Nach dem Fachwirt studieren?

  • Hallo


    ich habe nun meinen Fachwirt so gut wie in der Tasche und bin zzt. fleißig am Bewerbungen schreiben. Doch bisher läuft das nur mäßig erfolgreich, daher habe ich mich mal ein wenig mit Alternativen beschäftigt. Durch den Fachwirt habe ich jetzt die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium.


    Nun bin ich arg am hin- und herüberlegen ob das wirklich etwas wäre. Wenn würde mich BWL oder Internationales Management interessieren, also weitgehend in der gleichen Materie wie bisher.
    Ich wohne noch daheim, und das mit den Studiengebühren wird vlt. ja nächstes Jahr auch gekippt. Meine Eltern (beide nicht studiert) würden mich natürlich unterstützen, jedoch sind sie eher der Meinung dass ich mich weiter nach einem Job umschauen solle. Mein Freundeskreis (Studenten) sagen natürlich, ich soll auf jeden Fall studieren.


    Nun bin ich mir einfach nicht sicher, wie schwer würde das alles werden. Ich habe ja nun schon einiges hinter mir und gute theoretische (& teils praktische Kenntnisse). Wie schwer tut man sich dann im allgemeinen mit einem BWL Studium?
    Hat diesen Weg schon mal jemand eingeschlagen und kann mir Tipps geben? Oder andere Ratschläge?


    Zudem bin ich fast ein wenig überfordert wie das alles läuft etc.


    Oh und der Betriebswirt IHK ist für mich nicht wirklich eine Alternative!


    Danke schon mal
    LG

  • Hi,


    den Wechsel zur Uni/FH nur für BWL (egal ob international oder ne andere Vertiefung) sollte man sich gut überlegen! (Ein Fach-wechsel z.B. in Richtung Medien ist wieder was anderes...)
    Mit Abi gehts wahrscheinlich noch ganz gut, ohne wird es dann aber gerade in Mathe und Statistik hart und hier wird an der Uni/FH in den ersten Semestern gesiebt.
    Ist dann halt die Frage, ob man die 3-4 Jahre Studium auch bis zum Ende durchsteht und zwischendrin gibts halt kein Papier. Mit dem Fachwirt hast du sozusagen jetzt ein BWL-Vordiplom gemacht (und somit schon ein paar Semester studiert!) und dafür auch eine Bestätigung bekommen. Das ist zumindest schon was wert, ein abgebrochenes Studium hat keinen vorzeigbaren Abschluss... (Wobei ich jetzt nicht in Richtung Vergleichbarkeit von Abschlüssen gehen möchte!)


    Außerdem sollten man die Kombi FW+BW nicht unterschätzen!
    Die Absolventen stecken dort wahnsinnig viel Energie rein um neben dem Job noch einen Abschluss zu bekommen.
    Das hat viel Respekt verdient, man sollte selber aber auch nicht immer über den Zaun aufs vermeintlich schönere Nachbargras schauen! Das macht auf die Dauer nur unzufrieden. Und wenn man sich mal so manchen Vorstandschef im DAX oder MDAX ansieht, die waren teilweise auch nur 4 Jahre auf der Uni. Es kommt also mehr darauf an, dass man eine gewisse Basis schafft und danach hängts an der eigenen Person ob man sich durchsetzen kann, ein toller Verkäufer, Teamleader, Projektmanager, Visionär oder wasauchimmer ist. Ich habe selber auch schon mit wahnsinnig schlauen Leuten von der Eliteuni soundso gearbeitet und die waren im normalen (Geschäfts-)Leben einfach nicht zu gebrauchen.


    Möchte kurz meinen Weg vorstellen als Alternative zum Wechsel nach dem FW an die Uni/FH:
    Bankfachwirt, Betriebswirt und MBA an einer Uni in England, die ersten beiden im Selbststudium.
    Für den BW kann man mit einem halben Jahr intensiver Vorbereitung rechnen, der MBA benötigt 2 weitere Jahre.
    Man hat dadurch also viel Zeit gespart und einen Master in der Tasche. Beim Uni/FH-Bachelor ist es halt auch immer noch die Frage, ob man in Deutschland überhaupt in ein Master-Programm aufgenommen wird (Begrenzte Plätze - Noten!). Und "nur" mit dem Bachelor macht man auch keine großen Sprügen - wenn man das denn vorhat...


    Meine Empfehlung wäre, mit der Bewerbung noch zu warten und direkt den BW anzugreifen!
    Damit gewinnst du viel mehr, als du bei einer neuen Stelle gewinnen könntest - bei der du ja wahrscheinlich wieder von null anfängst und irgendwann erkennst, dass der FW alleine auch nicht reicht...
    Es ist wohl auch so, dass Unternehmen den Fachwirt noch nicht als den großen Schritt ansehen. Möglicherweise wirst du erst mit dem BW bei einer Bewerbung ernst genommen. Es kommt halt auch darauf an, wo Du hin willst und wie Deine Konkurrenten um ebendiesen Arbeitsplatz ausgebildet sind (da kann man bei Absagen auch ruhig mal nachfragen, welche Ausbildung das Unternehmen gerne gesehen hätte).
    Hier kann es dann passieren, dass man sich die Ziele ständig zu hoch steckt und sie somit nie erreicht.
    Schwer sind beide Wege und richtig Gas geben müssen ebenfalls beide, den von dir bereits eingeschlagenen IHK-Weg zu Ende zu gehen, ist meiner Meinung nach die vernünftigere Entscheidung.


    Gruß und viel Erfolg

  • Hey


    vielen Dank für die ehrliche Antwort.


    Das Problem was ich einfach habe, was auch einige Aussagen von Firmen bestätigen.
    Ich bin zu jung.
    So blöd es klingt aber für die Qualifikation die ich nun habe, halten mich die Arbeitgeber für zu jung, trauen es mir nicht zu was auch immer.
    Wenn ich jetzt den Betriebswirt mache, habe ich anschließend das gleiche Problem, denn dann stände ich in einem Jahr wieder an dem gleichen Punkt.


    Das mit dem Masterstudiengang würde sogar jetzt mit dem Fachwirt funktionieren, über eine Englische oder Schottische Uni den Abschluss machen, welcher wiederrum in DE anerkannt wird.
    Aber bisher habe ich dafür nur eine private Uni in DE gefunden und sorry, die kann ich mir partout nicht leisten!


    LG

  • ok, du magst für manche Aufgaben zu jung sein, ist ja auch ok - das muss man akzeptieren.
    Allerdings sollte man sich von solchen Aussagen nicht ausbremsen lassen. Zu viel Ausbildung/Fortbildung in frühen Jahren gibts nicht!
    Ein Arbeitgeber, der sowas behauptet hat meist nur seine Personalkosten und die Personalfluktation im Blick. Besser ausgebildete Mitarbeiter stellen mehr Fragen, wollen mehr erreichen, verlangen mehr Geld und sind bei andauernder Unzufriedenheit im Zweifel nicht im Unternehmen zu halten was natürlich weitere Kosten für das Unternehmen nach sich zieht (Bewerberscreening usw.).


    Also wenn du noch Kraft, Zeit und Motivation hast, den BW zu machen, würde ich das tun!
    Untätig aufs Älterwerden zu warten macht keinen Sinn : )

  • Es kann übrigens durchaus Sinn machen, sich das Geld für eine Ausbildung zu leihen, wenn man es gerade nicht cash hat oder wenn das Unternehmen nicht zahlen will. Lass dich nicht von der fehlenden Kohle in Deiner Entwicklung bremsen! Die Rendite von Bildung ist viel höher als jede andere (seriöse) Anlagemöglichkeit! Meist hat sich die Investition schon mit dem nächsten Jobwechsel gelohnt.
    Und: Je früher du in einen besser bezahlten Job wechseln kannst, desto länger verdienst du mehr Geld, erhöhst also somit Dein Lebenseinkommen deutlich! Kannst ja mal in Excel ne Investitionsrechnung durchführen - musst du für den BW eh lernen : )
    Mehr Bildung bedeutet natürlich auch höhere Jobsicherheit und mehr Perspektiven - nicht zu verachten heutzutage!

  • Hi,
    also generell bist du schon ganz gut weit gekommen. Ich teile die Aussage von meinem Vorredner nicht, dass man BWL, besonders die Mathematik und Statistik Module nicht schaffen kann, wenn man kein Abitur hat. Nun gut, ich habe Abitur, aber trotzdem wird man an vielen Unis sehr gut in die Materie eingeführt. Meiner Meinung nach ist es auch nicht so, dass man mit einem Bachelor keine Sprünge machen kann, man braucht besonders im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich, wenn man nicht gerade forschen will, nicht unbedingt einen Master. In letzter Zeit habe ich viele Artikel darüber gelesen, dass Unternehmen zunehmend Bachelor-Absolventen einstellen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Studium sich für dich lohnen würde. Ich sage nicht, dass es einfach wird, aber wenn du dich auf den Hosenboden setzt, ist es auf jeden Fall mehr als machbar! Ich studiere z.B. an der Leuphana Universität Lüneburg. Hier braucht man nach dem Bachelor einen Notendurchschnitt von 2.5, um für den Master zugelassen zu werden. Meiner Meinung nach mehr als fair. Das ist wirklich möglich. Solltest dir mal den Webauftritt angucken. Ich bin mehr als zufrieden mit dieser Uni.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg für deinen weiteren Werdegang.

  • Hi Tina21,
    obwohl ich dir hinsichtlich der Mathe und Statistik-Hürden an der FH/Uni zustimme, überrascht mich deine sonstige Wortwahl sehr: „Titelgeiles fachliches Leichtgewicht“ – „irgendeine ausländische Titelmühlen-Universität“??? Warum denn gleich so negativ-abwertend-arrogant?


    Ich kann Dir aus eigener UK-Studium-Erfahrung sagen: Nicht alles im Ausland ist schlecht oder schlechter als in Deutschland und für die Studiengebühren gabs als Belohnung extrem viel Arbeit und Zeitdruck! Also keine Angst vor dem Fremden und raus in die Welt - auch zum Studieren : )


    Die universitäre Landschaft in Europa hat sich dank Bologna verändert und UNI-Abschlüsse sind europaweit angeglichen worden und nun auch vergleichbar. Die Ausbildungsprozesse werden durchlässiger (gottseidank!) und es eröffnen sich auch den Betriebswirten der IHK tolle Möglichkeiten an einer ausländischen Uni zu studieren. Die Erwerbs- und Ausbildungsbiographien werden bunter, daran führt kein Weg mehr vorbei. Hier ist es wohl an den Personalabteilungen, sich anzupassen und diese Leute offen zu empfangen, bieten Sie doch womöglich eine Bereicherung für das Unternehmen. Nochmal zur Erinnerung für die Perso und die Tina: geprüfter Betriebswirt = Bachelor(-Niveau)!


    Master ohne ein vorangegangenes Studium? Wenn es denn so was überhaupt gibt, ist es wahrscheinlich nichts wert. Mir ist z.B. in UK keine Universität bekannt, an der man ohne Bachelor- Vorbildung zu solch einem Aufbaustudium überhaupt zugelassen würde. Allen engagierten und bildungswilligen Betriebswirten kann ich nur raten, sich zuerst in Europa umzusehen, statt bei einer Bachelor-Anrechnung in Deutschland wertvolle Semester zu verschenken. Zusätzlich zu interessanten fachlichen Inhalten kommt die fremdsprachige Studienerfahrung im Ausland und der Kontakt mit den verschiedenen Kulturen der Kommilitonen hinzu. Sollte man mit dieser tollen Kombination dann an eine uralt-Personalabteilung mit verkrusteter „Titelmühlen-Denke“ geraten, möchte man in diesem Unternehmen wahrscheinlich sowieso nicht arbeiten.

  • Guten Morgen beisammen,


    der Meinung von Tina21 ist so nicht zuzustimmen.
    Mit der Einstufung der IHK Abschlüsse erfolgt eine Umsetzung von EU Empfehlungen in deutsches Recht.
    Beteiligt daran sind Vertreter des kompletten deutschen Bildungswesen, inklusive der Kultusministerkonferenz.
    Von gleichartigen Abschlüssen ist nirgends die Rede.
    Es wird von Gleichwertigkeit gesprochen.
    Diese Aussagen haben nichts mit Werbung zu tun, sondern sind Fakten.
    Personaler, die die Inhalte des DQR nicht kennen, sollten sich Gedanken über die eigene Qualifikation machen.
    Informationen zum DQR können beispielsweise unter http://www.wirtschaftsakademie-muenchen.de herunter geladen werden.


    DozentIHK

  • Hi Tina21,
    tut mir irgendwie Leid für dich - du musst ja ordentlich frustriert sein und scheinst der IHK-Ausbildung keinen Wert beizumessen. Ich nehme mal an, du hast es selber nicht bis zum BW durchgezogen, kennst die Inhalte nicht oder hast sonst irgendwie schlechte IHK-Erfahrungen gemacht, das könnte den permanent negativen Unterton in deinen Beiträgen erklären.

    Du schreibst hier in einem IHK-Forum. Hier sind sich alle bewusst, dass ein IHK-Studium kein BWL-Studium in Mannheim o.ä. ersetzt! Ich schreibe übrigens ganz bewusst „IHK-Studium“, weil es sowohl an der FH/Uni als auch bei der IHK oder den sonstigen Anbietern Vorlesungen gibt, die man vor- und nachbereiten kann und Prüfungen, die man bestehen muss. Das Niveau mag ein anderes sein, das Prinzip ist dasselbe.


    Der Aufwand, den die IHK-Fach- und Betriebswirte zusätzlich zum Beruf betreiben ist enorm und das sollten auch deine Personaler-Kollegen honorieren. Tun sie dies nicht, ist es fraglich, ob dies von Vorteil für das Unternehmen ist. Konzentriert man sich nämlich nur auf den Ruf der Uni eines Bewerbers, kann es vorkommen, dass man viele Blender im Unternehmen ansammelt. Ich habe in Unternehmen schon mit Leuten von achsotollen xy-Unis gearbeitet, die dann aber tagtäglich kaum zu gebrauchen waren. Letztlich kommt es auf den Menschen hinter dem Studium an, wenn der im Job nix auf die Kette bekommt, hilft dem Unternehmen auch sein UNI-Studium mit Bachelor oder Master nicht weiter.


    Zum Thema „Master ohne Bachelor“: danke an DozentIHK für den DQR-Link, ich wollte mich gerade auf die Suche danach machen : )


    Insgesamt eine leidige Diskussion über den Vergleich IHK-Uni, die ich gerade mit persönlich-frustrierten Teilnehmern wie Tina21 nicht mehr weiterführen möchte. Gerne antworte ich aber auf andere motivierende und positiv-konstruktive Beiträge.