Was nach dem Fachwirt machen?

  • Ich werde vermutlich im Frühjahr 2015 meinen Wirtschaftsfachwirt beenden. Ich möchte gerne weiter machen - sprich die nächste Stufe in Angriff nehmen. Bisher war mein Favorit der Geprüfte Betriebswirt Ihk. Bin aber dann die Tage im Internet auf was wirklich sehr interessantes gestossen. Die Hochschule Koblenz bietet ein MBA Studium an - ohne vorangegangenes Erststudium. Nach einem Telefonat bestätigte man mir, das ich die formalen Voraussetzungen für das Studium erfüllen würde und nur noch die Eignungsprüfung bestehen müsse. Dann könnte ich dort anfangen. Meine Frage ist nur, wäre das der Sinnvollere Weg?

  • Hallo A-jay,


    auf der Seite der HS Koblenz lese ich:


    Bewerber/innen ohne Erststudium Das rheinland-pfälzische Modell ermöglicht Ihnen unter bestimmten Bedingungen, auch ohne ersten Hochschulabschluss ein MBA-Studium aufzunehmen und abzuschließen.


    Die formalen Voraussetzungen:


    1. Hochschul- oder Fachhochschulreife sowie eine sich daran anschließende mindestens dreijährige einschlägige Berufstätigkeit


    2. berufliche Ausbildung mit qualifiziertem Ergebnis (Gesamtdurchschnittsnote aus der Berufsausbildungsabschlussprüfung und dem Abschlusszeugnis der Berufsschule von mindestens 2,5), danach eine mindestens zweijährige berufliche oder vergleichbare Tätigkeit (damit ist eine HZB für das Studium an Fachhochschulen verbunden) sowie eine mindestens dreijährige einschlägige Berufstätigkeit; insgesamt also fünf Jahre Berufstätigkeit


    3. Meisterprüfung (oder vergleichbare Prüfung, z.B. Fachwirt oder Fachkaufmann) und eine sich daran anschließende mindestens dreijährige einschlägige Berufstätigkeit


    Du müsstest also nach dem Fachwirt drei Jahre "einschlägig" berufstätig gewesen sein.


    LG
    -Tim

  • Es muss nur einer der Punkte erfüllt sein. Die Dame von der Studienberatung sagte mir, dass ich alleine Aufgrund des Punkt 2 die Voraussetzung erfülle. Habe nämlich meine kaufmännische Ausbildung 2009 absolviert. Der Fachwirt ist für mich jetzt nur ein Bonus.
    Meine Bedenken sind jedoch ganz anderer Natur. Fachwirt IHK + Betriebswirt IHK ist plausibel. Logische bekannte nächste Ebene.
    Aber Fachwirt IHK + MBA Hochshule?? Wird der Abschluss dann überhaupt so in der Konstellation für "voll" genommen? Normalerweise ist der MBA ja für Ingenieure, Ärzte etc. die nun noch BWL-Wissen erhalten wollen.

  • Hallo A-jay,


    ich kann nur meine sehr persönliche Erfahrung aus meiner Zeit als Führungskraft mit Personalverantwortung einbringen.


    Bei einem MBA habe ich in der Vorauswahl letztendlich auf die relevanten Noten und auf das Thema der Abschlussarbeit geschaut. Und auf den Weg zum MBA mit allen Verästelungen. Ging es an die Auswahl, gehörte ich zu denen, die lieber drei Bewerber zu viel als einen zu wenig eingeladen hatten.


    Nun ist das mit den Noten heutzutage schwierig geworden:
    http://www.sueddeutsche.de/bil…ion-hat-methode-1.2052146
    http://www.zeit.de/studium/hoc…hochschule-bewertung-note


    Neben der Flut guter Noten, gibt es heute eine Flut von Hochschulen und eine Flut von Akademikern. Letztendlich wird sich, wie früher auch, eine Art Einteilung der Hochschulen ergeben in "MBA von dort taugt was" oder eben "taugt nichts". Das wird aber dauern, da der "Markt" dank der weitgehenden Unfähigkeit der Bildungspolitik auf überabsehbare Zeit in Bewegung bleiben wird, und das nicht in einem positiven Sinne.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Du einen tollen Abschluss hinlegst, dann sollte der Weg in den meisten Fällen kein Problem sein. Deine Berufserfahrung und Dein - so unterstelle ich mal - im Vergleich zu Studenten höheres Alter könnten sogar vorteilhaft sein.


    Der "normale" Weg Geprüfter Fachwirt -> Geprüfter Betriebswirt -> Bachelor -> Master ist meiner Meinung nach viel zu lang und zumindest zu Anfang geprägt durch Redundanzen.


    Viele Grüße!
    -Tim

  • Also meinen Sie egal welcher der beiden Abschlüsse (Betriebswirt oder MBA) Hauptsache mit guten Noten? Oder bezieht es sich auf den MBA? Würden Sie denn einen guten Betriebswirt einen mittelmäßigen MBA vorziehen? Jetzt mal bewusst ganz pauschal bewertet? Oder doch Tendenz "immer" eher den MBA weil akademisch?

  • ... wie TK schon sehr genau und richtig angemerkt hat, haben einige Hochschulen das Problem, dass Sie Ihre Prüflinge zu gut bewerten.


    Damit soll erreicht werden, dass sich mehr Prüflinge bei der betreffenden Hochschule einschreiben, da dann ja der akademische Titel mit sehr gutem Ergebnis erreicht werden kann.


    Dies führt aber wiederum dazu, dass der Titel der betreffenden Schule entwertet wird, da man sehr gute Schüler nicht mehr von durchschnittlichen Schülern auseinanderhalten kann. Das kann soweit gehen, dass in der Wirtschaft akademische Titel einzelner Hochschulen nicht anerkannt sind.


    Was du jetzt machst, hängt von deinen persönlichen Lebensumständen ab; ein Parentrezept nach dem Motto "heute MBA und Morgen Chefsessel" gibt es nicht.


    LG


    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

  • Danke schon mal für die Antworten.
    Ein Patentrezept wollte ich gar nicht haben...es geht mir nur um folgendes; ich will keinen Abschluss haben der mir nachher nichts bringt. Der Betriebswirt IHK kostet beim Management-Zentrum Mittelrhein ca. 4000,-- € und dauert 1 Jahr. Der MBA der HS Koblenz dauert 2,5 Jahre und kostet ca. 10.000,-- €. Da muss schon genau durchdacht werden ob sich der MBA tatsächlich lohnt.
    Die IHK Betriebswirte sind ja dann hinsichtlich der bundeseinheitlichen Prüfung eher zu bevorzugen oder? Schließlich ist ja dadurch gewährleistet dass ein gewisses Qualitätsniveau gegeben ist oder? Dann spare ich mir die 5000,-- Mäuse lieber und habe sogar noch einen zeitlichen Vorteil...

  • ... ich persönlich halte viel von der bundeseinheitlichen Prüfung und dem Abschluss Betriebswirt IHK, da nicht ein einzelner Bildungsträger (bzw. eine einzelne Kammer) über den Schwierigkeitsgrad einer Prüfung entscheidet. Auch korrigieren bei der IHK nicht die Dozenten oder die IHK selber, sondern ehrenamtliche Prüfungsausschüsse, die kein Interesse an der Durchschnittsnote bzw. an einer Bestehensquote haben.


    Zu dem MBA Lehrgang der Hochschule Koblenz bzw. inwieweit dieser in der Wirtschaft anerkannt ist, kann ich leider überhaupt nichts sinnvolles sagen. Sofern der Lehrgang akkreditiert ist, ist das schon einmal von Vorteil. Ob das alles nur eine Titelmühle ist, weiß ich jedoch nicht.


    Da wird TK sicherlich mehr wissen, als ich, da ich mit dem Personalwesen nicht so erfahren bin, wie er.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"