Fachwirt und wie geht´s jetzt weiter

  • Hallo Ihr lieben fleißigen Mitstreiter,


    die Prüfung ist nun vorbei (hoffentlich bestanden... :thumbup: ), es fehlt zwar noch die mündliche, aber langsam fange ich an mich mit dem "was kommt jetzt" zu beschäftigen....


    Ich habe meinen Lehrgang berufsbegleitend in knapp zwei Jahren absolviert, im Lehrgang immer mit sehr guten Ergebnissen abgeschnitten und auch das Abschlußzertifikat mit 1 erhalten.
    Wie bei Euch allen waren das keine einfachen Zeiten, neben vollzeit und zwei Kindern, bei mir quasi alleinerziehend.
    Unterstützung hatte ich durch meine Firma mit einigen Tagen Freistellung, mühsam erkämpft....


    Ich arbeite seit neun Jahren in der Buchhaltung eines Vereins im gemeinnützigen Bereichs und hatte gehofft mich durch den Abschluß dort weiterentwickeln zu können...


    Leider renne ich seit Monaten gegen eine Wand, mein Chef und auch die Personalentwickler können oder wollen mir keinerlei andere Perspektive geben. :(
    Das ich motiviert und engagiert bin scheint niemanden zu interessieren, Hauptsache das tägliche Geschäft läuft weiter.
    Ich sehe im Moment wenig Aussichten dort.


    Wie sind Eure Erfahrungen?
    Theoretisches Wissen haben wir eine Menge bekommen, wie sind die Rückmeldungen von Euren Firmen?
    Werdet Ihr gefördert, gefordert oder sehen die Chefs weiterhin nur die "Buchhalter, Krankenschwester, Sofa´s"in Euch ?????


    Wo und in welchen Positionen seht Ihr Euch mit dem Abschluß?


    Ich habe aufgrund meiner Bewerbungen zur Zeit auch das Gefühl der Fachwirt (zumindest im Gesundheits- und Sozialwesen) ist relativ unbekannt bezüglich der Inhalte und Möglichkeiten...
    Wie sind da Eure Erfahrungen?


    Ich würde mich über eine rege Diskussion freuen und wünsche Euch allen den Traumjob für die zukunft!


    :)

  • Hallo Hexe 88 :) ,


    ich mach mal ein kurzes Brainstorming, was meine Teilnehmer geworden sind. Das sind natürlich die zu denen ich noch Kontakt habe. Generell beruflich verändert haben sich alle, auch aus der Branche weg.


    Teamleitung bei einer gesetzlichen Krankenkasse
    dito bei einer privaten.
    dito bei einer KV
    Backoffice bei einer Coaching Firma
    Assistentin kaufmännische Leitung Gesundheitskonzern
    Teamleiterin Mahnwesen bei einem Hersteller technischer Gase
    Leitung case management in einer Klinik
    stellvertretende Stationsleitung bei einem privaten Träger
    Heimleitung
    selbstständig in der Vermittlung von Pflegepersonal
    Außendienst Vertrieb von Sanitätsartikel
    selbstständig im Bereich Erwachsenenbildung
    "Chefarzthelferin" von 20 Helferinnen, das gleich zweimal
    Operative Leitung Pflegedienst
    Mitarbeiterin bei mir


    Im Prinzip haben sich alle verändert, wenn auch nicht gleich und sofort, einige studieren weiter.

  • Ich dachte anfangs bei mir, ich könnte aufsteigen. Was ich gewissermaßen auch getan habe. Von der kleinen Projektverwaltungskraft bin ich jetzt zur Personalerin aufgestiegen. D. h. Arbeitsverträge, Honorarverträge, Werkverträge vorbereiten, Personalakten führen usw. ABER: Ich bekomme das kleine Gehalt wie vorher, obwohl bei uns nach Abschluss bezahlt wird. Da wird mein Fachwirt wohl nicht ganz ernst genommen. Anspruchsvollere Arbeit und keinen finanziellen Aufstieg. Deshalb suche ich mir jetzt einen anderen Job. Das einzig gute daran ist, dass ich gleich nach meinem Abschluss anspruchsvollere Arbeiten mache, die sich in meinem Lebenslauf gut machen.
    Mir liegt auch das Coachen von zukünftigen Fachwirtinnen und Fachwirten, mal sehen, was sich da so machen lässt.

  • Ich habe ähnliche Erfahrungen wie Hexe gemacht. Ich bin seit vielen Jahren im öffentlichen Dienst (Sozial/Verwaltungsbereich) tätig. Fortbildungen werden bei uns unterstützt - da kann man sich nicht beschweren. Aber das beinhaltet nicht unbedingt eine "Beförderung", Höhergruppierung oder ähnliches. Im Gegenteil mache ich die Erfahrung dass Personal ohne Fortbildung oft schneller und höher weiterkommt als Personal mit Fortbildung. Es kommt eher darauf an ob man mit der Leitung gut steht (mal vorsichtig gesagt), da werden höher Qualifizierte gerne auch mal übergangen ;) Mir wurde z.B von vornherein zu meiner Fortbildung gesagt dass auf keinen Fall eine leitende Stelle frei ist oder geschaffen werden kann. Plötzlich wurde dann aber doch eine kreiirt - allerdings nicht für mich ;)


    Ich für meinen Teil habe diese Fortbilung aber gemacht um die Hochschulzugangsberechtigung zu bekommen damit ich noch studieren kann. Eventuell finde ich aber auch alternativ eine Stelle in einem ähnlichen Bereich die interessant ist. Ich schaue mich in Ruhe um. Ich arbeite sehr gerne dort wo ich bin, aber eine Aussicht auf die praktische Umsetzung der Fachwirt-Fortbildung habe ich nunmal nicht.
    Ich rate jedem der in einer ähnlichen Situation ist sich nicht verrückt zu machen und einfach immer wieder mal in Ruhe den Stellenmarkt zu untersuchen und ab und zu mal eine Bewrebung abzuschicken.

  • Genauso sehe ich das auch. Ich mach mich auch nicht mehr verrückt. Am Anfang war ich enttäuscht, dass mein Fachwirt von der Geschäftsleitung nicht ernst genug genommen wurde, aber nun.....ich such mir dann einfach einen neuen Job, ohne Druck. Mit Job ist es einfacher, einen neuen Job zu bekommen.
    Abgesehen davon, wird bei uns eh bescheiden bezahlt. Da bekommen Kollegen, die einen Master haben, nicht mal das, was ein Fachwirt bekommen könnte.

  • interessant diese Erfahrungen...
    da wundert es doch schon ein bißchen, warum die eigenen Vorgesetzten weniger Vertrauen in unsere Leistungen haben, als andere.
    Ich schaue auch immer mal nach anderen Stellen, auch weil ich mich dort, wo ich jetzt bin nicht mehr wohl fühle.
    Innerhalb des letzten Jahres habe ich ca. zehn Bewerbungen losgeschickt und hatte auch einige Gespräche. Eine sehr interessante Stelle im Bereich Krankenhauscontrolling ist letzlich nur am noch fehlenden Abschluss gescheitert.
    Also gehe ich es jetzt noch etwas intensiver an.
    Die Erfahrungen mit Bevorzugung von Mitarbeitern die sich durch "persönliche Leistungen" hervortun habe ich auch...
    Ich habe eine Kollegin, die hat Sozialmangement an der Uni studiert, jetzt gerade fertig und am Master....
    Als ich Ihr von unserem Themenbereich und der aktuellen Prüfung erzählt habe war sie sehr überrascht - nicht nur, dass sie gesagt hat, von manchem hat sie in dem Umfang noch nicht gehört, nein: sie sagte auch: "hättest Du mal lieber an der Uni studiert, da wäre es einfacher gewesen, insbesondere die Prüfung...."
    Das kann ich nicht beurteilen, hat mich aber überrascht.


    Aber naja, wir wissen was wir können, wir werden unseren Weg gehen und einen interessanten und anspruchsvollen Job finden! :!::!::!:
    Ich drücke Euch die Daumen! :)
    Wir haben mit Vorbereitung und Prüfung einen guten Job gemacht und können stolz auf uns und unsere Leistung sein - es wird sich irgendwann auch beruflich auswirken -
    Zumindest persönlich habe ich schon sehr davon profitiert, besondere, mir wertvolle Menschen kennengelernt und gelernt an mich zu glauben. Das alleine war die Mühe schon wert.
    :thumbup:

  • Servus beieinander,


    das müsst Ihr tiefenentspannt angehen.
    Wirklich alle Fachwirte, die ich kenne, haben sich weiter entwickelt und zwar persönlich und beruflich.
    Übers Knie brechen funktioniert nicht, aber Eure Chance kommt.
    Die meisten von Euch sind ja in einer komfortablen Position. Die haben ja einen Job.
    Überlegt mal wie einer da steht der nur sein Studium hat und noch keinen Job?


    Der muss unbedingt einen Job bekommen, Ihr könnt zu warten.