Erst Wifa, jetzt Betriebswirt?

  • Über die Standards von Masterstudiengängen in BWL oder Doktorarbeiten (Medizin!) kann ich mich manchmal auch nur noch wundern.
    Beispiel Masterstudiengang: DBR 1, 2, 3.
    Beispiel Doktorarbeit: Balance Score Card (Medizin??????)


    Das Problem ist einfach auch, sitzt da ein BWLer in der Personalabteilung, will er eben auch einen BWLer. Oftmals weiß der gar nicht, was die IHKler so leisten.

  • Hi an alle Leser,
    ich surfe so gerade im Forum und ... lesen (wenigestens teilweise) diesen Beitrag. Interessant, und teilweise auch lustig.
    Ich möchte mal ein paar generelle Aspekte in die Diskussion einbringen.
    1. Man findet ähnliche Diskussionen bei den VWAlern, den Staatlich geprüften... allerdings nicht bei den Hochschulabsolventen.
    2. Ich finde es problematisch, wenn zwei unterschiedliche Bildungssysteme im Hinblick auf besser usw. verglichen werden ohne die Zielvorgabe zu benennen.


    Eine Ausbildung hat folgendes Ziel: Es soll auf bestimmte Tätigkeiten vorbereiten. Daraus entwickeln sich im Laufe der Zeit gewisse Standards. Ganz einfach ausgedrückt: Wenn ich mich HEUTE auf eine Karriere als Manager vorbereiten möchte, ist ein Hochschulstudium aus meiner Sicht obligatorisch. Wenn ich (zumindest grundsätzlich) eine Sachbearbeitestelle zu besetzen hätte, würde ich einen Fachwirt eher einstellen als einen promovierten Betriebswirt. Heißt das nun, dass ein Fachwirt nur Sachbearbeiter werden kann? Genau, ziemlich abwägig.


    Zum Thema Hochschulstudium zwei Fakten:
    1. Die IHKs, welche die Fortbildungen anbieten springen verstärkt auf den Bachelor-Zug auf - durch Kooperationen mit Hochschulen.
    2. Deutschland hat (laut OECD und jede seriöse Institution wird das bestätigen) zu wenig frische Hochschulabsolventen.


    Mein persönliches Fazit aus den Entwicklungen der letzten Jahre würde für einen jungen Menschen lauten:
    Wenn du die Möglichkeiten eines Hochschulstudium haben solltest (Fähgikeiten, Finanzen, Zeit) ergreife sie! Du hast mehr Optionen im Leben, du hast (vom Grundsatz her) ein höheres Einkommen und dir wird gesellschaftlich ein höheres Prestige gewährt.


    Ob ich das richtig oder gut oder gerecht finde? Ich finde es auch nicht gerecht, dass Menschen vor Krieg, Armut und sonstigen unwürdigen Lebensbedingungen flüchten müssen. Aber ich kann dies nicht ändern.


    Übrigens, ich finde die IHK-Weiterbildungen einfach nur toll. Aber bitte nur da, wo es sinnvoll ist.

  • Hm, möglich, ich habe da keine Daten vorliegen.
    Aber, die OECD ist ja international ausgerichtet. Und im Auslang, vor allem auch das angelsächsische Ausland, besteht auch eine grundsätzlich etwas andere Einstellung zum Studium als bei uns. Wir wollen Speialisten. Viele Amerikaner, wenn ich das mal ein wenig generalisieren darf, sagen zum Beispiel:
    "Hey, du hast ein Hochschulstudium? Dann hast du alle Fähigkeiten entwickelt, die wir für sinnvoll und wichtig erachten. Forstwirtschaft? Kein Problem für kaufm. bzw. betriebswirtschaftliche Ausrichtungen."
    Ich muss nicht erwähnen, dass dies nicht für alle Bereiche, Ingenieurwesen usw.gilt.
    Und bevor es Proteste gibt: Ich sage nicht, dass ich das auch so sehe.


    Wir sind hier im Fachwirteforum. MIr geht es um etwas ganz anderes:
    Was sind die Stärken von Fachwirten, was die echten Kompetenzen, womit könen sie gegenüber Akademikern punkten? Und in welchen Bereichen sind Akademiker im Vorteil?
    Diese ganze Diskussion besser, schlechte im Allgemeinen sind wenig hilfreiche Überlegungen.

  • Im Massenfach BWL wohl eher nicht.

    Die OECD misachtet meiner Ansicht nach unser System der Berufsausbildung und es ist schockierend, dass sich unsere Politiker von so was vor sich hertreiben lassen. Klar kann man eine 40%+ Akademikerquote haben wenn man von jedem Bankkaufmann, Fachinformatiker, Sachbearbeiter, Assistenten, usw usw einen Studienabschluss erwartet wie es andertwo die Regel ist. Da hat dann aber auch keiner etwas davon. Aber ich sehe es kommen, dass jeder neue Office-Job in 15 Jahren von einem BWLer besetzt ist und das die neue Regelausbildung ist (Bachelor auf eigene Kosten, dann Trainee-Programm). Ausbildung ist dann das, was heute der Hauptschulabschluss ist.

  • Zitat

    2. Deutschland hat (laut OECD und jede seriöse Institution wird das bestätigen) zu wenig frische Hochschulabsolventen.


    ja, der totale Fachkräftemangel... deswegen sind besonders in Deutschland die Gehälter für frische Hochschulabsolventen besonders in den Ingenieurwissenschaften und im BWL Bereich total explodiert...
    Ein Studium ist da auch die totale Jobgarantie, man muss auch nicht lange warten und wird sofort einen finden...du kannst dir sogar einen Aussuchen... du musst nur studieren...


    Bei dieser brummenden Wirtschaft kann man nicht genug Akademiker haben ...


    Ist das die Wahrheit? Nein, ist ein Haufen Scheisse... Das sind Lügenmärchen um die Löhne zu drücken.

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    Die Beschäftigung geht immer weiter zurück, wir haben keinen "Fachkräftemangel" sondern eine Akademikerschwemme, die Fachkräfte-Mangeln durch die man durchgedreht wird heißen Unterbeschäftigung, Befristung, Werksvertrag etc...
    Und was wir ganz bestimmt nicht haben ist ein "Hilfsarbeitermangel" der mit einer Völkerwanderung von an unqualizierten Analphabeten gefüllt werden muss...


    Wirtschaftsfachwirt bestanden 03/16
    Ausbildereignungsprüfung bestanden 07/16

    Meister für Schutz und Sicherheit 05/17

  • MIr geht es um etwas ganz anderes:
    Was sind die Stärken von Fachwirten, was die echten Kompetenzen, womit könen sie gegenüber Akademikern punkten? Und in welchen Bereichen sind Akademiker im Vorteil?


    Vermutlich hast du für dich bereits die passenden Antworten gefunden. Sonst hättest du dich wohl noch nicht mit deinem obigen Rat - wenn möglich, zu studieren - positioniert.

  • Also um die eigentliche Frage noch einmal aufzugreifen:


    Ich habe 2015, nach meiner 4 monatigen Schulung in vollzeit, erfolgreich den WFW im Juni bestanden.
    Der Plan war danach klar - keine Zeit verlieren, Betriebswirt hinterher.


    Ich meldete mich also direkt zur Betriebswirtprüfung im Herbst an, blöd nur, dass ich dann im August ein geiles Job-Angebot bekam.
    Vollzeit, 10 Stunden, 6 Tage die Woche - meine Motivation und mein Lernplanung ging den Bach runter.


    12. November, die ersten Prüfungen standen an. Das bedeutete ab dem 6. November hardcore Lernen! Und wie es so ist im Urlaub, nach den ersten schriftlichen Prüfungen, bekam ich eine Woche darauf Fieber und schüttelfrost, doof nur, dass die nächsten Prüfungen in der Woche anstanden. Selektiert was noch zu schaffen ist und mich auf einzelne Prüfungen konzentriet.


    Ergebnis der ganzen Geschichte, ich muss nur eine Prüfung (europ. und int. Wirtschaftsbez.) wiederholen und habe sogar die Chance, alles mit einer guten zwei abzuschließen.


    Also JA! Unbedingt den Betriebswirt direkt an den Wirtschaftsfachwirt anhängen! Die Inhalte ähneln sich sehr und man erspart sich jahrelanges lernen.


    Ich kann mich jetzt in ruhe auf die Wiederholungsprüfung vorbereiten und schließe alles mit einer Projektarbeit in meinem Unternehmen ab.


    So kann es laufen.


    Und ich denke, weiß und habe es erfahren.


    Fachwirte, Betriebswirte, Bachelor oder Master, vollkommen egal - letztendendes entscheidet sich das Unternehmen für den Kandidaten, der sich am besten verkauft hat!



    P.S: Ich habe mit meinem Fachwirt eine Stelle besetzt, die zwingend einen BWL Bachelor verlangt hat.

  • Fachwirte, Betriebswirte, Bachelor oder Master, vollkommen egal - letztendendes entscheidet sich das Unternehmen für den Kandidaten, der sich am besten verkauft hat!

    Seh ich ganz genau so!


    Zu deinem Lerntempo: Respekt. Mir scheint aber, dass du deine Lernfähigkeiten nicht auf die Mehrheit der Teilnehmer übertragen kannst - mich eingeschlossen.


    Du schreibst "P.S: Ich habe mit meinem Fachwirt eine Stelle besetzt, die zwingend einen BWL Bachelor verlangt hat."


    Auch das bestätigt meine These, dass es in vielen Bereichen um Vorraussetzungen geht. Ob die dafür geforderten Qualifikationen notwendig oder sinnvoll sind seht auf einem anderen Papier. Nur bei einer Ausschreibung kann der Personaler ja nicht sagen: Es kann sich jeder bewerben. Also grenzt er es ein. Und da sieht die Eingrenzung heute etwas anders aus als vor 30 oder 40 Jahren.