit Bafög weiterstudieren, mich dem Lernen und evtl. einem Langzeitpraktikum im Personalbereich widmen und den Bachelor so schnell wie möglich machen....nebenbei könnte ich mich meinen Projekten im Bereich Bewerbertraining widmen, die ich irgendwann realisieren möchte (erstmal nur nebenbei, als Kurs in der Volkshochschule oder so).


    Was meint ihr, was würdet ihr machen?


    LG
    Brooke