Aus Erfahrung kann ich dir mitteilen, dass ein "verschwiegenes und dann nachgereichtes" Zeugnis einen sehr schlechten Eindruck hinterlässt, wenn es nur auf Nachfrage vorgelegt wird.
Das zeigt dem Arbeitgeber gleich zu Beginn, dass der Bewerber nicht aufrichtig sein könnte und er würde damit spätestens an diesem Punkt eine Absage bekommen bzw. nach dem jeweiligen Gespräch eine entsprechende Mitteilung.
...kann man durchaus so sehen; ich hatte das große Glück, dass ich seit meiner Lehre immer beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt war und dieser offensichtlich so viel von mir hält, um mich nicht gehen zu lassen, bin ich im Bewerbungsverfahren meist auf der Arbeitgeberseite; von meiner Seite ist es eigentlich genau so, wie @Timeburner es bereits schrieb :
Alles anzeigenDas kommt auf den Einzelfall an...
Was würdest du denken wenn du es lesen müsstet?
"Oh, das ist aber ein schlechtes Zeugnis... jemand der so ein erbärmliches Zeugnis bekommt muss wirklich ein sehr interessanter Mensch sein, den will ich unbedingt kennenlernen!"
Wenn das Zeugnis wirklich so schlecht ist das damit ne Absage vorprogrammiert ist dann gibt es keine "Bonuspunkte" dafür das du es trotzdem beigefügt hast.
Das würd ich auch nicht "professionell" nennen sondern mich eher fragen ob der Bewerber seinen Zeugnistext überhaupt versteht, oder ob es Naivität oder eine sonstige Beschränkung ist.
Wenn man bessere Bewerber hat lädt man doch niemanden aus "Mitleid" ein.
Wenn da einer einen interessanten Lebenslauf hat, in dem alles wesentliche steht und da dann nur das Schulabschlusszeugnis, das Berufsschulzeugnis und der Kaufmannsgehilfenbrief beigefügt ist und im Anschreiben so etwas steht wie "... auf Wunsch schicke ich Ihnen gerne meine Arbeitszeugnisse bzw. Weiterbildungszeugnisse (für den Schreibmaschinenkurs) zu", ist es für mich jedenfalls kein Grund, die Bewerbung abzulehnen.
Schlimmstenfalls sagt man dann "Okay, Lebenslauf sieht nach was aus; Arbeitszeugnisse schicken lassen ? Ach was, lade Ihn mal ein, dann kann er die Arbeitszeugnisse mitbringen." Wenn man dann eh im Gespräch ist, kann man dann den Gegenüber seelisch und moralisch auf so etwas vorbereiten. Natürlich sollte man da mit ein wenig Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl ran gehen.
Ich würde aber eher jemanden ablehnen, wenn bei mir der Lebenslauf toll ist, dafür die Zeugnisse aber nicht; also wenn Arbeitszeugnisse "hereinschneien" die zwischen 4 und 5 oder 5 und 6 herum liegen; da wird das für den Bewerber "eng".
Aber : natürlich sind auch die Argumente von @KaBe1983 nicht von der Hand zu weisen; wenn du alle Unterlagen schickst und mit offenen Karten spielst, aber dennoch eingeladen wirst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dein Arbeitszeugnis nicht so stark ins Gewicht fällt und andere Qualitäten gefragt sind.
Aber das ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich.
LG
Garfield