Nullfehlertoleranz oder Folgefehler-Prinzip?

  • Hallo f4ntic,


    als IHK-Prüfer soll ich das Glas als halbvoll, nicht als halbleer ansehen. Daher ist für mich z. B. ein Zahlendreher eine Nichtigkeit.
    Wenn ein Prüfling aber z. B. eine Eigenkapitalquote von 130 % ermittelt und damit gusseisern weiter rechnet, dann ist das für mich kein Folgefehler mehr.


    Um Deine Frage zu beantworten: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.


    Viele Grüße!
    -Tim

  • Hallo Tim,


    was ist denn dann deiner Definition nach ein Folgefehler, wenn ein Prüfling einen Wert falsch hat, jedoch nur noch diesen als Ausgangswert nehmen kann um die Aufgabe abzuschliessen oder eine andere Teilaufgabe die danach folgt und Anfangswerte aus Teilaufgabe a braucht?


    Ich bin bisher immer davon ausgegangen, das auch der Wille die Aufgabe zu lösen Teilpunkte bringen muss, wie z.B. richtige Formeln, korrekter Berechnungsweg usw. und das das richtige Ergebnis letztendlich auch nur eine Teilpunkteanzahl ist.


    Wie ist das denn bzgl. Werten aus dem Tabellenbuch? Der Prüfling entscheidet sich ja, von einer Vielzahl von Werten auf einen Wert, mit der er z.B. die Hauptnutzungszeit berechnen möchte. Natürlich muss die Tendenz richtig sein, und er keine Werte von einem anderen Werkstoff nimmt oder annimmt, aber innerhalb eines Werkstoffes gibt es ja auch nochmal Unterteilungen, die je nach Annahme richtig sind.

  • Hallo f4ntic,

    Zitat

    was ist denn dann deiner Definition nach ein Folgefehler,[...]


    drei Beispiele:


    1. Korrektes Ergebnis ist 32. Ansatz stimmt, Prüfling schreibt 23 hin und rechnet damit weiter. Ergibt bei mir einen kleinen Abzug.
    2. Prüfling hat keine Ahnung, wie er einen Ausgangswert berechnen kann und nimmt einen plausiblen Wert an. Abzug, aber falls der Rest stimmt, gibt es dafür die Punkte.
    3. Prüfling rechnet einen Wert aus, der völlig unplausibel ist. Er rechnet damit einfach weiter. Ergibt massiven Abzug.


    Zum Thema "richtige Formel": Da kommt es darauf an, ob es eine Leistung darstellt, darauf zu kommen, dass dies die richtige Formel ist. Soll z. B. die optimale Bestellmenge ausgerechnet werden und jemand schreibt nur die Formel hin, dann sind das null Punkte.

    Zitat

    Wie ist das denn bzgl. Werten aus dem Tabellenbuch? Der Prüfling entscheidet sich ja, von einer Vielzahl von Werten auf einen Wert, mit der er z.B. die Hauptnutzungszeit berechnen möchte. Natürlich muss die Tendenz richtig sein, und er keine Werte von einem anderen Werkstoff nimmt oder annimmt, aber innerhalb eines Werkstoffes gibt es ja auch nochmal Unterteilungen, die je nach Annahme richtig sind.


    Ist für mich der klassische Folgefehler. Dann gibt es z. B. statt 4 Punkte nur 3, falls der Rest stimmt.


    Da Prüfer große Freiheiten haben, können aber entsprechend große Abweichungen auftreten.


    LG
    -Tim

  • Okay vielen Dank ! Ich denke du kannst auch nur vornehmlich für den nicht technischen Teil sprechen oder?


    Ich finde es sollte hier ganz klar definierte Regeln geben bzgl. der Bewertung und nicht das Prüfern einen so großen Ermessenspielraum gewährt wird, was durchaus "ungerecht" sein kann.


    Zum Thema "richtige Formel" ist es natürlich klar, wenn man nur die Formel hinschreibt das das falsch ist ich meinte natürlich im Bezug zur Aufgabe mit einer kompletten Rechnung : Ich denke ich erkläre es mal an einem Beispiel wie ich es meine :
    Prüfling bekommt Aufgabe 1 gestellt. Diese ergibt 4 Punkte. Die richtige Formel bekommt einen Punkt, der richtige Weg es zu berechnen bringt einen weiteren Punkt , zb die richtige Umwandlung von Zahlenwerten wie zb m in mm ergibt einen weiteren Punkt und das Ergebnis einen weiteren Punkt!


    Jetzt hat der Prüfling alle erst genannten 3 Sachen richtig gemacht, jedoch das Ergbnis ist falsch, warum auch immer.... und würde hier einen Punkt abgezogen bekommen. Natürlich ist das jetzt schön für den Prüfling aber so bin ich bisher ausgegangen das es bewertet wird.


    Aber Vielen Dank nochmal, damit kann ich soweit leben und es hat mir ein wenig die Angst vor der nächsten Prüfung gegeben.