Fachgespräch: an mich gestellte Fragen zur Präsentation

  • Hallo Leute,


    ich hatte letzte Woche meine Präsentation incl. Fachgespräch und habe eine 2 bekommen. :D


    Bin damit sehr zufrieden und wollte hier von meinen Erfahrungen berichten, damit ich diesem Forum das mir soviele Informationen/Hilfe gab etwas zurückgeben kann.


    Vielleicht hilft das ganze hier ja jemandem weiter.


    Mein Thema war "Ausbildung einführen".


    Insbesondere die Präsentation lief super, von den insgesamt 4 Prüfern hat einer geschmunzelt und einer sogar zu lachen angefangen (positiv natürlich) als sie das Handout lasen (welches sie gleich haben wollten um ihre Fragen darauf aufbauen zu können) während ich noch aufbaute. Hatte einige schöne "Highlights" als Bilder eingebaut, welche super gezogen haben. Hat ihnen offenbar sehr gut gefallen, was natürlich immer etwas vom Geschmack abhängig ist.


    Somit habe ich einen tollen Einstieg gehabt und die Stimmung war super.


    Auch das ich 4 Präsentationen dabei hatte (hatte sogar noch mehr in Reserve und für den Notfall auf Folien + DIN A 3 Papier), obwohl in der Einladung nur 3 gefordert waren kam gut an. Bei meiner Einladung stand 3 Präsentationen, aber eine Kollegin sagte das bei ihr fünf Prüfer waren, also hatte ich von allem mehr dabei. Dies würde ich euch auch raten, da es immer passieren kann das die IHK mehr Prüfer einsetzt.


    Insbesondere hat mein Dozent mir geraten das Thema Kosten/Nutzen näher zu betrachten und er hatte absolut recht wie einige Fragen zeigen sollten.


    Die Fragen waren übrigens völlig andere als die auf welche ich mich primär vorbereitet hatte.


    Die Prüfer wollten nichts über das BBiG, JArbSchG etc. wissen und auch die Stichworte die ich reinbrachte um danach gefragt zu werden wie z.b. Fachkräfte oder Motivation waren nicht interessant - ggf. war das auch zu offensichtlich.


    Zum Glück hatte ich alle Scripte + Notizen zu FUZ + Wissens/Transfermangment (was meine Themenschwerpunkte waren) nochmal komplett durchgearbeitet.


    Etwas verwundert war ich aber wieviele Fragen in der kurzen Zeit gestellt werden konnten, ich hätte nicht einmal mit der Hälfte gerechnet.



    Ich wurde nach folgendem gefragt:


    1) erste Frage war gleich etwas heftig und zwar wie ich das Firmen-Logo (welches ich in meiner Präsenatation auf jeder Seite rechts oben hatte) einem Azubi erkläre. Antwort: Lehrgespräch => richtig (mit einer Frage zum Logo rechnete ich nie im Leben)


    2) wie genau macht man das Lehrgespräch, auch wenn wir das in Ausbildung nicht so genau durchnahmen habe ich mich über alle Unterweisungsformen informiert und konnte mit „lockere Atmosphäre schaffen, Thema nennen, Ziel des Lehrgesprächs nennen, Visualisierung, Einbindung des Azubis, Fragen an Azubi + Lernkontrolle indem Azubi selber zusammenfasst“ die nächsten Punkte sichern.


    3) wie man sich für einen Vorschlag entscheidet wenn man mehrere Alternativen zur Auswahl hätte (Antwort: Nutzwertanalyse mit Gewichtung)


    4) welche Phasen gibt es bei solchen Neueinführungen => Lewin-Schein Veränderungsphasen (Unfreezing, Changing, Refreesing)


    5) was passiert in den einzelnen Phasen bzw. was ist wichtig (Veränderungwillen herbeiführen etc.)


    6) wie man überhaupt festlegt wieviele Azubis/Fachkräfte wir brauchen (also Stellenbedarfsanalyse (? bzw. das mit Brutto/Nettopersonalbedarf): habe einfach gesagt wir schauen wieviele Leute wir haben, wieviele das Unternehmen z.b. wegen Rente verlassen, wieviele z.b. aus Mutterschaft zurückkommen etc. und bedenken dann noch ob wir z..b. expandieren wollen und falls ja wieviele Stellen wir dafür neu hinzurechnen müssten damit das klappt und schon haben wir wieviele wir brauchen - habe weder mit + noch mit - gesagt da man sich da zu leicht vertut, haben sie akzeptiert


    7) wo könnte stehen wie man mit dem Azubi umgeht (erste Antwort meinerseits war BBiG, JarbSchG - Prüfer meinte das stimmt, würde er aber thematisch nicht meinen. Nächste Antwort: Unternehmensleitbild => passt)


    8 ) was ist ein Unternehmensleitbild (Selbstbild des Unternehmens etc.)


    9) drei Inhalte die immer in einem Unternehmensleitbild drin sind (Vision, Mission haben sicher gepasst und dann habe ich noch Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kunden + Lieferanten gebracht, hier hätte wohl Verantwortung gegenüber der Gesellschaft als drittes besser gepasst)


    10) woraus Unternehmensleitbild besteht (Corporate Identity mit Behavior, Governance, Communication + Design)


    11) woran man sehen kann ob das Leitbild umgesetzt wird? Antwort: am Corporate Behavior erkennt man ob ein Leitbild gelebt wird oder ob es nur schöne Worte auf Papier sind


    12) wie führen sie einen Azubi? Autoritär, kooperativ etc.? Man musste sich entscheiden, daher habe ich situativ gewählt, da Azubi gerade am Anfang noch einen geringen Reifegrad hat (können + wollen: Telling, selling, participating, delegating) und man daher noch nicht wirklich kooperativ führen kann, da ihm vieles erst noch beigebracht werden muss. Antwort hat gefallen, schätze es war auch immer eine Sache der Begründung.


    13) welche Unternehmensebene wohl entscheidet bzw. vorschlägt Ausbildung einzuführen (meine Antwort: Managment bzw. oberes Managment, da langfristige + strategische Entscheidung)


    14) was könnte man z.b. noch machen um Fachkräfte-Bedarf ohne Ausbildung zu decken? Habe mit EU-weiter Suche nach geeigneten Fachkräften geantwortet


    15) Warum machen wir das dann nicht? Bzw. wenn die Kosten gleich wären warum sollte man dann Ausbildung vorziehen? Habe neben den in der Präsentation angegebenen Vorteilen mit „Treue der Azubis nach Übernahme“, „Flexibilität“ etc. geantwortet


    16) wie lange braucht man für die Vorbereitung der Ausbildung bzw. bis man erste Fachkräfte hat (meine Antwort: 4 Jahre, da 3 Jahre Lehrzeit + ca. 1 Jahr Vorbereitung bis man nach Art, Einrichtung, persönlich + fachlich + Ausbilder mit AdA-Schein zusammen hat),


    17) Wirtschaftlichkeit bzw. wielange es dauert bis sich die Änderung für das Unternehmen rechnet (hier habe ich wieder Kosten + Nutzen verglichen und dann eine Jahreszahl genannt die berücksichtigte das ein ausgelernter Lehrling mehr für die Firma einbringt, hat offenbar gepasst)


    18) auf dem Flurfunk hört es jeder „Meister schimpft lautstark über Azubi und warum man jetzt Ausbildung macht wenn die Leute ohnehin nichts bringen“. Was ist das? => Konflikt


    19) Konflikte zwischen Meister + Azubi => Wie lösen sie ihn/was machen sie? => Moderation


    20) Wie läuft die Moderation? Also zuerst informieren, dann Einzelgespräche, dann gemeinsames Gespräch etc.


    21) Schön und gut aber das dauert alles zu lange und man hat keine Zeit für Moderation. Was machen sie? => Mediation


    22) Was sind die zwei wesentlichsten Unterschiede zwischen Moderation + Mediation (hier wollten die Prüfer unter anderem „Mediation beruht auf Freiwilligkeit“ hören)



    Frage 22 war leider die einzige welche ich nicht wirklich richtig beantworten konnte, da ich immer dachte das "Mediation im Regelfall eine externe/neutrale + betriebsfremde Person durchführt" und „Mediator schließt einen Vertrag, eine verbindliche Vereinbarung mit den Konfliktparteien“. Das war leider falsch bzw. nicht die wesentlichsten Unterschiede. Somit eindeutig mein Fehler da ich das immer falsch verstanden hatte. Das eine war „Freiwilligkeit“ gewesen (also die Konfliktparteien wollen von sich aus das Kriegsbeil begrabe und werden nicht vom Vorgesetzten dazu gedrängt), das andere habe ich schon wieder verdrängt.



    Aber nur eine Frage nicht gewusst zu haben von 22 Fragen und ggf. einige Teilpunkte bei anderen verloren zu haben ist gut gelaufen. Punkte wurden mir natürlich nicht mitgeteilt, hier bin ich wirklich gespannt ob ich sehr nahe an einer 1 dran war oder doch solides Mittelfeld.



    Ein Prüfer merkte nur ziemlich am Anfang an das ich zwar „Fachkräfte-Bedarf sicherstellen“ drin hatte, aber nicht die Anzahl + Art der Fachkräfte erwähnte. Habe dem dann natürlich recht gegeben, aber argumentiert das die Geschäftsführung dieses Thema ja ausgewählt habe und diese wüssten wieviele + welche Fachkräfte man brauchen würde. Touche` meinte er daraufhin nur. Der Kritikpunkt war aber sicher berechtigt, das hatte ich so gar nicht im Hinterkopf.



    Die Prüfer haben mich dann reingeholt und nur gelächelt: nach ca. 10 Sekunden habe ich auch gelächelt und gefragt „Muß ich fragen wie es ausging“, dann haben alle gelacht und mir gesagt das man ja auch nonverbal kommunizieren kann und ich es geschafft habe. :)


    Kann es immer noch nicht glauben das es vorbei ist.


    Jetzt mache ich noch den AdA-Schein nach der AEVO im November/Dezember mit Prüfung im Februar, bin schon gespannt ob ich den schaffe (da der ja ziemlich schwer sein soll).

  • Ich bin begeistert, dass du dich noch an alles erinnern kannst ;)


    Der ADA-Schein ist nicht zu unterschätzen, aber auch machbar.
    Ich hab den damals über die Firma innerhalb von einer Woche Non-Stop-Pauken bestanden ;)


    wichtig ist evtl. im Lehrgespräch: nimm dir was ganz einfaches das leicht zu erklären ist ;)
    Pappschachtel zusammen bauen oder in einem Cutter-Messer die Klinge wechseln oder sowas ähnliches :P

  • Hi,


    oh ich denke das war eher der Schock oder sollte ich sagen die Überraschung das die Prüfer (es waren 4 und nicht wie in der Einladung stand 3 - aber darauf war ich vorbereitet) doch soviele Fragen hatten.


    Ich habe offen gesagt mit wesentlich weniger gerechnet, aber sei es drum.


    Danke für deine Tipps bzgl. dem AdA. Jetzt haben wir soviel schon hinter uns, da kriegen wir das auch noch hin.


    Diesen Freitag geht es los mit dem ersten von drei Vorbereitungstagen, bin schon gespannt wieviele Unterlagen wir mal wieder kriegen werden.


    Das wo ich am meisten noch unsicher bin ist ob ich ein Lehrgespräch mit z.b. dem Prüfer als Lehrling machen will oder doch eine Präsentation die seit einiger Zeit erlaubt ist. Da kriege ich sicher bei den Vorbereitungstagen genug Infos, aber das man unbedingt etwas einfaches machen sollte ist mir klar.

  • Uhh dann viel Spaß :) Ich hatte damals nur das Lehrgespräch als Auswahl.
    Ich fand's eigentlich ganz gut, da man etwas einfaches erklären konnte, dass man im Alltag schon x-mal gemacht hat.
    Da war man nicht ganz so nervös.


    Sieht man dich eigentlich beim Betriebswirt?