Wirtschaftsfachwirt nur Geldverschwendung???

  • Ich könnte hier ein ewigen Text schreiben mit Erfahrungen meinerseits zum WiFa als auch Betriebswirt aber ich halte es jetzt mit absicht ganz knapp.
    Mein Ziel war es mit dem WiFa und dem Betriebswirt IHK aus meinem Ausbildungsberuf rauszukommen ("Fachkraft für Lagerlogistik", früher SChule hängen gelassen, rächt sich halt, sind aber Erfahrungen fürs Leben), wurde eigentlich auch so kommuniziert das der WiFa dafür sehr gut geeignet ist (Und mit anschließenden Betriebswirt IHK sowieso).
    Realität sieht aber komplett anders aus.


    Wer ohne Berufserfahrung oder ohne einen Spezialisierten Fachwirt (Personalfachwirt, Einkaufsfachwirt etc.) sich in einen neuen Bereich bewirbt hat nur gaaaanz gaaaanz kleine chancen überhaupt in betracht zu kommen (bezweifle das die chance wesentlich höher ist ob man es nun hat ode rnicht), selbst nur für eine einfache Sachbearbeiterstelle im jeweiligen Bereich (bei großen Firmen schon garnicht). Die meisten Personaler lächeln nur über WiFa bzw. Betriebswirt IHK, habe schon mit echt vielen gesprochen (nicht bei Vorstellungsgespräch, sondern Telefonat oder auf Messen, gar sogar Dozenten!!!). Und das problem bei mir ergibt sich nun so, das ich meinen Ausbildungsberuf auch nichtmehr antreten kann, weil da die Personaler sagen ich bin zu überqualifiziert. Bin in einer total grauzone hab ich so das gefühl.


    Also für wen kann ich den WiFa empfehlen?
    Für jeden der sich persönlich Weiterentwickeln will ohne großen hintergedanke... denn zweifelsohne hat er mich vom Wissen her gut vorangebracht. Wer eine Firma hat ohne wechselvorstellungen und sich evtl. ein kleines Plus erarbeiten möchte für zukünftige andere interne stellen ist der WiFa sicher auch geeignet, evtl. mit Verbindung Betriebswirt IHK. (Ist aber auch keine Garantie, eben nur ein kleines Plus!!!)


    Für alle anderen Rate ich vom WiFa ab, auch vom Betriebswirt IHK. Wer ein Tätigkeitswechsel sich damit verspricht oder gar Führungspositionen der sollte lieber den Studierten Betriebswirt (oder vllt. eine Fachrichtung) absolvieren, oder gegebenenfalls den Spezialisierten Fachwirt in eine Fachrichtung.


    Der WiFa oder Betriebswirt IHK wird einfach nicht richtig vermarktet und kommuniziert von der IHK. DAher kennen Ihn nicht alle, und viele Personaler sind nicht davon überzeugt. Hoffe ich kann den ein oder anderen mit meiner kleinen Erfahrung bei einer Entscheidung helfen, falls er sich noch nicht für den WiFa entschieden hat (oder gar den WiFa hat und nun an den Betriebswirt denkt).

  • Einen kompletten Tätigkeitswechsel ohne die entsprechende Berufserfahrung stelle ich mir auch sehr schwer vor. Das ist doch wie ein Berufseinsteiger ohne Erfahrung. Spezialisierung ist auf jeden Fall sicher besser,wenn es dann geht. Ergo, vorher immer überlegen, was man dann machen möchte. Nur hinterher ist man natürlich immer schlauer....

  • Hallo Zusammen,


    ich habe die Weiterbildung noch nicht bestanden - Ergebnisse der April-Prüfung und mündliche Prüfung fehlen noch.
    Dennoch kann ich bisher sagen, dass mir die Weiterbildung wirklich viel gebracht hat.


    Ich bin 22 Jahre alt und habe erst die Realschule besucht, dann eine Ausbildung im sozialen Bereich gemacht die mir nicht sonderlich gefallen hat. Dennoch habe ich diese beendet und nebenbei noch die Fachhochschulreife gemacht. Danach habe ich bei einem sehr bekannten Konzern eine Ausbildung (Kauffrau Bürokommunikation) abgeschlossen. Wie das in großen Konzernen immer so ist - habe ich nur einen befristeten Vertrag bekommen. Dennoch habe ich sofort nach der Ausbildung angefangen die Weiterbildung zu machen. Ich wollte mir einfach beweisen dass ich nach den guten Ergebnissen in der Ausbildung noch mehr erreichen kann.
    Was soll ich sagen - ich wurde für ein halbes Jahr im Betrieb verlängert. Das an sich war zwar nichts großes, gab mir aber die Möglichkeit mich intern auf eine andere Stelle zu bewerben. Diese war eine Gehaltsstufe über meiner bisherigen und eigentlich war die Fortbildung schon eine Voraussetzung. Nun hatte ich diese noch nicht beendet, konnte aber durch das Gespräch beweisen dass ich bereit bin auch nach der Arbeit zu lernen und alles zu geben um meine Ziele zu erreichen. Letztendlich habe ich die Stelle bekommen (obwohl sich Hochschulabsolventen beworben hatten!).
    Die Probezeit war nun Ende März zu Ende und für die Prüfungsvorbereitung im April hatte ich entsprechend Urlaub. Direkt am 14.04. nach der Prüfung kam mein Chef zu mir und hat mir einen unbefristeten Vertrag übergeben. Ich kann also für meinen Teil sagen: Die Weiterbildung brachte mir a) eine bessere / anspruchsvollere Stelle; b) Planungssicherheit für die Zukunft dank der Entfristung - Betriebswirt ich komme! ;) und c) mehr Geld.


    Natürlich war auch Glück dabei aber bitte denkt alle dran - wenn ihr Ziele habt dann tut alles dafür um diese auch zu erreichen.
    Und natürlich ist es nicht immer leicht alles positiv zu sehen aber hey, wer die Weiterbildung freiwillig macht der hat doch schon bewiesen dass er/sie bereit ist über den Tellerrand hinaus zu sehen!


    In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg und das meine ich nicht nur im Bezug auf die Weiterbildung.

  • Ja, ich denke aber auch dass es nur so gut geklappt hat weil ich die Firma kenne und die Firma mich kennt...


    Hatte wie gesagt auch nur einen befristeten Vertrag der Ende letzen Jahres ausgelaufen wäre. Und zu der Zeit hatte ich mich natürlich beworben und muss sagen zu Gesprächen bin ich zwar eingeladen worden aber so richtig viel bei rum gekommen ist nicht... Also kann ich dem Gedanken dass es wohl schwer ist sich anderswo zu bewerben zustimmen.
    Hatte damals halt irgendwie auch gedacht es hätte damit zu tun dass die Fortbildung noch nicht bestanden ist (können die ja nicht riechen ob man es packt oder nicht...) und dass dementsprecht viel gelernt werden muss. Wie die Chancen MIT dem Schein letztendlich sind kann ich nicht beurteilen.


    Finde das natürlich schade dass es vielen so geht dass sie so viel investieren (und damit meine ich nicht nur Geld) um dann nachher doch nicht seine Ziele zu erreichen.

  • Ich denke dass es keine Geldmacherei ist. Bildung kostet nunmal, ob nun im Studium oder in einer Weiterbildung. Meiner Meinung nach (ich habe 4Jahre im Personalwesen gearbeitet) liegt es sowohl an der fehlenden Praxis vieler Bewerber als auch an dem Überangebot an Kandidaten - gerade im kaufmännischen Bereich. Die Firmen die ihre kfm. Stellen ausschreiben können sich die Lorbeeren rauspicken. Sprich: Viel Erfahrung, sehr jung, kostet wenig Geld. Das das nicht immer machbar ist und gutes, qualifiziertes Personal kostet haben bisher nur einige Firmen bemerkt. In den 4 Jahren habe ich viel mit dem Bewerbermanagement zu tun gehabt und auch dort immer wieder gemerkt, dass Leute, die mehr als 6 Monate nicht mehr im Beruf tätig waren, auch Monat für Monat schlechtere Chancen haben sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wichtig ist einfach - auch wenn viele sagen werden "ich arbeite nicht für lau" - die Praxiserfahrung zu sammeln. Das können also auch nicht bezahlte oder nur gering entlohnte Praktika sein. Aus Erfahrungen habe ich da aber gemerkt, dass viele Bewerber, die in einem solchen Praktikum eine solide Leistung zeigen, gute Chancen haben ins Unternehmen zu rutschen.
    Also nicht den Kopf hängen lassen - immerhin haben wir "Fach- oder Betriebswirte" den Vorteil vor den Bachelor-Absolventen der Hochschulen: Wir haben meistens schon praktische Erfahrungen:
    Zitat www.zeit.de : Viele Unternehmen mit Bachelor-Absolventen unzufrieden"Wir leiden an einer Überakademisierung", beklagt der Chef des DIHK. Deren Umfrage zeigt: Viele Bachelor-Absolventen enttäuschen die Erwartungen der Unternehmen.