Welcher Betriebswirt?! - Die Qual der Wahl!!

Hallo Zusammen,

ich wollte mal meine Erfahrungswerte schildern um vielleicht einigen von Euch zu helfen denen es jetzt so geht wie mir damals.

Auf der Suche nach der richtigen Weiterbildung => Betriebswirt VWA, geprüfter Betriebswirt IHK oder doch staatlich geprüfter Betriebswirt habe ich vor gut zwei Jahren das gesamte Internet durchrecherchiert.

Hier ein kleiner Vergleich worum es bei den verschiedenen Betriebswirten geht und wie lang welcher dauert.

VWA Betriebswirt
Dauer: 3 Jahre berufsbegleitend (abends)
Beginn: September oder März
Kosten: 4.320 Euro
Die VWA ist ein privates Institut und bietet den VWA Betriebswirt an. Während dieser Zeit werden einem 900 Stunden an Stoff vermittelt.
Der VWA Betriebswirt hat anhängig vom Unternehmen teils einen guten, teils einen schlechten Ruf.

Geprüfter Betriebswirt IHK
Dauer: 2 Jahre berufsbegleitend (abends)
Beginn: Frühjahr oder Herbst
Kosten: 4.300 Euro
Die IHK gehört auch zu den privates Institutionen was viele nicht wissen, da man bei der IHK davon ausgeht sie sei in irgendeiner Form staatlich.
Hier werden einem rund 1350 Stunden Stoff vermittelt werden. Das kam damals bei mir in die engere Auswahl bis ich zufällig auf den staatlich geprüften Betriebswirt stieß.

Staatlich geprüfter Betriebswirt
Dauer: 2 Jahre (Teilzeit)
Beginn: September
Kosten: 6.500 Euro
Den staatlich geprüften Betriebswirt kann man in München an der Sabel oder Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) machen, wobei die FHM dies auch in Teilzeitform anbietet.
Hier werden einem rund 2100 Stunden Stoff vermittelt. Im Vergleich beim Bachelor bekommt man ca. 2400 Stunden vermittelt. Der staatl. geprüf. Betriebswirt ist der höchste nichtakademische Titel,
den man in Deutschland erwerben kann.
Man muss sich im Gegensatz zur VWA bzw. IHK auch einer staatlichen Abschlussprüfung unterziehen, wodurch er meiner Meinung nach auch höher angesehen wird.

Ich habe mich nach langer Recherche damals für die FHM in München entschieden und keine Sekunde bereut. Es ist wirklich knackig, man wird sehr gefordert aber auch gefördert.
Die Dozenten sind sehr daran interessiert ihr Wissen weiterzugeben und stehen einem jederzeit mit Rat und Tat zu Seite.
Mir war es damals wichtig, dass ich das in irgendeiner Form berufsgleitend machen kann. Eine Vollzeit Maßnahme kam für mich aus finanziellen Gründen nicht in Frage.
Daher war es optimal, dass ich mich von meiner Vollzeitstelle in eine Teilzeitstelle habe runterstufen lassen können um dieser Weiterbildung nachzugehen.

Ich hoffe ich konnte Euch einen kleinen Einblick darüber geben, welche Möglichkeiten es gibt den Betriebswirt zu machen.
Leider ist das Internet ein reiner Duschgel, wenn es um das Thema Weiterbildung geht.

Für Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Viele Grüße

P.S. Für die die es noch nicht wissen sollten. Man hat die Möglichkeit das Meister Bafög zu beantragen, d.h. man bekommt unabhängig vom Einkommen 30,5% der Kosten
geschenkt und weitere 25%, wenn man die Abschlussprüfung bestanden hat.

Hallo Martin,

irgendwie hab ich das Gefühl du fühlst dich angegriffen. Das ist keinesfalls meine Intention.

Natürlich möchte ich mich zu deinen Stellungnahmen äußern um meine Sicht der Dinge darzustellen.

Zitat

Das ist so nicht richtig: Die IHKs sind Körperschaften öffentlichen Rechts, die im Auftrag des Staates staatliche Aufgaben wahr nimmt, z.B. in der Aus- und Weiterbildung (aber auch in vielen weiteren Bereichen).

Die IHK mag staatliche Aufgaben wahrnehmen, jedoch ändert es nichts an der Tatsache, dass die Prüfungen die man ablegt von der IHK und nicht vom Staat gestellt werden.

Zitat

Es gibt keinerlei Vorschriften über die Dauer des Vorbereitungsunterrichts für den Geprüften Betriebswirt. Du kannst auch einen 13 wöchigen Kompaktkurs belegen, einen Fernlehrgang besuchen oder Dich ohne Kosten im Selbststudium auf die Prüfung vorbereiten. Prüfungsvoraussetzung ist, dass Du ein Geprüfter Fachwirt bist.

Die von mir angegebene Zeit von 2 Jahren stellt die Regeldauer dar. Die von dir aufgeführten Alternativen sind allerdings eher die Ausnahme als die Regel. Zudem ist der geprüfte Fachwirt überhaupt die Voraussetzung um an der Prüfung des Geprüften Betriebswirt teilzunehmen. Aber allein der Fachwirt dauert mindestens 1 Jahr.

Zitat

Das ist falsch. Der staatlich geprüfte Betriebswirt steht im vom Bundestag beschlossenen "Deutschen Qualifikationsrahmen" auf Stufe 6 und ist damit gleichwertig zum Fachwirt. Der Geprüfte Betriebswirt, der gegenüber dem Fachwirt höherwertiger ist, soll auf Stufe 7 eingestuft werden, das ist aber noch nicht beschlossen.

Sowohl der Fachwirt, Geprüfte Betriebswirt als auch staatlich geprüfte Betriebswirt sind in der Qualifikationsstufe 6 angesiedelt. Jedoch ist dieser "Deutsche Qualifikationsrahmen" sehr umstritten.
In der Stufe 6 befindet sich auch der Bachelor (akademisch). Die oben aufgeführten nicht akademischen Betriebswirte sind gleichartig, aber nicht gleichwertig. Das ist der große Unterscheid.
Zudem befindet sich der Master in der Stufe 7. Ich denke nicht, dass du mir weis machen möchtest der Geprüfte IHK Betriebswirt und der Master wären auf einem Niveau.

Zitat

Das ist zumindest sehr verfälschend dargestellt. Der Geprüfte Betriebswirt ist ein staatlich anerkannter Abschluss auf Grundlage einer Verordnung, die das Bundesbildungsministerium erlassen hat.

Mir ist unklar woher du deine Informationen ziehst. Der Geprüfte Betriebswirt ist nicht staatlich anerkannt. Den einzig anerkannten Betriebswirt stellt der staatlich anerkannte Betriebswirt dar, daher auch der Zusatz staatlich.

Zitat

Welcher Betriebswirt geeigneter oder höher angesehen ist darüber gibt es sehr unterschiedlichen Meinungen. Der staatlich geprüfte Betriebswirt ist schulischer, der Geprüfter Betriebswirt praxisorientierter. Die Abschlussprüfung und der Rahmenplan zum Geprüften Betriebswirt sind bundeseinheitlich, während die Prüfungsordnungen zum Staatlich Geprüften Betriebswirt von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind (teilweise, aber nicht in Bayern, werden die Prüfungen z.B. von den Lehrern gestellt). Es ist durchaus üblich den Staatlich Geprüften Betreibswirt ohne Berufserfahrung zu machen, während beim Geprüften Betriebswirt Berufserfahrung rechtlich vorausgesetzt wird und auch tatsächlich für einen Prüfungserfolg eine große Rolle spielt.

Wer welchen Betriebswirt höher ansieht liegt sicherlich auch an dem Umfang wie informiert jemand ist. Der Bekanntheitsgrad einer Weiterbildung ist auch keinesfalls zu unterschätzen.

Leider muss ich dich dahingehend korrigieren. Der staatlich geprüfte Betriebswirt ist keineswegs weniger praxisorientiert als der Geprüfte Betriebswirt.
Die Zulassungsvoraussetzungen für den staatl. geprüft. Betriebswirt sind sowohl eine abgeschlossene Berufsausbildung, sowie Berufserfahrung.

Dass die Prüfungen von Dozenten erstellt werden ist korrekt. Prüfungsvorschläge werden von den verschiedenen Dozenten der verschiedenen Fachakademien erstellt und dem Kultusministerium zugesandt. Dieser entscheidet dann, welchen Teil er von welchem Dozenten für die Abschlussprüfung verwendet. Die Prüfung gilt dann für das jeweilige Bundesland.

Abschließend möchte ich nur sagen, dass jeder für sich selbst entscheiden muss wer welchen Betriebswirt besser findet. Ich denke alle haben sowohl ihre Vor- als auch Nachteile.
Ich bin froh die für mich richtige Entscheidung getroffen zu haben und wünsche allen viel Erfolg bei der Suche nach einer für ihn geeigneten Weiterbildungsmaßnahme.

Viele Grüße

Hallo Martin,

ich habe mit keiner Silbe die Abschlüsse der IHK in irgendeiner Form abgewertet. Das einzige was ich klarstellen wollte war, dass es sich beim Geprüften Betriebswirt um keinen staatlichen Abschluss handelt und das unabhängig davon ob der IHK nun staatliche Aufgaben in irgendeiner Form übertragen werden oder nicht.

Zitat

Der Geprüfte Betriebswirt ist im DQR nicht auf Stufe 6 eingestuft, sondern besitzt noch keine Einstufung. Im Entwurf der Spitzenverbände war der Geprüfte Betriebswirt auf Stufe 7, allerdings haben die Universitätenvertreter dagegen Bedenken geäußert. Mangels Einigung wurde die Einstufung des Geprüften Betriebswirtes vertagt. Der zuständige Beamte im Bundesbildungsminister befürwortet die Einstufung auf Stufe 7 (und damit über dem Staatlich Geprüften Betriebswirt) und erwartet auch, dass dies auch so beschlossen wird, allerdings muss man die nächsten Sitzungen dazu abwarten. Gleichartig und gleichwertig hast Du verwechselt. Es ist genau anders rum. Die verschiedenen Abschlüsse auf einer Stufe im DQR gelten als gleichwertig, aber nicht gleichartig.

Über den Sinn des DQR kann man natürlich trefflich streiten, Tatsache ist aber das der DQR im Mai 2013 offiziell eingeführt wurde.

Hier muss jeder sein eigenes Urteil fällen wieviel er dem DQR nun Glauben schenkt. Meiner Meinung nach hat der Geprüfte Betriebswirt sollte er auch in die Stufe 7 einkategorisiert werden da nichts verloren.
Und das stellt keine Abwertung des Abschlusses dar, sondern die reine Erkenntnis, dass zwischen einem Geprüften IHK Betriebswirt und einem Master Welten liegen. Da kann man nicht von der gleichen Stufe sprechen, aber das ist auch nur meine Meinung. Andere mögen das anders sehen.

In puncto gleichartig/ gleichwertig hab ich mich in der Tat verschrieben. Sorry, mein Fehler.

Zitat

Meine Information stammen aus dem Bundesgesetzblatt. Da werden alle Bundesgesetze und Verordnungen veröffentlicht, z.B. auch die "Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Betriebswirt/Geprüfte Betriebswirtin nach dem Berufsbildungsgesetz vom 12. Juli 2006". Das der staatlich geprüfte Betriebswirt, der einzig anerkannte Betriebswirt ist, meinst Du nicht im Ernst, oder? Da gibt es zum Betriebswirte, die haben studiert und einen Bachelor oder Mastertitel - und die sollen keine staatliche Anerkennung haben. Oder der Diplombetriebswirt (FH)?

Meine Aussage "der staatlich geprüfte Betriebswirt, der einzig anerkannte Betriebswirt" hat sich nur auf die nicht akademischen Betriebswirte (VWA Betriebswirt, Geprüfter IHK Betriebswirt usw.) bezogen und sicherlich nicht auf die Abschlüsse die man an einer FH oder Uni erwirbt.

Ich hoffe du kannst meine Argumentation ein wenig nachvollziehen. Dennoch bleibt es jedem selbst überlassen wofür er sich letztendlich entscheidet.
Um und das nochmal klarzustellen, ich werte hier keinen Abschluss, egal von welcher Institution er sein mag ab! Es gibt immer Vor- und Nachteile die jeder selbst für sich abwägen muss.

Viele Grüße

Hallo Martin,

so wie ich bist auch du der Überzeugung die richtige Weiterbildung gewählt zu haben und das ist auch gut so.
Es hat mich auf jeden gefreut mit dir geschrieben zu haben.

Ich wünsch dir viel Erfolg bei allen künftigen Prüfungen!

Herzliche Grüße