Hallo,
ich komme selbst aus der Lebensmittelbranche und habe damals meine Ausbildung sowie eine gewisse Zeit in einem C&C Lebensmittelgroßhandel verbracht. Viele Abteilungsleiter oder auch Leute aus dem zentralen Einkauf hatten sich entsprechend weitergebildet. Es fing an mit dem Handelsassistenten der über den Betrieb noch angeboten wurde, viele machten aber nebenbei den HFW für einen kleinen Sprung auf der Karriereleiter. Oftmals reichte ein Fachwirte Abschluss schon aus um sich bei den verantwortlichen Personalchefs als zukünftige Führungskraft vorzustellen, letztlich aber war die Leistung später ausschlaggebend.
Wenige machten den Betriebswirt hinter. Der Grund dafür war einfach...... es wurde nicht mehr verlangt, gefördert und wer z.B. vom Sachbearbeiter zum Substituten aufstieg, hatte letztlich auch andere Sorgen als am Abend noch die Schulbank zu drücken.
Die Filialleiter oder Verwaltungsleiter in den Niederlassungen hatten zum Teil schon den Betriebswirt gemacht, oder eben den Bachelor bzw. hatten ein Diplom. Diese Details standen immer in den jährlichen Mitarbeiterzeitungen bei Personalveränderungen.
Als ich damals meinen HFW in der Tasche hatte schickte ich an den Einzelhandel Initiativbewerbungen um einfach mal die Reaktion zu testen. Ich bekam ein Angebot als Trainee zum Filialleiter, doch ich habe es nicht angenommen. Man begrüßte meinen Entschluss auch noch den Betriebswirt machen zu wollen, sofern dieses nicht mein Arbeitspensum beeinflusst. Sprich.... du musst Stunden kloppen um die Stelle zu behalten. War ein nettes Gehalt, aber die Fortbildung war mir wichtiger.
Heute bin ich in einer anderen Branche tätig und gut ein halbes Jahr vollständig fertig mit dem BW. Auch wenn mich mein Chef gelobt hat diese Fortbildung durchzuziehen, so hat es mir bislang nichts gebracht außer nur neue Kreditschulden. Für eine neue Stelle hat man einen Bachelor eingestellt für ein üppiges Anfangsgehalt. Jeden Cent den ich gerade mehr verdiene, verdanke ich meinem Wochenendjob.
Fazit also zumindest für mich..... ich denke schon, dass man mit einem IHK Betriebswirt entsprechend Karriere machen kann. Der Abschluss allein reicht dafür natürlich nicht aus. Für mich ist der BW aktuell nur ein weiteres Fleißsternchen neben dem Fachwirt. Es kommt bei Vorstellungsgesprächen gut an, keine Frage, doch die Branchenkenntnisse waren dann letztlich mehr gefragt.
Ich selbst bin unschlüssig ob ich meinen aktuell sicheren Bürojob aufgeben möchte für einen erneuten Branchenwechsel z.B. wieder in die Lebensmittelbranche. Da sehe ich noch gute Chancen, auch wenn dort niemanden etwas geschenkt wird. Mache ich aber nichts, laufe ich Gefahr den Kurs nahezu umsonst gemacht zu haben.
Wenn du also in deiner Branche dich wohl fühlst, viel Know How angesammelt hast und noch motiviert bist... dann mach es, bleib am Ball und die Kombination aus Theorie und Praxis wird dir einen Vorteil verschaffen.