Dozent Erwachsenenbildung - was nun?

  • Guten Morgen zusammen,


    auch wenn es sich hier streng genommen um ein Forum handelt, das sich auf Fach-/Betriebswirte spezialisiert hat, denke ich, dass das Anliegen doch hier ganz gut aufgehoben ist:


    Habe vor zwei Wochen mein Fernstudium als Dozent in der Erwachsenenbildung abgeschlossen. Hintergrund ist, dass ich zukünftig gerne in der Erwachsenenbildung tätig sein möchte. Geplant ist das auf selbständiger Basis. Die Fächer, die ich unterrichten mag, sind Rechnungswesen, BWL und allgemein mathematisch-thematisierte Themen bei den Fachwirten und ggf. noch bei den Betriebswirten. Auch Schüler*innen in der Berufsschule möchte ich in der nahen Zukunft gerne unterrichten. Nur weiß ich nicht so genau, wo und wie genau ich nun anfangen oder ansetzen soll. Ist es sinnvoll und zielführend, sich schon jetzt mit 25 zu bewerben? Meine zweite Sorge hier ist, dass ich mit meinen 25 Jahren die Befürchtung habe, nicht allzu ernst von den Teilnehmer*innen genommen zu werden, da es Teilnehmer gibt, die älter sind und sicherlich auch mehr beruflich vorzuweisen haben.


    Wie seht ihr das?


    Danke euch vorab!


    Grüße

    anonymo

  • Hey anonymo,


    das ist ein Thema über das ich initial auch schon öfter nachgedacht habe. Leider kann ich Inhaltlich nicht dazu beitragen, außer:


    Mir persönlich ist das Alter des Gegenübers ziemlich egal, Hauptsache er vermittelt die Inhalte gut und hat einen Plan von was er da spricht.


    Ich hoffe auf qualifizierte Antwort der hier aktiven Dozenten 😏


    Liebe Grüße

    Arno

  • Ich denke, es ist wichtig Selbstbewusstsein auszustrahlen (im Unterricht)

    und auch Berufserfahrungen (2-5 Jahre) in den Fächern zu haben, die du später unterrichtest. Oft wissen Dozenten nämlich nicht wie die "Realität" auf der Arbeitswelt aussieht. Damit meine ich vielleicht mal als Wirtschaftsfachwirt, Buchhalter oder BWLer in einem Unternehmen arbeiten. Deine Glaubwürdigkeit würde steigen.

    Ein Vorteil wäre, dass du so auch sehr gute Tipps im Unterricht geben könntest und deine Erfahrungen im Unterricht teilen könntest.

    Das macht nämlich auch eine Menge aus. Ich hatte oft Dozenten, die "gar nicht so richtig wussten, was sie da unterrichten".

    Mir wäre das Alter auch egal. Hauptsache du erfüllst die obigen Kriterien.


    Oder vielleicht erst mal in einer ähnlichen Position (Bsp. Kursbetreuer) bei einem privaten Bildungsträger arbeiten.


    Telefoniere doch mal mit aktiven Dozenten und suche dir Intuitionen (Verbände, Netzwerke usw) wo du dich austauschen könntest.

    Oder einige Forummitglieder direkt anschreiben (Bsp. Herr Wüst, Pippilottavomdeich).

  • Hallo Anonymo,


    Ich kann dir von meiner Erfahrung berichten. Wir hatten einen Dozenten bei meinem Bildungsträger dieser war 29. Er war mit Abstand, der Beste und Beliebteste Dozent von allen.


    Warum? Weil er das absolute know how hatte, eine wunderbare Verbindung zwischen kognitiven und affektivem vermittelte, menschlich absolut Top und jeden von uns wirklich Motivieren konnte. Zudem eine sehr hohe sozial und persönliche Kompetenz hatte. Ein weiterer Vorteil er selbst machte den WifaWi und den Betriebswirt. Da ist die Glaubwürdigkeit nochmal höher.


    Das Alter spielte nie eine Rolle bei unserer Beurteilung.


    Also nur Mut! Und wenn ich das sagen darf, das beschriebene passt zu 100% zu dir. ;)


    Gruß

    Tobster

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für Eure Antworten! Das was ihr schreibt, kann ich absolut nachvollziehen. Wir hatten auch schon Dozenten, die die Theorie zwar gut vermittelt haben, allerdings keinen praktischen Bezug herstellen oder die Unterschiede zur Praxis aufzeigen konnte. Und auch die Fragen, die über den Aufschrieb hinausgingen, konnten nicht beantwortet werden.

    Ich werde einige Eurer Tipps auf jeden beherzigen. Danke, Frickelbude und Tobster!


    Grüße

    anonymo

  • Hallo Anonymo,

    sehr gerne.


    Mir ist noch eingefallen.... was auch super wäre wenn du ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der IHK arbeitet. Z. B. nur 2-4 mal im Jahr. Musst du ja nicht ewig machen. Nur um Erfahrungen zu sammeln. Deine Unterrichtsgestaltung kannst du spezifizieren und du kannst deine Erfahrungen im Unterricht teilen. Das war mir auch immer sehr wichtig. Die Kursteilnehmer setzen das auch oft voraus.


    Leider haben Dozenten im Unterricht oft gelogen, was das angeht und die Kursteilnehmer merken das sehr schnell (Prüfungserfahrungen, Unkenntnis, Unsicherheiten, Vermischung von verschiedenen Fachwirten damit meine ich Gleichstellung der Prüfungsthemen/

    - schwerpunkte/ -gewichtungen - wobei jeder Fachwirt anders ist usw.)

  • Guten Morgen Frickelbude,


    danke für deine Antwort. Witzigerweise bin ich schon bei der IHK in einigen Ausschüssen aktiv. Macht mir persönlich auch viel Spaß und finde es einfach klasse, in die strahlenden Gesichter der Prüflinge nach dem Ablegen/Bestehen der (mündlichen) Prüfung zu schauen und ihnen auch etwas mitzugeben.


    Und das, was du sagst, ist absolut richtig: Bei uns gab es leider auch Dozenten, die uns weder auf die Praxis noch auf die Prüfungen richtig vorbereitet haben. Sie wussten nicht einmal konkret, wie die Lehrpläne ausschauten und was in den letzten fünf Prüfungsjahren abgefragt wurde. So etwas sollte Mindestvoraussetzung sein.


    Grüße und schöne KW 44!


    anonymo