Wirtschaftsfachwirt, interessiert keinen Arbeitgeber

  • Nun, die Meinungen sind natürlich geteilt.
    Ein Fachwirtabschluss ist kein Allheilmittel und keine feste Jobgarantie.
    Dies ist eine (meiner Meinung nach) sehr gute Weiterbildungsmöglichkeit, die man sehr gut ausbauen kann.
    Bzw. auf die man sehr gut weiteres Aufbauen kann.
    Das sollte einem natürlich klar sein, dass man mit dem Fachwirten seine derzeitige Position verteidigt und sich das
    Potential erarbeitet mehr zu erreichen.
    Aber da ist jeder selbst gefragt.
    Und sicher muss der Eine oder Andere da noch mehr drauf satteln, je nachdem, wo man hin will.
    Man darf nur nicht blauäugig sein und erwarten, dass der Fachwirt eine Einstiegsgarantie (egal für welche Position) ist.
    Man bedenke: Die Mitbewerber auf dem Markt sind reichlich in der Anzahl und jeder verucht hervorzustechen.

  • Hallo Zusammen,


    ich möchte gerne einen Beitrag zu diesem Thema leisten und bedauere die Erfahrungen welche Rea & YviT72 machen mussten.


    Sicher spielt der regionale Bedarf oder der berufliche Werdegang / Persönlichkeit eine Rolle. Man kann den Eindruck gewinnen dass sich ein Fachwirtabschluss in Großstädten & Ballungsräumen nicht so vorteilhaft auswirkt wie in ländlicheren Regionen. Dort tummeln sich die Nachwuchskräfte der Universitäten die aus ländlicheren Gebieten "geflüchtet" sind und erhöhen die Konkurrenz auf Stellen in Großkonzernen. In mittelständischen Unternehmen auf dem Land haben Fachwirte dagegen ein ganz anderes Ansehen. Hier (z.B. Nordschwarzwald) wird oft nach dem Praktiker mit Berufserfahrung gesucht der bezahlbar bleibt und dennoch eine wertvolle Fachkraft mit perspektive darstellt.


    Teilt jemand diesen Eindruck?


    Ich für meinen Teil hatte ein Ziel. Ich wollte mit dem Abschluss zum Wirtschaftsfachwirt meine 10 Jahre Berufserfahrung aufwerten und im Unternehmen eine Chance zur Nachfolgeregelung eines Vorgesetzten haben. Zusätzlich noch die AEVO-Prüfung abgelegt und nun bin ich Teamleiter sowie kaufm. Ausbilder im mittelst. Unternehmen.


    Es muss eben manchmal auch vieles zusammen passen bzw. der richtige Arbeitgeber gefunden werden. Aber grundsätzlich ist eine Weiterbildung nie falsch. Sie muss nur auf einen selbst und die vorhandene Nachfrage abgestimmt sein.

  • ich melde mich noch einmal zu wort. ich stehe zu meiner meinung, dass der wifawi kein jobgarant ist und einen arbeitgeber nicht wirklich interessiert. gerade im osten. wer im unternehmen berufsbegleitend diesen lehrgang besucht und dadurch eine interne chance bekommt, dass steht ja außer frage. kurz zu mir, ich werde demnächst wieder nach bayern ziehen wo meine erfahrung aus 15 jahren vertrieb gebraucht wird, unabhängig vom wifawi.
    herzliche grüße

  • Zitat von "Martin.Lesny"

    Hallo Rea,


    Im Stuttgarter Raum sind die IHK- Fachwirtabschlüsse bekannt und auch hoch angesehen.


    Das ist alles andere als richtig. Im Stuttgarter Raum sind Fachwirtabschlüsse nichts wert und fast gänzlich unbekannt. Ich habe mit einem Personalreferenten telefoniert, der mich fragte, was das denn sein soll, er habe noch nie davon gehört. Und so geht es weiter. Die Angaben der IHK über die Einsatzgebiete der verschiedensten Fachwirte sind definitiv falsch. Dazu kommt, dass die IHK nichts tut um die Popularität der Abschlüsse zu steigern.


    Viele Grüße

  • Hallo Birger,


    so mancher "Personalreferent" ist in diese Position im wahrsten Sinne des Wortes "reingerutscht". Nicht zuletzt wegen des deutschen Arbeitsrechts gilt es als Leistung, sich über Jahre hinweg den Hintern breitgesessen zu haben.


    Ich habe viel mit Personalverantwortlichen im Raum Stuttgart zu tun. In der Regel wissen die mit den IHK-Abschlüssen etwas anzufangen, wobei aus meiner Erfahrung der geprüfte technische Betriebswirt für Unternehmen wie Daimler, Porsche und Bosch der attraktivste Abschluss ist.


    Ich gebe Dir allerdings Recht, dass die Kammern mehr tun könnten. Dass sie es nicht tun, ist meines Erachtens im System der Zwangsmitgliedschaft begründet, das den Kammern leistungslose Einkünfte beschert.


    LG
    -Tim

  • Hallo Tim,


    selbst wenn es doch den einen anderen Personalverantwortlichen gibt, der mit IHK-Abschlüssen etwas anzufangen weiß, heißt das noch lange nicht, dass diese in deren Augen irgendeine Wertigkeit haben.


    Die Zwangsmitgliedschaft bei der IHK wäre doch perfekt, um für Abschlüsse wie den Fachwirt auch mal kräftig die Werbetrommel zu rühren. Wenn der "Personaler" weiß was ein Fachwirt ist, weiß er noch lang nicht, wie anspruchsvoll die Ausbildung ist. Natürlich gibt es schwierigere Ausbildung, aber der Fachwirt ist alles andere als ein Geschenk, aber trotzdem hat die IHK den Ruf, ihre Abschlüsse quasi zu verkaufen. Der Fachwirt soll auf Meisterniveau sein, frag mal in Meisterbetrieben nach, die lachen sich krumm, weil bei der HWK der Fachwirt Teil 3 (meine ich zumindest) der Meisterausbildung entspricht. Sie verstehen nicht, dass der Fachwirt IHK eine ganz andere Nummer ist. Ich habe im Bekannten- und Freundeskreis einige, die gerade erst ihren Meister gemacht haben, in Sachen Theorie, ist der Fachwirt um einiges anspruchsvoller. Aber es weiß eben keiner, außer denen, die den Fachwirt selbst gemacht haben. Und jemand, der behauptet, seine Ausbildung sei anspruchsvoll gewesen wird IMMER belächelt.


    Es ist einfach enttäuschend, dass die Beschreibung des Fachwirts auf der IHK-Seite gar nichts mit der Praxis gemein hat. Da muss die IHK was tun.