Unzufrieden mit Prüfungsausschuss. Kann ich etwas tun?

  • Hallo zusammen.
    Am Freitag hatte ich mein Zielvereinbarungsgespräch mit der IHK zwecks meines Projekts das ich erstellen und in einer mündlichen Prüfung präsentieren muss.
    An dem Tag sah ich zum ersten Mal meinen Prüfungsausschuss und ich bin nun ganz schön eingeschüchtert. Der Ausschuss besteht aus 3 Personen. Es lief wie folgt ab:
    Ich wurde in den Raum gebeten und es ging gleich los. Mein Projektantrag wurde auseinander genommen und ich musste Rede und Antwort stehen. Einfach nur "Smalltalk" führen war nicht, ich hatte zu kämpfen, dass mein Projektantrag genehmigt wird und ich mein Projekt durchführen darf.


    Person 1 hatte die Führung übernommen und das Gespräch geführt. Er war mir recht sympathisch, wusste ich mal nicht genau was gemeint war, hat er mir Denkanstöße und Tipps gegeben.
    Person 2 machte nur Notizen und hielt sich eher im Hintergrund. Die Dame machte einen Desinteressierten Eintrag.
    Mein Problem liegt bei Person 3. Der Herr hatte es auf mich abgesehen. Er stellte recht unangenehme Fragen und hatte an allem etwas auszusetzen. Am liebsten hätte er meinen Antrag abgelehnt, das war ganz klar zu merken. Ich konnte im Nachhinein fast alles richtig stellen aber zufrieden war er dennoch nicht.


    Nun habe ich etwas Sorge um die bevorstehenden Prüfungen. Die schriftlichen Prüfungen wird er nicht beeinflussen können aber die Projektarbeit und die Präsentation + Fachgespräch. Ausgerechnet er ist scheinbar auch der Profi für den Hauptteil meiner Fortbildung.


    Ich weiß nicht ob es klug ist bei der IHK meine Bedenken zu äußern oder ob ich es damit nur schlimmer mache. Mir ist soweit nur bekannt, dass ich nach den Prüfungen die Entscheidungen anzweifeln kann.


    Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben aus eigener Erfahrung, wie ich am besten Verfahren sollte?

  • Hi Florian,
    ich weiß was Du meinst. Das Gleiche hatte ich in meiner Handelsfachwirt Ergänzungsprüfung und Abschluss- Präsentation:
    Ein Prüfer hat mich sogar ausgelacht und hat mich mit seinen "Kollegen" aufziehen wollen. So als würden Sie im Kino sitzen und über einen Film lachen, weil der Streifen zu dumm für ihr Niveau ist.
    Das habe ich jetzt schon zwei Mal durch gehabt und muss aber in Nachhinein sagen, dass genau dieser Prüfer der so "nett" war, am Ende aber sehr viel Gnade mit mir hatte.
    Mir kam es irgendwie so vor, als wollen die mich richtig schön klein halten.


    Wenn ich fragen darf, welchen Kurs machst Du bei welcher Kammer? Nicht zufälligerweise in München den Handelsfachwirt...?


    Liebe Grüße


    Stefan

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

  • Servus Stefan,


    das hört sich ja schrecklich an. Hast du denn bestanden oder bist du beide Male durchgefallen?
    Ich bin bei der IHK Kassel-Marburg und mache den Operative Professional mit dem Schwerpunkt Projektleiter.
    Von der Kammer in München hatte ich hier bereits schlechte Reviews gelesen. Dort wird empfohlen sich nach den Prüfungen an die Leitung des Weiterbildungsbereiches zu wenden, was uns als angehende Absolventen leider wenig nützt. :(

  • Hallo Fuzzy,


    grundsätzlich trägst Du als Prüfling die volle Darlegungs- und Beweislast für das Vorliegen der Besorgnis in Bezug auf eine Befangenheit eines Prüfers. "Der Herr hatte es auf mich abgesehen" ist eine Behauptung. Was Du dazu ausführst, ist wenig konkret und nicht dazu geeignet, dem Prüfer Befangenheit zu unterstellen.



    "Mir ist soweit nur bekannt, dass ich nach den Prüfungen die Entscheidungen anzweifeln kann."


    Nicht bezüglich der Befangenheit. Dazu wirst Du ja vor der Prüfung befragt.




    "Nun habe ich etwas Sorge um die bevorstehenden Prüfungen"


    Mach Dich nicht verrückt. Sicher wäre es schöner, wenn ein Fünfer-Ausschuss Dich prüfen würde. Aber auch in einem Dreier-Ausschuss kann/sollte eine extreme Einzelmeinung sich nicht durchsetzen können.



    " Mein Projektantrag wurde auseinander genommen und ich musste Rede und Antwort stehen. Einfach nur "Smalltalk" führen war nicht, ich hatte zu kämpfen, dass mein Projektantrag genehmigt wird und ich mein Projekt durchführen darf."


    Sinn und Zweck solcher Veranstaltungen ist unter anderem, den Prüfling vor sich selbst zu schützen. Vielleicht waren die Prüfer auch nur besorgt, dass Du Dir mit dem Thema selbst keinen Gefallen tust.
    Nochmals: Mach Dich nicht verrückt. ;)


    LG
    -Tim

  • ..ich persönlich würde auch nichts dagegen tun.
    Ehrlich gesagt würde ich die Zeit und Kraft in mein Lernen investieren.
    Und am Ende hatte er auch einfach einen schlechten Tag gehabt? Schlecht geträumt? Frau will nicht mit Ihn schlafen? Er dreht vor einer Trennung? Sein Sohn hat Krebs? Sein Nachbar hat sein Auto angezündet oder er hat selber eine schwere Krankheit? Mach dich nicht fertig. Es gibt ganz ganz selten wirklich schlechte Menschen.

    Fachwirt und Betriebswirt IHK


    AdA


    Mitglied im Prüfungsausschuss für Kaufleute im Einzelhandel


    Dozent für Wirtschaftsfachwirte

  • Mein Problem liegt bei Person 3. Der Herr hatte es auf mich abgesehen. Er stellte recht unangenehme Fragen und hatte an allem etwas auszusetzen. Am liebsten hätte er meinen Antrag abgelehnt, das war ganz klar zu merken. Ich konnte im Nachhinein fast alles richtig stellen aber zufrieden war er dennoch nicht.

    Du solltest aufpassen, dass du dir nicht einen zu großen Kopf machst; was sollte "Person 3" denn für einen Grund haben, dich ungerecht zu behandeln ? Verstricke dich nicht in irgendwelche Verschwörungstheorien, sondern bereite dich gewissenhaft vor; es ist nicht besonders zielführend an eine Sache ranzugehen und sich Sorgen um "ungelegte Eier" zu machen.

    Sinn und Zweck solcher Veranstaltungen ist unter anderem, den Prüfling vor sich selbst zu schützen. Vielleicht waren die Prüfer auch nur besorgt, dass Du Dir mit dem Thema selbst keinen Gefallen tust.

    Damit hat TK total recht; vielleicht wollte der Prüfer mit seinen unangenehmen Fragen sicherstellen, ob du das Thema auch wirklich beherrscht ?

    Ich wurde in den Raum gebeten und es ging gleich los. Mein Projektantrag wurde auseinander genommen und ich musste Rede und Antwort stehen. Einfach nur "Smalltalk" führen war nicht, ich hatte zu kämpfen, dass mein Projektantrag genehmigt wird und ich mein Projekt durchführen darf.

    Das ist ja der Sinn einer solchen Veranstaltung; der Prüfungsausschuss will sicher gehen, dass der Prüfling sein Projekt versteht und auch bewältigen kann; sowas findest du nicht mit Smalltalk raus.

    Ich weiß nicht ob es klug ist bei der IHK meine Bedenken zu äußern oder ob ich es damit nur schlimmer mache. Mir ist soweit nur bekannt, dass ich nach den Prüfungen die Entscheidungen anzweifeln kann.


    Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben aus eigener Erfahrung, wie ich am besten Verfahren sollte?

    ... und was willst du da sagen ? Er hat mir unangenehme Fragen gestellt oder er hat sich überlegt mein Projekt abzulehnen ?


    Ich glaube, ich kann dir was raten : Cool bleiben, sich gut vorbereiten und sich vorurteilsfrei der Prüfung stellen. Mach dir über Bauchgefühle oder Eindrücke nicht so einen Kopf; Angst ist keine gute Grundlage, sich vorzubereiten.


    LG
    Garfield

    gepr. Betriebswirt (IHK)
    B.A. Business Administration


    "Erfolgreiche Menschen sind erfolgreich, weil sie das tun, was andere Menschen nicht tun (Henry Ford)."
    "Natürlich darf man auch mal hinfallen im Leben. Aber niemals liegen bleiben. (Werner Otto)"

  • Zum Thema Befangenheitsantrag nur ein Hinweis:


    Wenn ein Prüfungsteilnehmer einen Prüfungsausschuss oder einen Prüfer für Befangen hält, reicht dies allein schon aus. Da muss nichts begründet werden.


    Die jeweilige Kammer MUSS dann tätig werden und ggf. einen Stellvertreter statt dieses Prüfers in die Prüfung schicken. Da muss nichts über den Anwalt laufen.


    Ob man damit gute Karten als Prüfling hat, ist eine andere Sache. Aber klarstellen wollte ich das wenigstens einmal.


    Zu den restlichen Vorgehensempfehlungen enthalte ich mich mal weitestgehend. Es kann sein, dass der Ausschuss es gut gemeint hat und es falsch ankam oder eben nicht. Das können wir wohl alle nicht beurteilen.


    Grüße


    KaBe