Berufsfremder Fachwirt

  • Hallo,


    ich werde bald eine Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen beginnen.
    Leider entspricht mein Beruf nicht dem typischen Berufsfeld für diesen Fachwirt. Die für mich zuständige IHK hat meine Unterlagen geprüft und im Rahmen einer "Einzelfallentscheidung" ihr OK für die Zulassung zur Prüfung gegeben.


    Gibt es hier evtl. noch andere angehende Fachwirte die weder aus dem Kaufmännischen noch dem Humanmedizinischen/ Sozialen Bereich kommen und Interesse an einem Austausch haben ? :)


    Ich befürchte dadurch - neben den teilweise fehlenden Vorkenntnissen- noch weitere Nachteile zu haben, weil mich Prüfer dort evtl. deplaziert finden. Haben die Prüfer Kenntnis über den Berufsabschluss des Prüflings ?


    Viele Grüße,


    Marmel

  • Hallo, speziell für deinen Bereich kann ich das nicht sagen. Aber deine Bedenken sind schon berechtigt. Immerhin setzt jede Fachwirtweiterbildung auf Vorhandenes auf, deswegen heußt es ja "Weiter"bildung und nicht Ausbildung. Das du angenommen wurdest zur Prüfung, heißt nicht, dass du später durch Arbeitgeber auch angenommen wirst mit deinem Werdegang.
    Ich kann nur sagen, dass gerade die "Nur"-Fachwirte, also ohne Vor- und Ausbildung, später sich sehr schwer tun, weil einfach die Basis fehlt.
    Solche Kandidaten werden duch die 6-Jahres-Regel zur Prüfung bei der IHK zugelassen. Die Durchfallquote ist hoch. Wer die IHK-Zulassung hat, kann eigentlich direkt zur Prüfung; ein Kurs ist nicht zwingend. Diese Kandiaten denken aber, der Kurs ersetzt eine Ausbildung. Das tut er niemals!
    Es wäre günstiger, erst einen Berufsabschluss mit der 6-Jahres-Regel nachzuholen, ein langes Praktikum zu machen und dann den Fachwirt zu machen. Dadurch kannst du einen gewissen beruflichen Verlauf darstellen.

  • 6 Jahres Regel gibt es bei den geprüften Fachwirten im Gesundheits- und Sozialwesen nicht. Wenn Du vorher was "fachfremdes" gemacht hast, so ist das nicht unbedingt verwunderlich, denn der Gesundheitsfachwirt dürfte der sein, der das breiteste Spektrum von allen Fachwirten abdeckt.


    Eine richtige Statistik, wie hoch letztlich die Bestehensquote ist, gibt es nicht. Die Statistiken des DIHK sind da auch nur begrenzt aussagefähig.


    Egal, was Du für eine Vorbildung hast, die richtige für den Gesundheitsfachwirt gibt es eh nicht.
    Da müsstest Du ungefähr sein: Jurist, Bürokaufmann, Buchhalter, Marketingkaufmann, Sozialversicherungskaufmann, Q.M.B, Sozialpädagoge, Krankenschwester, Codierfachkraft, etc.
    Und das ist keiner. Viele Teilnehmer kommen aus anderen Dienstleistungsbranchen, ab und an war auch schon mal ein Theologe dabei.

  • Entschuldigung das ich so spät antworte. Scheinbar habe ich in den Einstellungen übersehen wie ich mich über Antworten zu meinem Beitrag per e-mail informieren lassen kann.


    Vielen Dank für eure Antworten :)


    Ich bin nicht durch die "6 Jahres Regel" zugelassen worden, sondern durch meine abgeschlossene Berufsausbildung (Abitur ebenfalls vorhanden) und die jahrelange Tätigkeit in meinem Beruf. Also niemand ohne Berufsausbildung(en)
    Ich komme eigentlich aus der Veterinärmedizin und werde deshalb zu den "Gesundheitsberufen" gerechnet. In diesem Bereich kann ich neben 12 Jahren Berufserfahrung auch auf einige Semester Studium etc. zurückgreifen.
    Entspreche aber beruflich wohl nicht dem klassischen (humanmedizinischen) Gesundheitsbereich auch wenn ich dort ehrenamtlich viele Jahre tätig war.


    In der mündlichen Prüfung würde man mir deshalb vermutlich anmerken das der praktische Bezug zur Thematik fehlt ?


    Mich würde interessieren wie es anderen "Fachfremden" ergangen ist oder welche Erfahrungen von Dozenten vorliegen.

  • Servus,
    der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist sehr breit aufgestellt. Da kommen Leute aus den Krankenkassen, Kindergärten, Behinderteneinrichtungen, etc. zusammen. Die abschließende Präsentation kann zu einem frei gewählten Bereich erfolgen, das anschließende Fachgespräch sollte sich auf die Präsentation beziehen. Aber das handhabt jede IHK anders. Gefragt werden kann hier zu allem, was im Rahmenplan drinsteht. Den solltest Du Dir aber sowieso bald möglich beschaffen, denn der stellt die Grundlage für das Wissen dar, dass Du zur Prüfung haben musst.