Projektarbeit aus der Ich-Perspektive schreiben?

  • Hallo, im kommenden Jahr möchte ich mit meiner Projektarbeit anfangen und bereits schon einmal alles vor.
    Ziemlich unsicher bin ich mir, was die Schreibweise betrifft. Ich absolviere eine Fortbildung zum Operative Professional (IT-Meister) und habe das Thema "Update einer bestehenden Server/Computerlandschaft" ausgewählt was dazu führt, dass ich Updates und deren Wirkung beschreiben werde, Hardware und Software beschreibe sowie ich diese in das bestehende System einbette und Aufgaben verteile oder mit Kollegen zusammenarbeite.


    Zur Hilfe habe ich mir meine Projektarbeit für meine Ausbildungs-Abschlussprüfung geholt bin aber nicht wirklich schlauer. In der Abschlussprüfung hatte ich zum Teil aus der Ich-Perspektive geschrieben also auch nur das was ich gemacht habe (was fast alles war) und ansonsten besteht die Doku nur aus Produktbeschreibungen (warum dieser PC, warum Microsoft Office und was kann es besonders gut im Vergleich zu anderen Anbietern).


    Mir stellt sich jetzt die Frage ob bei einer Meister/Fachwirtsarbeit genau so geschrieben wird, wie für das Ausbildungsprojekt? Nun führe ich ja nicht nur aus sondern delegiere, prüfe Aufgaben die ich nicht selbst durchgeführt habe und führe einige Arbeiten selbst oder mit Hilfe von Kollegen aus.


    Könnt ihr mir weiterhelfen?

  • Hallo Chrissy,
    heißt also nach Möglichkeit nur aus der außen stehenden Perspektive schreiben und wenn es nicht anders geht ich oder wir benutzen?
    Eigentlich geht es ja darum, was ich während des Projekts wie gemacht habe, so hieß es zumindest früher aber ein reines Tutorial soll die Projektarbeit ja auch nicht werden.

  • Das ist nett chrissy. :)
    In anderen Foren hatte ich auch gelesen, dass die Ich-Perspektive nicht gerne gesehen wird. Andere schreiben wiederum dass die IHK die Ich-Perspektive erwartet da sie nur interessiert was der Prüfling gemacht hat und wie er Probleme löst.
    Mein Abschlussprojekt hatte ich wie geschrieben, teilweise in der Ich-Perspektive geschrieben und hatte knapp eine 1 bekommen, trotz einiger Rechtschreibfehler. Ob fachlich alles richtig war, weiß ich nicht.

  • Die "Ich" Perspektive wird nicht nur nicht gerne gesehen; die Projektarbeit soll die Diagnose sowie die Lösung eines erkannten Problems beinhalten; da gehört nicht rein, dass ich oder du das so machen würde...
    Eine übliche Projektarbeit zumindest beim Betriebswirt soll als Entscheidungsgrundlage dienen, welche man seiner Geschäftsführung vorschlägt.


    Da kommen Sätze wie


    "Ich denke, dass das Problem in der mangelhaften Flexibilität der Führungskräfte liegt...."


    nicht so gut an wie


    "Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem mangelnde Methodenkompetenz der Vorgesetzten."


    Die Arbeit soll sowohl aus deiner Einschätzung wo das Problem liegt bestehen wie auch aus den lt. Rahmenplan vermittelten Erkenntnissen und deiner Einschätzung, mit welchen (anerkannten) Instrumenten das Problem beseitigt werden soll. Bei meiner Projektarbeit wurde klar und deutlich kommuniziert, dass die Ich Form nicht verwendet werden sollte.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

    2 Mal editiert, zuletzt von garfield1975 ()

  • Wunderbar, danke. Das passt mir ganz gut da mir allgemeines Schreiben deutlich besser liegt als immer zwischen ich,er oder wir zu unterscheiden. Dazu lässt sich deutlich mehr schreiben, da ich auch die Arbeiten aufführen kann, an denen ich nicht direkt beteiligt war.

    Hallo Mephzero,
    [ich bin etwas verspätet auf diesen Thread gestossen, ich hoffe, das kommt noch an.]


    ich muss leider den Vorredner/innen wiedersprechen. Bei der Projektdokumentation zum Operativen Professional ist sehr wohl die ich-Form gefordert und sinnvoll. Die Erklärungen per wikipedia etc. sind nicht zielführend, weil diese spezielle Projektdokumentation ja den Hauptzweck hat, die Handlungskompetenz des Schreibenden zu zeigen. Deswegen muss es ganz klar werden, was der Prüfling exakt gemacht und sich gedacht hat. Es geht also nicht um das Projekt an sich.
    Ich schöpfe meine Erfahrung übrigens aus der professionellen Betreuung von OP in Hannover und ich bin selbst Prüfer bei der IHK Hannover.
    Im übrigen bewundere ich Dein engagiertes Durchlaufen des OP, das schaffen eine ganze Reihe unserer Prüflinge nicht.


    Grüsse
    Stefan Hackenthal
    Operativer Professional Berater

  • ich muss leider den Vorredner/innen wiedersprechen. Bei der Projektdokumentation zum Operativen Professional ist sehr wohl die ich-Form gefordert und sinnvoll.

    Hier : http://docplayer.org/3881579-P…nal-it-projektleiter.html ist eine Leseprobe einer Projektdokumentation, die mit 95 % bewertet wurde; ist zwar nur eine Seite, das "Ich" habe ich da aber nicht gefunden (...komische Formulierung...ich weiß...). Bei der Geschichte mit dem Betriebswirt IHK, wurde klar gesagt, dass die Ich Form nicht gewählt werden sollte.


    Ich höre es bei einer Fortbildung auch zum allerersten mal, dass für eine professionelle Projektdokumentation die Ich Form gefordert wird. Da nichts unmöglich ist : Gibt es denn da irgendwelche Richtlinien seitens der IHK, die man nachblättern kann, wo drinsteht, dass die Ich Form explizit gefordert wird oder ist das eher deine Einschätzung ?

    Die Erklärungen per wikipedia etc. sind nicht zielführend, weil diese spezielle Projektdokumentation ja den Hauptzweck hat, die Handlungskompetenz des Schreibenden zu zeigen. Deswegen muss es ganz klar werden, was der Prüfling exakt gemacht und sich gedacht hat. Es geht also nicht um das Projekt an sich.

    In jeder Projektarbeit der IHK, in akademischen Seminararbeiten, Masterarbeiten oder in einer Bachelor Thesis muss der Autor erläutern, was er sich bei seinen Ausführungen denkt, warum er so handeln würde, warum er zu welchen Schlussfolgerungen kommt oder warum er sich einer Quelle oder einer Lösung anschließt.


    Bei meiner IHK-Projektarbeit wurde, genau wie bei wissenschaftlichen Arbeiten, die allgemeine Schreibweise und nicht die "Ich"-Form benutzt und trotzdem kann man so beweisen, handlungskompetent zu sein oder darstellen, welche Arbeitsschritte ausgeführt wurden. Es ist auf jeden Fall ein Teil der Methodenkompetenz, ein Projekt einwandfrei zu dokumentieren und wenn man irgendwann innerhalb eines Unternehmens seinem Kunden eine Projektdokumentation für ein IT-Projekt vorlegen soll und da steht vom Projektleiter die Ich Form drin, bin ich jedenfalls nicht so sicher, was ein Kunde dazu sagen würde. Einen wirklich professionellen Eindruck macht das nicht.


    Da es sich um eine Projektdokumentation handelt, könnte höchstens das "Wir" Einzug halten, da sich zu einer Dokumentation das Unternehmen z.B. schön als "...führender IT Anbieter..." darstellen kann.

    Ich schöpfe meine Erfahrung übrigens aus der professionellen Betreuung von OP in Hannover und ich bin selbst Prüfer bei der IHK Hannover.

    Dann wissen zukünftige OP, sofern du hierfür im Prüfungsausschuss sitzt, zumindest über die Vorlieben der IHK Hannover bescheid.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

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