Wirtschaftsfachwirt im Selbststudium ?

  • Hallo,
    ich möchte gerne mit der weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt beginnen. Die Prüfungsvoraussetzungen der IHK erfülle ich.
    Da ich Berufstätig bin und sehr unregelmäßige Arbeitszeiten habe, nebenher noch Familienvater von 2 Kindern bin ist meine
    Zeit schon sehr eingeschränkt.
    Bin mittlerweile 42 Jahre alt und arbeite seit 15 Jahren als kfm. Angestellter.


    Wie gehe ich denn nun am besten vor ?
    Wie lange benötige ich um mich auf die Prüfung vorzubereiten wenn ich alles alleine mache ?
    Welches Lehrmaterial kann ich woher bekommen ?
    Was kaufen und was ist Mist ?


    Ich habe hier im Forum jetzt schon einige Beiträge gelesen die ich sehr interessant finde. Was ich nicht verstehe ist, kauft ihr
    euch die Prüfungsfragen der IHK und lernt dann genau auf diese Fragen ?
    Habe irgendwie bedenken, dass ich (weil Selbststudium) mir viel zu viel Lehrstoff reinziehe und dann aufgebe weils zu viel wird.
    Also woher weis ich was und wie viel ich lernen soll ?


    Oder gibt es überhaupt Leute die das komplett ohne Unterstützung von ILS, SGD oder...... durchziehen ?


    Danke euch für eure Hilfe,


    Dommie

  • Hey,


    grundsätzlich ist dies eine Frage des "Willens und Könnens"..


    Ich persönlich bin zehn Jahre jünger, auch Vater geworden und würde den Wirtschaftsfachwirt nicht mehr als Präsenzkurs bei der IHK belegen sondern eher als Fernstudium oder komplett in Eigenregie. Dies hat in meinem Fall 3 Gründe:


    - die Dozenten haben mich zumindest bislang nicht wirklich überzeugen können und die IHK Skripte sowie eigene Nachforschungen konnten mir verständlicher das nötige Wissen liefern
    - der Lernstoff ist meiner Meinung nach noch nicht so komplex dass ich hierzu unbedingt verschiedene Dozenten benötige. Das hängt aber, vor allem auch in Rechnungswesen, von vorhandenen Vorkenntnissen ab. Die Berufschule ist bei dir ja doch schon etwas her und ich kann dir versprechen dass du dich deutlich mehr ins Zeug legen musst als "frisch Ausgebildete"
    - ich könnte die Zeit die ich nun unterwegs zur Schule oder im Unterricht verbringe zum lernen nutzen und hätte mehr für mein Privatleben übrig


    Wie gesagt die Themen sind zwar noch nicht so anspruchsvoll wie später beim Betriebswirt und meiner Meinung nach ohne Hilfe zu erlernen, allerdings doch sehr umfangreich!! Es ist also eine gehörige Portion Fleiß, Zeit und Motivation nötig.
    Wie lange du zur Vorbereitung auf eine Prüfung benötigst hängt von dir persönlich ab.


    Falls du dich kurzfristig dazu entschließen solltest und Unterlagen benötigst kannst du gerne per PN auf mich zukommen.

  • Hi Dommie,
    eine tolle und mutige Idee! Und ja, es ist möglich das ganze selber und ohne Kurs anzugehen! (Anleitung folgt weiter unten)


    Ich finds absolut beeindruckend, dass Du so ein Projekt neben der Familie und dem Job angehen möchtest und wünsche Dir viel Kraft für diese Aufgabe! Es ist stressig (gerade mit Familie), man muss diszipliniert arbeiten und regelmäßig lernen/wiederholen, sollte wissen was üblicherweise gefragt wird und die richtigen Unterlagen nutzen. Alle Fach- und Betriebswirte sollten mit Stolz durch die Welt gehen, denn neben dem Beruf erfolgreich zu studieren ist nicht gerade die einfachste Übung!
    Aber es ist absolut machbar und sehr lohnenswert!!! Hab mal ne Zahl gelesen: ca. 5% machen das wohl ohne IHK/XY-Kurs.
    Mein eigener Selbststudium-Weg sah so aus: Bankfachwirt, Betriebswirt, MBA. Die ersten beiden im Selbststudium ohne Kurs - ich weiß also wovon ich rede... stressig aber machbar : )


    Zuerst einige Motivationstipps:
    Die Familie mit einbeziehen und auf ein halbes Jahr gemeinsamen Kampf mit fieser Prüfungsvorbereitung einschwören (incl. evtl. schlechter Stimmung, Vor-Prüfungsstress und wenigen gemeinsamen Aktivitäten – da muss wohl auch gerade der Partner viel übernehmen und will entsprechend hinterher belohnt werden!). vielleicht musst du auch nach der Arbeit im Büro statt zu Hause lernen, damit du deine Ruhe hast.
    Unbedingt ein schönes und konkretes Ziel incl. Belohnung formulieren ("wenns vorbei ist, fahren wir in den Urlaub nach xy, gönne ich mir z, bekomme ich einen besseren Job“ oder so ähnlich)! Ohne konkretes Ziel und Belohnung wird es schwierig die Motivation dauerhaft aufrecht zu erhalten – Profisportler stellen sich ihr Ziel auch bildlich vor und nehmen den Erfolg vorweg, stehen also schon vor dem Wettkampf auf dem Treppchen!
    (Bei mir standen z.B. immer zwei Postkarten auf dem Schreibtisch - eine von einem tollen Hotelpool und eine von einer sonnigen Skipiste - aber auch mein Name mit dem Fernziel MBA dahinter klebte ganz klein unten am Bildschirm – hier muss jeder seine ganz persönliche Motivation finden – Selbstmotivation ist extrem wichtig für alle Fernstudenten, man kann das gar nicht genug betonen).
    Du könntest auch Deine Visitenkarte und Deinen Lebenslauf bereits mit deiner abgeschlossenen Ausbildung versehen und einfach mal den Wirtschaftsfachwirt oder den Betriebswirt draufschreiben und regelmäßig ansehen, oder z.B. in Sichtweite auf den Schreibtisch legen. Wenn man das mal vor Augen hat, wird das Ziel viel konkreter und zündet den Motivations-Turbo in schwierigen Zeiten (Hat bei mir gewirkt)!
    Und nie vergessen: Der Erfolg bleibt, der Schmerz vergeht : )


    Nach dem wichtigen einstimmenden Motivationsgelaber jetzt aber mal konkret zur Umsetzung:


    Zeitplan:
    6 Monate reichen zur Vorbereitung aus (Aber den Stoff nicht unterschätzen!!). Die IHK gibt meist so um die 700 Stunden Vorlesungszeit für die Kurse an (siehe Rahmenplan) und für Selbststudenten bedeutet dies, dass meist etwas weniger Zeit nötig ist, weil man alleine doch etwas effizienter arbeiten kann. Wenn du also von 300-500 Stunden ausgehst und diese Pflichtstunden auf die 6 Monate aufteilst, ist die Prüfung kein Problem mehr – es wird vllt. keine eins, aber durchkommen ist ja der Plan! Mein Motto war „lieber 6 Monate lang Vollgas, als sich über 2 Jahre mit halber Kraft durchschleppen“. Mußt mal Leute aus einem Kurs fragen, wie viel sie noch von ihrem ersten Jahr behalten haben…


    Man sollte sich seine Zeit selber mal ausrechnen, einen Plan erstellen und diesen durchhalten: 6 Monate sind 24 Wochenenden mit je zwei Tagen. Wenn Du an diesen 2 Tagen jeweils 5 Stunden lernst/studierst kommst du schon auf 240 Stunden. Zusätzlich zu den Wochenenden lernst du jetzt noch an 3 Tagen in der Woche jeweils 3 Stunden für 6 Monate sind das nochmal 216 Stunden und somit gesamt schon über 450 Stunden!
    Als erstes solltest du den nächsten Prüfungstermin bei Deiner jeweiligen IHK erfragen und entsprechend die Zeit einteilen, meist werden zwei Prüfungstermine im Jahr angeboten (einfach mal anrufen und sie bitten, dir ne Anmeldung zuzuschicken) Übrigens: 2 Wiederholungen sind pro Teilprüfung (wirtschaftsbezogene/handlungsbezogene Qualifikationen) möglich: siehe § 8 in der WFW Verordnung: http://www.gesetze-im-internet…echt/wfachwprv/gesamt.pdf


    Und nicht vergessen: Nach erfolgreicher FW-Prüfung direkt zum Betriebswirt anmelden : ) Jeder erfolgreiche Fachwirt kann meiner Ansicht nach auch den Betriebswirt schaffen!


    Unterlagen (nach Wichtigkeit geordnet – meine Meinung):
    1. alte Prüfungen (5-10 Stück der letzten Jahre kaufen um einen Stoffüberblick zu gewinnen und um regelmäßig damit zu üben - was und wie wird gefragt und gefordert? Das schützt Dich auch davor, zu viel irrelevanten Stoff zu lernen – besorg dir direkt mal ein paar alte Prüfungen und lies sie dir 2 Wochen lang durch und lass alles auf dich wirken – dann wird klar, was du lernen musst, die Angst vor dem Berg verschwindet, der Respekt bleibt und Aufgeben gilt nicht! : ) Wenn Du dir dann sicher bist, solltest du dich zur Prüfung 6 Monate später anmelden.
    Grundsätzlich gilt hier: Man kann nicht zu viel üben! Je mehr Übungsaufgaben und alte Prüfungen du bearbeitest und je mehr Lernkarten du auswendig kannst, desto leichter fällt dir hinterher die Klausur! Kurz: Je mehr du reinsteckst, desto mehr kommt am Ende raus! Prüfungen und eine Formelsammlung für Fachwirte gibt’s bei Ebay meist um die 5€ oder neu für knapp 10€ bei http://www.dihk-bildungs-gmbh-…-loesungsvorschlaege.html)


    2. wenige gute Bücher verwenden (Kiel, Feldhaus und Gabler sind hier der Standard für FW+BW und enthalten neben viel Text auch Übungsaufgaben und Prüfungstipps, ebay oder neu). Richtigen „Mist“ gibt’s eigentlich nicht. Zu viele Unterlagen und Bücher sind allerdings schon „Mist“ weil sie verwirrren und das Lernen nicht erleichtern! Besorg dir die Bücher der beiden ersten Verlage und arbeite mit beiden! Irgendwann wirst du schon rausfinden, welches dir besser liegt, den Rest machst du mit Lernkarten und dem Internet. Du sparst viel Geld wenn du keinen Kurs besuchst, einen Bruchteil davon kannst du dann in Bücher, Prüfungen und Karten investieren und den Kram hinterher wieder bei ebay verkaufen – der nächste freut sich! Kommst du mit einem Autor aber überhaupt nicht klar – sofort wechseln, Zeit ist Geld! Kiehl bietet den WFW in 2 Teilen an: Buch 1: http://www.amazon.de/Die-Pr%C3%BCfung-Wirtschaftsfachwirte-Handlungsspezifische-Qualifikationen/dp/3470605637/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1356252018&sr=8-1&tag=kleinanzeig09-21 [Anzeige] – hier kannst du dann auch die Gesetze HGB, BGB mitbestellen (Beck-Texte).


    3. Lernkarten, Mindmaps und Zusammenfassungen erstellen und einsetzen (Wiederholung ist für die IHK Prüfungen sehr wichtig – man kann viele Punkte durch Auswendiglernen erzielen – für Lernkarten gilt: selber erstellen- oder kaufen und dann individualisieren! mit eigenen Begriffen, Markierungen, Unterstreichungen, Farben und Kommentaren – Allgemein gilt hier: die Anbieter von Büchern, Lernkarten o.ä. kennen deine individuellen Schwächen und Lücken nicht! Deshalb musst du die Materialien an Deine Situation anpassen und das für dich wichtige rausziehen!). Gute Lernkarten findest du z.B. bei http://www.fachwirt-mobil.de. Online könntest du Deine eigenen Karten für kleines Geld bei http://www.cobocards.com erstellen und dann sogar per Smartphone-App unbemerkt im Zug auf dem Weg zur Arbeit nutzen!


    4. das Internet als Studienpartner verwenden (Wikipedia, diverse online Lexika und sogar youtube bieten super Einstiege, Erklärungen und manchmal auch Vorlesungen oder sogar ganze Skripte – einfach einen Begriff googlen und es erscheinen die üblichen, sehr guten Verdächtigen wie z.B. http://www.wirtschaftslexikon24.com oder http://www.controllingportal.de). Viele unterschiedliche Quellen und Sichtweisen tragen zum Verständnis bei, jedoch reicht es, wenn man sich auf 2-3 „Lieblingsquellen“ beschränkt, denn irgendwann nimmt der Grenznutzen ab! : )


    Meine persönliche Anleitung zum Selbststudium (So würde ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen beim nächsten Mal vorgehen):
    1. Überblick gewinnen, und entspannt bleiben wenn man auf viele Begriffe stößt, die man nicht kennt : ). Mittel hierfür: Prüfungen und der Stoffplan/Rahmenplan der IHK, die „Verordnung Wirtschaftsfachwirt“ googlen und durchlesen (siehe link oben). Hier kannst du im Lernverlauf auch Bereiche abhaken, die du schon kannst – das motiviert zusätzlich!
    2. Zeit – Je länger man sich mit etwas beschäftigt, desto besser wird man. Egal ob beim Sport oder beim Studium – hier zählt jede Übungsklausur und jede Wiederholung einer Lernkarte, deshalb gilt gerade für die Fachwirte/Betriebswirte aber auch für alle anderen Studenten: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung ("Wiederholung ist die Mutter des Lernens" hab ich mal irgendwo gelesen und es stimmt! Wiederholen vor dem Einschlafen ist übrigens besonders effektiv! Es gibt diverse Lern-Tricks (bitte googeln und deine eigenen auswählen): Häng z.B. schwergängige Begriffe oder Sachverhalte an den Kühlschrank oder den Badezimmerspiegel, leg eine A4 Zusammenfassung auf deinen Schreibtisch oder lies zum Frühstück eine Prüfungsaufgabe statt der Zeitung und statt dem Tatort gibt’s abends dann halt die Marketing-Zusammenfassung – für ein halbes Jahr ist das zwar unangenehm aber machbar!).
    3. Motivation und Aufwand - Die Formel zum Prüfungserfolg: Erfolg = Aufwand x Motivation.
    4. Nicht den Mut verlieren – Aufgeben gilt nicht! (Vielleicht auch einen Mitstreiter suchen)
    5. Den Erfolg feiern und genießen!


    Jetzt kann ich nur noch viel Glück wünschen! Geh das tolle Projekt an und gib für ein halbes Jahr ordentlich Gas, dann klappts auch!

  • Hallo,
    ich kann dich nur in deiner Idee bestärken. Ich mache momentan den Fachwirt SuG als Fernstudium bei der ILS. Da der 1. Teil derselbe wie bei den WiFa ist, kann ich die für diesen Teil meine Erfahrungen mitteilen. Die vier Prüfungen des 1. Teil habe ich alle beim 1. Versuch gemeistert (Herbstprüfung 2012).


    Ich habe mir zu Beginn auch verschiedene Unterlagen zugelegt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass folgende Lernmaterialien die wichtigsten für mich waren:
    - alte Prüfungen der IHK
    - Buch vom Kiehlverlag: Die Prüfung der Fachwirte
    - Formelsammlung von Cornelsen (ich glaube gehört zu haben, dass diese nicht mehr erlaubt ist)
    - Unterlagen der ILS (die bisher sehr gut und verständlich sind)


    Mit den Audio-CD und Karteikarten konnte ich persönlich nichts anfangen.


    Für meinen 2. Teil werde ich mir nur noch das Buch vom Kiehlverlag, sowie alte Prüfungen zulegen. Vielleicht konnte ich dir bei deiner Entscheidung etwas helfen.


    Gruß und viel Erfolg :D


    HS

  • Hallo !


    Auch ich habe beschlossen, den Wirtschaftsfachwirt in Eigenregie zu absolvieren und stehe natürlich vor den gleichen
    Problemen wie Du.


    Bin dieser Tage dabei, mich zu informieren und mein weiteres Vorgehen zu planen.


    Toll finde ich den Beitrag von "Pat13" !


    Vielleicht liest man hier nochmals voneinander und kann von gegenseitigem Erfahrungsaustausch profitieren !

  • Hallo zusammen,


    die Vorredner haben ja im Grunde schon das Wichtigste gesagt und ich kann ich dem anschließen.


    Ich selbst habe den Wirtschaftsfachwirt ebenfalls im Fernstudium absolviert. Allerdings mit Unterstützung eines Fernlehrinstituts.
    Aber rückblickend muss ich sagen, habe ich das Meiste aus eigenständiger Selbstarbeit erlernt und nicht durch die Unterstützung der Tutoren, Mitstudenten etc...


    Also es ist machbar, deshalb absolviere ich jetzt den Betriebswirten im Selbststudium und kann vll. aktuelle Tips geben, wie ich momentan lerne.


    Wie schon oben gesagt.
    Anhand des Rahmelehrplans habe ich eine Struktur erstellt und einen Leitfaden zu Hand, der mir zeigt was ich können muss.


    Als Material dienen mir diverse Bücher aus dem Gabler, dem Kiehl und dem Feldhausverlag.
    Daraus entwickel ich dann eigene Skripte und lerne dann u. A. mit alten Prüfungen.

  • Hoi,
    hier hat sich ja mächtig was getan -respekt. Ich danke euch für die vielen "warmen Worte". Meine Entscheidung steht.
    Ich gehe die Sache in Eigenregie an. Ich habe mir hierzu bereits über ein Auktionshaus Bücher ( Das prüfungsrelevante Wissen ) und Lernhefte der ILS ( kompletter Lehrgang) besorgt.


    Die sind heute angekommen und ich hab das mal nach Rahmenplan sortiert. Ist ja schon ein gewaltiger Haufen Hefte der da vor einem liegt.
    Dazu habe ich mir noch Gesetzesbücher besorgt.
    Jetzt kanns also los gehen.


    Die ersten vier Lektionen der VWL habe ich schon mal durchgearbeitet. Fand das nicht sooo schwer. So kann es bleiben :lol:


    Meine Planung ist, mich zur Prüfung am 17.10.2013 anzumelden. Der Meldeschluss ist der 1.7. wenn ich es grad richtig im Kopf habe.
    Bis dahin habe ich also ca. 6 Monate Zeit zu merken ob ich den Stoff drauf hab oder nicht.


    Ich lass wieder was von mir hören.


    Dommy

  • Hallo liebe user,


    ich beschäftige mich seit nun knapp 2 Monaten mit dem Gedanken, das Projekt "Geprüfter Wirtschaftsfachwirt" ernsthaft anzugehen.


    Nun habe ich mich hier angemeldet. Habe hier, in diesem Forum, schon sehr viel gelesen (u. a. den sehr interessante Beitrag von Pat13) und mir die Prüfungen der letzten 10 Jahre (20 Stück) sowie den Rahmenplan zum Geprüften Wirtschaftsfachwirt organisiert.


    Da mich die Kosten für ein organisiertes Studium(fernuni, sgd und wie sie alle heißen) doch sehr abschrecken, habe ich beschlossen es im Selbststudium zu machen. Anvisierter Prüfungstermin ist Oktober.


    Nun habe ich zum Selbststudium ein paar Fragen:


    1. Welches Buch aus welchem Verlag eignet sich zum Selbststudium besser? Kiehl oder Feldhaus?
    (Kiehl: Die Prüfung der Fachwirte. Handlungsspezifische Qualifikationen & Die Prüfung der Fachwirte: Wirtschaftsbezogene Qualifikationen)
    (Feldhaus: Der Wirtschaftsfachwirt – Gesamtausgabe oder Der Wirtschaftsfachwirt Lehrbuch 1&2&3)


    2. Sind die 750 Lernkarten von fachwirt-mobil zu empfehlen?


    3. Welche Formelsammlung anschaffen? Die von Cornelsen (Formelsammung Wirtschaft) oder die von DIHK?



    Über ein paar Antworten würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank!


    LG Isaac

  • Hi Haasi, Hi Isaac,
    super Entscheidung! Greift den Wirtschaftsfachwirt an, nur Bildung/Ausbildung bringt einen weiter und macht zufrieden! Wenn Ihr gut mit dem Stoff und dem Lernen zurechtkommst, könnt Ihr euch ja für 2014 direkt den BW als neues Ziel vornehmen - Aber Vorsicht, Fortbildung kann süchtig machen :)
    Schön, dass Euch meine kleine Anleitung von oben gefallen hat. Ich habe auch jahrelang von den Tipps in diesem Forum profitiert und darf/möchte jetzt mal was zurückgeben…


    @ Isaac - Zu deinen Fragen:
    Gut, dass du dir bereits Prüfungen und den Rahmenplan organisiert hast! Damit bist Du bestens gerüstet für die Schlacht und hast die nötige Grundlage gelegt! Du gewinnst einen guten Überblick, welcher Stoff auf welche Weise bei der IHK gefragt wird und welche Antworten in welchem Umfang erwartet werden. Kleiner Tipp: Erstell Dir ein paar Mindmaps für jedes Fach – das hilft enorm dabei, nicht den Überblick zu verlieren! Diese Übersichten können mit der Zeit auch wachsen und sich verändern – sie müssen nicht von heute auf morgen fertig sein (es gibt sehr günstige und kleine Mindmap-Bücher als Anleitung z.B. habe ich gerade dieses von Cornelsen vorliegen: Mindmaps von Detlef Jäschke – viele andere sind aber bestimmt gleichwertig und bestimmt gibts ne Kurzanleitung auch im Netz!)


    Bücher: Kiehl und Feldhaus bieten dieselben Inhalte in unterschiedlicher Aufmachung (ein Kollege hatte beide und ich konnte mal reingucken). Es kann aber sein, dass Du mit dem Schreibstil und dem Layout des einen Verlags besser klarkommst als mit dem anderen (das gilt auch für die Lernkarten, oder sonstige Unterlagen). Gerade für das Selbststudium würde ich empfehlen, dass du dir beide kaufst und für eine gewisse Zeit mit beiden arbeitest. Nur so kannst du herausfinden, welches dir mehr liegt (es sei denn natürlich, du findest eins von Anfang an super - es muss auch nicht immer die neueste Auflage sein!).


    Übrigens: Einen bestimmten Begriff bei unterschiedlichen Quellen nachzuschlagen und in verschiedenen Varianten zu lesen = Studium! Somit sind zwei WFW-Bücher von unterschiedlichen Verlagen auch keine Zeit- oder Geldverschwendung! (Man sollte sich nur nicht verzetteln). Ich war gerade nochmal auf der Seite von Fachwirt-mobil.de – die haben da eine Seite mit Büchertipps incl. links zu einer Bücher-Lieblingsliste für Wirtschaftsfachwirte auf amazon und geben zumindest an, sie würden den amazon-Partnererlös zu 100% spenden – ne gute Idee, die man unterstützen sollte (wenn sie es denn wirklich spenden…), funktioniert wohl per 24h-cookie nach dem click auf einen link auf deren website unabhängig ob Buch oder DVD – habs gerade selber mal googeln müssen. Banker und Technik sage ich da nur…


    Zu den Lernkarten und Formelsammlungen für den Wirtschaftsfachwirt (sowie zum Prüfungsablauf) kann vielleicht ein anderer Foren-Teilnehmer was sagen, ich kenn nur die Karten für den Bankfachwirt von denen und da war alles drauf, was ich brauchte (auch hier gilt aber wie bei den Büchern: man muss die Sachen auf die eigenen Bedürfnisse und Kenntnisse zuschneiden und wirklich damit arbeiten, sie mit eigenen Worten ergänzen, wichtiges markieren usw.).
    Allgemein zu BWL-Formeln finde ich dieses Buch ganz cool für den Schreibtisch (nicht für die Prüfung): „Betriebswirtschaftliche Formelsammlung“ von Jörg Wöltje (ich kenne aber nur die 4. Auflage), die Beck-Lexikon Reihe ist auch Pflicht und recht günstig - online finden sich auch viele gute Lexika incl. Wikipedia! Viel mehr brauchst du eigentlich nicht – für mehr bleibt wohl auch keine Zeit bis zu deinem Herbsttermin…


    Grundsätzlich sollte es beim Selbststudium nicht um einzelne Bücher-Euronen sondern um den Erfolg gehen! Das ist eine Denke, die musste ich mir auch erst erarbeiten… Ohne Kurs sparst du schon richtig viel Geld (ca. 3000 Euro + Fahrtkosten usw.), da kommt es also nicht auf hundert Euro mehr oder weniger für Bücher o.ä. an. Durch die Prüfung kommen zählt! Eine Fortbildung bedeutet ja meist auch eine Gehaltserhöhung also ein höheres Lebenseinkommen. (Wobei sich hier beim Fachwirt noch nicht so viel tun wird, erst der BW macht da wirklich einen Unterschied! Den FW muss man nach der Ausbildung als erste Pflicht-Stufe zum BW sehen). Wenn man das dann in Relation setzt, tun die 100 oder 200 Euro mehr für zusätzliche Bücher auch nicht weh bzw. sind Gold wert wenn sie beim Bestehen helfen.


    Freu dich auf die harte Arbeit und schreib Dir schon mal deinen Fachwirt auf eine Visitenkarte, die nur du dir ab und zu mal ansiehst. Man muss sich seine eigene goldene Zukunft selbst herbei-träumen und dafür kleine Motivationstricks anwenden (und dann nat. an der Umsetzung arbeiten). Es gab da zum Beispiel einen Satz aus dem Film „Ritter aus Leidenschaft“, der mich immer wieder motiviert hat: „Ordne Deine Sterne neu“. Bestimmt findest Du Deine eigene Motivationsquelle!


    Ich wünsche Dir und den anderen Selbststudenten viel Erfolg – kannst uns hier ja mal über Deine Fortschritte auf dem Laufenden halten!