HQ Prüfung 26.+27. April

  • Die Prüfungen entwickeln sich von der reinen Wissensabfrage und dem direkten Anwenden von Wissen (z.B. durch Abschreiben des Rechenwegs aus der Formelsammlung) hin zu der Verbindung von Wissen und Erfahrungen mit einer Situation, dem sog. "Transfer". Das zu können, wird einem Fachwirt, der auf eine Stufe mit einem Bachelor gestellt wird / werden soll, abverlangt.


    Daher gibt es Aufgabenstellungen, die so nicht in den Büchern stehen, die man aber mit den Büchern lösen kann, wenn man dahinter gekommen ist, was gemeint ist.


    Und es gibt in jeder Prüfung Aufgaben, deren Lösung so "schwer" ist, dass man eigenständig weiterdenken muss. Wer die löst, ist ein Einser-Kandidat und wer nicht, kann eben nicht mit einer Eins rausgehen, aber trotzdem bestehen.
    Lasst Euch also davon nicht abschrecken und nehmt erst die Aufgaben, die ihr könnt - und wenn dann noch Zeit ist, die Crack-Aufgabe.

    Das ist ein interessantes Statement. Warum also werden die Klausuren in den letzten Semestern immer komplizierter/nebulöser formuliert?


    Es hat übrigens noch nie eine Rechenaufgabe gegeben, bei der das Abschreiben einer Formel aus der Formelsammlung gereicht hätte. Das ist reine Polemik. Was soll damit nur kaschiert werden?


    Die letzte Situationsaufgabe 2 (Herbst 2016) bestand ausschließlich aus kompliziert formulierten Aufgaben. Ein typisches Strickmuster einer Rechenaufgabe bestand darin, bekannte Aufgabenstellungen wie die mehrstufige DB-Rechnung erst einmal mit einem langen Zahlensalat einzuleiten. Die Teilnehmer/innen mussten also erst einmal selber die Zahlen sortieren und in eine Reihenfolge mit der schrittweisen Verrechnung der Fixkosten auf Produkte, Produktgruppen usw. bringen. So umständlich hatte man das bisher noch nie aufgebaut.


    Ein anderes Erschwernis lag in der Verdrehung der klassischen Aufgabe: Der Kapitalwert bezieht sich dann nicht mehr auf eine Abzinsung der Einzahlungsüberschüsse, sondern der Opportunitätskosten. Die bessere Alternative ist dann die mit dem geringeren Barwert an Opportunitätskosten.



    Auch die obligatorische Aufgabe zum Transportrecht war an Umständlichkeit kaum zu überbieten. Ein Rechtsfall voller Fallstricke (bei der Klausur bloß nicht das HGB vergessen, Leute!).


    Wie gesagt: nicht etwa ein, zwei schwierige Aufgaben, sondern nur noch umständlich verkleidete bzw. missverständliche Aufgaben. Warum bloß?


    Die Behauptung, dass hiermit ein besonderer Transfer des erlernten Wissens überprüft würde, führt m.E. in die Irre. Durch solche Aufgaben werden zunächt einmal alle Teilnehmer in heillose Verwirrung gestürzt, die nicht so gut rechnen können und deshalb vor umständlichen Zahlenwerken zurückschrecken. Ebenso scheitern jene Teilnehmer, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.


    Warum also? Dadurch wird ganz einfach gesiebt. Das Ergebnis ist nicht etwa, wie KasiGF behauptet, die Einser-Bremse/-Auswahl. Das war früher einmal so: ein oder zwei komplizierte Aufgaben pro Klausur dienten dazu, dass pro IHK-Bezirk bei der Situationsaufgabe 2 nur eine Eins geschrieben wurde. Jetzt müssen die Teilnehmer aber bei jeder Aufgabe kämpfen. Wer dabei Probleme hat (Mängel im Rechnen; Mängel im Deutsch) scheitert!


    Zyniker sagen: Wiederholungsprüfungen bringen zusätzliche Prüfungsgebühren. Das ist durchaus ein Faktum.


    In jedem Fall hagelt es bei dieser neuen Art der Aufgabenstellung schlechte Noten. Anscheinend ist das vom DIHK so gewollt.

  • Ich habe gerade die Situationsaufgabe 1 von Frühjahr 2009 gemacht, knapp 2 Stunden und ich war fertig und hatte fast alles richtig.
    Vor paar Tagen habe ich die Prüfung Frühjahr 2016 gemacht, Sit1 habe ich über 3 Stunde gesessen und über Sit2 sogar über 4 Stunden (und habe hier vieles nachgefragt)! Über das Ergebnis wollen wir nicht reden.


    Ich meine es sind viele Jahre zwischen den Prüfungen vergangen und auch die IHK lernt und muss neue Aufgaben stellen, aber warum so kompliziert?
    Ja ich habe die 4 Stunden zwar Zeit, aber wenn ich etwas komplett anderes verstehe und eigentlich nur "Blödsinn" in Augen der IHK aufschreibe bringt mich das nicht weiter.


    Ich bin Herbst 2015 durch die Prüfung durchgefallen, knapp daneben ist halt auch vorbei. Die IHK hat sich beim Widerruf auch komplett quergestellt wegen einem Punkt. Ich wollte das Thema jetzt wieder aufgreifen, weil ich es zeitlich wieder packen kann und wirklich schon lange am lernen bin. Doch bei solchen Prüfungen bin ich teilweise echt überfordert.



    So, fertig mit "auskotzen" :D

  • Das ist ein interessantes Statement. Warum also werden die Klausuren in den letzten Semestern immer komplizierter/nebulöser formuliert?


    Es hat übrigens noch nie eine Rechenaufgabe gegeben, bei der das Abschreiben einer Formel aus der Formelsammlung gereicht hätte. Das ist reine Polemik. Was soll damit nur kaschiert werden?

    Du vergisst bei diesen Beispielen, dass bei gerade der Schwierigkeitsgrad der IHK Prüfungen von Jahr zu Jahr schwankt; dabei kann man sagen, dass es auch früher schon Prüfungen gab, die so etwas von verschachtelt und umständlich formuliert waren, dass es extreme Durchfallquoten gab. So musste die Prüfung zum technischen Betriebswirt aus Herbst 2008 sogar aufgewertet werden, weil sonst wahrscheinlich deutschlandweit alle durchgefallen wären.


    Wir hatten z.B. in unserer Situationsaufgabe zur Unternehmensführung einen richtigen Brocken und 3 Durchfaller; von denen, die bestanden haben war die beste Note eine 3.


    Eine Bekannte, die durchgefallen ist, hat mir etwas von der Wiederholungsprüfung erzählt; die war ein reiner Witz und Sie hat mit 2 bestanden. Was mich eher daran ärgert ist, dass ich im Zeugnis eine 3 stehen habe und die Bekannte, die die Prüfung nicht im ersten Anlauf bestanden hat und dann die relativ leichte Wiederholungsprüfung hatte, mit einer 2 belohnt wurde. Das wird den Bestehern der "Hammerprüfung" mit einer 4 nicht anders gehen.


    An der Fachhochschule wurde das bei uns so gehandhabt, dass sowohl die Prüfung, in der du durchgefallen bist, als auch die Prüfung die du bestanden hast bewertet wurde, so dass du im besten Fall eine 3 hättest bekommen können (... und das auch nur bei einer glatten 1 in der Wiederholung)

    Die IHK meint, wenn man in Unternehmen arbeitet hätte man auch häufiger mit zu vielen oder zu wenigen Daten oder verzwickten Fällen zu tun, so dass man sich in der Prüfung halt heraussuchen muß, welche Daten man benötigt oder wie man komplizierte Fälle löst.

    Warum also? Dadurch wird ganz einfach gesiebt. Das Ergebnis ist nicht etwa, wie KasiGF behauptet, die Einser-Bremse/-Auswahl. Das war früher einmal so: ein oder zwei komplizierte Aufgaben pro Klausur dienten dazu, dass pro IHK-Bezirk bei der Situationsaufgabe 2 nur eine Eins geschrieben wurde. Jetzt müssen die Teilnehmer aber bei jeder Aufgabe kämpfen. Wer dabei Probleme hat (Mängel im Rechnen; Mängel im Deutsch) scheitert!

    Es gibt so einige Prüfungen, bei denen ausgesiebt wird; Steuerberatungsprüfung, 1. und 2. juristisches Staatsexamen, die Heilpraktikerprüfung und nicht zuletzt das grüne Abitur. Was sagt mir das ? Das die Prüfungen sehr schwer sind.


    Ich habe aber z.B. mal gelesen, dass in einer Prüfung zum geprüften Bilanzbuchhalter bei identischen Prüfungsaufgaben in der IHK Hamburg und Hannover lediglich 20 % der Prüflinge bestanden haben, während die Bestehensquote in den Kammern Heuberg und Coburg bei 100 % lag.


    Ich glaube kaum, dass die Prüflinge in Coburg und Heuberg so viel klüger als in Hamburg oder Hannover sind. Ich habe kein Problem damit, mit schweren Prüfungen umzugehen; womit ich aber ein Problem habe ist eine unterschiedliche Bewertung der gleichen Leistungen.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

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  • Du vergisst bei diesen Beispielen, dass bei gerade der Schwierigkeitsgrad der IHK Prüfungen von Jahr zu Jahr schwankt; dabei kann man sagen, dass es auch früher schon Prüfungen gab, die so etwas von verschachtelt und umständlich formuliert waren, dass es extreme Durchfallquoten gab. So musste die Prüfung zum technischen Betriebswirt aus Herbst 2008 sogar aufgewertet werden, weil sonst wahrscheinlich deutschlandweit alle durchgefallen wären.

    Um ehrlich zu sein....ich komme zur selben Einschätzung. Jetzt wo es auf die HQ zugeht habe ich fast alle alten Prüfungen durchgearbeitet und es gab immer wieder Prüfungen (z.B. Herbst 2015) wo ich den Eindruck hatte, das sie mal schwerer und mal einfacher waren.


    Das Schwierigkeitsgrade wirken eher willkürlich und nicht systematisch....