Also ich hatte mein Fachgespräch bei der IHK Bonn letzten Donnerstag.
Vorweg: Mein Bildungsträger war meiner Meinung nach nicht so gut, deshalb hab ich mir den Rahmenplan der IHK zum Wirtschaftsfachwirt bestellt und den zur Vorbereitung benutzt.
Zur mündlichen Prüfung hab ich dann zuerst die Fächer FuZ, BM und UF wiederholt. Zusätzlich hab ich mir das Buch zur Präsentation und Fachgespräch geholt. Hinten ist ein Stichwortverzeichnis von A-Z mit den wichtigsten Begriffen aus FuZ, BM und UF drin, das hab ich nach Wiederholung meiner "Skripte" komplett durchgearbeitet. Dann hab ich mir eine Liste mit den wichtigsten Modellen geschrieben und die solange auswendig aufgezeichnet, bis ich alle konnte (zB die Bedürfnispyramide nach Maslow, das Transaktionsmodell, das 4-Ohren Modell etc).
Dann hab ich mir noch zum Schluss die anderen Themen des Rahmenplans durchgelesen, also auch die Wirtschaftsthemen, damit ich das so ein bisschen aufgefrischt hab, falls im Fachgespräch eine ganz Personal-fremde Frage dran kommt.
Auf dem Weg zur Prüfung ist mir dann auf der Autobahn der Reifen kaputt gegangen Der ADAC war Gott sei Dank total schnell da und hat mich dann zur Prüfung chauffiert
Kam da total verheult und aufgeregt an, aaaaber ich wollte es probieren.
Aufgabe war dann:
Sie sind Assistentin der Geschäftsführung eines Spielzeugherstellers in Bonn mit 40 Mitarbeitern und 30Mio € Umsatz im letzten Jahr. Das Unternehmen kauft nun den Zuliefererbetrieb aus München mit 50 Mitarbeitern und 20Mio.€ Umsatz auf. Im Zuge dessen sollen 10 Mitarbeiter abgebaut werden. Sie sollen Ihrem Vorgesetzten dazu eine Strategie vorschlagen.
Gehen Sie dabei besonders auf die Anforderungen des Unternehmens und die Kompetenzen der Mitarbeiter ein.
Habe im Vorfeld bei der IHK angerufen und gefragt, ob ich selbst Klebe-Etiketten (solche hier: https://www.amazon.de/Hama-Fototapes-selbstklebend-Spenderbox-l%C3%B6semittelfrei/dp/B00006JCYS/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1516614360&sr=8-2&keywords=Klebeetiketten+doppelseitig&tag=kleinanzeig09-21 [Anzeige]) mitbringen darf (Im Buch wurde der Tipp gegeben, Mediatoren-Karten mit Klebestift auf Flipchart-Papier zu kleben, sicherheitshalber wollte ich die Etiketten).
Zur Gliederung habe ich dann eine OHP-Folie genommen und so gegliedert:
1) Situationsbeschreibung
2) Anforderungen des Unternehmens an Stellen
3) Kompetenzen der Mitarbeiter
4) Personalabbau
5) Handlungsempfehlung
Zu 1) habe ich dann kurz die Situation erläutert
Zu 2) habe ich mir die Mitarbeiter der Fertigung und des Vertriebes "rausgepickt" und auf das Flipchart geschrieben: Anforderungen des UN - MA der Fertigung - MA Vertrieb.
Auf den Moderationskarten hatte ich dann verschiedene Kenntnisse geschrieben, die die MA der jeweiligen Abteilung haben müssen (Fertigung: zB Kenntnisse zu gesetzlichen Vorgaben (Welche Inhaltsstoffe dürfen in Spielzeug sein?), Kenntnisse zu Produkten und Herstellung), Vertrieb: zB Kenntnisse zu Zielgruppen und Absatzmärkten, zu Umsatzzielen etc). Auf die Moderationskarten habe ich in der Vorbereitungszeit hinten bereits die Etiketten geklebt, sodass ich in der Prüfung nur noch hinten die Folie abziehen musste und die Karte dann unter den Stichpunkt kleben konnte.
Zu 3) habe ich dann Potenzialanalyse gesagt und erklärt, woher man die Informationen dazu bekommt. Auf das Flipchart hatte ich die Überschrift und dann Soziale und Fachliche Kompetenzen geschrieben.
Zu 4) habe ich die Überschrift auf Flipchart geschrieben und dann als Stichworte 1) direkt und 2) indirekt notiert. Auf die Moderatorenkarten habe ich dann dazu Möglichkeiten geschrieben und wieder unter die Stichpunkte geklebt. Hier habe ich noch kurz erklärt, dass bei direktem Personalabbau der Betriebsrat einbezogen werden muss, der Sozialplan muss beachtet werden und man kann dann eine ordentliche, betriebsbedingte Kündigung aussprechen, wenn die Stelle/ Abteilung wegfällt / outgesourct wird.
Zu 5) habe ich dann gesagt, dass ich als Handlungsempfehlung folgendes sagen würde: Ich würde versuchen, die MA nicht abzubauen. Es kann zB durch den vertikalen Unternehmenszusammenschluss sein, dass der Absatz steigt und die MA auch wirklich gebraucht werden. Ebenfalls kann man durch Nutzung von Synergieeffekten und Kosteneinsparung die wirtschaftliche Voraussetzung schaffen, um die Stellen doch zu halten.
Dann wurde ich noch genauer zum Sozialplan gefragt ( was muss beachtet werden? -> Betriebszugehörigkeit, Alter, wie schnell wird der MA im Arbeitsmarkt wieder eine neue Stelle finden, handelt es sich um Alleinerziehende mit Unterhaltspflicht etc.), zur Formen der Kündigung (Personenbedingt, Verhaltensbedingt, Betriebsbedingt, fristlos), zum Change Management (3-Phasen Modell zur Organisationsentwicklung nach Lewin erklären), ich habe noch die 2 Extremansätze Top-Down (Bombenwurfstrategie, Anordnung) und Bottom-Up (Betroffene zu Beteiligten machen) erläutert, welche Ängste entstehen können und bin darauf eingegangen, dass MA Veränderungen besser mittragen, wenn sie einbezogen werden und die Veränderungen rational nachvollziehbar sind.
Dann kam die Sprache noch auf die Managementtechniken MbD, MbO. Das MbO geht ja runter bis auf den Stückgeldakkordlohn, der ja auch eine Form der Prämie ist.
Ergebnis: 98 Punkte, und das obwohl die schriftlichen Ergebnisse bei mir auch echt nicht gut waren
Achso, und da auch die Frage nach dem Outfit hier schon aufkam: Habe eine dunkle Jeans, Pumps, Bluse und blauen Blazer getragen
Viel Erfolg also allen, die es noch vor sich haben!